Naja, dank Internet kann man einen sehr leicht vom Sessel aus zurückverfolgen. Themenbereiche, seltene Wörter, Schreibstil - zumindest Bekannte können einen dann wiedererkennen. Und gerade *DIE* sollen das ja nicht können.

Fand ich schon immer merkwürdig, wenn mal wieder ein "war er der Massenmörder?"-Foto mit schwarzem Balken auf allen Titelseiten steht. Die Freunde und Bekannten von dem Abgebildeten erkennen ihn alle wieder. Und der Rest der Republik würde ihn auch ohne Verpixelung im Alltag nicht wiedererkennen.

Gibt es denn irgendwo Messietreffen? Man könnte sich ja in einer unaufgeräumten verlassenen Scheune oder so treffen, damit sich alle wie zuhause fühlen. :) Oder jeder bringt einen Sack mit seinen Lieblingsgegenständen mit und man streut alles in die Mitte vom Stuhlkreis. :) Aber bei jemandem zuhause treffen mit vollkommen fremden Leuten? Das macht man ja schon mit einer bürgerlichen Wohnung nicht.

Das Problem habe ich ja auch bei den Elektronikgeschichten: Gaaanz früher war ich in einem Verein, wo ich alle kannte, und wo man bei den wöchentlichen Treffen ganz schnell jemanden zum Tauschen von irgendwelchem Kram gefunden hätte. Der andere, real noch existierende Verein, bei dem ich nur ab und zu zu Besuch komme, ist seit Corona am Abamseln. Wenn mal 10 Leute auf einmal da sind, ist das viel. Und Elektronik heißt für die: Am Handy oder am Laptop spielen. Das klassische Hobby mit Lötkolben und Meßgeräten kennt man nichtmal mehr dort. Bzw. die Leute die das schon jahrelang machen, haben alle Geräte die sie brauchen. Genauer: viel mehr als sie brauchen. Ein Elektroniker-Arbeitsplatz ist auch nur gestapeltes Messietum. :)

Auch da kam der Vorschlag aus einem Forum, man könnte sich ja mal bei mir treffen und kucken. Gut, die Teile kann ich im Keller zusammenhäufen, dann muß keiner in die Wohnung. Aber ich laß doch nicht ein paar Dutzend wildfremde Leute ins Haus, die dann in den Geräten rumwühlen?! Das wäre was anderes, wenn ich die Leute kennen würde. Da gibt's wohl alle Jubeljahre mal ein Treffen, sogar mit Zelten über ein Wochenende, aber das ist weit weg. Und auch da wieder das Problem: Ich geh doch nicht drei Tage lang auf ein Treffen mit wildfremden Leuten.

Gibt ja auch keine örtlichen Autoschraubertreffs mehr, weil die Leute sich mit einem Schraubenzieher nur verletzen würden. Irgendwie gibt es alles nur noch im Internet.

Aufräumenderweise habe ich jetzt doch eine ganze Anzahl Sachen in den Müll gehauen. Wenn dann was elektrisches 40 oder gar 50 Jahre alt ist und ich es eigentlich nicht brauche, kann ich es sogar wegwerfen. Meinen Dritt-Kärcher habe ich weggeworfen. Das wollte ich mit dem Zweit-Kärcher eigentlich auch machen, weil ich dachte, wenn der Erst-Kärcher kaputtgeht, den ich eigentlich eh nicht brauche (weil kein eigenes Haus, wo ich ihn überhaupt betreiben könnte), dann kaufe ich halt für 90 Euro einen neuen. Das war der letzte Preis, den ich vor Corona mal dafür im Netz gesehen hatte. Neulich sah ich so ein Ding für 300 Euro im Baumarktschaufenster. Gut, war vielleicht nicht das billigste Modell. Aber das macht es mir schwerer, mein Ersatzteillager zu reduzieren.

Das Problem ist ja nicht, wenn man seinen Chef im Puff trifft, sondern wenn der Chef Fotos davon kriegt, wie man in den Puff geht. Selbst wenner auf den nächsten Fotos auch drauf ist. :)

Wer hier über Ärger mit seiner grünen Isetta mit verbeultem Kotflügel klagt und gleichzeitig in einem Isetta-Forum nach Reparaturtipps für einen verbeulten Kotflügel fragt, ist ganz automatisch verknüpfbar. Und beim nächsten Isetta-Forentreffen wissen alle, wie die Wohnung von dem mit der grünen Isetta mit dem reparierten Kotflügel aussieht.


Also ich merke, Leute sind mein Problem. Vor allem, weil ich seit Corona nichtmal mehr an den Stellen wieder Anschluß finde, wo ich vorher noch aktiv war. Dem Gartenprojekt, wo ich einige Jahre mitgemacht habe, hatte ich übrigens intensiv Sachen vom Spermüll und sonsto im Neuwert von mehreren 1000 Euro hingebracht. Nicht daß die davon reich geworden wären, aber die Sachen waren dadurch halt da. Die ersten Leute, die noch mit gegründet haben, hat das auch zu schätzen gewußt. Wenn man keinen Etat hat, kauft man keinen Spaten für 50 Euro. Und man freut sich, wenn man zehn geschenkt bekommt, neben mehreren Schubkarren und so weiter.

