Projekt "Umzug", Phase I

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21.10.2024 23:59
avatar  Rica
#846
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In sehr seltenen Fällen läuft es wie erträumt. Ich sah heute beim Einkaufen so ein Einhornpaar.

Beide gut über 80 - und wunderschön. Sie sah aus wie eine ehemalige Ballerina. Er war mit nichts und niemandem zu vergleichen und überaus stylish: schulterlanges weißes Haar, siennaorange Hosen zur camelfarbenen Jacke.

Die beiden waren völlig aufeinander konzentriert. Stützten sich gegenseitig, halfen einander liebreich bei allem, und verließen Händchen haltend den Laden.

Ich war so neidisch.

Mach dir nichts aus den Unzulänglichkeiten des Ex. Er ist nicht ohne Grund ein Ex. Bei der Anschlussverwertung als (Ex)Freund kann frau nicht mehr erwarten, als er als Beziehungspartner performt hat.


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22.10.2024 00:53 (zuletzt bearbeitet: 22.10.2024 00:54)
avatar  Robin
#847
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Sorry, @Rica ,

das "Einhornpaar" hört sich so an wie genau die 24/7-Wir-sind-die-tollsten-Schauspielerei, auf die ich absolut keine Lust habe. Ich mag nicht die ganze Idee hinter dem "Wir-sind-die-Tollsten", dass Menschen bewertet werden und nur die aller-wertigsten zählen. Und sobald ich irgendwo eintrete, wo man sich in dieser Weise selbst abfeiert, kriege ich den Drang, mich danebenzubenehmen. Nicht ganz so krass wie mein Ex... Das hat mich mal an ihm fasziniert, dass er gesellschaftliche Konventionen behandelt, als wären sie gar nicht da. So wie Pippi Langstrumpf... Wir sind beide Aspies... Ich einigermaßen angepasst, er nicht.

Ich erwarte nicht mehr, dass er als Beziehungspartner performt. Aber neben Freundschaft fand ich die Schutz- und Trutzgemeinschaft erhaltenswert. Bloß, wenn es so läuft, dass ich immer springen muss, wenn er was braucht - und ich hab sogar x-mal während der Arbeitszeit einen Treffpunkt mit ihm verabredet, weil er nicht bis abends warten konnte - und er sich umgekehrt nicht mal die Mühe macht, mir per SMS abzusagen (!!!), dann taugt das so nicht wirklich als so eine Gemeinschaft.


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22.10.2024 01:25
avatar  charlotta ( gelöscht )
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@Robin

Zitat
das "Einhornpaar" hört sich so an wie genau die 24/7-Wir-sind-die-tollsten-Schauspielerei, auf die ich absolut keine Lust habe. Ich mag nicht die ganze Idee hinter dem "Wir-sind-die-Tollsten", dass Menschen bewertet werden und nur die aller-wertigsten zählen. Und sobald ich irgendwo eintrete, wo man sich in dieser Weise selbst abfeiert, kriege ich den Drang, mich danebenzubenehmen.



👍👍👍

Jaaa....genauso.

Das wird schon wieder. Möglicherweise ist er verpeilt wegen der Erkältung. Würde ich so sagen, aus der Entfernung.

Aber Deine Entäuschung, kann ich auch nachvollziehen.


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22.10.2024 05:11
avatar  Sybille
#849
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Hallo @Robin

ich dachte eigentlich , ich hätte auf deine "dem Ex die Pillen runtergeworfen" Geschichte geantwortet. Gerade schlägt mir die Technik das als "Entwurf" vor.

Also, ich wollte antworten:



Zitat von Robin im Beitrag #844

Komisch, wenn ich eigentlich von innen besonders gut gelaunt bin, bin ich heftiger in meinen Reaktionen auf Nerviges als sonst. Es ist, als ob ich dann schlechter gewappnet bin. Ja, macht Sinn! Optimismus ist der erste Schritt zur Enttäuschung...



Kenne ich. Hat bei mir denke ich noch eine zweite Komponente. Nämlich, dass ich, wenn ich traurig bin, dankbarer für Menschen bin, die mich mögen und deshalb mehr einstecke.

An nem schlechten Tag wären mir Pillen, Drinks, Pizza, SMS und was nicht alles vermutlich ALLES egal.
Da kommt ein Mensch, der mich mag. 🥰 Alles andere ist doch wurscht.

