Freund-heimlich Messie

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11.08.2015 18:42
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#1
Ra
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Hallo ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen und mir einige Fragen beantworten.

Zu der Vorgeschichte
Ich bin seit 9 Monaten mit meinem Freund zusammen. Von Anfang an haben wir uns nur bei Freunden oder bei mir getroffen niemals in seiner Wohnung. Anfangs habe ich mir nichts dabei gedacht doch dann habe och ihn später gefragt ob wir zu ihm gehen könnten. Doch och bekam immer nur verschiedene Ausreden.

Nicht aufgeräumt weil er lange alleine war
Kein Strom weil er die Nachzahlung versäumt hat
Dann hatte er wieder Strom doch es muss erst geputzt werden weil durch den Stromausfall Lebensmittel verdarben und es nun in der Wohnung stinkt.
Dann lag es wieder an der Post die überall im Flur rum liegt da er ja mit bei mir wohnt und nur wegen der Post kurz nach Hause fährt (sehr selten denn er ist täglich bei mir wir wohnen bei mir)

Ich habe es dann erst mal auf sich beruhen lassen denn er wurde jedes mal sauer und es artete in Streit aus. Er blockierte jedes mal. Dann sagte er er fährt nach Hause zum putzen damit ich seine Wohnung angucken könne am nächsten Tag. Dann wieder das selbe er muss noch putzen ich könne morgen kommen. Während dieser Zeit kam er aber jeden Abend nach Hause und schlief auf hier. Am nächsten verabredeten Tag bin ich dann abends zu ihm gefahren weil wir verabredet waren in seiner Wohnung und er sich nicht gemeldet hat. Er ging nicht ans Telefon und machte auch nicht auf. Eine Nachbarin fragte nur zu wem ich wollte und sagte drauf ach der Macht nie auf...wenn er denn überhaupt mal zu Hause sei.
Es "esklierte" er ging irgendwann ans Telefon kam dann auch raus aber wollte mich auf biegen und brechen nicht rein lassen der Streit artete aus und endete in der Trennung.

Einen Monat später kamen wir wieder zusammen ich habe das Thema erstmal gelassen. Einmal angesprochen ob wir zu ihm gehen wieder ein Nein bekommen. Ich hatte von jemandem gehört das Gerücht gehe rum er sei ein Messie um ihm aus der Reserve zu locken habe ich ihn drauf angesprochen. Er blockte ab und verneinte dies und sagte wenn ihr meint!

Ich habe dann heute nach meiner Nachtschicht mit vielen Gewissensbissen seinen Schlüssel genommen bin zu ihm gefahren (er Ost zwei Tage auf montage) und habe seine Wohnungstür geöffnet..was mich da erwartete hätte ich niemals gedacht. Überall alte Zeitungen und ungeöffnete Post darunter Mahnungen. Im Wohnzimmer berge pfandflaschen und chipstüten und weitere post. Zugang zum Sofa schier unmöglich da rund herum Flaschen liegen. Auf dem Tisch weiterer Müll und mehrere über dem Rand gefüllte aschenbecher. Die Türen vom tv schrank nicht zu öffnen da davor berge Post liegen. Nur der weg zum Balkon ist frei. Kaum Möbel. Im Schlafzimmer wieder Massen Post und Zeitungen sowie Kartons mit Klamotten. Auf dem bett auch klmotten. Die Küche der Horror. Auf und vor der gesamten arbeitsfläche berge von suppendosen. Auf dem Boden pizzaverpackungen und auf den Tisch auch sowie mehrere halb aufgegessene pizzen. Der Kühlschrank an und gefüllt mit verdorbenen Lebensmitteln sowie kleinen maden. Überall staubweben. Das Bad für mich unbenutzbar dusche dreckig, wc und Waschbecken total weiß vom kalk sowie die ganzen Zahnbürsten und benutzten rasierklingen. Ich bin immernoch total geschockt! Jetzt verstehe ich auch warum ich nie zu ihm durfte. Auch er hält sich nur in meiner Wohnung auf oder bei seinen freunden und ist seit wir zusammen sind (ausgenommen von dem einen Monat wo wir getrennt waren) nie in seiner Wohnung.

