Zitat von Anna1111 im Beitrag #21
Und wie geht das bitte mit dem Karussell-Stoppen? :-)
Ich habe (auch?) ADS und ich denke immer mehrere Sachen gleichzeitig...
Ich habe meines Wissens kein ADS, von daher war es vermutlich nicht das selbe.
Ich kann versuchen Dir zu erklären, wie ich's gemacht habe. Aber ich fürchte es ist nichts, was man "einfach" nachmachen kann.
Also, als erstes stand da die These, dass dieses "drei Gedanken gleichzeitig" durch eine frühkindliche Traumareaktion ausgelöst worden war.
Als zweites die Erkenntnis, dass bei solchen Traumamustern, die Lösung immer dort liegt, wo es am meisten weh tut.
Diese beiden Erkenntnisse gemeinsam lieferten nach einigem an harter Arbeit die Idee, wie es funktioniert:
Es war "eigentlich" simpel.
Wenn ich die Nachteile dieses ewigen Karussells mehrerer paralleler Gedanken nicht mehr wollte.
Dann musste ich dafür sorgen, dass ich es nicht mehr brauchte.
Als erstes musste also das aus dem Trauma resultierende Bedürfnis ständiger Ablenkung von der Welt durch parallele Gedanken an was anderes weg. Denn dafür hatte ich es ja angefangen. (Also "Mal eben" die Traumata der frühen Kindheit aufarbeiten)
DANN musste ich noch die Vorteile dieser dreifach Denkweise aufgeben.
Ich habe mein hohes Konzentrationspotenzial aufgegeben.
Meine Fähigkeit mehrere Dinge gleichzeitig zu denken.
Ich muss plötzlich sowas wie Terminkalender führen und mir alles mögliche aufschreiben - früher hatte ich das alles im Kopf... Ich erinnerte mich nämlich "einfach" an den Dialog in dem das Thema gewesen war - da hatte ich doch alles zusammen. Wozu aufschreiben?
"Der Funken Genialität ist weg" sagte meine Freundin Mal.
Ich möchte nicht so weit gehen, bei mir von Genialität zu sprechen, aber jedenfalls war da ein Funken von etwas was ich toll fand und jetzt ist er weg.
Es ist mir SEHR schwergefallen und ich habe SEHR mit mir gekämpft, ob ich das tue oder ob ich nicht diesen Funken was-auch-immer behalten will - zur Hölle mit den Konsequenzen.
Naja.
Es war ne enge Kiste, aber letztlich hab ich das getan. Auf die Vorzüge verzichtet.
Und plötzlich...
...Wer als Kind Laura Ingels Wilder gelesen hat, erinnert sich vielleicht an die Passage, wo sie einen Winter im Schneesturm eingeschneit sind. Und eines Morgens wacht Laura von etwas auf. Und sie lauscht. Und sie hört NICHTS. Kein Geräusch, kein Sturm. Sie ist von der plötzlichen Stille aufgewacht. Davon, dass KEIN Sturm heulte. Weil sie was anderes gewöhnt war.
So ähnlich war das. Plötzlich war dieses Gedankenkarussell gestoppt. *Stopp* Und alles war still. - Spooky still, denn ich hatte sowas noch nie erlebt. Es war, als hätte ich bisher immer auf einem Herd mit 4 Platten gekocht - und plötzlich fielen die Töpfe von den hinteren Platten einfach runter und vorne musste ich mich entscheiden, welcher der beiden Töpfe an der Reihe war...
Eins nach dem anderen... Es gibt eine Email aus diesen Tagen, da schreibe ich meiner Freundin, wenn ich mich geirrt hätte und dies NICHT der Weg sei, möge sie mich doch bitte in der Klappsmühle besuchen.
Ich habe seit dem noch zweimal Tempo aus dem Gedankenkarussell genommen. Es wird immer entspannter, normaler, grauer, langweiliger hier bei mir. Und es funktioniert immer besser...
Also
@Anna1111 @Emin @IBI und @alle-die-meine-komische-Traumaarbeit interessiert.
Das ist die Geschichte, wie ich es gemacht habe.
Und jetzt noch die Antwort auf Deine Frage, @Anna1111. Also MEINE Antwort, die Antwort, die ICH in den Tiefen MEINES Unterbewusstseins gefunden habe:
Frage: "Wie geht das mit dem Karussell stoppen?"
Antwort Sybille: Die Lösung liegt in Dir. Und zwar immer da, wo es am meisten weh tut.
