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Hallo...
Hi,
ich habe ein Problem... sonst wäre ich wohl nicht hier gelandet ;O Ich bin mir nicht sicher ob und wie ich das hier schreiben soll oder ob es mir überhaupt etwas bringt... sitze schon 15min vor meinem Schreibtisch und starre auf den Bildschirm obwohl ich in dem Moment aufräumen sollte...
... denn ist mal wieder soweit. Ich kriege besuch... worst case :/
Ich bin Ende 20 mit einem festen Job und habe ein Problem mit Müll. Meine Wohnung ist voll davon. Ich räume quasi nie auf... nie... außer es kommt Besuch. Das passiert etwa 3mal im Jahr und dann heißt es: Ausrede erfinden warum der Besuch nicht kommen kann oder >aufräumen<. Und mit aufräumen meine ich erstmal meine Wohnung zu entmüllen. Jedes mal wird es schwieriger... jedes mal wird es mehr. Dieses mal waren es 7 Monate das sich in meiner Wohnung alles staut. Aktuell schaffe ich es noch meine Wohnung sauber zu kriegen aber es wird immer schlimmer.
Ich schiebe es vor mir her :/ Ich rede mir ein das ich es das Wochenende davor mache... dann denk ich mir: kannst du auch unter der Woche Abends immer ein bissel... ha! lustig...
Habe wie so oft dieses mal einen Tag krank gemacht damit ich es doch noch schaffe... ~20 Sperrmüll Säcke a 120l waren es dieses mal. Fliegt alles in den Keller (wohin auch sonst? Die 3 Mülltonnen im Haus würde ich 4 mal selber vollmachen.). Im Keller staut sich natürlich alles... Einmal habe ich ein Entrümpelungsunternehmen beauftragt meinen Keller zu entmüllen... eigentlich mussten die nur die Säcke rausschaffen... 500€ weg :/ Zumindest war dann der Keller leer. Aber jetzt schiebe ich wieder Müll rein...
Ich kann mich nicht überwinden aufzuräumen... warum auch? stört mich ja nicht... ich kann dann zwar iwann nur noch zum PC oder Bett laufen aber mehr brauche ich ja nicht? Online ist mein Zuhause... da habe ich "Freunde", soziale Kontakte Unterhaltung. Jedes mal wenn ich aufgeräumt habe freue ich mich. Schön ist die Wohnung! Kann man wieder wie ein echter Mensch leben... diesmal bleibt sie sauber... diesmal besorg ich mir einen Putzfrau... :( es wird nichts.
Neben dem Müll muss man natürlich putzen... der Boden ist verdreckt... das Bad ist verdreckt... wie eine Wohnung halt aussieht in der man Monate nicht putzt. Inzwischen laufe ich nur noch Plastik Besteck /Pappteller... da muss man nicht abwaschen... die kann man wegwerfen. Abwasch mache ich genauso oft wie aufräumen ... 2-3mal im Jahr... das meiste habe ich eh weggeworfen weils dreckig ist und ich keine Lust hatte es zu waschen.
Das einzige was ich hinkriege ich Körperpflege und meine Wäsche... duschen jeden Tag und Wäsche jedes Wochenende. Wäre ja sonst auch ein Problem im Job. Aber was mache ich mit mir? Wie gehts weiter? Ich habe eine neue Wohnung... nächsten Monat steht der Umzug an. Mein Plan: alles aus der alten Wohnung muss weg... Entrümpelung soll einfach alles wegwerfen. Die neue Wohnung komplett neu einrichten... direkt einen Putzfrau bestellen die wöchentlich kommt. So der Plan... Schaffe ich das? Was für ein Problem habe ich eigentlich :( Vermüllungssyndrom... tolles Schlagwort :/ Bin ich ein Messie? Bin ich krank? Oder einfach nur der faulste Mensch der Welt.
Ich muss noch etwas putzen :/ Das Bad steht noch an... 1Stunde mache ich noch... morgen dann um 6 Uhr aufstehen und den Rest machen damit ich den Anschein eines normalen Menschen machen kann wenn der Besuch um 10 kommt >_<
Danke fürs lesen...
LG
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Hallo knowme
herzlich Willkommen hier im Forum!
"Was für ein Problem habe ich eigentlich?"
