Depression...Hilfe!

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13.07.2013 22:06
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#16
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Hi Mia,

ich frag mal ganz vorsichtig, wie geht es Dir heute?

Lieber Gruß, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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13.08.2013 09:13 (zuletzt bearbeitet: 13.08.2013 09:17)
#17
Ta
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Hallo bubble !
Dein Eintrag vom 9.7.2013 kommt mir nur all zu bekannt vor. mir wurde auch schlecht,wenn ich ein paar Tage geräumt hatte.
Alle verfügbare Kraft steckte ich in solch eine Aktion rein. Danach war ich so erschöpft,dass nix mehr ging und ich tagelang
fast nur geschlafen habe. Es fühlte sich nach Übemüdung an. Davor habe ich nun heute noch angst und so liegt immer noch und immer wieder
viel rum. Ich komme in Druck,weil Ämter was wollen und die Papierchen irgendwo "vergraben" sind. Da kann ich drauf warten,dass ich
wieder mit neuerlicher Erschöpfung zu tun habe............also wieder Angst.............einziger Lichtblick ist mein Mann und die
Aussicht auf freie Zeiten duch den Besuch von Veranstaltungen. Ich hoffe,dass diese Erholungszeiten mir zu etwas Kraft verhelfen.
Ausserdem müsste ich eigentlich jeden Tag eine Stunde Bewegung an frischer Luft haben............
Ganz früher,so vor 8Jahren noch,steckte ich recht tief in der Depression mit Antriebschwäche und habe viel geschlafen,
manchmal 16Stunden am Stück. Die Medis der Nervenärztin stärkten mich Stück für Stück,erste Lichtblicke zeigten sich
im Bezug auf den stimmungswechsel nach 2Jahren....insgesamt kann ich sagen,bei mir geht die Heilung von innen nach aussen.
In dem Maße,wie ich im Inneren aufräume,kann ich nach einer Pause auch im Äusseren aufräumen.
Nur leider ist es so,dass ich mein eigenes Tempo nicht beibehalten kann,wenn seitens der Ämter und Behörden Termine gesetzt
werden. Diesmal hatte ich sogar 6Wochen Vorlaufzeit,aber ich lebe wie auf der Achterbahn. Den einen Tag geht es mir gut
und die Energie reicht für 2-3stunden aufräumen und dann geht wieder mehrere Tage gar nichts.
Bin ich Messie oder nicht ? Tja es hat wohl was von Messie..........ich räume Müll und faules einigermassen regelmässig raus,
auch Papier und Flaschen entsorge ich mit meines Mannes Hilfe regelmässig. Wäsche waschen und Geschirrspüler füllen
und ausräumen geht auch. Sogar Essen kochen geht neuerdings seit einigen Monaten halbwegs regelmässig. Vorher haben wir
sehr lange am Wochenende nur von belegten Broten und Banane gelebt. Je besser mir die Kocherei gelingt,um so mehr Spass
habe ich,was Neues zu probieren. Ich räume hinterher oft ziemlich zügig auf.
Nur Saubermachen und Arbeitszimmer aufräumen fällt mir schwer. Da kann man sich im kleinklein verlieren und verzetteln.
Dabei hatte ich sogar mal einen Tagtraum,eine Art Vision,die mir klar machte,ich muss klare Wohnstrukturen haben,damit
mir die Wohnung nicht soviel Arbeit macht und wir mehr draussen unternehmen können oder auch wieder öfter Gäste haben können.
Gäste einladen,zu besuch gehen,dazu habe ich sehr selten Lust. Dabei bin ich durchaus kontaktfreudig,doch durch meine Hörschädigung
(an Taubheit grenzend schwerhörig beidseits seit 4.Lebensjahr),ist jedes Gespräch,jede Diskussionsrunde sehr anstrengend und erschöpfend.
Und wenn ich dann noch mehrmals den Faden verliere,kommt gleich wieder Frust auf,der mich fast zum Weinen bringt im schlimmsten Falle.
Nun habe ich hier neue Worte gefunden: Selbstwertschätzung,Selbstmitgefühl..........muss ich nachdenken.
Dass eine sich abgrenzt,Kontakt abbricht, habe ich auch erlebt......... als unglaublich schmerzhaft und enttäuschend.
Nachdem ich hier gelesen habe,dass es eine selber gemacht hat,kann ich es nochmal aus anderer Perspektive
neu sehen und verstehen. Ich wusste ja,unsere Freundschaft (zu einer gleichaltrigen gehörlosen Frau)ist
schwierig,weil wir beide psychisch angeknaxt waren zu der Zeit. Doch ein Bruch ? Mit einer langen Pause hätte ich leben können,
der Bruch hingegen kostete mich viel Energie und Tränen und Schuldgefühle,ehe ich wieder bei mir war und es akzeptieren
konnte. Im Rückblick erkannte ich,dass wir es beide verbockt hatten und trotzdem nichts dafür konnten,denn die
Energie reichte einfach nicht,um einander zu ertragen,wie wir waren,obwohl wir uns einander sehr verbunden fühlten.

