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Vorübergehendes Zurückgewinnen der Wohnung
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Vor einem Jahr mußte ich zwei Keller räumen, weil die Verleiherin verstorben war, und habe alles, was ich nicht weggeworfen habe, in meinen verbliebenen einen Keller und die Wohnung gestopft.
Nun mußte ich wegen vom Eigentümer geplanter neuer Fenster Handwerkern das Fenster und den Weg dahin freiräumen. Einzimmerwohnung mit Fensterfront über die gesamte Breite.
Da die "Zusatzkeller" weiterhin frei sind, weil die dazugehörigen Wohnungen renoviert werden, habe ich meine Sachen in Kartons gestopft und in einen Extrakeller gestapelt. Es war erstaunlich viel Stopf und Stapel für gar nicht mal soviel Freiraum nötig. Ein kniehoher kleiner Hügel mit Elektrokram verschlingt locker mehrere Umzugskartons.
Zum Messen hat der Platz dann gereicht, aber zum Einbauen der Fenster in einigen Monaten brauchen sie einen Meter Freiraum, was ungefähr einem Fünftel der Zimmerfläche entspricht. Das heißt ich muß noch ganz erheblich mehr auf diese Weise in die Keller verstauen. Und meinen Schreibtisch um einen Meter verschieben, wofür die Wohnung fast zu klein ist.
Nun wo ich mehr Zeit habe, habe ich zum einen sofort weniger Motivation, dieses Stopf&Stapel-Spiel mit dem gleichen Einsatz weiterzuführen (Kreuzschmerzen und Muskelkater). Dafür mache ich es systematischer und diktiere alles einem mittelalten Macbook, das Spracherkennung hat. Die Hälfte der Sachen kennt das Programm zwar gar nicht, aber mit etwas Tipperei habe ich dann Listen von den Dingen. Wobei bisher vielleicht 10 Kartons so erfaßt sind und der weitaus größere Teil nicht.
Was mir eher Sorgen macht, daß kaum welche der Dinge wie Müll aussehen. Gut, ein 230-Watt-Laptopnetzteil mit gelbem eckigen Stecker für Lenovo brauche ich im Moment nicht, weil ich mehrere 90-Watt-Netzteile mit demselben Stecker habe und die für die Rechner die ich habe ausreichen. Andererseits kostet so ein Netzteil neu 100 Euro und wer weiß, wann man es mal brauchen kann.
Es wird also darauf hinauslaufen, daß ich bis auf homöopathische Entsorgungsmengen alles in Kartons räume, in den Keller stelle und nach der Fensterrenovierung wieder in die Wohnung schütten muß. Meine Hoffnung wäre ja, daß die Stapel weniger Grundfläche wegnehmen als vorher die Haufen und ich deshalb mit Kartontürmen trotzdem mehr Raum gewinne.
Ich habe jetzt schon wieder fast durchgehende Trampelpfade und konnte da auch gleich mal staubsaugen. Das fühlt sich tatsächlich wie ein Zurückgewinnen der Wohnung an. Besonders weil Stellen freigeräumt sind, die ich seit mehreren Jahren nicht mehr nutzen konnte. Andererseits ist "nutzen" übertrieben, denn in einer Einzimmerwohnung gibt es selbst wenn alles "leer" ist praktisch keinen Platz. Also nix mit Fläche für Liegestütze machen oder ein Fahrrad zerlegen und reparieren.
Obwohl ich gute Fortschritte sehe, fühlt sich das alles so in Gänze sinnlos an. Weil es mit hohem Aufwand verbunden ist, aber nur eine Scheinlösung.
Im Prinzip wäre ich, wenn alles in Kartons im Keller läge, an dem Punkt der in einer "Hoarder"-Folge gezeigt wird. Da hat der Aufräummeister seinem Opfer^W^W seiner Klientin Leerkartons in die zuvor hübsch aufgeräumte Wohnung gestellt, die dem Volumen ihrer Sachen entsprachen. Natürlich hat sie dann alles weggeworfen, damit die Wohnung leerbleibt.