An nem guten Tag würde ich vermutlich finden, dass sein Verhalten nicht das erfüllt, was meine Mutter als "gutes Benehmen" bezeichnet hätte und dass ich es nicht verdient habe, dass man mich behandelt wie einen kostenlosen 24/7 Selbstbedienungsladen.

Nun gibt es natürlich für alles Gründe und ich meine ja auch gar nicht, dass wir gleich die Todesstrafe wieder einführen sollten.

Was ich allerdings finde, ist dass dein Ex echt froh sein kann, dass Du ihm die Tabletten trotz allem noch gegeben hast. Ex ohne Tabletten , weil Robin-heute-wie-gesagt-keine-Lust-auf-so-einen-Zirkus wäre meines Erachtens nämlich auch ein mögliches Ergebnis gewesen. Ist ja nicht so, dass seine Erkältung *Dein* Problem ist und er wäre schon nicht gleich erstickt ohne Erkältungspillen...


Ende des Entwurfs.

Dafür bin ich jetzt von diesem "Huch, das war die vorherige Antwort" so verwirrt, dass ich vergessen habe, was ich eigentlich jetzt schreiben wollte. 🙈😆 Kommt davon, wenn man nachts statt zu schlafen im Internet rumhängt.

Also, liebe Grüße jedenfalls. Ich versuch noch ne Stunde zu schlafen...


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22.10.2024 07:10
avatar  Robin
#850
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@charlotta @Sybille

Er ist verpeilt wegen jeder Menge ADHS zu einer größeren Portion Asperger... Und Erkältungen hauen bei ihm ganz anders rein als bei mir wegen seinem COPD. Und ich hab den Verdacht, dass es auch was mit dem Hirn macht, wenn er so oft Atemprobleme hat. Auf jeden Fall schwindet seine "Komfortzone" immer mehr dahin und er weigert sich mittlerweile vollständig, sie zu verlassen. Ein Besuch bei einer Sozialberatung, um seinen Ämterkram auf die Reihe zu kriegen, ist ihm anscheinend nicht mehr möglich... Oder er will nicht. Und ich *kann* diese Dinge nicht für ihn regeln. Oooder? Das liefe auf eine Vollmacht raus... Ich könnte selbst eine Sozialberatung aufsuchen und fragen, was da möglich ist. Kriege es mit Job halt auch nicht mehr so hin und finde, dass er *fremde Profis* einschalten sollte, aber "fremde" scheint für ihn gar nicht mehr zu gehen. Oder *vormittags* irgendwo hingehen! Da er also aus dem Bürgergeld raus ist (seit über einem Jahr mittlerweile) und vom Flaschensammeln und Containern lebt und ich ihm eh regelmäßig Geld gegeben hab, weil Notlagen wie "Ich brauch Medikamente" unter diesen Bedingungen keine Ausnahme sind, sondern regelmäßig vorkommen, fand ich, dann kann er auch dafür arbeiten. Und das Bücher wegbringen ist keine so schwere Arbeit. Einzig das Reinhieven der beladenen Sackkarre in den Bus ist schwer. Aber er hat schon immer noch deutlich mehr Kraft als ich, und ich habe es beim ersten Mal selbst gemacht und konnte es, wenn auch mit Mühe. Jedenfalls: Den Rest der Fahrt braucht man nur die Sackkarre bewachen und am Ende nochmal 100 m schieben.

Aber egal, das Problem ist *nicht*, dass ich nun ein paar Stunden mehr Zeit für's Ausmisten aufwenden muss, weil ich diese Fahrten dann selbst mache. *Mein* Problem ist, dass diese "Rest-Beziehung" zwar chronisch frustrierend war, aber doch ein Maß an Nähe, das ich mit anderen so nicht habe. Und das mir fehlen würde.

Und *sein* Problem ist: Die Notlagen, aus denen er regelmäßig "gerettet" werden muss, sind real. Entweder, er kriegt jetzt den Arsch hoch und kümmert sich um seinen Ämterkram, oder er kann beim nächsten Mal seine Medikamente nicht zahlen. Ich überlege, ob ich den Sozialpsychiatrischen Dienst einschalte.


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