Noch eine :-( (hier versteckt sich zum Ende des Threads eine Aufräumaktion)

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03.12.2014 09:30
#536
Ta

Hallo Kayla !
Deine sanft - brutale Offenheit, noch dazu speziell an mich gerichtet, erstaunt mich immer wieder. Musste erstmal nachschlagen, was Du meintest mit Masochismus.
Kannst recht haben, weil es mir schwer fällt, mich in dieser Welt immer sicher zu bewegen und zu orientieren, auch im übertragenen Sinne gemeint.
Und diese spürbare Unsicherheit ist es doch dann auch, die andere so abstösst im Konakt mit mir, nicht wahr ? Ich verstehe das nun besser und es tut darum nicht mehr so weh.
Was dieses nicht mehr für andere leiden angeht, so habe ich das auch inzwischen so gemacht,dass ich mich trennte von wem, der mir nicht gut tat.
Ich frage mich jedoch, ob das nicht doch geschehen ist wegen etwas, was ich falsch verstanden habe.
Ich konnte ja in der Vergangenheit das Verhalten anderer nicht immer richtig verstehen.
Und so erhebt sich nun die Frage, wo beginnt das, dass man mit Rechthaberei andere herabsetzt ?

Ich mach weiter im HH. Grüssele Mausohr


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03.12.2014 20:37
avatar  IBI
#537
IB
IBI

hallo mausohr,

ohne jedes wort gelesen zu haben, versuche ich deine frage zu beantworten, wo beginnt....

ich denke, jede form von ungebetener Kritik ist ebenfalls teil der "Rechthaberei", mit der du dich versuchst besser zu fühlen, weil du oben bist und andere dadurch "unten" sind.
wenn es dir gelingt, jeden anderen vorher zu fragen, ob er für Kritik oder andere Bemerkungen offen ist bzw. einverstanden ist und sie hören will, dann kann der teil der Rechthaberei auf ein gleichbereichtigungsniveau gehoben werden. dein gegenüber hat die Chance damit zu rechnen, dass du ihn sozusagen "herabsetzt" und er kann sich darauf einrichten, dass du es gut meinst und ihn nicht fertig machen willst.

es klingt insofern "unfair" als das sehr viele menschen nicht auf diese weise handeln, vor allem viele in unserem nahen Umfeld (jedenfalls trifft es auf meines zu) und wir das in dieser form nicht gelernt haben, vorher um Einverständnis zu bitten. doch mit dieser Technik, kannst du versuchen weiterhin recht zu haben ohne dabei den anderen herabzusetzen.

vg
sonja


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03.12.2014 23:38
#538
Ta

Sonja, das ist sicher richtig.
Ich hab aber auch begriffen, dass Rechthaberei gerade im Nahbereich Vertrauen zerstören kann und das ist meistens auch nicht zu reparieren.
Grüssele Mausohr


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04.12.2014 11:31 (zuletzt bearbeitet: 04.12.2014 11:50)
avatar  ( gelöscht )
#539
Gast
( gelöscht )

Ich habe den Eindruck, dass der Vorwurf, man lege "rechthaberisches Verhalten" an den Tag, oft ein Kommunikationsproblem ist, das meiner Meinung nach häufig auch aus der gestörten Wahrnehmung/Diskussionsfähigkeit oder Ähnlichem desjenigen resultiert, der den Vorwurf äußert. Also auch eine Art von Verdrängungsmechanismus.

"Wenn du einen neuen Pullover haben willst, müsstest du dir einen kaufen."
Das ist das simple Aufzeigen eines Lösungswegs. Es enthält kein Urteil, keine Aufforderung, gar nichts. Es ist einfach nur das, was du tun müsstest, wenn du dein Ziel erreichen willst. In einem aktiven Gespräch erwartet man nun eine Begründung, warum man dem einfachen Lösungsweg nicht folgen kann. Zum Beispiel: "Ich habe aber kein Geld." oder "Ich komme nie in die Stadt, weil ich nicht mobil bin" oder "Ich hasse es, alleine in die Stadt zu fahren" oder "Ich schäme mich, wenn ich mich bei der Anprobe im Spiegel anschaue" oder "Ich bin unsicher, was mir steht." oder "Ich kann das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht einschätzen" und viele weitere mehr.

