Die Möchtegern-Minimalistin

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18.06.2024 19:50
avatar  Rica
#251
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ht tps://w ww.reddit.com/r/extrememinimalism/comments/14toahm/tips_on_how_to_extreme_minimalism/

"Get the clothes on your body, your phone and wallet, your bed and that's it. Store everything else. You can use the shower and toilet, but no shampoo, razor, tv, laptop, couch, table or other things outside of the list. Now you can only retrieve one item per day. Once you feel sustainably comfortable, throw everything else away.
"

Experiment bekannt aus Film & Fernsehen. Doch statt sich die Mühe zu machen, alles gut wiederauffindbar zu verpacken, könnte man genauso gut gleich ordentlich entrümpeln...

Trotzdem fasziniert mich die Idee natürlich sehr. Vielleicht mache ich das nach dem Entrümpeln, um zu minimalisieren. Ein entkrempelter Normalhaushalt lässt sich sehr viel leichter wegpacken als mein Messie-Hausrat.


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19.06.2024 14:18
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#252
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Heute war es wieder soweit: Einmal im Monat drehe ich mit einem trockenen und einem wassergetränkten Microfasertuch eine Staub- und Abwischrunde in den mir zugänglichen Teilen der Wohnung.

Da das meiste unzugänglich zugekrempelt ist, macht dieser monatliche Rundgang höchstens ein Viertel der Arbeit, die Staubwischen, Türklinken Abwischen u. Ä. in der komplett entrümpelten Wohnung machen würde.

Ich putze ganz in Vilfredo Paretos Sinn. Ich entstaube zum Beispiel nicht mit einem Pinsel die doppelten Ziernuten in den Holzfensterrahmen, obwohl das für "echte" Sauberkeit notwendig wäre.

Trotzdem bin ich jedes Mal wieder entsetzt, wie viel Arbeit das macht. Und in der fertig aufgeräumten Wohnung wird es viermal mehr Arbeit, weil ich dann überall rankomme!

Fazit: Neben dem Minimalisieren will ich meine Aufmerksamkeit darauf richten, die Wohnung möglichst pflegeleicht einzurichten. Doch an vielen Voraussetzungen kann ich nichts ändern. An den Holzsprossenfenstern mit den Ziernuten zum Beispiel. Oder an den beiden Schiebetüren, deren Bodenführungsrillen eine Heimsuchung beim Saubermachen sind.

Bis jetzt glaube ich den vielen Minimalist:innen nicht, die behaupten, sie bräuchten täglich nur wenige Minuten, um ihre Wohnung blitzsauber zu halten. Vielleicht übersehe ich etwas. Vielleicht bin ich eine Umstandskramerin beim Putzen?

Meine super minimalisierte, aber türenlose Regalküche sauberzuhalten ist AUFWÄNDIG. Ich könnte versuchshalber das edle Massivholzregal durch ein gleich großes BILLY-Regal mit Türen ersetzen. Das wäre hässlich, würde aber das tägliche Staubwischen im Küchenbereich wegfallen lassen. Einmal im Jahr BILLY innen auswischen und gut ist.

Ich frage mich wirklich, wie normale Haushaltende das machen. Fehlen mir spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten? Oder putzen die anderen einfach all die Stunden, die notwendig zu sein scheinen, ohne wie ich zu lamentieren?

Ich bin gespannt, auf welche Weise ich letztlich meinen Haushalt in den Griff kriege. *Plant eine ausführliche Youtube-Sitzung über richtiges Putzen ein*


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20.06.2024 21:59 (zuletzt bearbeitet: 20.06.2024 22:03)
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#253
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Heute wurde ich zum Opfer meiner kleinen Schwäche für Schreibwaren.

Habe drei Teile für meinen selbst entworfenen Organizer gekauft. Mein Organizer ist ein Din A5 Zweiloch-Ringbuch und enthält meine Termine, die Tagespläne, Notizbuchseiten, Rezepturen, Adressen, Listen usw.

