Hallo

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28.04.2015 22:34
#6
ko
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Das Bad sieht eigentlich ganz gut aus würde ich sagen, steht nichts unnötiges rum, ist auch sauber.
Die Küche versuche ich so ordentlich und sauber wie möglich zu halten, phasenweise ist es nicht so schön, da bin ich aber hinterher. Der Flur ist frei von Müll, aber mit viel Gerümpel das sortiert werden muss. Ja meine zu sortierende Wäsche und das Papier habe ich dort.

Ich leide seit meiner frühen Jugend an Depressionen, habe mich bis zu meiner ersten Schwangerschaft selbst verletzt. Seit dem Schwangerschaftstest bis auf einen kleinen Ruckfall vor 3 Jahren nie wieder.
Vor den Kindern habe ich in einer WG gewohnt, unser Vermieter hat uns damals keine Mülltonnen gestellt. Dafür haben wir fast nur Nebenkosten bezahlt. Wenn kurz vor der Leerung noch Platz war, durften wir die Tonne vollmachen, aber vorher nichts reintun...Chaotisch war ich schon immer...ich denke es spielt vieles eine Rolle. Allgemein schlage ich mich echt gut, habe Depressionen und Autoaggression super im Griff, kann gut und schnell entgegensteuern. Vielleicht kostet es doch mehr Kraft als ich mir eingestehe?
Dann natürlich noch das ständige beobachtet werden von den Nachbarn..ich weiß nicht. Wahrscheinlich von allem etwas.
Was aber feststeht ist, dasss ich es unterbrechen muss, und das auf schnellem Weg. Leider halt auch nicht einfach, ich arbeite 30Std/Woche, Kinder..aber keine Entschuldigungen mehr, keine Ausreden...


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29.04.2015 07:08
#7
Ta
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Na das ist ja wirklich ein heftiges Päckchen, was Du zu schultern hast.
Da geht es Dir vermutlich wie mir. Das schlimmste war ja für mich, dass mich keiner verstanden hat wegen dem Chaos.
Hier erfährt man erstmal Verständnis und das nimmt einen gewissen Druck von der Seele.
Ansonsten hat man hier alle Freiheit, die Ratschläge anzunehmen,für sich anzupassen und darüber zu berichten, dass andere
davon lernen können, wenn sie wollen.
Lass mal, det wird schon. Ich denke , Du bist vermutlich auch kein klassischer Messie, eher geht es wohl um die Koordination der Prioritäten , nicht wahr ?
wird schon..........und wenn es nur geht nach dem Motto grosse Steine - kleine Steine.........siehe Tread von numi.

Grüssele Mausohr


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29.04.2015 09:40 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2015 09:50)
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#8
Gast
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Bei einer Antriebsstörung ist zunächst gar nicht wichtig, woher man die hat, sondern, wie man sie schleunigst los wird. Überschrieben wird das falsche Verhaltensmuster immer gleich. Zunächst gilt es, zu differenzieren, ob man ein "antriebsgestörter" oder ein "wertbeimessungsgestörter" Typ ist. Natürlich gibt es auch Mischformen, aber auch bei denen empfiehlt sich, zuerst an der Antriebsstörung zu arbeiten; sie zu beseitigen ist die Grundvoraussetzung, sich dem Loslassen widmen zu können, wenn das auch ein Thema ist (Wenn ich mich nicht aufraffen kann, einen Gegenstand in die Hand zu nehmen, und darüber nachzudenken, warum ich an ihm festhalte, statt ihn zu entsorgen, wird meine Wohnung auch dann nicht besser, wenn mir klar geworden ist, warum ich den Gegenstand behalte).

Meiner Laien-Meinung nach bist du bei den "fehlerhaften Leistungs- und Belohnungsprozessen" ein "Typ 5", der Typ, der sich problematische Belohnungen beigebracht hat (oder dem sie beigebracht wurden, is aber letztlich ebenfalls unwichtig). Das klingt jetzt sehr verharmlosend, und muss auch nicht richtig sein, aber so wie ich Persönlichkeiten mit autoaggressivem Verhalten kennengelernt habe, geht es dabei selten um Bestrafung, sondern eher um Belohnung. Der Schmerz bietet Erleichterung, ein "Gefühl, lebendig zu sein" und Ähnliches, und das ist womöglich eine (etwas poetischere) Beschreibung der Ausschüttung von Glückshormonen.

