Hallo Speicherassel zuerst mal danke für deine liebe Begrüßung und deine Gedanken, ich musste lachen wegen deinem Nickname meine Tochter hatte eine Zeit lang ihr Zimmer im Keller da nannten wir die immer Kellerassel.
Also ich hab hier jetzt den passenden Begriff gefunden, mein Bruder ist glaub kein Messie sondern er hatte eine Art Anlaufblockade. Jetzt wo wir angefangen haben fällt es leichter aktiv zu werden.
Er ist 73 Jahre und die letzten Jahre waren durch einen schweren Unfall meiner Schwägerin und deren beginnende Demenz sehr anstrengend. Bei ihm kam jetzt Longcovid dazu was ihn körperlich sehr zurück geworfen hat. Dadurch zeigte sich jetzt eben dass er aus der Situation nicht mehr alleine raus kommt.
Wir haben alle einen guten Zusammenhalt in der Familie und helfen uns gegenseitig.
Ich selbst bin noch in einem Haushaltsforum sehr aktiv und bin was Ordnung einführen, putzen usw gut informiert. Mir ist jetzt bei den 3 mal wo ich da war aufgefallen dass vieles praktisch und logisch gemacht ist. Deshalb halte ich mich etwas zurück was Tipps und Anregungen angeht. Mein Bruder ist erwachsen, er ist der älteste ich bin die jüngste, ich bringe ihm die Achtung und Liebe entgegen die er verdient hat.
Innerhalb der Familie ist es so dass die meisten Geschwister, ich eingeschlossen ihn die letzten Jahre selten besucht haben dadurch war mir das gar nicht so klar wie es dort aussieht. Wir treffen uns regelmäßig bei einer anderen Schwester die immer alle zum Essen einlädt. Also um es auf den Punkt zu bringen der Umgang miteinander ist gut und herzlich.
Natürlich ist es meinem Bruder und seiner Frau unangenehm dass sie jetzt diese Hilfe brauchen. Beschämt glaube ich eher nicht, bzw die Tochter hat auch Hilfe angeboten, das haben sie aber abgelehnt. Meine älteste Schwester und ich dürfen kommen. Dürfen ist lustig 😆
Das mit dem Fragen stellen da hast du sicher Recht aber das brauch ich gar nicht, es is5 erstaunlich und schön zu sehen, immer wieder kommt von den beiden von selbst ein Satz oder ein Gedanke .. weißt du aus dem Grund sieht es hier so aus. Das ist Reflektion obwohl ihnen das wahrscheinlich gar nicht bewusst ist.
Er sagt zB selbst, er weiß genau dass er bestimmte Dinge hat aber er findet sie nicht mehr und dann kauft er halt neu. Er geht sowieso gern einkaufen. Dann sind sie seit 1975… nie umgezogen also sammelt sich alles an und wird nie ausgemistet.
Sehr schön ist auch dass wir das ganze mit Humor nehmen.
Im Bad zB hab ich alles raus aus den Schränken, ausgemistet und sortiert, dann in Boxen gesetzt. Es waren ungefähr 15 benutzte Zahnbürsten und um die 10 verpackte, ich sagte dann du wenn es in Ordnung ist entsorgen wir die alle und ihr nehmt euch frische ihr habt ja Vorrat. Dann geht er im Flur an einen Schrank, ein Griff und er bringt einen Becher mit nochmal so 10 benutzte und sagt ha dann können wir die auch gleich entsorgen, wir haben beide so lachen müssen und er meinte dann weißt es ist praktisch wenn überall eine rumliegt braucht man nicht lang suchen. So gehen wir miteinander um und das macht das ganze so viel leichter.
Ich geh auch nicht täglich hin sondern da ich berufstätig bin und eigentlich selbst gar keine Zeit habe nur wenn ich eine Woche Urlsub habe oder Kurzarbeit. Jetzt war ich innerhalb von 2 Wochen 3 mal und es dauert länger bis ich wieder kann. Kommende Woche geht meine Schwester 2 Tage. Es ist schon auch körperlich anstrengend für alle.
Mein Problem ist dass es so aufwühlt, diese Massen, alle Räume sind gleich, unordentlich, teils Chaotisch, sehr staubig, muffig, teils Schimmel. alle Tische und Ablageflächen belegt, Stuhllehnen voller Kleidung, Brot das offen rumliegt, Katzenfutter offen, Geschirr, Papiere, Prospekte, Medikamente, Leergut, alles voll halt. Das macht meinen Kopf voll. Es ist nicht so dass ich Panik habe vor dem was wir noch alles tun müssen, das was da in Jahrzehnten entstanden ist können wir nicht in Monaten bewältigen das ist jedem klar. Wir machen einfach einen Raum um den anderen, systematisch. Geputzt wird so dass es sauber ist aber nicht picobello sonst verzetteln wir uns, grundsauber reicht. Vielleicht wird einer von den beiden gar nicht mehr erleben dass wir fertig werden aber wir machen es jetzt einfach.
Nach 4 bis 5 Stunden merken wir beide es reicht, wir haben genug, dann versuchen wir in dem Bereich einigermaßen Ordnung zu hinterlassen aber gestern haben wir es nicht geschafft, es stand noch Zeug rum das wir aus Schränken geholt hatten, das muss er dann alleine versorgen oder einfach wieder in den Schrank das ist nicht schlimm das machen wir beim nächsten mal. Das belastet mich dann, wir müssen uns kleinere Einheiten vornehmen aber manchmal sieht man erst später wieviel es dann doch ist.
Dann fahr ich nach Hause und bin während der Fahrt unkonzentriert. Zuhause dann das starke Bedürfnis Ordnung zu schaffen, wenigstens zuhause soll es ordentlich sein. Dann komm ich nicht zur Ruhe, ich bin aufgedreht und kann nicht schlafen oft steh ich nochmal auf will mich wahrscheinlich durch Putzen abreagieren aber mitten in der Nacht ist das schlecht.
Am nächsten Tag wenn ich dann doch irgendwann geschlafen hab ist es dann besser dann fühle ich mich wie wenn ich wieder in meinem Leben zurück bin. Eine Liste was wir schon geschafft haben hab ich in dem anderen Forum schon begonnen, auch für mich eine kleine Motivation aber viel mehr geht da nicht, es ist schon so, man braucht ein Forum mit Gleichgesinnten oder eben Menschen die das verstehen. Deshalb bin ich froh dass es das hier gibt wo ich offen erzählen kann ohne Hemmungen.
