Nö, no, ich bleib euch erhalten, falls ich es schaffe, bis dahin den zweiten Computer mal an zu schließen *grinst.
So. Hallo Sonja!
Ach, ich mag Stachelschweine. Kenne sie durch meine Mutter, es sind possierliche, kluge und wehrhafte Tiere. Und ich BIN anstrengend, das ist keine Selbstkritik, sondern eine Tatsache. Deshalb hab ich ja auch fürchterlich anstrengende Freunde - passt zu mir :-D.
Auch wenn ich, in dieser Beziehung nicht an mir herumklempnern will und werde, ist mir natürlich klar, dass es zum K... für einen Partner ist, sich gerade damit abgefunden zu haben, abends von einer Stecknadel in die nächste zu treten und einen Puppenlaufsteg auf dem Schrank zu haben und am nächsten Abend die bessere Hälfte farbverschmiert vor einer Leinwand zu finden. Heute bin ich wenigstens so weit, dass dann die Nadeln auch wirklich weggeräumt sind (das war früher eine Katastrophe) aber die Sprunghaftigkeit meines Wesens ist auf Dauer schon nicht gerade ein Spaziergang für mein Umfeld.
Irgendwann habe ich aber rausgefunden, dass ich auch damit nicht allein bin und habe mich mit Freunden umgeben, die diese Eigenschaft teilen und bei denen man einen Weinabend mit Diskussionen über den neusten Film beginnen und einem Streit über die Energiewende beenden kann und die selbst alles ausprobieren müssen, was ihnen in die Finger fällt.
Was mein Lieblingskuscheltier angeht, so sind wir irgendwie wirklich nicht so ganz glattgestrickt. Unser Leben könnte richtig entspannt und locker sein, denn ich liebe ihn wirklich und weiß irgendwo ganz tief drinnen sehr wohl, dass das auch für ihn gilt. Aber meist reden nicht wir, sondern unsere Neurosen miteinander.
Daran müssen wir noch arbeiten, wie wir gestern wieder, halb ernsthaft, halb grinsend, festgestellt haben.
Nach Goethe und Schiller ist er die dritttollste Errungenschaft, die Deutschland zu bieten hat und er gehört mir *lacht. Ne, Quatsch. wir sind beide keine "Besitzdenker", auch wenn uns Treue sehr sehr wichtig ist.
Sonja, glaub mir aber eine Sache. Würdest Du uns zwei Tage erleben, bekämen wir zum nächsten Geburtstag von Dir Legosteine. Und, was noch schlimmer ist, wir würden sogar was draus bauen. Von "erwachsen" merkt man bei uns wirklich nicht viel. Haben uns ja auch vor Urzeiten mal bei einem Computerspiel kennengelernt.
Grundsätzlich ist das nichts Schlechtes, aber gelegentlich sollte man sich das "Böckchen" doch verkneifen. Und das schaffen wir beide nicht immer. so. brumm, brumm, brumm, gleich kommt mein "Taxi" und dann beginnt der abendliche Teil der Arbeit.

Bis später alle Ihr da draußen
Kay

Hihi, Sonitschka, das er die drittollste deutsche Errungenschaft ist, habe ich zu Dir über ihn gesagt :-D. Gegenseitig fallen bei uns Komplimente wesentlich, seeeeeeehr wesentlich subtiler aus, weil wir voneinander wissen, dass wir den jeweils anderen total verlegen machen, wenn wir ihm was auf den Kopf zu sagen. Wha .. würdest du ihn fragen, wie ich ihn eigentlich nenne, würde er antworten "komischtes Dingsda" und ich könnte nicht mal abstreiten, dass das stimmt :-D.
Es ist die größte Crux des Internet, dass man nur Worte lesen kann und nicht sieht, dass der Schreiber beim Formulieren geschmunzelt oder gelacht hat oder Zornesfalten auf der Stirn hatte, vielleicht auch einfach nachdenklich war.
Selbstredend kann ich mich auf erwachsener Ebene verständigen, aber manchen Menschen gegenüber und in manchen Situationen fällt es mir schwer. Genaugenommen in zwei Situationen. Die eine gibt es halt zwischen mir und meiner besseren Hälfte. Er steht mir extrem nah und das könnte ein falsches oder auch nur unüberlegtes Wort zwar nicht zerstören, aber doch erstmal deutlich ankratzen.
Der zweite Fall sind Menschen, die ich nicht achten kann. Nenns von mir aus Arroganz, aber es gibt arbeitstechnisch bei mir da z.B. jemanden. Ich kann den Menschen einfach, wie sehr ich mich auch bemühe, nicht ernst nehmen. Er kann nicht dumm sein, er hat studiert, aber wenn ich ihm zuhöre, rollen sich mir alle Nägel gleichzeitig auf.
Er benimmt sich uns gegenüber wie ein Kindergärtner. Und mit diesen Menschen kann ich auch nicht normal und sachlich reden. Das Schlimmste daran ist, dass solche Menschen oft noch nicht mal merken, wenn man sie vergackeiert, die nehmen jedes Wort für bare Münze.
Ich kann nicht heucheln und gelegentlich ist das ein Problem. Man merkt mir sofort an, wenn ich in einer ernsten Diskussion etwas sage, was ich nicht denke/meine. Das ist doppelt komisch, als ich, wenns wirklich mal nötig ist, insbesondere um jemanden zu schützen, von dem ich glaube, dass ers verdient hat, lügen kann, ohne rot zu werden.
Mir fehlt dann sogar das Gefühl dafür, irgendwas Unrechtes zu tun.
Verspielt, albern zu sein, ist aber eine Lösung, die witzigerweise gesellschaftlich akzeptiert wird. Ich sage grinsend die Wahrheit und die einen glauben halt, das ich nur Spaß mache, die anderen wissen, dass es mir damit durchaus ernst war.
Ich bin auch kein Kriecher. Wie meine Kollegen irgendwann herausgefunden haben, steckt hinter der albernen Kuh jemand, der gegebenenfalls auch einem hohen Vorgesetzten, ohne Aggressivität sagen kann (und es auch tut) dass er sich bitte nicht im Ton vergreifen möchte. Hatten wir grade erst wieder.
Da mich viele meiner Kollegen nicht sooooo gut kennen, sind sie dann immer überrascht - normalerweise suche ich den Konsens. Unproduktiver Streit nervt mich.
Ich weiß nicht bei jeder meiner Macken, woher sie stammt. einige würde ich mir gern abgewöhnen, über andere lache ich selbst. Mit den meisten bin ich aber recht lang ganz gut gefahren.
Übrigens kann ich Dir ziemlich wörtlich sagen, was M. antworten würden, wenn ich IHM jemals den Satz bezüglich Goethe und Schiller sagen würde. Er würde knarztrocken drauf antworten: "Ich bin besser. Denn ich rede nicht so komisch, wie die geschrieben haben." Er findet, im Gegensatz zu mir, die Klassiker fast alle sterbenslangweilig.
So. Und jetzt winkt das Körbchen. Morgen kann ich ausschlafen. Ach ist das herrlich.