Erst die Begründung, warum man den (einfachen, offensichtlichen) Weg nicht gehen kann, würde es ermöglichen, eine individuelle Lösung zu entwickeln, denn "kein Geld" erfordert natürlich eine vollkommen andere Vorgehensweise als "Ich bin unsicher, was mir steht".
Logisch ist, dass viele solche Gründe (Schwächen, Ängste) vor sich selbst, generell vor anderen, oder vor genau diesem einen Menschen nicht zugeben können bzw wollen.

Sogar von der Definition im Duden abweichendem Sprachgebrauch können Ängste und Schwächen zugrunde liegen. Die Angst, zu fragen (und eine Abfuhr zu kassieren). Das Unvermögen, um etwas zu bitten, oder der Unwillen, sich zu bedanken. Das funktioniert aber nicht, die Bedeutung von Wörtern einfach für sich im Kopf (oder in einer kleinen Gruppe, etwa einer Familie) zu ändern, und dann zu erwarten, dass man mit dem Rest der Welt noch reibungsfrei kommunizieren kann. Das Problem bei solchen "Wortbedeutungs-Diskussionen" ist aber "Ich kenn das so, ich bin so aufgewachsen, so ist es richtig!" Auch wenn der Duden etwas anderes sagt. Der Duden und ich, wir sind elende Rechthaber.

Absurderweise liegt der Schwarze Peter der Rechthaberei dadurch meist bei demjenigen, der dem anderen den Vorwurf macht, er würde immer Recht haben wollen. Denn was ist es denn sonst, wenn nicht Rechthaberei, wenn ich mich gegen die Argumente, Beweise oder Lösungsvorschläge des anderen komplett verschließe, indem ich alles, was er sagt, mit "Rechthaberei" entwerte?

Ein Beispiel dafür mündete in das, was ich vor ein paar Postings erzählte. Dass meine Schwiegereltern nichts mehr mit meiner Mutter zu tun haben wollen. Zur Erinnerung: Meine Mutter stand durch Zufall mit mir vor deren Tür und fragte meine Schwiegermutter, warum sie eigentlich aus der Familie ausgeschlossen wurde. Statt eine Antwort zu geben, reagierte meine SchwieMu mit Rückzug, "Schock" und hinterher mit der Behauptung, sie habe sich von diesem "Auftritt" total überrumpelt gefühlt. Den Auftritt stellte sie dann wesentlich dramatischer dar, als er tatsächlich stattgefunden hatte, um die Glaubwürdigkeit ihrer (tatsächlich völlig überzogenen) Reaktion zu untermauern.

Der Grund sei in Wahrheit mein Schwiegervater, so hieß es später. Und zwar ging es um ein Gespräch, das 2005 (!) stattgefunden hatte. Mein Schwiegervater war am Jammern, weil er noch so lange bis zur Rente hat. Meine Mutter erklärte ihm einen Lösungsweg, wie man ohne Abzüge eher in Rente gehen kann, wenn man einen bestimmten Grad der Schwerbehinderung hat (und wofür und wie man den erhalten kann). Ein Lösungsweg, der vielen nicht bekannt ist, weil er aus naheliegenden Gründen von den Arbeitgebern und arbeitgeberfreundlichen Medien/politischen Institutionen nicht an die große Glocke gehängt wird. Er bedeutet Arbeit, das Ausfüllen komplizierter Anträge, Hartnäckigkeit und schließlich auch den Mut, ein (vermutlich unangenehmes) Gespräch mit dem Arbeitgeber zu führen. Er bedeutet auch, keinen Verdienst durch Überstunden mehr zu bekommen. Oder kein Firmenauto mehr zu haben und dafür und für das Benzin selbst zahlen zu müssen.

Das sind alles Dinge, vor denen er Angst hat, vor denen auch meine Mutter Angst hatte - aber wenn es um mehrere Jahre länger arbeiten geht, ist es das nach Meinung meiner Mutter (und meiner eigenen) wert, Lösungen für die einzelnen Punkte zu finden. Ja, auch für die Sache mit den Überstunden (da kann man sich z.B. einen 450-Euro-Job suchen, um den Ausfall auszugleichen).

Statt aber auszusprechen, welche Ängste und Bedenken er hat, beharrte er darauf, dass es diese Regelung nicht gäbe. Er behauptete sogar, er habe das bei seinem Arbeitgeber schon erfolglos versucht, es sei komplett unmöglich (obwohl er von "Altersteilzeit" zu Beginn des Gesprächs noch nie gehört hatte, und den erforderlichen Grad der Schwerbehinderung nicht hat). Als meine Mutter ihm dann erklären wollte, dass Arbeitgeber gern so tun, als sei es nicht möglich, weil sie kein Interesse daran haben, dass ihre Mitarbeiter bei vollem Gehalt nicht mehr arbeiten, und man sich entsprechend juristisch vorbereiten muss, wurde er giftig.
Da schnell offensichtlich war, dass es ihm aus Gründen, die er nicht nennen wollte, eben NICHT wert ist, sich den Hürden zu stellen, die zwischen ihm und einer früheren Rente liegen, brach sie es ab - mit dem Hinweis, dass er das ja auch mal googeln könnte, und dass er sich gern an sie wenden dürfe, falls er doch mal Fragen dazu habe.