Zu seiner Person. Er ist etwas älter als ich (40) und das komplette Gegenteil von seiner Wohnung. Er hat einen sehr guten Job und verdient auch ziemlich gut.
Warum zahlt er dann nicht die Rechnungen? Er hat mir noch nichtmal erzählt dass er seit jahren offene Rechnungen hat und lässt es sich auch nicht anmerken denn leben tun wir eigentlich ziemlich gut. Es fehlt uns an nichts und wenn wir was Unternehmen wollen oder uns etwas kaufen wollen tun wir dies auch. Seine einzigen "großen" Kosten entstehen durch das kiffen. Was ihn aber keinesfalls antriebslos wirken lässt.

Er hat ein gutes soziales Umfeld, viele gute Freunde mit denen wir uns regelmäßig treffen, schottet sich nicht ab, ist ein offener stets gut gelaunter Mensch mit dem ich viel lachen, Spaß haben und Unternehmungen machen kann. Er ist stets pünktlich wenn es um Arbeit oder Freunde geht sowie zuverlässig.

Er ist ein sehr sauberer Mensch und auch in meiner Wohnung achtet er stets drauf dass es sauber ist. Tabak auf dem Tisch wird weggewischt wenn zu viel Auf dem Tisch steht räumt er ihn auf. Wenn er sieht das etwas auf dem Boden liegt nimmt er sich den sauger und auch wenn er sieht dass die Wäsche fällig ist macht er von sich aus die Maschine an. Wenn das katzenklo dreckig ist macht er es sauber. Den abwasch erledigt er auch. Was anfallt wird auch von selbst erledigt entweder von mir, von ihm oder wir machen es gemeinsam.

Das ist auch das paradoxe was ich nicht verstehe! Er ist ein sehr sauberer Mensch der stets auf sich achtet (duschen rasieren etc) und den es anscheinend stört wenn meine Wohnung nicht sauber ist es aber ohne murren ändert oder mich dazu animiert den haishalt schnell gemeinsam zu erledigen. Auch wenn ich arbeiten bin und er frei hat erledigt er den Haushalt während ich arbeite.

Aber warum ist seine Wohnung dann so dreckig und vermüllt wenn er bei mir so sauber ist? Er lässt seit Jahren wohl niemanden rein. Und verheimlicht den Zustand seiner Wohnung vor mir sogar mit der Gefahr dass unsere Beziehung drunter leidet und zu Grunde geht!
Ansonsten bemüht er sich eigentlich sehr um mich aber kann seine Gefühle nicht wirklich so zeigen wie er es gerne würde bzw verbal ausdrücken. Aus dem Grund habe ich vor 3 Monaten für ihn einen "Brief" über eine DINa5 geschrieben der dann hält auf dem Tisch lag als ich arbeiten war und er von der Arbeit kam. Das hat sich dann so eingespielt das wir uns immer abwechselnd einen Brief schreiben indem wir Dinge wie zb guten Morgen gut geschlafen aber halt auch unsere Gefühle aufschreiben um den anderen eine Freude zu machen. Auch heute noch.

Er weiß dass Müll raus gehört denn den bringt er hier auch weg. Aber mir stellt sich trotzdem die Frage ist es antriebslosigkeit?

Wie ich schon geschrieben habe seine Wohnung passt überhaupt nicht zu ihm und seinem verhalten hier bei mir...er weiß aich dass er mir alles erzählen kann aber das verheimlicht er mir. Wir harmonieren auch super zusammen.

Ich weiß jetzt nicht was ih machen soll denn mit sowas wurde ich noch nie konfrontiert. Doch es geht mir nicht aus dem Kopf es ist wie ein Traum so als ob es nicht wahr ist. Ich weiß es war falsch seine wohnung heimlich zu betreten aber andererseits hat er zu meiner Wohnung einen Schlüssel und uneingeschränkten Zugang und ich hatte mir die letzten Monate schon die schrecklichsten Szenarien ausgedacht was bzw wer in der Wohnung sein könnte!