Wenn ich in einer leeren Wohnung sitze, kann ich aber nichts mehr tun außer Fernsehschauen. Messiesendungen z.B. :)
Es gibt ja viele Leute, ich würde sogar sagen das ist die Mehrheit, die haben eine schöne Wohnung aber können darin absolut nichts machen außer rumsitzen, essen, trinken, fernsehen und Besuch empfangen. Mit dem sie dann dasselbe machen wie alleine, nämlich rumsitzen, essen, trinken und fernsehen . Ich bin mir ziemlich sicher, daß es mir unmöglich ist, so zu leben.
Einerseits sehe ich, daß sich mein Problem mit Stauraum lösen ließe. Andererseits gibt es keinen Stauraum. Denn es ist absehbar, daß es mindestens die nächsten 10 Jahre in Deutschland keinen bezahlbaren Wohnraum geben wird, schon gar keinen großzügigen. Wahrscheinlich bräuchte ich eine 50qm-Wohnung mit 50 qm Hobbykeller.
Von daher bleibe ich ratlos zurück.
👍👍👍 Das irritiert mich auch immer, dass die Leute schöne große Wohnzimmer, wo man alles mögliche *tun* könnte, voll riesiger sperriger Polstermöbel stellen und dann darf da nix rumliegen, womit man irgendwas anfangen könnte, nur Deko und der Fernseher... Nein, mein Ding ist das auch nicht!
Aber Platz, um... nuja, nicht um Liegestützen zu machen, die mache ich lieber draußen an Parkbänken... Aber für so ziemlich *alles* braucht man Platz, um sich bewegen zu können. Nur lesen und auf dem Handy dibbern geht auch ohne Platz.
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Nicht in dieser Großstadt. Da kostet jeder Raum mehr als die Dinge die man reinstopfen kann. Außer vielleicht bei Silberbarren, damit könnte der Kippunkt zur Wirtschaftlichkeit erreicht wrden. :)
Ich hab mal spaßeshalber im Netz nach größeren Wohnungen geschaut. Da war eine mit bescheidenen 80 Quadrat, dazu ein Hobbyraum mit 20 qm und eine Garage (die aber zu schmal für ein aktuelles Auto ist (und natürlich 20 Minuten Fußweg zur nächsten Bahn sowie 10 km zur Großstadt). Nur 1400 Euro kalt. :) 100 qm Lagerraum kosten aber auch nicht viel weniger. Beim selben Portal fand ich 20 qm Lagerraum für 100 Euro im Monat. Natürlich am Ende der Welt. Wenn's sowas hier direkt gegenüber gäbe, würde ich das sofort nehmen. Aber gegenüber gibt's nur Eigentumswohnungen für 5000€/qm. :)
Ich hab's geschafft, ein paar größere Elektroteile wegzuwerfen. Aber nur weil ich sie durch nicht viel kleinere, aber weitaus hochwertigere ersetzt habe.
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Hab's geschafft, funktionierende Dinge wegzuwerfen. Oder auch museale. Ich fühle irgendwie Verantwortung, wenn ich was vernichte. Eine wertvolle Riesenlithografie von einem Maybach-Dieselmotor, auf Leinwand geklebt und wahrscheinlich von vor dem Zweiten Weltkrieg. Zack, weg.
Einen noch voll intakten Katastrophenschutzhelm aus den 70ern. Diese weißen mit derselben Form wie Wehrmachtsstahlhelme. :)
Wäre eigentlich sinnvoll gewesen, den aufzuheben, weil in der heutigen Zeit weiß man nie, wann einem der Himmel auf den Kopf fällt.
Für die Nahrungsergänzung im Katastophenfall wäre noch der Vogelfangkäfig gut gewesen. Ich nehme an, den hatte man früher um seinen Kanarienvogel wieder einzufangen, nicht um wilde Singvögel zu fangen. Der war auch locker 60, 70 Jahre alt.
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