Dieses Gespräch - in den Augen meiner Mutter nichts weiter als eine harmlose Unterhaltung - war offenbar für meinen Schwiegervater extrem bedrohlich. Er fühlte sich "bedrängt", meine Mutter habe "stundenlang auf ihn eingeredet", sie habe "ihn überhaupt nicht zu Wort kommen lassen", sie "wollte nicht einsehen, dass dieser Lösungsweg nicht funktioniert". Sie wurde ihm "unerträglich", und er möchte "mit dieser rechthaberischen Person" nicht mehr an einem Tisch sitzen müssen.

Ich prüfe sehr genau, ob ein Vorwurf der Rechthaberei gegen mich oder jemanden, den ich als nicht rechthaberischen Menschen kenne, gerechtfertigt ist. Egal, welches Beispiel mir einfällt, es waren immer Situationen, in denen der andere für ein konstruktives Gespräch hätte irgendwas zugeben müssen, das er nicht zugeben wollte. Und sei es, dass er von dem Thema keine Ahnung hat, um das es gerade geht.

TL; DR: Wer anderen vorwirft, sie seien Rechthaber, ist meist selbst extrem rechthaberisch.


Edit: Und ja, ich frage mich tatsächlich, ob es nicht ein "pathologischer Zwang, unbedingt Recht haben zu wollen" ist, der mich solche Erklärungen finden und sie mir völlig logisch erscheinen lässt. Das verunsichert mich mitunter stark.


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05.12.2014 10:46
avatar  Kayla
#540
Ka

