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Die Möchtegern-Minimalistin
Zitat von Rica im Beitrag Ausmisten ohne Limit im April
Ich habe fünf Bücher NICHT gekauft. 👍
Hatte die Amazonbestellung gestern abgeschickt. Heute Morgen musste ich mich, wie an jedem Morgen, an meinen völlig überfüllten Bücherregalen vorbeiquetschem, um das Schlafzimmerfenster zum Lüften zu öffnen.
Da spürte ich, wie ungut es sich anfühlt, fünf weitere Bücher ins Haus zu holen. Obwohl ich mindestens zwei der fünf Titel unbedingt haben will und im Prinzip brauche.
Daraufhin stornierte ich die Bestellung.
Ich werde mir die zwei wichtigen Bücher verdienen, indem ich vor dem Kauf 18 Bücher oder 18 andere Gegenstände aus dem Haus schaffe.
Das wird gleichzeitig mein erstes Experiment mit der Methode, die ich mir zum Entrümpeln ausgedacht habe: Für jedes Teil, das ich behalten (oder kaufen) will, müssen neun vorhandene Teile gehen.
Auf diese Weise reduziere ich in einem Arbeitsgang meine Habe um 90 Prozent.
Der praktische Ablauf wird so sein:
Ich nehme mir ein vollgestelltes Regalbrett oder einen gefüllten Karton vor.
Will ich ein Teil behalten, kommt es in einen offen daneben stehenden Karton mit der Aufschrift "Behalten".
Auslösen (also aus dem Karton nehmen und meinem Haushalt einverleiben) kann ich dieses Teil nur, indem ich vorher neun andere Teile aussortiere, die das Haus verlassen.
Meine entscheidende Abänderung der altbekannten Türkontrollen-Methode "für jedes neue Teil müssen x vorhandene Teile gehen" ist: Nicht nur neue Sachen sondern auch alle in der Wohnung vorhandenen Dinge müssen sich ihren Platz erkämpfen, indem sie jeweils neun andere vorhandene Gegenstände verdrängen.
Heute habe ich wie jeden Sonntag meine Tagespläne für nächste Woche geschrieben. Dabei habe ich den Dienstag ab sofort zu meinem wöchentlichen Entrümpelungstag ernannt. (Ein größerer Zeitblock funktioniert für mich organisatorisch und emotional besser als jeden Tag ein bisschen zu entrümpeln.)
Ab Dienstag mache ich also endlich hier mit. ♡♡♡
Silbermonds Minimalismus-Song:
https:// w ww.youtube.com/watch?v=ohHJjPSsW8c
LEICHTES GEPÄCK
Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
Du siehst dich um in deiner Wohnung, siehst
'N Kabinett aus Sinnlosigkeiten, siehst
Das Ergebnis von Kaufen und Kaufen von Dingen
Von denen man denkt, man würde sie irgendwann brauchen, siehst
Soviel Klamotten, die du nie getragen hast und die du
Nie tragen wirst und trotzdem bleiben sie bei dir
Soviel Spinnweben und soviel Kram
So viel Altlast in Tupperwaren
Und eines Tages fällt dir auf
Dass du 99% davon nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
Mit leichtem Gepäck
Nicht nur dein kleiner Hofstaat aus Plastik, auch
Die Armee aus Schrott und Neurosen
Auf deiner Seele wächst immer mehr, hängt
Immer öfter blutsaugend an deiner Kehle
Wie geil die Vorstellung wär, das alles loszuwerden
Alles auf einen Haufen mit Brennpaste und Zunder
Und es lodert und brennt so schön
'N Feuer, in Kilometern noch zu seh'n
Und eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent davon nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
Mit leichtem Gepäck
Ab heut: Nur noch die wichtigen Dinge
Ab heut: Nur noch die wichtigen Dinge
Ab heut: Nur noch die wichtigen Dinge
Ab heut: Nur noch leichtes Gepäck
Denn eines Tages fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser - so viel besser - mit leichtem Gepäck
All der Dreck von gestern, all die Narben
All die Rechnung′n, die viel zu lang offen rumlagen
Lass sie los, wirf sie einfach weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
Zitat von Rica im Beitrag Ausmisten ohne Limit im April
Meine 1:9-Methode scheint für mich zu funktionieren. Aber sie ist sehr ambitioniert...
Ich habe heute 25 Kilogramm Bücher (geschätzt: 100 Stück) und 5 Kilogramm Altpapier und Restmüll aus dem Haus geschafft. Der Restmüll bestand überwiegend aus CDs, die ich nicht wertig genug fand, um sie zum Verschenkregal zu tragen. Dafür habe ich besagtes Verschenkregal mit meinen Büchern geflutet.
Es war ein sehr lehrreicher erster Entrümpelungstag mit der neuen Methode.
Ich hatte mir ein ganzes Regal vorgenommen: 60 cm breit, 5 Regalböden und quasi ein sechster Boden zusätzlich durch das Zeug, das unter dem Regal auf dem Fußboden lag. Regalinhalt: Relativ aktuelles Zeug, das meiste davon benutze ich ständig.
Es war sehr einfach zu entscheiden, was ich behalten, und was ich weghaben will. Damit war ich nach zwei Stunden fertig. Also 20 Minuten pro Regalboden (den "Zusatzregalboden" auf dem Fußboden mitgerechnet).
Dieser Schritt ergab aber nur Weggebe-Zeug (18 Stücke bzw. Sets) im Wert von zwei Behaltensachen (2 Stücke bzw. Sets).
Deshalb ging ich an meine Bücherwand, um genügend Wegwerfware zu finden, mit der ich die zu behaltenden Sachen im Verhältnis 9:1 auslösen konnte.
Ich war streng: Die wegzugebenden Gegenstände mussten gefühlt wirklich neunmal soviel sein, wie der Gegenstand, den ich im Gegenzug dafür behalten durfte.
Zum Beispiel habe ich meinen Finanzamtordner (ein schmaler Leitzordner) mit den 5 Kilogramm Altpapier und Restmüll ausgelöst. Die beiden großen Tüten mit Altpapier und Restmüll hatten ungefähr das neunfache Volumen des Finanzamtordners.
Eine taschenbuchgroße Schachtel mit Fotos, die ich behalte, betrachtete ich als Set. Dieses Fotoset sicherte sich seinen Verbleib bei mir durch 9 wegzugebende Bücher.
Das zu behaltende Schreibzeugset kostete mich weitere neun Bücher.
Alles ging gut, bis mir die Belletristik ausging... Nachdem ich alle Unterhaltungsromane aussortiert hatte, hätte ich Sachbücher und Biografien opfern müssen, um weitere Sachen aus dem heute aufgeräumten Regal behalten zu dürfen. Inzwischen war ich seit fünf Stunden am Entkrempeln und schon sehr entscheidungsmüde.
Deshalb packte ich die noch nicht ausgelösten Behaltensachen aus dem Regal in einen Karton und machte mir eine Notiz, dass ich nächsten Dienstag nach Wegwerfware fahnde, um diese Behaltensachen aus dem Karton auslösen zu können.
Dann brachte ich Altpapier und Restmüll zu den Tonnen, und die 25 Kilogramm Bücher zum Verschenkregal.
Ich bin schon gespannt auf nächsten Dienstag. Das wird interessant...
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