Das mein ich doch, Mausöhrle. Wir werden eh nie völlig fertig mit unseren Baustellen. Also können wirs doch, sobald wir ein für uns erträgliches Niveau gefunden haben, auch ruhiger angehen lassen. Ach, ich nehm mir das Chaos auch eigentlich gar nicht wirklich übel. Das ist eben wirklich der Teil, wo ich vor mir zugeben muss "Ich BIN halt so".
Hier gibts nix Ekliges, Schmuddeliges oder Kaputtes mehr, die Wohnung sieht halt immer aus wie eine Werkstatt oder wie halb im Umbau. Na ja, das ist doch auch Stil. Meiner :-D. Dafür findet man in dem Durcheinander überall echte Hingucker und Schätze.
Soviel zum fröhlichen Teil.
Heute rief mich die Kripo an. Meine Stiefmutti ist tot. Man hat sie in der Wohnung gefunden, aber sie muss dort wohl schon 14 Tage gelegen haben. Ich habe den Kontakt nach dem Terror bei der Beerdigung meines Vaters komplett abgebrochen und auch nur noch einmal mit ihr gesprochen. Aber es ist schon wieder bezeichnend für die Situation, dass meine Telefonnummer die einzige war, die man bei ihr fand und die Kripo mich dann mal wieder bat, die Nummer meiner Halbschwester raus zu finden (zu der ich seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr habe *Augen verdreh).
Ich mag nicht gefühllos erscheinen - ich hab meine Stiefmutti gemocht, früher. Aber die Behandlung durch meinen Vater hat sie gebrochen und irgendwann war ein psychisches Wrack übrig, das ausgesprochen eklig werden konnte, wenn es seine Pfründe gefährdet sah.
Als ich sie vor zwei Monaten das letzte Mal sah, war wieder Ruhe und Frieden. Sie tat mir leid und ich hatte ihr heuer auch eine Weihnachtskarte mit fertig gemacht. Die wird sie nun nie lesen.
Es wäre gelogen, würde ich behaupten, am Boden zerstört zu sein. Aber wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann wünsche ich ihr, dass sie das junge, naive und liebe Mädel wiederfinden möge, das damals den Fehler gemacht hat, seinen Tyrannen und Zerstörer zu heiraten. Da war ein Leben dazu bestimmt, Wärme in die Welt zu bringen und verbrachte die ihm zugedachten Jahre stattdessen als rußende Tranfunzel.

Eine, ein bissie nachdenkliche,
Kay

Ich liege recht gut im Plan. Die Korpusteile des Schrankes sind,bis auf eins, abgebeizt, alle, die fertig sind, frisch gebeizt und die ersten auch schon die ersten beiden Male geölt. Nach längerem Zögern habe ich mich zu Bienenwachs entschlossen. Keine Ahnung, was das langfristig bedeutet, aber momentan riecht es fantastisch und sieht auch supergut aus, tropft bei der Verarbeitung nur sehr wenig und zieht gut weg. Ich denke heute, nach dem dritten Mal kann ich die Teile zum ersten Mal polieren und zusammenbauen. Dann beginnt wieder eine meiner ewigen Baustellen, ihrem Ende zu zu gehen. Dann bleiben aus Messietagen noch eine große und eine kleine Bucketruhe im "kurz vor dem Zerfall"- Zustand, die entweder entsorgt oder aufgearbeitet werden müssen. Langsam wird es aber auch aus einem anderen Grunde besser. Mein Maschinenpark wird wieder größer. Der Deltaschleifer hat schon vieles vereinfacht, den letzten Schrank hab ich noch von Hand geschmirgelt. Sicherlich finden auch Schwingschleifer und Schwabbelscheibe noch ihren Weg in die Werkzeugkiste und dann dürften die Truhen kein Ding mehr darstellen.
Allerdings fallen mir Anschaffungen schwer. Damit meine ich jetzt nicht finanziell (obwohl ordentliche Maschinen da auch ganz schön ziehen), sondern im Hinterkopf ist immer der Gedanke, ob man das wirklich braucht. Die Angst, wieder zu versiffen, ist enorm groß. Deshalb mache ich teilweise den Fehler, Wegwersachen zu kaufen, weil die nach einiger Zeit allein den Weg alles Irdischen gehen und ich nicht Gefahr laufe, sie an zu sammeln.
Ach menno. Man lebt nur einmal und muss das Beste drauf machen. Was solls also?!

Kay

Heute war meine Jüngste mit meinem jüngsten Enkelmädel da. War nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Irgendwie ist meine jüngste Tochter sehr berechnend geworden. Das ist keine Kritik, jeder muss selbst herausfinden, wie er sein Leben gestalten möchte. Aber mal ehrlich, jeder hat doch insgeheim eine Vorstellung, welche Charaktereigenschaften er an anderen (und daher natürlich auch an den eigenen Kindern) besonders mag. Na ja und da liegt meine Kleene halt gewaltig daneben.
Ansonsten war es ein ruhiger und schöner Tag, vor allem, weil ich es am Vormittag geschafft habe, das Bauchaos wieder auf einen Raum ein zu dämmen und alle anderen zu reinigen. Mittags noch Brot gebacken und dann den Nachmittag verfaulenzt mit russischen Märchenfilmen, Räucherkerzchen und Pyramide. Brotbacken wird langsam zur Gewohnheit. Irgendwie schmeckt das Brot aus dem Laden gar nimmer so lecker wie das eigene, auch wenn die Mehl- und Teigschlacht in der Küche immer noch recht groß ist.

Na denn. Trauten dritten Advent für Euch alle!
Kay