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Ich stelle mich Euch vor
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Hallo Zusammen,
Mein Name (für dieses Forum hier) lautet Sky. Ich bin 44 Jahre alt. Jau, und ich bin so unordentlich, dass niemand in meine Wohnung kommen darf. Das geht einfach nicht.
Interessant ist, aber scheinbar nicht ungewöhnlich, dass ich an der Arbeit sehr ordentlich bin. Sehr sehr ordentlich (es ist mir sogar peinlich: vor meinem Mann, vor meinen KollegInnen, vor meinen wissenden Freunden).
Meine KollegInnen wissen, dass ich "unordentlich" Zuhause bin, weswegen ich sie nicht einlade (es wird sich von ein paar Kolleginnen regelmäßig zum Brunch eingeladen, ich habe irgendwann Farbe bekannt und gesagt, sorry, geht bei mir nicht.), aber dass ich mich eigentlich als Messie sehe und wohl einer bin, das wissen sie nicht, oder wird zumindest nicht öffentlich "besprochen". Ich denke, sie ahnen es aber.
Ich verstehe diesen krassen Unterschied zwischen Zuhause und Arbeit nicht wirklich. Weil mir die Arbeit zeigt, dass ich es "kann". Während mir mein Zuhause zeigt, dass ich definitiv NICHT kann.
Gerade in den letzten 3,5 Jahren habe ich mir nun nach vielen erfolglosen Versuchen mein Leben so eingerichtet, dass ich dann eben besonders viel arbeite. Viel zu viel. Ich habe einfach mal 2 Jobs, eine Vollzeitstelle und noch einen Minijob oben drauf, dazwischen noch eine 3 jährige Weiterbildung, und ich liebäugle schon mit einer nächsten Weiterbildung.Das macht mir insofern ein (falsches) wohles Gefühl, als dass ja völlig klar ist, dass ich Daheim nicht wirklich was schaffen kann, denn schließlich arbeite ich ja viel ( = anerkennenswert).
Mir ist klar geworden, dass ich so mein Leben aber nicht besonders attraktiv finde. Ich arbeite gerne, ja, und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich Arbeit habe. Ich möchte auch gerne ein Zuhause haben.
Ich meine, ich hätte durchaus einiges über mich verstanden, weshalb das Zuhause so "schrecklich" schief läuft. Und ich bin bisher nicht mit meinen Erkenntnissen in Form von "produktiver Umsetzung" weiter gekommen.
Heute habe ich dieses Forum entdeckt, ich habe auch schon einiges gelesen... ich wünsche mir, dass ich hier Möglichkeiten entdecke, die mir helfen, in meiner Ordnungs-Angelegenheit weiter zu kommen. Ich habe mich davon verabschiedet, je wieder jemanden einzuladen, ich hatte gehofft, dass ich dann gelassener werde und doch was schaffe. Aber das ist nicht geschehen. Jetzt hege ich genau wieder diesen Wunsch: ich möchte irgendwann wieder Leute einladen können. Und selbst, wenn das nicht mein Wunsch wäre: ich möchte es ordentlich haben und das tun "können", was dafür nötig ist. Ein Transfer von meinem Ordnungs-Verhalten an der Arbeit zu meiner Wohnung ist bisher überhaupt nicht gelungen. Ich dachte auch dringend an umziehen... aber bitte wie?!?! Außerdem habe ich nachgefühlt... es wäre selbst bei erfolgreichem Umzug nicht die Lösung.
Ich wünsche mir hier Anregungen und vor allem einen konstruktiven Austausch und bin gerne bereit, meins fürs Forum beizutragen.
LG,
Sky
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Herzlich willkommen, Sky,
ja, das ist eine typische Sache - am Arbeitsplatz sehr sortiert, ja geradezu pingelig sein, und zu Hause türmt sich der Wahnsinn. Auch viel außerhäusige Arbeit zu haben, sich weiterbilden ist manchmal eine Art Flucht.
Das ist nützlich für das berufliche Fortkommen, wenn damit aber die Entspannungszone zu Hause wegfällt, ist es keine so gute Idee.
Nun könnte man ja viel außer Haus tun und damit sogar das Geld beschaffen, mit dem eine Putzhilfe ungeliebte Hausarbeit abnehmen kann. Eine sehr gute Sache - wenn denn erst mal der Weg für die Putzhilfe frei wäre, damit sie überhaupt putzen kann! Allein das wäre ein lohnenswertes Ziel - die Wohnung so gestalten, dass man die Putzarbeiten an jemand anderen delegieren könnte.
So eine große Herausforderung schafft man natürlich nicht eben zwischen Job 1 und Job 2 im normalen Alltag.
Da müsste ein wenig zeitlicher Freiraum geschaffen werden.
Und natürlich müsste auch ein Plan her, wie die Sache angepackt wird.
Kann viel entsorgt werden, muss einiges bleiben und organisiert aufbewahrt werden?
Viel Erfolg, du wirst sehen, schon beim Aufschreiben sortiert sich einiges im Kopf!
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Zitat von Jennifer im Beitrag #2
Herzlich willkommen, Sky,
Nun könnte man ja viel außer Haus tun und damit sogar das Geld beschaffen, mit dem eine Putzhilfe ungeliebte Hausarbeit abnehmen kann. Eine sehr gute Sache - wenn denn erst mal der Weg für die Putzhilfe frei wäre, damit sie überhaupt putzen kann! Allein das wäre ein lohnenswertes Ziel - die Wohnung so gestalten, dass man die Putzarbeiten an jemand anderen delegieren könnte.