Du bist kein Messie, denn das Messiesyndrom ist (und das ist leider allgemein kaum bekannt) die Schwierigkeit, Gegenständen denselben Wert beizumessen, wie die meisten Leute (also zu erkennen, dass etwas Müll ist - für den Messie ist es eben kein Müll, darum will er ihn nicht wegwerfen)
"Vermüllungssyndrom" klingt klasse. Aber was damit anfangen? Wir haben hier ein anderes Wort dafür. Die meisten Leute, die hierher kommen, sind keine echten Messies, sondern sie haben ein Problem damit, sich dazu aufzuraffen, Müll zu entsorgen - einmalig, und später regelmäßig. Und weil so viele davon herkommen, und es sonst nicht so viele Anlaufstellen dafür gibt, sind die eben einfach mit hier dabei, und bevölkern und bereichern unser kleines Forum. Das ist auch insofern hilfreich, weil auch echte Messies gelegentlich zusätzlich diese Problematik entwickeln.
Genug der Vorrede, die Frage soll nun beantwortet werden:
Du hast ne Antriebsstörung.
Ziemlich eindeutig, von deinen Beschreibungen her. Dir fehlen sowohl positive, als auch negative Anreize (Motivation), Dinge zu erledigen, die "unwichtig" sind...obwohl sie das eben eigentlich nicht sind. Die Sachen, die wichtig sind, die klappen hingegen ganz normal.
Das hast du auch sehr schön beschrieben: Statt unwichtige Sachen zu tun, spielst du gern Computer, und im virtuellen Leben ist es immer super, was schert es einen dann, wie es drumherum aussieht, was ja sowieso keiner mitbekommt. Kann ich dir gut nachvollziehen (hier, zweites Posting) - und ich darf dir sagen: Ich denke, du bist hier genau richtig, und wirst hier sicher einiges finden, das dir weiterhilft.
Für den Anfang zum Einlesen:
Leistung & Belohnung - Anleitung zur Selbstmotivation
Hey,
erschreckend wie manchen zu 100% zutrifft was du verlinkt hast
Danke dafür :) Ich bin mit Sicherheit Typ3...
Das mit dem einschlafen ist tatsächlich so... ich schlafe meist erst gegen 3 Uhr... bis dahin ist iPad angesagt... streams/youtube alles was geht bevor man aufstehen muss. "Sechs Stunden schlaf reichen doch?" Falls ich es in die neue Wohnung schaffe werde ich mein Schlafzimmer so einrichten (eigentlich war der TV schon geplant Oo). Ob das mit den Hörspielen klappt weiß ich nicht ;) Ich höre immer zu egal wie oft ich ein Hörspiel schön gehört habe... und die nächste CD... und die nächste CD... Schlaf durch Erschöpfung trifft es wohl am meisten.
Schwieriger sehe ich die Selbsthilfemaßnahme.... "Belohnung ist ohne jede Leistung jederzeit verfügbar" wie kann man das vereinbaren mit "Lieblingsbeschäftigung gibt es ab jetzt nur noch nach einer erbrachten Leistung" Ich habe deine Artikel gelesen aber es läuft immer darauf hinaus das man sich selber in den Arsch treten muss. Logisch irgendwie... Ich sehe nur nicht wie das geht. Vielleicht ein paar Tage... da bin ich motiviert... dann: ach gestern hab ich was gemacht heute geht auch ohne... etc etc zum alten Schema. Die Motivation muss von etwas herrühren was man nicht hat und was man sich selber nicht beschaffen kann.
Nunja... erstmal das Wochenende überstehen ;)
LG
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für den Anfang kannst du das nehmen, was du sowieso gern tust. Also wie auch in dem Beispiel beschrieben: Du musst nicht auf Computer spielen verzichten, aber bevor du ihn einschaltest, und dein Spiel startest, setzt du dir als Bedingung, zuerst zum Beispiel dein Bett zu machen, oder den Computertisch freizuräumen, oder eine Waschmaschine zu waschen. Dann kannst du - zeitlich begrenzt - spielen. Du wirst merken, dass du diese Zeit, in der du spielst, anders wahrnimmst, als vorher. Du fühlst dich entspannter, zufriedener, weil du nicht im Hinterkopf hast "ich müsste noch...warum kann ich schon wieder nicht?", sondern "ich hab schon, und ich sitz jetzt zu recht hier!"