Ich hatte sehr große Bedenken, mich mit den neuen Teilen zuzumüllen. Dann setzte ich alles zusammen: Stiftschlaufe, Druckbleistift und Flachlocher verschmolzen mit dem Ringbuch.

Wenn ich Gegenstände zählen würde, wäre das Ringbuch mit dem Upgrade von heute immer noch eindeutig "1 Stück".

Der einheftbare Flachlocher hat sich als Mehrfachnützling erwiesen: Er hat an der Rückkante eine Linealskala, und er ist festklemmbar, ersetzt also die Metallklammer, die die Blätter fixiert.

Im Prinzip habe ich mit dem Set-Up drei Teile weniger als vorher: Der neue Druckbleistift gehört durch die neue Stiftlasche jetzt fest zum Ringbuch, zählt also nicht mehr als extra Bleistift. Dito der Flachlocher, der im Ringbuch lebt.

Problem: Mein bisheriger Locher ist voll funktionsfähig und ein sehr schönes, heißgeliebtes Erinnerungsstück aus meiner Kindheit. Meine Eltern und ich haben ihn unser Leben lang ständig verwendet. Der bleibt bei mir.♡♡♡


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21.06.2024 07:09
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#254
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Zitat von Rica im Beitrag #252


Ich frage mich wirklich, wie normale Haushaltende das machen. Fehlen mir spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten? Oder putzen die anderen einfach all die Stunden, die notwendig zu sein scheinen, ohne wie ich zu lamentieren?




Ich würde grade gerne fünfmal hintereinander #gefälltmir klicken.

#gefälltmir
#gefälltmr
#gefälltmir
#gefälltmir
#gefälltmir

Mir ist wirklich ehrlich und aufrichtig vollkommen UNKLAR, wie das eigentlich funktionieren soll. Ich habe das Gefühl, es wird *immer* mehr Arbeit sein, als ich neben Job, Sport, Freizeit und Freundeskreis schaffen kann.

Und bei der Auswahl

Job kündigen
Sport weglassen
Hobbys aufgeben
Freunde nicht mehr sehen
Soziale Verpflichtungen schleifen lassen

sehe ich nichts, was ich dauerhaft zu Gunsten meines Haushalts aufgeben kann oder will. (Jaja, offenkundig *könnte* ich zB. meinen Job kündigen, aber dass das keine Lösung sondern ein neues Problem wäre erscheint mir ziemlich eindeutig.)

Einen Punkt, den ich aufgreifen möcht ist:

ich *weiß* dass eine Freundin von mir, die ich für ihre Haushaltsfähigkeiten bewundere als Prinzip hat:

So praktisch wie möglich.
Diese Freundin (4 kleine Kinder und n Halbtagesjob) zöge irgendeine schicke Kücheneinrichtung (mit oder ohne Minimalismus) nicht einmal in Erwägung. Sie nähme in der von Dir geschilderten Küche das von Dir genannte Billy Regal und *minimalisierte* den Aufwand. *Zack*

Aber selbst wenn ich das versuche, ist es mir vollkommen unklar wie das gehen soll.
Es ist irgendwie widersinnig zu versuchen einen Zustand zu erzeugen, den man gar nicht kennt, von dem man nicht weiß wie er aussehen soll. Und an einem Ziel zu arbeiten, dass unerreichbar scheint. "Formulieren Sie ein Ziel" ist immer Punkt eins in irgendwelchen Ratgebern. Und ich sitze da und denke "Mein erstes Ziel wäre eine sinnvolle Vorstellung von einem Ziel " 😆

Also, @Rica ich wäre *sehr* interessiert, was Du über richtiges putzen herausfindest. Denn ich habe das hartnäckige Gefühl, dass *ich* irgendwas grundlegendes falsch mache.