Zurzeit lebe ich mehr oder weniger von Tag zu Tag,denn Ziele stecken.....wozu ? Ich schaffe es ja doch nicht.

So,das wars für den Moment von mir. Ich melde mich wieder.Auf jeden Fall schön,dass ich Euch gefunden habe.

Tschüss denne Tante Mausohr


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13.08.2013 12:07
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#18
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Hallo Tante Mausohr,

ich finde es sehr schön, dass Du hier im Forum bist. In Deinen Beiträgen lese ich, dass Du sehr viel an Dir gearbeitet hast und Dich selbst annehmen kannst (z.B. keine Ziele zu setzen und es ist ok), dennoch hast Du Dir Deine Wünsche nach Veränderung bewahrt und nimmst diese nicht "auf die leichte Schulter" sondern arbeitest dran, dass möchte ich bei mir auch, denn zur Zeit lebe ich mal wieder in einer schwierigen Phase.

Für mich sind meine Hörgeräte Fluch und Segen zu gleichen Teilen, auf der Seite bin ich froh sie zu haben und überhaupt hören zu können, auf der anderen Seite, gehen Leute, die mich neu kennenlernen, davon aus, dass ich alles mitbekomme wie normal Hörende. Dem ist aber nicht so und dann gibt es Missverständnisse und darauf folgen lange, anstrengende Erklärungen usw.
Auch wenn ich manchmal Leuten erkläre, warum ich nicht gerne telefoniere, dann sind alle verständnisvoll (...ist doch kein Problem, wenn Du öfters nachfragen musst... ect.) aber ich merke schon im Laufe des Telefonates, dass es sie anstrengt und sie eigentlich das Gespräch schnell beenden wollen. Obwohl ich weiß, dass das nichts persönliches ist, fühle ich mich zurückgewiesen und bin traurig.

Zur Kräfteeinteilung möchte ich auch noch was schreiben. Bei mir ist es ganz oft so, dass ich "voll reinhaue", über meine Kräfte gehe und dann tagelang am A.... bin. Für mich sind Pausen sehr wichtig, ich MUSS mich daran erinnern und sie dann auch einhalten (Thema Achtsamkeit). Ich bin mit: "erst die Arbeit, dann dass Vergnügen" aufgewachsen, nur es gab immer Arbeit, Vergnügen eigentlich so gut wie nie. Daher neige ich auch heute noch dazu, meinen Selbstwert danach zu beurteilen wieviel ich gearbeitet habe. In letzter Zeit ist es mir aber schon wieder besser gelungen, auf Pausen zu achten, an solchen Tagen merke ich, um wie vieles besser ich meine Kraft einteilen kann.