Ich weiß dass er damals wohl irgendwie eine schlechte Phase hatte ais der ihn sein großer bruder rausgeholt und ihm einen Job besorgt hat den er auch jetzt noch ausübt.der Kontakt mit seiner Mutter besteht so gut wie gar nicht. Er hat mir erzählt er fühlt sich vernachlässigt da Sie sich nie von sich aus bei ihm meldet jedoch bei dem bruder.

Ich würde ihn am liebsten sofort anrufen und mit der Sache konfrontieren aber ich weiß nicht wie er reagieren würde auch wegen der tatsache dass ich in seiner Wohnung war. Ich kann mir auch in keinster Weise vorstellen wie das zustande gekommen sein könmte und was der Hintergrund von dieser vermüllung sein könnte.

Vllt könnt ihr mir helfen wie und ob ich auf ihn zugehen soll oder ob ich abwarten soll bis etwas von ihm kommt. Oder irgendwie anders auf das thema eingehen muss. Ich glaube aber es ist nicht ratsam ihm zu erzählen dass ich in der Wohnung war? Doch wenn ja wie soll ich beginnen? Wenn das wirklich eine "krankheit" ist bei ihm würde ih ihm so gerne helfen und unterstützen denn wir sind eigentlich ein super Team doch dafür muss das Thema erstmal angesprochen werden. Und da liegt mein Problem .
Auch würde icj gerne verstehen warum seine wohnung so ist und er hier sehr sauber ist.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen


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11.08.2015 20:06
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Hallo Ratloss,

Es gibt sehr viele Betroffene, bei denen die Antriebsstörung auf einen Teilbereich (idR den Privatbereich) beschränkt ist. Der Grund, warum es in einem Bereich funktioniert, und im anderen nicht, hat etwas mit fehlender oder abgelehnter Fremdbestimmung zu tun.
Fehlende heißt: Zuhause hat man keinen, der einem sagt, wann man was tun soll, und der die erbrachte Leistung in irgendeiner Form honoriert (zum Beispiel mit Lob oder Dank)
Abgelehnte heißt: Der Betroffene verweigert sich in diesem Bereich jeglicher Form von Fremdbestimmung. Er vermisst sie nicht, sondern er hegt eine außerordentliche Abscheu dagegen.

Bei deinem Freund trifft offensichtlich letzteres zu. Er hasst jedwede Form von Einmischung in seine vier Wände.

Außerdem beschreibst du Merkmale von Perfektionismus.

Perfektionisten müssen zwanghaft alles perfekt machen, bevor sie eine Aufgabe als abgeschlossen betrachten - und sich entsprechend dafür belohnen - könnten. Wenn sie in ihrer Kindheit eine Leistung erbracht haben, wurden sie nicht dafür gelobt, dass sie sich Mühe gegeben haben, dass sie fleißig, oder aus Eigeninitiative gehandelt haben, sondern sie wurden darauf hingewiesen, was an der Leistung noch nicht perfekt war.
Wenn er als Kind also den Tisch gedeckt hat, gab es kein "Super, du hast ja den Tisch gedeckt! Und schon ganz alleine! Du bist ja richtig fleißig!", sondern "Schau, du hast die Gläser vergessen, und die Messer liegen auf der falschen Seite."
Lob gab es entsprechend nur für perfekte Leistungen. Der Erziehende hatte dabei im Sinn, anzuregen, dass das Kind seine Leistungen verbessert.
Die Verbesserung (die Bemühung) kommt aber von alleine, wenn zuerst der grundsätzliche Wunsch geweckt wurde, gerne eine Leistung erbringen zu wollen, weil es sich gut anfühlt. Die Erkenntnisse über "richtiges Loben" setzen sich erst heute allmählich in der Pädagogik durch - man wusste es also damals einfach nicht besser, und hat (vermutlich ohne jede böse Absicht) einen Perfektionisten herangezüchtet.

Wenn ein zwanghafter Perfektionist erkennt, dass er die Perfektion nicht erreichen kann, kann er sich nicht mit "halben Sachen" zufrieden geben. Und weil er weiß, dass er mit dem Ergebnis sowieso nicht zufrieden sein würde, nimmt er die Handlung gar nicht erst auf. Damit passt unser Typ 2, "Spätstadium", wenn man so will.

