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Die Möchtegern-Minimalistin
Minimalismus-Experiment Tag 30
Habe heute meine Shake-Portionsdöschen nach eigenem, umfangreichen Rezept für die nächsten fünf Wochen aufgefüllt.
Vor dem Minimalismus-Experiment brauchte ich dafür fünf verschiedene Dosierlöffel und eine Küchenwaage.
Heute tat es ein Lattelöffel als Dosierhilfe. Das klappte sogar besser als mit den größeren Löffeln, die bisher mit im Spiel waren: Es ist schwieriger, einen Esslöffel mittelstark gehäuft mit Proteinpulver zu beladen, also nicht zu viel und nicht zu wenig zu erwischen, als zweimal einen stark gehäuften Lattelöffel Proteinpulver zu entnehmen.
Ich komme generell besser mit kleinem Werkzeug klar als mit großem. Doch erst durch die Dinge-Limitierung beim Minimalismus-Experiment berücksichtige ich das. Vorher kam ich schlicht nicht auf die Idee, einen mittelstark gehäuften Esslöffel durch zwei stark gehäufte Lattelöffel zu ersetzen.
Wahrscheinlich wäre ich auch mit meinem einzigen freigeschaltetem Löffel klargekommen, einem Müslilöffel, der größenmäßig zwischen Teelöffel und Esslöffel liegt.
Aber ich mag meinen zierlichen, langstieligen Lattelöffel sehr und wollte ihn gerne zurückhaben. Er hat die perfekte Größe für die meisten Zutaten. Zum Beispiel für Taurin, das ich nicht überdosieren will. Oder für Betain und Carnosin, die zu teuer sind, um sie höher zu dosieren.
Freigeschaltet:
• Lattelöffel
172 Dinge
Zitat von Rica im Beitrag Geht das?
Ja, dann hast du durch den Umzug definitiv die "erste Ordnung" erreicht: kein offensichtlicher Krempel mehr und "Durchsehen" bringt nix mehr.
In der unvorteilhaften Lage war ich neulich bei meinem Großen Hauruck: Ich habe jedes Teil in die Hand genommen und war WIRKLICH entschlossen, soviel wie möglich auszusortieren. Doch da ging nahezu nichts weg.
Mein daran anschließendes und seitdem laufendes Minimalismus-Experiment ist ein ganz anderer Ansatz: Es dient der konkreten Bedarfsermittlung. Wenn ich damit durch bin, werde ich genau wissen, welche Gegenstände ich tatsächlich und noch dazu liebend gerne verwende.
Ob das das Weggeben erleichtert, weiß ich noch nicht. Vor allem bei Büchern...
Wir werden sehen.
Minimalismus-Experiment Tag 31
Heute ist kein Entkrempeldienstag, weil ich an einer Studienfahrt zu einem Musterhaus teilnehme. Thema des Hauses: Was mensch alles einbauen lassen könnte, um trotz diverser Altershandicaps in der eigenen Wohnung verbleiben zu können.
Da ich meine Wohnung renoviere, sobald ich fertig entkrempelt habe, kann ich "barrierefrei und altengerecht" gleich mit einbauen. Nützt mir später einmal. Und beschert nach meinem Tod Deutschlands Immobilienmarkt eine dieser dringend notwendigen barrierefreien Wohnungen... *denkt langfristig*
Ausrüstung für Tagesausflüge freigeschaltet:
• Tages-Rucksack
• Reiselektüre mit Bleistift für Randnotizen
• Bleistiftspitzer
• Brille im Etui
• Bonbondose mit Lakritzpastillen
• Taschenspiegel
• Powerbank
• Teeflasche
• Trinkbecher
• Proviantdose
• kleine Proviantdose
183 Dinge
Minimalismus-Experiment Tag 32
Gestern konnte ich wegen der Studienfahrt zum Musterhaus nicht Wäschewaschen. Es beeindruckt mich durchaus, dass deshalb das Fach mit der Kleidung gähnend leer ist, seitdem ich am Morgen mein frisches Outfit für heute entnommen habe. Nur ein einzelner sauberer Füßling, dessen Bruder ich am Samstag versehentlich nicht mitgewaschen habe, liegt im Fach.