Lieber Gruß, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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13.08.2013 13:56 (zuletzt bearbeitet: 13.08.2013 13:59)
#19
Ta
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Ach wie schön,liebe Bessie,dass wir was gemeinsam haben über das Messiethema hinaus.
Was Du schreibst zum Thema Schwerhörigkeit,ist mir bestens vertraut.
Das ist ja eben der fatale Irrtum vieler Hörender,dass man eben gerade nicht automatisch
normalhörig wird durch den Einsatz von Technik. Ich hab auch die Gebärdensprache gelernt
als Unterstützung. Da wir aber sehr zurückgezogen leben und mein Mann hörend ist,kann
ich die Gebärdensprache kaum im Alltag einsetzen.
Tja und um zum eigentlichen Thema zurück zu kehren: mir scheint,die,die sich hier im Forum
treffen,denen sind die Probleme bewusst und der Wunsch nach Veränderung ist gegeben.
Das ist gut,da kann man was machen,kann man raten,bestärken usw. .
Die Messies,von denen man in jüngster Zeit im TV erfahren hat,die sind sich allerdings in der Regel
noch nicht einmal bewusst,dass ihre Art von Leben anderen Probleme macht,sei es durch Gestank
oder ein schlimmes Ortsbild (zum Beispiel auf dem Dorf). Ich finde,das sind erst recht "arme Schweinchen".
Sie müssen sehr viele schlimme Erfahrungen mit Menschen gemacht haben,dass sie keinerlei Hilfe zulassen,
bis im schlimmsten Fall Gerichte sprechen müssen. Da fragt man sich dann,wie ist es nur gekommen,
dass dieser Mensch sich so isolieren konnte...........?
Auf jeden Fall finde ich das Forum gut,den Ton auch,ebenso,dass man klartext "spricht",ohne beleidigt zu sein.
Tja,wo stehe ich augenblicklich selber,nachdem ich verschiedene Threads gelesen habe ?
Es war vieles in den Threads dabei,was mir bekannt vorkam.
Mein grösster Fehler vor mir selber war wohl,dass ich alles durch die Brille "Behinderung" angeschaut habe.
Gewiss,die Teilleistungstörung im Gehirn(Motor arbeitet langsamer als der Durchschnitt),
deretwegen ich bereits zu DDR - Zeiten Invalidenrenterin war,
spielt neben der Schwerhörigkeit wohl auch eine Rolle für meine allgemeine Minderleistung,welche vor
allem im Beruf aufgefallen ist...........alles Hilfstätigkeiten. Die schleichende Depression tat ein übriges.
Über die letzten 5-8Jahre habe ich sehr mühsam und auch mit Gottes Hilfe von innen nach aussen
einen Weg gefunden,mich mit allem,was mich ausmacht,zu akzeptieren,liebzuhaben und zu pflegen.
Dabei gibt es natürlich massenhaft Rückschläge und gegenwärtig komme ich mir immer noch vor
wie auf einer Achterbahn. Was mein Messiesyndrom angeht,so ist nur das dritte,das "Arbeitszimmer"
- dort stehen unsere Laptops,Drucker,Telefon.)ein klassisches Messie - Zimmer. Vieles ist hier durcheinander.
Auch unsere Papiere liegen kreuz und quer,weil ich ja da schon mal ran wollte mit dem ordnung machen.
Aber ich bin leicht ablenkbar (TV,Internet,Lesen von Zeitschriften,Büchern) oder ich bin müde.
Eigentlich weiss ich längst,dass ich die Müdigkeit besser in Griff kriege,wenn ich täglich mindestens
eine Stunde draussen bin. Doch die Müdigkeit ist oft zu gross. Es ist wohl auch der Rest der Depresion.
Voriges Jahr fing auch noch eine Panikstörung an aus heiterem Himmel. Aber die hab ich neuerdings im Griff,
indem ich weiss,was das ist und innerlich sagen kann : Stopp,diese Angst brauche ich nicht,hau ab !
Dann ist schnell wieder Ruhe.
Die anderen Zimmer,Küche Bad,da ist es zwar schmuddelig,aber ich muss schon deswegen dort Ordnung