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21.06.2024 09:29
avatar  Robin
#255
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@Rica @Sybille

Zitat von Rica im Beitrag #249
Motto: "Das bisschen, das ich esse, kann ich genauso gut trinken."


Ah, okay. Das ist bei mir umgekehrt: Trinkbare Kalorien kommen mir nur noch ausnahmsweise ins Glas. Allerdings denke ich grade drüber nach, bei Sauerkrautsaft eine Ausnahme zu machen. Ich habe gestern Abend einen halben Liter davon getrunken und es hat mir als Abendessen gereicht! Das war aber nicht geplant... Das gute und späte Frühstück und die Wärme haben dafür gesorgt, dass ich nachmittags nur eine Miso-Suppe mit Tofu brauchte und abends vor dem Treffen den Sauerkrautsaft. Und nach dem Termin ein kleines Eis, so als Luxus, den ich mir dann erlauben konnte.

Zitat von Rica im Beitrag #249
Ist die Küche dein Hauptaufenthaltsraum außerhalb der Schlafenszeiten?


Nö. Ich lese, schreibe, schaue Videos, alles auf dem Bett. Sofa brauche ich eigentlich nur als Gästebett, und will es zu diesem Zweck auch behalten. Vielleicht kann man später mal auch mit Besuchern darauf sitzen. Falls nicht, kann ich dann noch immer darüber nachdenken, es durch eine große Luftmatratze zu ersetzen.

Zitat von Rica im Beitrag #249
Ich habe immer noch die Suche nach dem schnellen Sieg im Kopf, der dir mit wenig Aufwand viel Lebensraum verschaffen würde.


Vielleicht gehe ich darauf noch im entsprechenden Thread ein. Jedenfalls: Ich bin nicht mehr am Anfang... Bei den Büchern sind die leichten Siege erstmal abgeräumt.

Zitat von Rica im Beitrag #249
(Oh je, ich klinge wie eine Nazisse: Sieg, Lebensraum.


Ich hab nix gegen Siege. Kommt immer drauf an, worin sie bestehen. Wenn jemand "erfolgreich" sich und das Bad mit Scheiße beschmiert hat, heißt das ja auch nicht, dass Erfolge was Schlechtes sind. Ähnlich ist es mit "Lebensraum". Das ist an sich 'ne feine Sache, wenn es nicht grade als Euphemismus für "Menschen umbringen" verwendet wird.

Zitat von Rica im Beitrag #249
Politisch korrekt neu editierte Kinderbücher, deren Originalfassungen mich nicht zur Rassistin gemacht haben, und deren Kontext ich problemlos verstanden hätte, hätte man es mir damals erklärt. Ich habe keine festgelegte Meinung zu dem Thema. Aber Übersetzungen vom Deutschen ins heute korrekte Deutsche bei historischen Kinderbüchern gefallen mir schlicht nicht. Stichwort Authentizität.


Es kommt da m.E. nicht so sehr auf meine und deine Meinung an, sondern v.a. auf die Meinung der Betroffenen. Also z.B. die Meinung der Nachfahren von Sklaven.
Was die Authentizität angeht, sehe ich das auch gemischt. Es ist m.E. kein Schaden, Kindern eine zeitgemäße Sprache beizubringen. Und Kinder lernen viel Sprache durch's Lesen bekanntlich.

Allerdings lieferst du mir den Grund nach, an meinen alten Ausgaben von Romanen von James Baldwin festzuhalten. 😁

Zitat von Sybille im Beitrag #254
Sie nähme in der von Dir geschilderten Küche das von Dir genannte Billy Regal und *minimalisierte* den Aufwand. *Zack*


Das ist mal eine Minimalisierung, die mir voll gut gefällt! Kleine Handgriffe im Alltag sind mir relativ schnurz, aber täglich irgendwelche Regale staubwischen wär mir zu viel. Überhaupt: So minimalisieren, dass es hinterher weniger Aufwand ist anstatt mehr, das gefällt mir!


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