Hallo liebe Foren-Mitglieder,
ich bin neu hier - Tochter einer Messie-Mutter und bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben!!!

Ich habe mein Leben lang über das Leben mit meiner Mutter geschwiegen und habe große Scham auch nur anonym darüber zu schreiben. In meiner Familie ist das Thema absolut tabu...das kennen sicher viele von euch!

Meine Mutter hat mich alleinerziehend großgezogen, ich bin jetzt Mitte 30 und lebe noch/wieder mit ihr im selben Haus. Dazu kommt ihr chronisch kranker, im grunde arbeitsunfähiger Lebensgefährte.
Im Haus sind bis auf "mein Zimmer" alle Räume total voll und chaotisch. Die Mäuse freuen sich mittlerweile drüber und vermehren sich prächtig... ich kann seit Jahren außer meinem Freund niemanden reinlassen und fühle mich sehr, sehr einsam. Das Haus ist groß (240 qm) und es scheint mir absolut unmöglich, alles hier aufzuräumen.
Leider meint meine Mutter, ich sei der einzige Mensch auf der Welt, der ihr dabei helfen könnte und muss. Sie kann ja sonst niemanden reinlassen, und ihr Freund ist zu schwach...

Vor ein paar Monaten hat der Vermieter Eigenbedarf angekündigt und weil meine Mutter darauf nicht eingegangen ist, hat er gerade eine Räumungsklage eingereicht.
Laut Anwalt stehen dei Chancen schlecht, dass wir in dem Haus bleiben können.

Ich habe in Panik und Verzweiflung hier in der Nähe eine kleine Wohnung für mich gemietet (Wir haben auch noch eine kleine Herde Weidetiere zu versorgen, die ich sehr liebe und nicht im Stick lassen will!).
Meine Mutter war außer sich vor Zorn, ich hatte richtig Angst vor ihr, als ich von der Wohnung erzählt habe.
Jetzt geht es gerade wieder, aber meine Schuldgefühle sind gigantisch.
Meine restliche Familie meint, wie meine Mutter auch, ich alleine müsse ihr helfen und es sei egoistisch und gemein von mir, eine eigene Wohnung nur für mich zu mieten.

Leute, ich bin wirklich verzweifelt.
Durch Corona ist mein Job quasi von 100 auf 0 runtergfahren und ich weiß nicht, wann ich in meinem Beruf wieder normal verdienen werde, ich versuche mich jetzt finanziell irgendwie durchzuschlagen.
Aber das wird immer schwieriger, weil ich neben meiner eigenen kleinen Wohnung auch noch seit jahren einen sehr teuren Lagerraum für weitere Sachen meiner Mutter bezahle...sie war so dankbar dass ich das mache... Aber so wie meine berufliche Situation jetzt durch Corona geworden ist, muss ich diesen Raum dringed loswerden.

Neben dem räumlichen Chaos ist auch meine Mutter chronisch krank, hat keine Krankenversicherung, keine finanziellen Rücklagen etc. Ihr Lebensgefährte auch nicht.

Wenn ich meinen eigenen Text lese, frage ich mich nicht mehr, warum ich Schlafstörungen und Depressionen habe.. lol. Ich habe zum Glück eine sehr gute Thearapeutin, aber gehen muss man seine Schritte ja doch immer selber!

Wenn es jemand lesen mag und mir schreiben, freue ich mich sehr!

Liebe Grüße aus dem goldenen Käfig,
Eure Cinderella