halten,damit mein gehbehinderter Ehemann nicht stolpert. Wäre er nicht gewesen,wäre ohnehin wohl alles
noch schlimmer. Müll bringt er raus und leere Flaschen auch.Wäscheberge lasse ich seit etlichen Monaten
gar nicht erst entstehen.m
Einziges grosses,aktuelles Problem ist mein Arbeitszimmer. Ich wollte es ja stückweise,wie beschrieben in
anderen Threads, angehen. aber die Zeit drängt,denn ich muss Papierchen fertig machen für Ämter.
Deswegen hätte hier längst alles aufgeräumt sein müssen. Doch ich lebe auf einer Art Achterbahn. Mal geht es
mir gut und ich schaffe was,meist Routinesachen,und mal geht gar nichts. Ja,irgendwo wurde geschrieben,
wir lenken uns ab,wenn wir schmerzhafte Gefühle gerade nicht aushalten können/wollen. Genauso ist es,
es war mir nur noch nicht bewusst. Aber was genau ich nicht aushalte,weiss ich nur zum Teil.
Ich meine es hat was mit gefühlten oder tatsächlichen Kränkungen zu tun. Vielleicht habe ich auch was erlebt,
was erst viel später zu einer Kränkung wurde,ich weiss es nicht. Vielleicht habe ich irgendwo irgendwas
falsch verstanden mangels Erfahrung. Man muss wissen,hörende Kinder schnappen viel nebenbei auf.
Das gleiche können schwerhörige Kinder nur lernen,wenn man es ihnen explizit erklärt............aber ihnen
wird ja bei weitem nicht alles erklärt,weil sich vieles für Hörende von selber versteht............gerade,was
nonverbale Kommunikation angeht. Da sind Missverständnisse von kleinauf vorprogrammiert und der
darauf folgende Frust ebenso. Das ist nur mit starkem Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl zu meistern.
Das hat verständlicherweise nicht jeder. und nicht jeder Hörgeschädigte ist gleich gut belastbar.
Jedenfalls möchte ich in der nächsten Zeit so verfahren,wie andere vor mir: berichten,wie es mir geht
und wie es besser wird mit meinem Haushalt. Vielleicht komme ich so endlich mal an ein Ziel........
Ziele stecken und anstreben konnte ich übrigens nie so richtig,deswegen stehe ich auch ohne Beruf da.
Jetzt maht es mir nix mehr aus. Ich habe ja genug zu tun,meinen Mann zu versorgen. Und damit ich das
noch lange tun kann,wird es Zeit,dass ich mich selber gut pflege............
So.reicht das ? Ja...ich melde mich wieder,vielleicht schaffe ich noch was heute ausser tippen.
Tschüss bis denne.........Tante Mausohr


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13.08.2013 15:15
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Liebe Tante Mausohr

diese Worte aus deinem Text gefallen mir am besten:

"Über die letzten 5-8Jahre habe ich sehr mühsam und auch mit Gottes Hilfe von innen nach aussen
einen Weg gefunden,mich mit allem,was mich ausmacht,zu akzeptieren,liebzuhaben und zu pflegen."

Ich mag ergänzen:
und das zu erkennen, das du verändern willst, weil es sinnvoll sein kann für dich und du dich dafür noch lieber haben kannst (sorry, ich finde meine worte gerade nicht passend -noch lieber haben - doch mir fällt gerade keine angemessene Formulierung ein.
Das liegt vielleicht daran, dass ich mir eine Grundeinstellung - ich bin o.k. erarbeite und gleichzeitig meine Entwicklung nicht stoppen möchte, durch das ich bin o.k.
Die beiden sätze sind für mich derzeit Gegenpole und ich will sie irgendwie in Einklang bringen.

Fall jemand einen tipp weiss, wie ich das machen kann, dann mag ich ihn gerne lesen.
Und bis dahin gibt es "Holperformulierungen" ganz nach dem Motto im Thread "es ist egal".

Viele Grüsse
Sonja


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