Ich sollte an der Stelle einschieben, dass ich eine sehr pragmatische, technische und logische Betrachtung dieser Dinge vertrete. Ich glaube, dass man irrationalem Verhalten mit Logik entgegen wirken kann, aber man muss verstehen, dass es nicht die eigene Logik sein kann, wenn diese zur Zeit aus irgendeinem Grund irgendwie verdreht ist, und einem deshalb falsche Entscheidungsgrundlagen bereitstellt.
Ich sage auf gar keinen Fall, dass man sich durch gezielte, geplante Verhaltensänderung einfach so selbst heilen kann, aber ich bin überzeugt, dass sich das auch bei schwerwiegenden Problemen positiv auswirkt. Eine Verbesserung ist noch keine Heilung, aber sie ist eben eine Verbesserung der Lebenssituation, und das kann auch für den eigentlichen Heilungsprozess nie etwas Schlechtes sein.

Also, falls ich Recht habe, und du irgendwie dein Belohnungszentrum darauf konditioniert hast (oder es von anderen darauf konditioniert wurde), Schmerz als Belohnung zu empfinden, dann ist das ein guter Grund, es "einfach mal" auszuprobieren, den fehlerhaften Prozess durch den Korrekten zu überschreiben.
In der Therapie wird einem ja immer viel darüber erklärt, dass man "beginnen müsse, sich selbst zu lieben", aber wie genau das funktionieren soll, ist immer irgendwie schleierhaft. Man kann nicht einfach aufstehen, den Knopf drücken und von heute auf morgen sagen: "Ach, was finde ich mich so toll und liebenswert!"
Meine Empfehlung ist daher, kleiner anzufangen, indem man "beginnt, korrekt zu sich selbst zu sein". Und zwar - rein basierend auf der logischen Annahme, dass man damit eine natürliche Hormonausschüttung in Gang setzen wird, die sich begünstigend auswirkt - auch gegen die "innere Logik", die einem sagt, dass das nicht funktionieren wird. Die Produktion der Hormone funktioniert ja offenbar tadellos, sie werden bloß für das falsche Verhaltensmuster ausgeschüttet. Und dass es "nicht funktionieren kann" sagt einem die verdrehte Logik, weil dafür die neuronale Verknüpfung im Gehirn noch nicht hergestellt worden ist.