Alles Liebe
Kay

Heute war/ist ein seltsamer Tag. Man sagt gestern war heute morgen. Und ich habe festgestellt, dass das Thema "sich zu zu müllen" für mich persönlich wirklich gestern war.
Ich bin an einer Stelle angekommen, wo es zwar darum geht, alte Möbel mühsam auf zu arbeiten und einige Dinge, die finanzielle Anforderungen stellen, nach und nach noch zu bereinigen, aber was das Chaos angeht, so gibt es keins mehr und selbst die Aufrechterhaltung der Ordnung ist inzwischen eher notwändiges Übel, aber wer putzt schon gern, als echtes Problem.
Menschen kommen zu mir und können sich hinsetzen oder bei mir essen, ohne sich überwinden zu müssen.
Ich werde niemals ein Ordnungsjunkie werden, das widerspricht meinem Naturell, aber mein persönliches Sauberkeitslevel habe ich erreicht.
Nein, das bedeutet nicht, dass ich jetzt aus dem Forum flüchte. Mir graut vor einem Rückfall und das geht schneller als man denkt.
Aber es ist Zeit, mal danke zu sagen. Zunächst an die offiziellen Stellen, z.B. unsere einsame Lebensberaterin bei der Caritas, die mutige Einzelkämpferin. Dann an alle meine Freunde, die mit Zuckerbrot und Peitsche immer hinter mir standen und mein Chaos niemals mit mir als Person verwechselt haben. An meine Kollegen, auch wenn ich nicht heiß drauf bin, dass die mich hier finden. Aber mit ihren Forderungen und ihrer, manchmal recht unbequemen, Kritik, haben sie es geschafft, dass ich mir, nach Jahren der Selbstverachtung, wieder immer mehr und mehr zutraute, begann Dinge zu Ende zu bringen und neue in Angriff zu nehmen.
Und nicht zuletzt natürlich Euch hier. Es war für mich eine sagenhafte Erleichterung, nicht nur zu wissen (theoretisch wusste ich das immer), dass es Menschen gibt, die genau so rudern wie ich, sondern auch mal zu erleben, dass diese Menschen trotzdem klug, lustig, lebenstauglich und sensibel und durchaus nicht alles Versager sind. Hat meinem Selbstbild unglaublich gut getan.
A ja ... und natürlich meinem komischen Dingsda, aber bei dem kann ich mich persönlich bedanken.
Wisst Ihr eigentlich, Ihr Forenhelden, wie sehr Euer Mut, hier Farbe zu bekennen, anderen hilft? Man kanns gar nicht oft genug betonen. Und natürlich Esther, die hier in einem Haufen Problemkinder für Ordnung sorgt. Danke auch an Dich.
Was ich mir wünschen würde fürs neue Jahr ist, dass alle, die ich hier kennenlernen durfte, aus diesem Jahr nur die Erfolge mit ins neue Jahr nehmen, sich am Geschafften freuen und daraus die Kraft beziehen, sich dem Rest weiter zu stellen. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden.
In diesem Sinne, bevor sich hier viele wohl ins weihnachtliche Familienleben zurückziehen - danke und möget Irh die Weihnachtsfeiertage in Ruhe und Frieden mit Euch selbst erleben.

Eine sehr dankbare
Kay