Huhu!
Genau so handhabe ich das auch. Gestern fiel mir z.B. auf, dass ich jetzt bereit bin, mich von einigen alten Gläsern aus DDR- Zeiten zu trennen Hässlich fand ich die schon immer, heute weiß ich gar nicht mehr, warum es mir so wichtig war, sie zu behalten, aber letztes Jahr um die Zeit ging da gar nix mit Wegwerfen.
Was ist mir am wichtigsten? Platz. Das ist tatsächlich so. Aber nicht auf Kosten von kleinem Firlefanz, den ich liebe, sondern z.B. indem ich jetzt noch klobige Möbel rauswerfe und nur welche reinstelle, die übersichtlichen Stauraum anbieten und selbst nicht mehr Platz einnehmen als nötig. Zwei bis drei Ausrutscher erlaube ich mir da bei den Schränken meiner Großeltern.
Ich hab da ein Kriterium. sollte ich umziehen, muss mit zwei Ladungen mit dem Kleintransporter alles weg sein und es dürfen dann auch keine Zimmerpflanzen oder Minikartons herumstehen, die ich einzeln wegtragen muss.
Dem Ziel bin ich schon sehr viel näher gekommen, auch wenns jetzt nicht mehr um Messie geht, sondern halt darum, eine Umgebung zu schaffen, die verhindert, dass das noch mal passiert. Sortiere ich zu viel in kleine Kästerln, verliere ich ganz schnell wieder den Überblick.
Ich sehe an meinem Computer, dass die Kuh noch lange nicht vom Eis ist. Ich hab mir eine externe Festplatte, nur für Sicherungen und Bilder gesucht. Und was passiert? Wenns schnell gehen muss, kopiere ich die Bilder immer noch "eben fix" auf den Laptop, lösche sie aber nicht von der Kamera, so dass ich dann auf den Rechnern Unordnung habe und auf der Festplatte alles doppelt und dreifach.
Das geht so überhaupt nicht. Ich muss überlegen, ob es funktioniert, wenn ich mir, genau wie ich es bei den normalen Dingen schon getan habe, mich dahingehend reglementiere, dass für jede Datei, die ich auf dem Lappi parke, zwei andere weg müssen.
Bei Neuanschaffungen im Haushaltsbereich hat sich das bewährt. Für eine Neuanschaffung fliegen zwei alte Dinge raus, wobei ich nicht unterscheide, was für was. Der neue Nähkorb hat mich einen alten Mantel und ein altes Buch gekostet, die beiden Fotoalben vier Bücher, die neuen Zeichenmappen die alte und sehr viele unnütze Zeichnungen, die herumlagen.
Das Prinzip gebe ich erst dann auf, wenn ich selbst bei genauestem Nachdenken nix mehr finde, was raus kann/muss. Aber das wird noch eine Weile vorhalten. Je mehr ich wegwerfe, um so mehr Sachen finde ich, die dem noch folgen können.
Inzwischen habe ich es auch wirklich verinnerlicht, was hier vor Monaten jemand schrieb, immer, wirklich bei jedem Kauf, zu überlegen, wo eine Sache hin soll.
Hobbies sind bei mir Thema. Und glaubt man den Wissenschaftlern, ist das typisch für den Prämessie. Während ein echter Messie gar nicht mehr kreativ ist und nur noch seinen Schätzen lebt, ist der Prämessie ein Bündel kreativer, ungesteuerter Energie. Unterstreich ich so, stimmt bei mir.
Wie gesagt, wir haben hier nicht nur Messies, wie die lieben Wissenschaftler sie definieren. Für die ist ein Messie ein Mensch mit einer Wertbeimessungsstörung, typische Denke "Das könnte ich noch mal brauchen", "Vielleicht kann ich mir das mal nicht mehr leisten", "Das ist doch noch gut".
Andere Formen der Verwahrlosung rühren z.B. aus posttraumatischen Belastungsstörungen und Ähnlichem. Dort spielt es keine Rolle, dass die Betreffenden Dinge nicht loslassen können. Das können sie sehr wohl. Ihnen wächst nur die Arbeit dafür über den Kopf.
Streng genommen sind die Familie, die ich betreue auch keine Messies. Sie sind einfach nur leiderlich und schaffen es nun nach Jahren nicht mehr, sich ran zu zwingen.
Ist auch egal. Einziger Vorteil bei einem Liederling *lächelt, gegenüber einem Messie, ist, dass man keinerlei Rücksicht auf irgendwelche Gefühle für die Sachen nehmen muss. Sie sind Müll und das wissen die Betroffenen auch und sind froh, wenn sie fort sind, während man bei einem echten Messie mit ziemlich viel Fingerspitzengefühl rangehen muss und sehr viel zuhören, um zu begreifen was, warum für diese Menschen wichtig ist.
Ich bin gerade drüber, mal ein kleines Schmunzelheft zu basteln "Die Welt der Anderen", in welchem ich das für Freunde und Bekannte aus meinem Umfeld, die fast alle in sozialen Berufen arbeiten, mal aus meiner Sicht zusammenfasse.
Leise lach - vielleicht möchte ich auch nur, was ich hier im Forum verstreut besimmt schon 10 mal beschrieben habe, nicht im realen Leben noch immer wieder erzählen. Das wird selbst einer Profiquasselstrippe wie mir zu viel.
So. Leider kommt ausgerechnet heute die Sonne gar nicht raus, nachdem die letzten Tage so herrlich waren. Aber ich will trotzdem noch auf Fototour gehen. Deshalb mache ich jetzt erstmal Schluss.
Bis später und knuddel an alle
Kay
