Die Möchtegern-Minimalistin

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17.10.2024 20:04
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#606
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Zitat von Rica im Beitrag #605
Ich bin angehende Minimalistin, keine Frugalistin. Seit ich kein Geld mehr für Krempel rauswerfe, kann ich mir erstaunlich viel Luxus leisten.


Liebe @Rica, das finde ich ein spannendes Thema: Frugalismus und Luxus! Ich war früher eine wirklich extreme Frugalistin, aber mittlerweile schließe ich Frugalismus und Luxus gar nicht so aus. Ich finde, sowohl bei der Definition von Minimalismus und Frugalismus gibt es große Bandbreiten - je wie man es für sich persönlich definiert.


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18.10.2024 10:05
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Zitat von Lynda im Beitrag #606
Liebe @Rica, das finde ich ein spannendes Thema: Frugalismus und Luxus! Ich war früher eine wirklich extreme Frugalistin, aber mittlerweile schließe ich Frugalismus und Luxus gar nicht so aus. Ich finde, sowohl bei der Definition von Minimalismus und Frugalismus gibt es große Bandbreiten - je wie man es für sich persönlich definiert.


Im Sinne von "Die besten Dinge im Leben kosten nichts?"
Ich versuche mal, Beispiele dafür in meinem Leben dafür zu finden:

Baden im Fluss fällt mir ein. Fühlt sich für mich besser an, und macht mir mehr Spaß als der teuerste Thermenbesuch. Überhaupt: Draußen zu sein. Obwohl ich ein Drinnie bin (Danke @Tokio Hotel Twins für die Wortschöpfung), gehört das Aufwachen im Zelt auf einer Wiese am frühen Morgen zu den schönsten Stunden meines Lebens.

Trotzdem kauft Geld schon verflixt nette Luxuserlebnisse im Dienstleistungsbereich.

Auch eine gute Wohnlage hängt oft vom Geld ab. Außer frau hat besonders viel Glück und erwischt eine bezahlbare Wohnung im von ihr gewünschten Umfeld.

Vermutlich kommt es auf beides an: die Fähigkeit, die meiste Zeit über glücklich zu sein (ist angeblich zum größten Teil genetisch bedingt), und ausreichend Geld für finanziell bedingtes Glück.


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18.10.2024 10:07
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Minimalismus-Experiment Tag 34

Der Glas-Mixbecher meines Smoothiemakers hat ein paar vertikale Griffrillen. Dort kleben im Inneren jedes Mal Smoothiereste hartnäckig fest. Bis jetzt habe ich keine Lösung gefunden, außer dem aufwendigen Brutalo-Stunt "exzessives Ausschwenken mit heißer Lauge aus Geschirrspülmaschinenpulver".

Deshalb versuchshalber freigeschaltet:
• Silikon-Flaschenbürste

Ich habe die Friesentasse (für die Halbierung und Lagerung der Tütensuppen gedacht) gegen eine Halbliter-Jumbotasse ausgetauscht. Die Jumbotasse fasst genügend Wasser, um eine Tüte Suppenpulver ausreichend verdünnt servieren zu können.

Ob mehr als ein Prozent der Anwender Tütensuppen tatsächlich mit der angegebenen geringen Wassermenge zubereiten und verzehren? Das ist doch eine enorm salzige Angelegenheit.

Außerdem: Habe den Fön wieder aus meiner Habe entfernt und bringe ihn nachher zum Verschenkregal.

Zum Haaretrocknen verwende ich ihn sowieso nicht. Und in den anderen Fön-Situationen werde ich andere Lösungen finden: Etiketten ablösen, irgendetwas durch Anblasen schnell trocknen.

Ich mag Föns (Föne?) schlicht nicht. Laut, unhandlich, unschöne Form. Weg damit.


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18.10.2024 23:46
#609
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Als Schwäbin bin ich quasi per Genetik Frugalistin, aber mit dem Ziel, mir morgen oder im Alter Extras leisten zu können. Neulich habe ich mir beispielsweise sauteure Maronen geleistet. Wer meistens sparsam lebt, kann sich auch mal etwas leisten!


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19.10.2024 10:07
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Minimalismus-Experiment Tag 35

Ich nähere mich gefühlt meiner Obergrenze an Dingen. Sehr viel mehr Sachen sollten es nicht werden, sonst fühle ich mich nicht mehr wohl damit.

Trotzdem bleibe ich bei der Zahl "kleiner oder gleich 500" Dinge. Denn einige "zahlenreiche" Ressorts fehlen noch:

- Der stets gepackte Reiseruck enthält über siebzig Dinge. Den will ich auf jeden Fall freischalten.
- Alles, was ich für Besucher hier haben will: Gästebett(zeug), Tisch, Stühle, Teppich(e), zusätzliches Geschirr.
- Die Campingausrüstung. Doch davon brauche ich vielleicht nur ein Dutzend Gegenstände.
- Sommer- und Winterkleidung. Das ist zahlenmäßig überschaubar.
- Bücher...


Wenn frau nur drei Pullover hat, sollte jeder davon ein Lieblingsstück und in Bestzustand sein. Mein hellblauer Pulli war bereits vor dem Experiment viel in Gebrauch und beginnt, abgetragen auszusehen.

Gestern sah ich mich in meinen Beständen nach einem Ersatz dafür um. Ich fand nichts, das mir zu hundert Prozent zusagte. Die Option aus Cashmere kratzte. Der Baumwollene gefiel, hatte aber einen nicht entfernbaren Teefleck und kam in die Mülltonne.

(In Kleidercontainer gebe ich nur fleckenfreie, tragbare Sachen. Mein "Stammcontainer" gehört zu einem Sozialladen. Es gefällt mir, ihn mit guten Sachen zu bestücken, die preiswert an Secondhand-Käufer weitergegeben werden.)

Normalerweise kaufe ich immer die gleichen oder sehr ähnliche Sachen online nach. Gestern ging ich nach langer Zeit zum ersten Mal wieder in ein großes Bekleidungsgeschäft in der Stadt.

Zu meiner Überraschung machte es mir Spaß.

Erst sah ich mich in der Herrenabteilung um. Weil Männerkleidung von besserer Qualität und komfortabler ist. Denn die Bullshit-Toleranz gegenüber Kleidung ist bei Männern meistens gering. Ich habe dort früher oft unisex tragbare V-Pullover aus weicher Biobaumwolle gefunden.

Dieses Mal gab es dort nichts für mich. Doch bei "den Damen" lief ich wie ferngesteuert auf meinen neuen Himmelblauen zu: glatt, ganz leicht glänzend und fließend fallender Schnitt. Online hätte ich den Pullover aufgrund seiner Materialzusammensetzung ausgeschlossen: Viskose und Nylon.

Hier im Laden schmeichelte er sich wie eine Katze in meine Hand. In der Umkleide sagte eine Kundin spontan, "Nehmen Sie den!", als ich mich im dreiteiligen Spiegel vor der Kabine betrachtete.

Sie hatte Recht. Der Pullover fühlte sich an, als ob er schon immer mir gehört hätte, und extra für mich angefertigt worden wäre. Natürlich kaufte ich ihn.

Minimalismus ermöglicht mir, Freude an jedem einzelnen Teil zu haben. Weil nur wenige Dinge da sind:
Das ist die eine meiner beiden Levis.
Das ist das Paar Socken mit dem bordeauxroten Norwegermuster.
Das ist mein hellblauer Pullover.

Den abgetragenen Hellblauen entsorgte ich in einem öffentlichen Kleidercontainer. Für meinen Stammcontainer mit dem Secondhandladen war er nicht mehr gut genug.



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