Seit ich mich im Wohnzimmer frei bewegen kann, fühle ich mich nicht mehr dauergestresst. Entkrempelt zu sein ist wirklich lebensverändernd.

Die Sonne wirft einen breiten Lichtkorridor auf das Parkett, quer durch das ganze Zimmer. Ich hatte vergessen, wie schön meine Wohnung ist.

"Viele Menschen schafften es, auf manche Dinge zu verzichten (...); worauf sie nicht verzichten konnten war, sie zu kaufen."
Alan Bennett, "Alle Jahre wieder"

Lächelnd beichte ich: Das durchs Entkrempeln enstandene Vakuum hat Einkaufslust bei mir ausgelöst. Ich habe meine Brotzeitdosen-Sammlung durch ein ineinander verstaubares Dreierset aus Edelstahl mit allerliebst bedruckten Kunststoffdeckeln erweitert.

Ich bin immer auf der Jagd nach der perfekten Lunchbox - bis jetzt erfolglos. Ist die Dose zuverlässig dicht, passt oft das Format nicht oder mir gefällt das Design des Verschlusses nicht. Gefallen mir Format, Design, Verschluss, ist die Dose zwar theoretisch dicht, kann aber in der Praxis leicht lecken, weil der Verschluss von selbst aufgehen kann. (Meine Neuerwerbungen fallen in die letztgenannte Kategorie der nicht unter allen Rucksackumständen vertrauenswürdigen Deckel.)

Zumindest habe ich zwei Dosen meines neuen Sets gleich gestern mit auf die Reise genommen und mich sehr daran erfreut. Sobald ich das Küchenzubehör 1:9 minimalisiere, müssen aber einige der Dosen gehen. Oder ich entscheide mich, meine Lunchboxsammlung zu behalten und dafür viel anderes Küchenzeug wegzugeben.

Apropos Geschirr: Meine Lieblingsschüssel habe ich übrigens vor vielen Jahren aus einem "Zu-Verschenken"-Karton am Straßenrand mit nach Hause genommen. Marlene lässt grüßen...