Hallo Jennifer,
vielen Dank für Deine Antwort.
Putzhilfe... Ich hätte kein Problem damit, eine Putzhilfe einzustellen. Ich müsste die Person sehen und fühlen können (außerhalb meiner Wohnung), um ein Gefühl dafür zu kriegen, ob ich sie allein in meiner Chaos-Wohnung lassen würde. Ich bräuchte eine Person, der ich mich zumuten könnte. Denn letztendlich ändert sich ja erst Mal nichts an der Wohnung, nur, weil ich eine Putzhilfe hätte. Es würde aber einiges erleichtern! Aufräumen für die entsprechenden Stellen müsste ich, bzw. mein Mann und ich, vorher. Kenne ich, kann ich, können wir.
Keine/r will offiziell arbeiten. Das ist ein großes Problem (für mich). Danke für diesen Hinweis, da werde ich noch mal nach schauen! Ich wollte es nach einer schlechten Erfahrung nämlich nun selbst auf die Reihe kriegen.
Organisation & Pläne:
Ich mache mir ständig Pläne. Manchmal schaffe ich es ein bis drei Wochen, mich an die Pläne zu halten. Und ich halte mich an Babysteps, denn mehr schaffe ich nicht.
Mein aktuellster Plan ist der, dass ich für jeden Tag jedes Zimmer notiere und 1 bis 2 Sachen tue. Das ist klein. Z.B. notiere ich: Küche: Spülmaschine aus- und einräumen; Bad: Oberstes Regalbrett säubern; Arbeitszimmer: 5 Dinge an ihren eigensten Platz räumen; Schlafzimmer: 1 Klamotte entsorgen; Zimmer Sowieso usw.
Und irgendwie kommt "mehr rein", als raus geht. Also ist es, als wäre das, was ich tue, nie genug. Der Frust ist schnell da und dann gebe ich mal wieder bis zum nächsten heftigen Leidensdruck auf.
Ich finde ohnehin, das fällt mir gerade so auf... es scheint ein Thema von mir zu sein: "Es ist nie genug, was ich tue". Ich brauche immer Anerkennung. Aber du könntest mir Tonnen an einem Tag davon geben: es nützt nichts für mein Bild von mir selbst. Ich bleibe dann trotzdem dabei: und trotzdem war es nicht genug, was ich getan habe. Das ist was Altes aus meiner Kindheit. Das weiß ich.
Vor ca. 2 Jahren habe ich mal das Experiment gemacht, dass ich "nichts" mehr im Haushalt getan habe. Ca. 3 Monate lang. Was ist passiert? Nichts! Der Zustand meiner Wohnung hat sich nicht verändert = eben auch nicht verschlimmert. Das fand ich "seltsam". Auch wieder eine Erkenntnis, die mir praktisch nichts genützt hat.
Heute habe ich die Spülmaschine ausgeräumt und das Sieb gesäubert. Das ist "normal", dass man das tut, und somit ist es "nichts". Meine Aktion tut was für die Spülmaschine, aber nichts für die Optik der Wohnung. Also "nichts". Ich weiß es besser, aber ich kann es nicht "fühlen". Das ist, was ich meine: da kann mir der herzallerliebste Mensch kommen und mir sagen "Schatz, schau, was du gemacht hast, das war wichtig, das ist gut, super!"... ich empfinde es nicht so.
Pingelig sein... ja, das bin ich *grusel*.
In der Wohnung kann richtig viel entsorgt werden. Ich bin da total bereit zu, was meine Sachen angeht. Selbst, wenn mein Mann nicht mitziehen würde, was ich nicht glaube, und es nur "meins" wäre, wäre es eine echte Befreiung!
Ich weiß nicht, wie anfangen.
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Hallo Sky,
danke für deine ausführliche Antwort!
Ja, niemand kann dir genug Anerkennung geben - auch das ist häufig.
Vielleicht ist eines Tages dein Wohlgefühl deine Anerkennung.
Das Sieb in der Spülmaschine. Da sagst du was ... ui, da muss ich auch wieder mal ran.
Da tust du aber schon etwas für die Optik - dein Geschirr sieht schöner aus!
Ich finde deine Pläne gut. Besser in Häppchen dran bleiben als es geschieht gar nichts.
Du sagst, bei dir kann vieles raus, aber du weißt nicht, wie du anfangen kannst.
Überlege einmal, ob du mit dem Konzept etwas anfangen kannst, alle Gegenstände einer Sorte vorübergehend an einer Stelle zu sammeln. Also zum Beispiel die gesamte Unterwäsche - nur das Allerbeste bleibt, alle Hosen - auch hier, nur die Sahnestücke bleiben. Büromaterial - immer rein in die Kiste, und noch eine, und wenn es sein muss noch eine. Wenn du alles von einer Sorte zusammen hast, bekommst du erst den Überblick, was zuviel da ist, und kannst den Überschuss aus dem Haus bringen!
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Das gefällt mir, Jennifer. Das werde ich ausprobieren! :-)
Ich bin dann mal weg für heute: Grillen ist angesagt, bei Freunden, die wissen, dass wir es immer nur bei ihnen tun können.
Danke! Ich fühle mich gerade motiviert im Sinne von "ich kann wieder anfangen, ich habe eine bestimmte Aufgabe". Schön :-) (Und ich habe viel von Sorten)
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