Zitat von Emin im Beitrag #20
und dennoch bin ich ein Messie und werde es immer bleiben und sogar stolz drauf. Kann man in vielen meiner über 7000 Beiträge hier nachlesen, praktisch dazu ist die Suchfunktion im Forum.
Es gibt keine einzige Möglichkeit hier in der Wohnung was aufzuräumen, es gibt absolut nichts zu entsorgen oder so...im Moment sind knapp 200 Dinge in meiner Wohnung. Ergo: Messie Syndrom liegt an mehr als Voll machen bis an die Decke, es ist in uns drin und wirkt halt nach außen denke ich wie eben dann es daheim aussieht.
@EminBis vor einigen Wochen kamen mir 200 Gegenstände spartanisch vor. Durch mein eigenes Minimalismus-Experiment benutze ich derzeit 164 Dinge und empfinde keinerlei Einschränkung dabei. Mensch braucht überraschend wenig, um rundum versorgt klarzukommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es mit Geld ähnlich ist: Sind die Grundbedürfnisse finanzierbar, bringt mehr Geld darüber hinaus nicht viel mehr Glück.
Hm, vielleicht stimmt das nicht. Ich finde es z. B. seit Neuestem schön, Maniküre außer Haus machen zu lassen, statt selbst damit herumzustümpern. Es wird mich auch entschieden glücklicher machen, einen Maler zu beauftragen, als selbst zu weißeln.
Ob "einmal Messie, immer Messie" stimmt, kann ich noch nicht beurteilen. Ich bin zum Beispiel eine "trockene" Zuckersüchtige. Das heißt, ich habe meinen Zuckerkonsum und damit mein Gewicht im Griff, muss aber immer aufpassen, nicht rückfällig zu werden.
Während ich auf meinem Weg vom Messie zur Minimalistin nicht den Eindruck habe, Rückfälle ins materielle und immaterielle Horten, Überkaufen oder sonstiges gegenständliches oder geistiges Eichhörnchenverhalten befürchten zu müssen. Ich entwickle mich einfach in eine andere Richtung.
Zum Beispiel wird mein überstarkes Bedürfnis, mich über meine Lieblingsthemen zu informieren, im Laufe dieser Entwicklung immer schwächer. Die zwanghafte Jagd nach Informationen blitzt ab und zu kurz auf. Dann merke ich, was ich tue, lächle und höre auf damit.
Neulich habe ich beispielsweise eine mir neue Art entdeckt, mich schriftlich zu organisieren. Stichwort Hipster PDA, ein auf losen Karteikarten geführter Organizer. Ich ertappte mich dabei, messiehaft alles darüber lesen zu wollen, was das Internet hergibt. Nach einer halben Stunde merkte ich es und hörte problemlos sofort auf zu recherchieren. Weil ich in den dreißig Minute alles erfahren hatte, was ich wissen musste, um das System anzuwenden.
Meine Theorie: Messiesein ist keine Charaktereigenschaft und keine Sucht sondern eine (wie auch immer entstandene) Gewohnheit. Gewohnheiten kann frau ändern und gut ist. Aus die Maus bzw. das Messiesein.
Das sind vorläufig meine Gedanken zu "einmal Messie, immer Messie". Ich stehe erst mit einem Bein in meiner minimalistischen Zukunft. Deshalb kann ich noch nicht wirklich beurteilen, ob langfristig "einmal Messie, immer Messie" auf mich zutrifft - oder nicht.