*krabbelt nach einem Lachanfall gerade erstmal wieder unter dem Tisch raus ...
Hallo Ihr beiden!
Sonja, der letzte Nachtrag war herrlich. Den könnte ich auch hinter jedes Gespräch und jeden Brief, jede Mail setzen.
Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen in meinem Umfeld, wenn sie bemerken, dass ich den Teufel tue, mich wegen ihnen zu ändern, selbst beginnen, rechthaberischer zu werden. Und das finde ich total gut. Wie sagte Captain Janeway von der Voyager mal?
"Ich fürchte den Tag, an dem alle meiner Meinung sind." (Filmzitat)
Das geht mir ganz genau so.
So. Da wir im Advent sind, mal eine kleine Geschichte für alle, die dringend vor Weihnachten noch richtig Unordnung in ihre Bude haben wollen. Mir ist wieder einmal ganz dramatisch aufgefallen, wie schnell bei mir "Messie" geht.
Dass ich den alten Schrank meines Großvaters auseinandergenommen und vom Lack befreit habe (na ja, fast), hab ich schon geschrieben. Inzwischen stehen die ersten Teile, frisch gebeizt, im kleinen Zimmer. Leider bin ich gezwungen, so zu arbeiten, dass ich möglichst wenig Platz brauche.
Dann wäre da noch der Kreuzweg. 5 Bilder sind wieder komplett ferstig, 4 weitere neu aufgeklebt, aber es fehlen noch Glas und Kreuze für die Rahmen, 3 brauchen einen neuen Rahmen und der Rest ist schlicht nicht vorhanden und muss ergänzt werden. Die Leisten für Kreuze und neue Rahmen habe ich schon hier herumstehen, denn, wenn ich einmal mit der Sauerei beim Beizen anfange, kann ich die neuen Rahmen ja gleich mit machen ... gelle?
A ja und dann gabs da gerade einen traumhaft schönen kleinen Weihnachtsmarkt (Modellbau) zu kaufen. Vor Jahren sah ich mal einen ganz besonderen Weihnachtsberg und habe mir ein Foto davon aufbewahrt und schon vor langem eine Skizze für den Nachbau gemacht. Da passt der Weihnachtsmarkt perfekt rein. Und da man spätabends nicht mehr viel handwerkeln kann, was Lärm macht, könnte ich dann ja ... Da ich einmal bei Holzarbeiten bin, kann ich ja auch gleich die untere Plattform für den Weihnachtsmarkt mit zusammenleimen und verschleifen - nicht? Aber - grrr - bevor ich nicht die Lichtanschlüsse für die Buden gelegt habe, kann ich die Häuser ja gar nicht wirklich aufsetzen. Lämpchen? LED? SMD - LED? SMD ist am modernsten und passt am besten in den Maßstab. Also versuchen wirs mal ... Herrjee, sind die Dinger winzig. Da braucht es eine "dritte Hand" mit starker Lupe, mal schauen, woi ich die günstig kriege ... Und, mal ehrlich, für alle Stellen will ich mir diese Piesepopelei nicht antun. Da machens normale LED auch ... A ja und da wir gerade dabei sind ... Vorwiderstände brauchts auch noch. Wie errechnete man den Wert?
Wow, beim Suchen nach meinem alten "Tabellen und Formeln" bin ich doch Tatsache noch über einige alte Sammelbilder gestolpert. Die müssen erstmal noch ins Album, sonst verschwinden sie wieder irgendwo, wo sie nichts verloren haben. Wo sind denn nun wieder die Fotoecken??????????
Ach ja und die Weihnachtssendungen muss ich ja auch noch fertig machen ...
Auf dem Tisch:
Draht, SMDs, kleine Weihnachtsbaumkugeln und Pilze (für die Weihnachtskarten), zugehörige Sticker, Locher, Geschenkband, Nähzeug (das Nähen eines Kissenbezuges hab ich gerade auf "Pause" gestellt), Werkzeuge für den Dremel , Modellbauteile, Drahtspule, Gesichtswasser (hä???) Kugelschreiber, Fotoapparat samt 8 Speicherkarten, Handcreme, Teetasse + verwaister Teebeutel (unbenutzt)Schlüssel, Fotoschere, Faulenzer mit Stiften, USB- Sticks und keine Ahnung, was noch und natürlich Räucherkerzchen. Nein, der Tisch quillt noch nicht über, ist noch Platz für Tastatur und Maus ...
Auf dem Sofa ... na ja, lassen wir das. Jedenfalls, auch wenn der Rest der Wohnung erträglich ist, meine Kuschelecke ist wieder zugemüllt ohne Ende, weil ich wieder mal 30 Dinge gleichzeitig mache. Auch wenn ich mir so weit verzeihen kann, dass ich weiß, dass die meisten Dinge, die ich mir vornehme, schlussendlich doch fertig werden, werde ich nie dahinterkommen, warum ich nicht, wie normale Leute, Dinge NACHEINANDER machen kann.
Ich bräuchte mal einen Partner, der an sowas auch Spaß hat und evtl. das ein oder andere macht. Da bin ich, was meinen Exmann angeht, aus den Anfangsjahren echt verwöhnt. Wir haben imemr gemeinsam gewerkelt.
Pfff, da meine bessere Hälfte hier nicht mitliest, darf ich meinen Frust mal rauslassen und sagen, dass es mich manchmal zur Weißglut bringt, dass er sich einbildet, zwei linke Hände zu haben und sein Interesse sich auf 1-2 langweilige Gebiete beschränkt. Ich hab ihn lieb, aber mit jedem Jahr wird das für mich mehr zum Reizthema und ich hab keine Ahnung, wie lange das noch gut geht. Menschen, die "kann ich nicht" kultivieren, waren mir von jeher ein Graus und Menschen, die sich für absolut gar nichts begeistern können, sind in meinen Augen scheintot. Seufz ... er mag ja nicht einmal mein heißgeliebtes Weihnachten.
Jetzt kommt eine total doofe Sache. Ich weiß, dass es für mich und für ihn besser wäre, wenn wir uns trennen (sehen wir mal davon ab, dass er vermutlich bis aufs Zahnfleisch dagegen kämpfen würde). Rein logisch, meine ich. Wir nerven und behindern und gegenseitig.
Andererseits ... Es sprechen keine, aber auch gar keine Gründe dafür, das Theater weiter zu machen und doch bring ichs nicht fertig, es zu beenden. Herrlich, nicht?
Ich brauch echt keinem Ratschläge in Bezug auf Freunde und Partner zu geben, ich schaffs ja selbst nie, mal in irgendeiner Beziehung vernünftig zu werden, nicht was das Basteln angeht und nicht was Freunde angeht.
So. Ähh ... kann man Modellbauplast mit Acrylfarbe bemalen? Finden wirs raus. Eine Ecke auf dem tisch ist ja noch frei :-D.

Adventsknuddel an Euch alle
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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