Umzug wenn Mutter Messie ist

16.10.2014 09:29
#1
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Hallo Zusammen,

ich bin die Tochter einer Messie-Mutter und brauche dringend Euren Rat. Meine Eltern haben sich vor vier Monaten entschlossen eine neue Wohnung zu beziehen. Nun ist die Wohnung zum 31.10.2014 gekündigt und sie sind seit knapp 3 Monaten dabei ihre Sachen in die neue Wohnung zu räumen.
Am Anfang hieß es, sie machen es auf ihre Weise, in dem sie Zimmer für Zimmer rüber bringen und die alte Wohnung damit leeren. Nun ist die neue Wohnung, die von der m² Zahl auch etwas kleiner ist inzwischen komplett eingerichtet und in einem "normalen" Wohnzustand. Mein Vater ist darüber sehr glücklich, da in der alten Wohnung meine Mutter Berge von Sachen gehortet hat und es gerade in dem letzten Jahr immer schlimmer geworden ist. Meine Mutter selbst hat vor ein paar Wochen noch gesagt, dass sie sich in der neuen Wohnung sehr wohl fühlt und wenn sie von dieser in die Alte zurück kommt, sie entsetzt ist, was für ein Ballast da noch überall liegt. Und sie es als Chance sieht den ganzen Mist hinter sich zu lassen. Nun ist jedoch meine Oma Anfang des Monats gestorben, die bisher von meiner Mutter gepflegt wurde und ebenfalls in der Wohnung meiner Eltern lebte. Jetzt wo die Beerdigung vorbei ist, fängt meine Ma an zu mauern. Ist agressiv und will keine Hilfe mehr annehmen. Wenn wir fragen ob wir weitere Kartons packen sollen, werden wir nach einer halben Stunde weg geschickt und dürfen nicht mehr rein. Die Streitereien zwischen meinen Eltern werden immer schlimmer.
Ich weiß, dass es nichts bringt meine Mutter zu etwas zu zwingen, da es dann wahrscheinlich noch schlimmer wird. Und ich würde das auch nicht tun, da ich begriffen habe, dass Ihr Problem einfach nur den Zustand ihrer Seele wiederspiegelt. Es ist aber jetzt so, dass die Wohnung in zwei Wochen leer sein muss und bisher kein einziges Zimmer wirklich geräumt ist. Für die Abrißarbeiten von Tapeten, Laminat etc. werden wir alleine schon 4-5 Tage benötigen, so dass für das Räumen lediglich noch eine Woche Zeit ist.
Vielleicht könntet Ihr mir ein paar Tips geben, wie wir das Problem am Besten lösen können. Ich bin gerade wirklich verzweifelt, weil ich verstehen kann, dass gerade jetzt sie eigentlich Zeit bräuchte um den Verlust zu verarbeiten. Leider haben wir die ausgerechnet jetzt nicht. Und ich will auch nicht hinter ihrem Rücken die Sachen entsorgen, das kommt für mich einem Vertrauensbruch gleich.


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16.10.2014 11:38 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2014 11:38)
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Hallo Betroffene,

erklären braucht man dir nix, deine Begründung ist einleuchtend...als Erste-Hilfe-Maßnahme, die beiden Bedürfnissen gerecht wird, gibts eigentlich nur eins: Den Krempel irgendwo einlagern, bis ihr Zeit habt, ihn in Ruhe durchzusehen.


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16.10.2014 15:12
#3
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Hallo Numi,

danke für Deine schnelle Antwort. Wir haben jetzt eine Garage organisiert als Zwischenlager. Meine Ma findet das auch gut, ist jedoch gerade noch sehr in ihrer eigenen Welt durch den ganzen Stress der letzten Tage. Sie sieht hinter allem eine Verschwörung gegen sich. Ich hoffe sie kann sich jetzt wieder etwas beruhigen. Auch wenn ich weiß was dahinter steckt fällt es mir doch manchmal schwer ruhig zu bleiben und es einfach auszuhalten wenn sie verbal um sich schlägt.
Ich finde dieses Forum übrigens eine sehr schöne Einrichtung. Denn manchmal sieht man als Aussenstehender ja doch noch etwas anderes als die direkt Betroffenen. Und zu sehen, dass man mit einer ähnlichen Situation nicht ganz alleine ist, finde ich schon hilfreich. Also Danke an die Gründer dieser Seite.


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17.10.2014 22:32
#4
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Hallo nochmal,
da war ich gestern so optimistisch und voller Tatendrang, dass wir das hin bekommen, wenn wir eine Garage mieten ...
Sie fand es auch gut und wir konnten gestern das Wohnzimmer leer machen und in Kisten packen. Heute sollte es weiter gehen mit dem Esszimmer. Die Zeit rennt und wenn ich sehe was da noch alles zu machen ist, wird mir richtig schlecht vor Angst, dass wir das nicht schaffen. Heute morgen hat sie mit meinem Vater alleine weiter gemacht, da wir alle selbst arbeiten mussten. Am Ende des Tages hatte sie die Sachen aus dem Esszimmer einfach in ein anderes Zimmer geräumt ohne wirklich einzupacken.
Als ich das gesehen habe, war ich so verzweifelt dass ich angefangen habe in Ihrer Abwesenheit drei Kartons einzupacken. Jetzt mit etwas Abstand schäme ich dafür. Ich weiß ja, dass ich genau das nicht machen darf, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Sie hat alle nach Hause geschickt bis nur noch ich übrig war und dann hat sie sich geweigert die Wohnung zu betreten solange ich noch darin bin. Wahrscheinlich habe ich alles nur noch schlimmer gemacht und mein Verhalten trägt jetzt noch zusätzlich dazu bei, dass es nicht weiter geht.
Jetzt geht sie nicht mehr ans Telefon. Und ich bin so unendlich traurig darüber, dass ich die Beherrschung verloren habe ...
Meint ihr ich sollte mich komplett zurück ziehen? Ich weiß gerade nicht weiter.


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17.10.2014 23:11
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#5
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Es tut mir sehr Leid zu hören, dass deine Mutter letztlich doch mit Ablehnung reagiert hat. Du hast dich nach Kräften bemüht. Ich möchte meinen: Mehr kann man nicht verlangen. Du bist doch auch nur ein Mensch.
Noch dazu bist du emotional zu nah dran, anders als es z.B. eine professionelle Kraft wäre. Vielleicht ist auch genau diese emotionale Nähe zueinander das, was euch gerade am meisten im Weg steht. Vielleicht wäre demnach eine neutrale Anlaufstelle etwas für euch? Das ist ganz schwer von außen zu beurteilen, aber es wäre zumindest noch ein Vorschlag, was man in Erwägung ziehen könnte.

Unabhängig davon: Es ist ganz wichtig, dass du auch an dich denkst. Du darfst dich von den psychischen Problemen deiner Mutter nicht kaputtmachen lassen. Wenn du dir davon alle Kraft rauben lässt - wem willst du dann noch helfen können?
Dass dir gerade nach komplettem Rückzug ist, kann ich gut verstehen. Ein Kompromiss wäre der Versuch, zunächst emotionalen Abstand zu gewinnen. Dich von deinen Gefühlen in diesen Momenten nicht mehr so überwältigen zu lassen. Wenn du aber spürst, dass dir das nicht gelingt, und du drohst, daran zu zerbrechen, dann - solltest du dich tatsächlich zurückziehen.


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