Die nächste Generation in der Gruppe war dann schon komisch, und mit der jetzigen kam ich überhaupt nicht mehr klar. Lassen Pflanzen im Hochsommer ungegossen verdorren, während sie politische Reden schwingen, Tofu grillen, ernsthaft, ein Lastenrad kaufen und irgendwelche Flüchtlingsprojekte betreiben. Da schmeiße ich dann Gartenutensilien lieber weg, als sie mühsam dort hinzubringen (mein halbes Dutzend neu- und hochwertige Gummistiefel in allen Größen haben sie auch mal entsorgt. Weil gärtnert ja niemand mehr, schon gar nicht bei schlechtem Wetter.)

Und nach solchen extrem negativen Erfahrungen schon mit einer mir bekannten Gruppe, in der ich mich eigentlich wohlfühlen sollte und auch mal wohlgefühlt habe, habe ich erst recht keine Lust auf Erfahrungen mit mir unbekannten Leuten.

Vor > 5 Jahren hatte ich mal ein Gerät inseriert, das jemand abgeholt hat, die 90 Euro wie besprochen gezahlt und sich auch noch gefreut hat. Aber irgendwie kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, daß das nochmal so klappen könnte. Die Zeiten haben sich geändert, die Leute und vor allem ich mich auch.

Vor 2 Jahren habe ich mein altes Auto über Kleinanzeigen verkauft, ging noch um 1000-2000 Euro. Der erste Interessent war schon von der Serbenmafia, also richtig organisierte Kriminalität, wo einer den telefonischen Erstkontakt macht mit diversen Lügen, und am Termin ein anderer erscheint (in dem Fall nur einer, oft sind es dann auch mehrere.) Ich hatte mich auf die sinnlose Besichtigung eingelassen, weil ich mal erfahren wollte, wie so eine Masche abläuft. War aber letztlich abgesehen von der gewonnenen Lebenserfahrung ein verschwendeter Nachmittag. Und eine abstrakte Gefahr bestand auch noch. Am Ende habe ich das Auto an einen Nichtkriminellen verkauft, für 1500 Euro.

Aber so ein Generve will ich nicht bei Elektronikartikeln für 50 oder 100 Euro haben. Auch wenn bei Spezialartikeln rein vom Hobby her praktisch alle Interessanten anständig sind, sobald es in den "normalen" Bereich geht wie Stereoanlage oder so kommen die Betrüger.

Einerseits denke ich das geht ein bißchen in den Bereich Sozialphobie, andererseits halte ich es für keine Pflicht, mit fremden Leuten persönliche Geschäfte an seiner Wohnungstür abwickeln zu wollen. Ein halber Tag und etwas Seelenfrieden geht dabei immer drauf, auch wenn es gut abläuft. Und so schmeiße ich irgendwelche Designergeräte halt in den Müll, statt mit einem rumzuhandeln, ob jetzt diese oder jene Macke das Teil 50 Euro weniger wert macht.

Ich zwinge mich auch immer wieder zu solchen Kontakten. Richtig böse ist ja meist niemand, aber es wird zunehmend enttäuschender, mit Gruppen zu tun zu haben. Kann sein daß ich komischer werde, oder einfach nach jahrzehntelangdem gleichen Quatsch keine Lust mehr darauf habe, kann aber auch sein, daß die Leute einfach blöder und unpraktischer werden. In den 70ern und 80ern hatten einfach alle um einen herum einen Weltkrieg oder gar zwei überstanden oder kamen aus einer Familie, die das überlebt hatte. Das ist halt was anderes, als die Leute heute, die Slipper tragen müssen weil sie zu blöd zum Schuhebinden geworden sind. Und man kann nichtmal sagen, daß das direkt eine Altersfrage wäre.

Hab jetzt 10 Laptops weggeworfen. Hätte man eine halbe Schule damit ausstatten können, aber waren halt nichts mehr wert und ich kann nicht auch noch Aufwand betreiben, Leute zu suchen, die das geschenkt haben wollen.
Einen schönen Faltkanister mit Auslaufhahn zum Camping habe ich auch fort. Weil wenn man ihn zusammengefaltet hat, hat er trotzdem noch fast den gleichen Platz wie vorher weggenommen. Außerdem habe ich letztes Jahr beim Camping Wasserflaschen genommen, die es im Ausland ohne Pfand gibt und wenn man mehrere Liter am Tag trinkt ist da schnell die nötige Menge zusammen. Und am Ende des Urlaubs schmeißt man sie weg und muß sie nicht noch reinigen, heimfahren und einlagern. Aber schade, daß ich so einen schwarzen Plastiksack zum Duschen weggeworfen hatte, der wäre praktisch gewesen, weil die Strandduschen wg. Dürre abgeschaltet waren. :)

Volumenproblem bleibt noch immer. Meine drei Keller kriege ich nicht auf einen reduziert, weil nichts in die Wohnung paßt und der eine bereits voll ist.