Ich bin überzeugt, dass man ein falsches Belohnungsverhalten nicht dauerhaft unterdrücken kann, weil das zu viel Kraft kostet. Das habe ich an anderer Stelle schon mehrmals geschrieben, und deshalb hat mich deine schlichte Frage, ob es dich zu viel Kraft kostet, deine Autoaggression zu unterdrücken, aufhorchen lassen: Statt zu unterdrücken muss man ersetzen. Mit etwas Sinnvollem, mit etwas Normalem. Das kann ein paar Tage oder Wochen dauern, aber wir sind extrem anpassungsfähige Geschöpfe mit hochleistungsfähigen Gehirnen, und wenn in diesen ein Muster etabliert werden soll, das eigentlich als "Normalzustand" vorhanden sein sollte, dann geht das idR ziemlich flott. Einige hier im Forum machen damit gerade sehr gute Erfahrungen. Mit "korrekt zu sich selbst zu sein" ist gemeint, mit sich selbst Vereinbarungen zu treffen, an die sich "beide Seiten" halten müssen. Du machst mit dir aus, dass du für die und die Leistung diese oder jene Belohnung bekommst. Die Leistung muss erfüllbar sein, und die Belohnung muss wie vereinbart erfolgen.
Die korrekte Belohnung ist ermittelt, wenn sie ausreicht, um dich zu motivieren. Kannst du dich nicht motivieren, ist entweder die Leistung zu groß, oder die Belohnung zu klein. Da es viel schwerer ist, sich ständig riesige Belohnungen zukommen zu lassen, bietet es sich an, die Aufgaben sehr klein zu gestalten. Und mit klein ist gemeint, ihren Umfang extrem zu begrenzen. Für ein optimales Ergebnis (=neuronale Verknüpfung) ist es - wie bei Kindern - nötig, die Belohnung anfangs sofort erfolgen zu lassen, damit sie mit der Leistung in Zusammenhang gebracht werden kann. Also frage nicht, wo du anfangen sollst, sondern frage, wo es enden soll. Vollbringe eine Leistung von 1-5 Minuten und belohne dich sofort dafür. Sage dir nicht "Tropfen auf den heißen Stein", sondern sage: "Beginnende Selbst-Umerziehung!" Eine große Leistung, auf die eine große Belohnung erfolgt, ist dabei nicht so effektiv, wie 50 kleine Leistungen, auf die 50 kleine Belohnungen erfolgen.
Bei jedem korrekten Leistungs-Belohnungsprozess werden neue neuronale Verknüpfungen gebildet, und das Gehirn lernt: "Auf Leistung folgt Belohnung. Leistung erbringen ist was Gutes!"
Versperrst du dir dazu noch zeitweilig strikt jeden Weg, anders als durch Leistung an deine Belohnungen zu kommen, wirst du merken, wie dich dein eigener Kopf, der sonst immer gegen dich zu argumentieren schien, plötzlich auf deine Seite schlägt, und anfängt, dich zu überreden, dies, das, jenes zu tun, damit du an deine Belohnung kommst. Dann ist die Leistung nicht mehr etwas, was du "musst", sondern was du "willst". Dann passiert das mit den Ausreden und Entschuldigungen von selbst nicht mehr. Denn du suchst nicht mehr nach Gründen, es nicht zu tun, sondern du suchst nach Dingen, die du tun kannst. Genau diese Erfahrung machen hier inzwischen viele.


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29.04.2015 12:37
#9
ko
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Hallo numi,
an deinem Beitrag habe ich erstmal zu knabbern...
ich bin bei der Arbeit und konnte nur überfliegen.
Mit dem Loslassen habe ich keine Probleme, könnte mich ohne Zögern von allem trennen und neu anfangen. Das würde ich sogar gerne.
Es ist der Antrieb, der fehlt..
Ich knabbere gerade an der Theorie, dass ich mich mit meinem autoaggressivem Verhalten damals belohnt habe, so habe ich das nie gesehen, und sollte mal in mich gehen. Du könntest damit tatsächlich recht haben...
Ich bin sehr glücklich über objektive Analysen und Tipps, die mich im besten Fall weiterbringen, mich zu verstehen um dann Verhaltensmuster zu durchbrechen. Vielen Dank dafür, ich werde heute Abend wohl länger über deinem Beitrag brüten, bei dem mir doch gerade beinah die Tränen in die Augen schossen.


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29.04.2015 16:43 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2015 17:00)
#10
ko
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So, da ich momentan durch den Push meiner Hausverwaltung voller Tatendrang bin, gings direkt nach der Arbeit los.
Habe einen Sack Altkleider gepackt(Ca. 10 Min, musste aus aktuellen Klamotten sortiert werden) und habe mir eine Zigarette gegönnt. Danach noch ein Sack, als Belohnung ne Handvoll Gummibärchen :-)
Nun muss ich auch gleich wieder los, Große vom Verein holen.
Ich möchte es einfach ausprobieren, mich umzuprogrammieren.
Natürlich habe ich auch etwas Angst, dabei Fehler zu machen.
-ist es sinnvoll die gleichen Belohnungen zu wiederholen? Also Gummibärchen zB, oder zuhause nur als Belohnung Rauchen - oder sollte das sehr variabel sein?
-Wie sieht es mit größeren Belohnungen am Abend als Tagesabschluss aus, zB ein ausgedehntes Schaumbad statt nur duschen?
-Verträgt sich das "Umprogrammieren" mit positiver Suggestion, oder ist das zuviel des Guten, da es ja sehr ähnlich ist?
Einen schönen Tag wünsche ich euch

Ps : Positiv bemerkt habe ich, durch die kurzen "Arbeitszeiten" halte ich es auch ein, nur recht kurze Pausen einzulegen. Toitoitoi


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