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Erfahrungsbericht: wie ich meiner Messie-Freundin beim Räumen helfe
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Zitat von cyrrox im Beitrag #5
Stichwort "teuer" von Fundus:
das hat mir einen wichtigen Impuls gegeben: woran wird eigentlich festgemacht, daß das Wegwerfen "teuer" ist im Gegensatz zum Behalten? Das Behalten kostet Raum (offensichtlich), Zeit (weil man es willens oder unwillentlich verwalten muß), Nerven (weil man sich damit geistig beschäftigt) sowie Beweglichkeit (es verhindert, daß etwas Anderes nachrücken kann). Behalten ist auch teuer.
Diese Formel ist mir noch zu sperrig, man kann damit noch nichts in der Praxis anfangen. Ich bleibe dran.
Ich habe das rein preislich gemeint. Bei einem kleinen Gartenprojekt wo ich mal mitgemacht habe, mußten jetzt zwei alte Holzhütten und Kram entsorgt werden. Das hat in einer 6-8 Kubik-Mulde fast 1000 Euro gekostet. Früher hätte man das auf einen Haufen geworfen und angezündet. Selbst wenn die Entsorgung nichts kostet (Sperrmüllkarten, Wertstoffhof etc.) ist das mit Benzin und Leihgebühren für ein großes Fahrzeug teuer.
Also sobald die zu entsorgende Menge den Rahmen übersteigt, der mit Ameisentaktik noch nebenher beherrschbar ist, entstehen Kosten, die schnell erheblich sind.
Daß behalten auch kostet, ist davon völlig unabhängig. Ich habe dashier sogar mal thematisiert, da ich einiges an "Wirtschaftsgütern" lagere, mit denen man bis vor einiger Zeit noch gut Geld verdienen konnte. Ein bestimmter seltener PC, der mal 100 Euro gebracht hätte, stand jetzt vier Jahre herum. Rechnet man grob mit einer Fläche von einem Viertelquadratmeter, mal 12 Monate, mal vier Jahre, macht das 12 Quadratmetermonatsmieten. Also bei z.B. 10 Euro Miete 120 Euro, die das Gerät nur vom Rumstehen gekostet hat. Wirtschaftlich also sinnvoll, das Gerät sofort und auf der Stelle in den Wald zu werfen (bzw. sonst eine Stelle, wo man nicht erwischt wird. ;)
Die Kosten für durch Gerümpel nichtnutzbare Teile der Wohnung muß man auf jeden Fall einmal zusammenfassen. Ich theoretisiere dabei immer, ob eine Ersatzteilhaltung für den Haushalt und dessen Geräte heute überhaupt noch vertretbar ist. Aber da jede Dichtung 5 Euro und jedes Kabel 10-20 Euro kostet ist das schnell zugunsten der Lagerhaltung entschieden. Und es ist auch ein Stück Lebensqualität, wenn man nicht ein Wochenende lang im Dunkeln oder mit einer kaputten Klospülung herumsitzt, oder den Notdienst für ein paar hundert Euro braucht.
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Naja, es kommt schon darauf an, was man behält. Und wieviel Platz es braucht, und ob man überhaupt einen Platz dafür hat - wo es nicht stört.
Und dann die Summe von allen Dingen, die man hat und aufhebt. Und der Raum, den es benötigt.
Vieles muss man ja auch erstmal sortiert kriegen, damit man es bei Bedarf wieder findet.
Das kostet Zeit.
Ich neige auch oft dazu, Dinge im Zweifel aufzuheben. Ich komme aber immer mehr davon ab. Eben seit mir bewusst ist, dass das typisch Messie ist, dass das nicht "normal" ist. Da muss manchmal der Verstand das Gefühl über stimmen - bereut habe ich das noch nie. Manchmal ist es sogar befreiend.
Aber das, was ich bisher entsorgt habe, war meist auch wirklich nutzlos.
Heute bin ich zum ersten Mal in diesem Forum - aus Gründen, die klar sein sollten - und über diesen Beitrag direkt gestolpert. Und er ist so treffend, sachlich und durchdacht formuliert, ich habe mich in fast allen Punkten so angesprochen gefühlt.
In meinem Leben ist auch jemand, dem ich so gerne helfen würde, wie du das gerade machst. Dabei kann ich mich wirklich gut in die Person versetzen und bin mir sicher, dass ich vielleicht sogar die beste Person wäre, die diese so gut kennt und helfen könnte. Aber es soll im Moment wohl einfach noch nicht sein. Ich wünschte, bei uns wäre dieser Knackpunkt auch schon gekommen, an dem jegliche Hilfe überhaupt angenommen werden würde.
Danke, dass du dich deiner Freundin so angenommen hast und ihr zusammen einen Weg gefunden habt, „vorwärts“ zu kommen. Ich hoffe, ich kann mir diesen Beitrag und das Forum allgemein als Inspirationsquelle zunutze machen.
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