Der "Selbstausbeuter" - Leistung ist nicht erfüllbar
Die Person kann zwar mit sich selbst Belohnungen verhandeln, die ausreichen, um sie in Bewegung zu setzen, gewährt sich diese aber nicht schon für Teilerfolge, sondern erst bei perfektem Ergebnis. Erkennt man daran, dass die Person zwar ständig "fleißig" ist, und oft "bis zum Umfallen" irgendwas vor sich hin wurschtelt, jedoch ohne jemals fertig zu werden, weil sie sich in Details verliert, und dabei kein Ende findet.
Im nächsten Schritt fangen solche Betroffenen überhaupt nicht mehr an, Leistung zu erbringen, weil sie gelernt haben, dass sich das sowieso nicht lohnt, weil keine Belohnung erfolgen wird, da die Perfektion, die sie dafür als Bedingung setzen, nicht erreicht werden kann.


Bei dir zuhause kann er Perfektion erreichen. Ein paar Krümel vom Tisch fegen, und schon ist die Perfektion wieder erreicht. So wie du es schilderst, lässt es ihm auch gar keine Ruhe. Krümel und herumstehendes Geschirr stören ihn. Es ist der Makel vor der Perfektion - aber es ist ein behebbarer Makel. Er kann nicht abschalten, solange es noch nicht perfekt ist. Wahrscheinlich wuselt er ständig um dich herum, und ignoriert dich auch, wenn du sagst: "Ach, jetzt lass doch mal gut sein."
Zuhause sind die Makel nicht mehr behebbar. Da hat er aufgegeben. Er will aber auch nicht, dass von außen jemand kommt, und sich einmischt. Wahrscheinlich, weil er sich viel zu sehr dafür schämt. Aber vielleicht auch, weil er dagegen allergisch ist, wenn jemand kommt, und ihm daheim sagt, was er tun, und wie er es angehen soll.

Die wichtigste Selbsthilfemaßnahme in diesem Fall besteht darin, auch unperfekte Handlungen deutlich zu loben- mit Fokus darauf, dass er sich Mühe gegeben hat, und gern auch auf seine Liebenswürdigkeit, dass er das getan hat. Man könnte auch probieren, sowas zu sagen wie: "Mich stört es gerade gar nicht, dass das Geschirr nicht abgewaschen ist. Ich würde jetzt viel lieber gern mit dir hier gemütlich sitzen und kuscheln. Das Geschirr kann warten."

Auf gar keinen Fall Dinge sagen wie "Da haste noch was vergessen.", wenn er zum Beispiel die Krümel wegwischt.

Perfektionisten neigen wie beschrieben dazu, sich selbst auszubeuten. Sie wirken oft gestresst, setzen sich nicht hin, räumen oder putzen um dich herum. Dieser Selbstausbeutung sollte man Grenzen setzen. Klare Ansagen von wegen: "Ich kann verstehen, dass du es gerne perfekt hast, aber bitte lass es jetzt mal gut sein, komm setz dich zu mir, und lass uns den Rest des Abends genießen. Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Krümel." Das ist so ähnlich wie Konfrontationstherapie: Man muss es lernen, aushalten zu können, in einem unperfekten Raum zu sitzen, um zu erkennen, dass man trotzdem abschalten kann, wenn man sich daran gewöhnt.


Was seine Wohnung betrifft: Lass ihm doch das Geheimnis. Solange es euer Zusammensein nicht beeinträchtigt, muss es doch nicht unbedingt verändert werden. Und vielleicht kann er mit deiner Hilfe lernen, immer weiter vom zwanghaften Perfektionismus abzurücken, das Leben wieder in all seiner Unvollkommenheit zu genießen, und dadurch dort vielleicht eines Tages wieder Handlungen aufnehmen.


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11.08.2015 21:00
#3
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Hallo Ratloss !
Ich gebe im Grossen und Ganzen numi recht. Lass ihm sein geheimnis.


Grüssele Mausohr


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11.08.2015 22:12
#4
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Hallo Ratlos!

Ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur in der Wohnung von deinem Freund, sondern nun auch in dir ein großes Durcheinander herrscht. Ginge mir kein bisschen anders! Ich an deiner Stelle würde ihn eher nicht damit konfrontieren, dass du Bescheid weißt. Offensichtlich gibt sich dein Freund sehr große Mühe sein Geheimnis zu wahren und ich glaube, er käme sich unglaublich beschämt und überrumpelt vor, wenn er nun erfährt, dass du hinter seinem Rücken in seine Wohnung gegagngen bist, wo er doch alles daran setzt, dass dort keiner reinkommt. Wahrscheinlich würde das dann in die falsche Richtung führen und er macht dann vielleicht sogar einen Schritt von dir weg statt auf dich zu. Ich glaube das darum, weil ich das auch schon erlebt habe, dass jemand hartnäckig versucht, etwas aus mir "herauszupressen", wo ich allerdings noch nicht so weit war, um darüber zu sprechen. Ich habe zwar nichts in der Wohnung zu verbergen, was auf den ersten Blick ersichtlich wäre, aber es gab und gibt auch Dinge, die möchte ich vorerst mit mir alleine ausmachen und selbst entscheiden, wann und ob ich wen einweihe.

Trotzdem kann ich dich gut verstehen. Es ist vielleicht auf den ersten Blick nicht richtig, heimlich in seine Wohnung zu gehen, aber ich hätte das an deiner Stelle bestimmt auch irgendwann getan, denn bei der ganzen dubiosen Geheimniskrämerei wäre ich auch misstrauisch geworden und hätte wissen wollen, was da los ist. Das klingt jetzt bestimmt doof, aber kannst du nicht ein wenig froh sein, dass du "nur" Chaos in seiner Wohnung gefunden hast? Damit könnte ich besser leben und die Beziehung fortsetzen als wenn ich dort auf seine Ehefrau samt Kindern getroffen wäre ;). Ich möchte dich damit nicht beleidigen oder mich lustig machen, aber du hast dort ja gesehen, weshalb er dich belügt und von seiner Wohnung fernhält und dass er das aus Scham tut und nicht, weil er dich hintergeht oder betrügt.

Auch wenn das jetzt sicher schwer für dich wird, ihn nicht zur Rede zu stellen, ich würde das auch als Chance sehen, dass du ihn unterstützen kannst. Es kann ja sein, dass er sich dir irgendwann von selbst öffnet, wenn er merkt, dass du ihn bei diesem Thema nicht weiter bedrängst und ihm signalisierst, dass du zu ihm hältst und alles akzeptierst, was mit ihm zu tun hat. So baut er möglicherweiße auch den Mut auf, dir sein Geheimnis zu erzählen und dann erfährst du sicherlich auch mehr über die Hintergründe.

Aus der Erfahrung mit meiner Mama kann ich dir sagen, dass Druck nichts bringt, aber das wurde ja auch schon erwähnt, ich will es nur noch mal unterstreichen. Ich habe meine Mutter zwar nie dazu gedrängt, sich Hilfe zu nehmen, aber ich habe das Thema mehr als einmal angeschnitten und ebenso mehr als einmal eine Abfuhr kassiert. Im ersten Augenblick fühlt man sich dann natürlich falsch verstanden, weil man ja nur helfen will. Aber wenn ich mich in die Person hineinversetze spüre ich auch, dass ich da eigentlich gegen meine eigenen Regeln verstoße, ich bin die Erste, die schreit, wenn man sich in meine Privatsphäre einmischt.

Was auch ein möglicher Denkanstoß für dich sein könnte... Ich denke, dass ihr auch in der Zukunft einmal zusammenwohnen wollt. Vielleicht nehmt ihr euch dann eine gemeinsame neue Wohnung und dort kann auch dein Freund wieder bei 0 anfangen. Es tut mir leid, dass das alles nur meine bescheidene Laien-Meinung ist, womöglich sind das alles die falschen Ansätze für euch beide. Jedenfalls wünsche ich euch sehr, dass ihr beide mit der Situation klarkommt und jeder einen Weg findet, wie er damit umgeht und sie ggf löst. Viel Glück dabei!

Liebe Grüße


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11.08.2015 22:21
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#5
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wir haben hier alle nur bescheidene Laien-Meinungen. Ich finde es gut, was du schreibst - auch in deinem vorherigen Beitrag für Cuvee :)


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