Das Gleiche gilt für die Handtücher und Geschirrtücher. Saubere Putzlappen für einen Tag sind noch da, weil ich wegen des Ausflugs nicht zum Putzen kam.
Im Moment möchte ich meine Textilien noch nicht aufstocken. Ich warte, bis der Anlass "Morgens nichts Sauberes zum Anziehen zu haben, weil ich nicht zum Wäschewaschen kam" eintritt.
Freigeschaltet habe ich eine kleine, zylinderförmige Friesentasse. Weil meine Tütensuppen so salzig sind, dass ich nur eine halbe Tüte pro Portion Suppe brauche. Die Halbierung und Lagerung der zweiten Hälfte findet in der kleinen Friesentasse statt.
Ich hätte eine Lösung ohne den zusätzlichen Gegenstand "Friesentasse" finden können. Aber ich wollte es mit Friesentasse machen.
• Friesentasse
Ich musste den Fön freischalten, um Klebeetiketten von einer Dose zu lösen. Weil ich die heute leer gewordene Deocreme-Dose als Ersatz für eine schäbig gewordene andere Dose brauchte, in der ich Seifenzäpfchen aufbewahre.
(Alter Hebammentrick bei Hartleibigkeit bei Schwangeren und Säuglingen: Von einem Stück feuchter Seife Zäpfchen abschneiden. Angefeuchtet am entsprechenden Ort einführen. Ein bis zwei Minuten danach eilt mensch zum Thron.)
Ich hatte heute nicht den Nerv, über eine alternative Methode nachzudenken, wie ich die Etiketten ohne Fön von der Dose kriege. Vielleicht hätte bereits heißes Wasser genügt, obwohl es nicht die Art von Etiketten war, bei der frau das probiert.
• Fön
Heute war das mittwöchliche Fußbodenmoppen dran. Danach kam ich auf die gute Idee, das am Bodenbett an der Wand entlang aufgereihte Zeug in den Bambusrollwagen einzuräumen.
Den hatte ich vor dem Experiment für Handtücher, Putzmittel und Körperpflegeprodukte im Bad verwendet. (Man erinnere sich: Jetzt habe ich nur noch so wenig von den genannten Dingen in Betrieb, dass ich alles in dem kleinen Blumentürmchen meiner Großeltern im Bad unterbringe.)
• Bambusrollwagen
186 Dinge
Minimalismus-Experiment Tag 33
Nachdem ich seit Wochen Martin Suters "Allmen und Herr Weynfeldt" in der Stadtbücherei erfolglos nachgelaufen war, habe ich mir das Buch gestern dekadenterweise im Buchladen gekauft.
Ich hätte es inklusive Versandkosten zum halben Preis bei Medimops bekommen. Oder ich hätte es in der Bücherei vorbestellen können.
Doch ich genoss es ungemein, mir eine druckfrisches Ausgabe im Buchladen zu holen. Ich fühlte mich dabei wohlhabend und unbeschwert. Schon dieses Gefühl war den Buchpreis wert.
Abends las ich andächtig und bestens unterhalten den ersten Teil.
Ich bin angehende Minimalistin, keine Frugalistin. Seit ich kein Geld mehr für Krempel rauswerfe, kann ich mir erstaunlich viel Luxus leisten.
Heute suche ich zum Beispiel wieder die bezaubernde Maniküre auf. Sie formt meine Fingernägel so geschickt, dass es reicht, jede zweite Woche zu ihr zu gehen. Ihr Schellack auf meinen Zehennägeln hält ebenfalls seit Wochen makellos.
Möglicherweise morphe ich dank Minimalismus zum Luxusweibchen. Ich fühle mich trotz stark eingeschränkter Garderobe glamouröser als vor dem Experiment...
Hinzugekommen:
• Martin Suter, "Allmen und Herr Weynfeldt"
187 Dinge
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