Ist die Zeit dann rum, geht es wieder von vorne los. Fällt es dir zu schwer, wieder aufzustehen, kannst du zum Beispiel auch so vorgehen:
Schrittweise Leistung erbringen, tagsüber mit einer Alternative zum Computer belohnen, und erst abends von X bis Y Uhr spielen. Je weiter weg die alternativen Belohnungen von deinem bisherigen, sehr unvorteilhaften Lebensstil ist, desto intensiver fühlen sie sich an. Wenn du bisher immer gerne Kaffee getrunken hast, dann probier doch mal, dir einen Tee zu kochen. Wenn du eigentlich immer gerne Obst gegessen hast, aber seit Jahren "zu faul" warst, dir welches aufzuschneiden, dann belohne dich mit einem Obstteller. Wenn du selten raus an die frische Luft gehst, dann belohn dich mit ein paar Minuten spazieren gehen (oder wenn dir das für den Anfang zu viel ist, dann mit 5 Minuten auf dem Balkon oder vor der Haustür sitzen und die Sonne genießen) Diese Momente werden ganz anders wahr genommen - das ist aber eine Erfahrung, die man selbst machen muss: Wie anders sich die Belohnung anfühlt, wenn man sie sich - nach langer Zeit - wieder verdient hat.
Außer Hörspielen gibt es ja noch andere Methoden, zum Beispiel Atemtechniken. Interessant ist, warum dir das schlafen so schwer fällt - bzw, was dich wachhält. Unerledigte Dinge? Zukunfts- Existenzängste? Pläne?
"es läuft immer darauf hinaus das man sich selber in den Arsch treten muss"
Nein, eigentlich geht es nicht darum, an sich selbst solch entwürdigende Handlungen vorzunehmen, sondern sich wieder wertzuschätzen. Zu lernen, sich zu sagen: "Ich mach das nicht bloß, wenn andere Leute kommen, damit die nicht schlecht von mir denken", sondern "Ich mach das für mich, für meine Lebensqualität. Ich bin es mir wert, jederzeit in einer sauberen, aufgeräumten Bude zu leben." Ja, ich weiß "in den Arsch treten" ist nur eine Redewendung, aber die verraten hier oft einiges über die invidiuelle Einstellung.
"Ich sehe nur nicht wie das geht. Vielleicht ein paar Tage... "
Vielleicht reichen schon ein paar Tage. Wie gesagt, es geht nicht darum, zu lernen, wie man Müll beseitigt, oder wie man "sich selbst in den Arsch tritt", sondern es geht darum, sich selbst gezielt (und mit entsprechendem Wissen gewappnet) neue neuronale Verknüpfungen anzueignen. Sobald diese gebildet sind, muss man sich nicht mehr "zwingen", (d.h. man muss nicht mehr so hart mit sich verhandeln), sondern es läuft einfach von alleine weiter, so wie bei den "Normalos" auch.
Übrigens: Typ 3 liegt auf der Hand, ja. Aber ich sehe auch ziemlich viel Typ 1 - den Träumer. Du setzt deine Hoffnungen stark auf Änderungen von außen. Wenn dies und das ist, dann löst es dein Problem, und damit geht (hoffentlich) irgendwie auch eine Veränderung deiner Persönlichkeit einher. (Entrümpelungsfirma, Putzfrau, Umzug/Schlafzimmer verändern).
Das wird nicht passieren. Die Veränderung muss von innen kommen, sonst wirst du für den Rest deines Lebens in solchen Up and Down-Phasen leben, von einer Vermüllung zur nächsten Entrümpelung, und es wird von mal zu mal schwerer werden, dich aufzuraffen.
Wichtig ist aber gar nicht, sich genau zu identifizieren, sondern zu erkennen: "Hey, darin erkenne ich mich wieder!", und dadurch die Erklärung besser akzeptieren zu können: "Es hakt an meinem nicht richtig funktionierenden Leistungs-Belohnungs-Prozess". Diese Fehlsteuerung lässt dich übrigens auch zu dem Trugschluss kommen: "Die Motivation muss von etwas herrühren was man nicht hat und was man sich selber nicht beschaffen kann." Der Gedanke ist schlüssig für einen Träumer oder Gammler, der ja - wie alle anderen auch - nur das eigene Gehirn hat, um neue Gedanken zu durchdenken. Du bräuchtest "mega-super-Verstärker", um dich aus deinem Motivationsminus hinaus zu gigantischen Leistungen anzustrengen. Die einzigen, die du kennst, nimmst du dir einfach so. Die anderen, die du gerne hättest, die "kannst du dir ja nicht selbst beschaffen" (Traum).
Danke für dein Feedback
Wohnung ist mal wieder sauber und der Besuch gegangen... Jetzt heißt es dran bleiben *_*
Teststellung vor dem Umzug.... mal gucken ob ich alles sauber halten kann.
Mein Keller... war vorher leer ;O
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