Geht das?

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04.09.2024 16:17
avatar  Sybille
#331
Sy

Zitat von Rica im Beitrag #330


Hm, mir fällt auf: Ich habe keine Ahnung, wie Zusammenarbeit in einer Beziehung funktioniert.


Japp @Rica das war auch mein erster Gedanke. "Funktioniert das *wirklich* bei anderen Leuten?"

Also, ich liebe meinen Mann, ja? Und ich möchte wirklich nicht den Eindruck erwecken, er sei mein Problem, denn ganz ehrlich:
Wenn sich die Bude nur ohne ihn aufräumen lässt, dann erkläre ich das Projekt für gescheitert, sitze ewig auf nem wachsenden Berg Kram und Punkt.

Nichts desto trotz ist es so, dass *wir gemeinsam* zu viel Zeug haben.

Aber nur weil *ich persönlich* vielleicht gerade Zeit und Nerv habe das Bücherregal im Schlafzimmer links anzugehen, hat er das ja noch lange nicht.

Folge:
Sybille nimmt großen Stapel Bücher aus besagtem Regal raus. *Er* hat *keine* Zeit / Nerv / Motivation den Stapel durchzusehen, wodurch ein weiterer im Weg stehender Stapel entsteht, der *bestenfalls* irgendwann wieder ins Regal wandert, schlimmstenfalls zu einem bleibenden, im Weg stehenden, einstaubenden Stapel wird.

Wenn ich sehe, wie unfassbar schwer ich mich tue. Mich aufzuraffen. Mich zu entscheiden. Dran zu bleiben. Und wie genau ich dabei auf meine Kräfte und Bedürfnisse achten, was ich alles planen und berücksichtigen muss. Dann finde ich es vollkommen klar, dass ich nicht einfach hingehen, Zeitpunkt, Menge und Zone die dran ist aussuchen kann. Und erwarten, dass es ihm zufällig gerade passt und er "Mal eben" die Stapel durchsieht, die ich für ihn vorbereitet habe.

Tut es auch nahezu nie. (Haben wir selbstverständlich früher ausprobiert.)

Wenn ich also einfach hingehe und "Sieh diese fünf Stapel Bücher bitte innerhalb eines Monats durch, sonst geb ich sie weg" Fakten schaffe, kriegen wir Streit.
Wenn ich den Stapel einfach aufstapele und das beste hoffe, wächst das Chaos.

Wir *müssen* das irgendwie zusammen angehen und gemeinsam durchsehen.
Während wir *gleichzeitig* motiviert sind.
Beide Zeit dafür haben und die Notwendigkeit sehen. Das macht es kompliziert, aber ich sehe keinen anderen Weg...


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04.09.2024 16:45
avatar  Robin
#332
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@Sybille @Rica

Beziehung mit gemeinsamen Büchern hab ich auch nie gehabt. Ricas Vorschlag scheint mir aber sehr praktikabel, und es wäre mir jetzt völlig neu, dass dein Mann ein so komplizierter und reizbarer Mensch ist, Sybille! 😉 Du musst ihm ja nicht gleich ein Ultimatum vor den Kopf hauen. "Magst du die mal durchkucken, ob du noch was davon behalten môchtest?" - da sehe ich keinen Anlass, sauer zu werden.

Aber ich sehe keinen Grund, nicht erstmal bei den eindeutig eigenen Klamotten anzufangen.

Was den Fußboden angeht, würde ich schon vorher drüber reden. "Ich würde das gern ausprobieren, aber ich weiß nicht, ob ich das alleine schaffe." müsste doch auch kommunizierbar sein.


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04.09.2024 17:39 (zuletzt bearbeitet: 04.09.2024 17:47)
avatar  Sybille
#333
Sy

Zitat von Robin im Beitrag #332
"Magst du die mal durchkucken, ob du noch was davon behalten môchtest?" - da sehe ich keinen Anlass, sauer zu werden.



Aber selbstverständlich ist das kommunizierbar. Und es ist auch nicht so, dass ich Angst vor ihm hätte. 🤣🤣🤣

Also ich erwarte das etwa so.

Sybille: Magst Du die Bücher Mal durchgucken, ob Du noch was davon behalten möchtest?"
Monsieur: Die Bücher? Was ist mit denen?
Sybille: Ich dachte ich sortiere die aus.
Monsieur: Müssen wir ausgerechnet mit den Büchern anfangen? Die Steuer ist fällig.
Sybille: Du hast ja Recht. Dann machen wir am Wochenende die Steuer.
...
Drei Wochen später:
Sybille: Magst Du die Bücher Mal durchgucken, ob Du was davon behalten möchtest?
Monsieur: Was ist mit den Büchern?
Sybille: Ich hab die aussortiert.
Monsieur: Warum?
Sybille: Weil ich dachte, dass wir dann mehr Platz im Regal haben.
Monsieur: Ich mag die Bücher.
Sybille: alle?
Monsieur: Mehr oder weniger. Deshalb ist es Zweitverschwendung die durchzusehen bringt kaum was. Außerdem ist das Fahrrad kaputt und...
Sybille: Okay, Vorschlag. Du guckst die Bücher durch und ich bügele Dein Hemd für nächste Woche. Fair?
Monsieur: fair.

Eine Stunde später kommt Sybille mit frisch gebügeltem Hemd und findet ihn lesend vor dem Bücherstapel.

Monsieur: Setz Dich, Sybille. Ich lese gerade XYZ. Weißt Du noch? Darüber haben wir uns unterhalten, als wir unser zweites Date hatten...

Sybille widersteht der Versuchung a) Kaffee zu machen und sich dazu zu setzen und mit zu lesen. b) Einen Heulkrampf hinzulegen und "Du hast gesagt Du siehst den Stapel durch" zu theatern. Statt dessen sagt sie "Okay, ich sehe Du bist noch nicht durch" und geht kochen. Nach dem Essen sieht er wie versprochen den restlichen Stapel durch. Er ist den Rest des Tages beschäftigt. Fazit: Er möchte Minimum 80% der Dinge, die Sybille aussortiert hat behalten, der kann-weg-Stapel ist auf ein kleines Häufchen geschrumpft.

Monsieur: Ich hab doch gesagt das lohnt nicht.
Sybille: HIMMELHERRGOTTNOCHMAL ich wollte einfach irgendwo anfangen.
Monsieur: Die Fahrräder sind platt, das Auto muss zum TÜV und *Du* wirst Dich wieder übernehmen und völlig fertig sein, wenn Du alles gleichzeitig machst.
Sybille: Jajajajaja. Was ist denn *Dein* Vorschlag, wie wir hier Ordnung reinkriegen?
Monsieur: Wir machen den Abwasch. Und die Steuern. Und...
Sybille: Aber wir müssen doch einmal *Grund* drin haben.
Monsieur: Was soll das überhaupt sein? "Grund" ?
Sybille: Na, dass es hier nicht so furchtbar aussieht!
Monsieur: Wie willst Du denn, dass es hier aussieht?
Sybille: *schluchz* Keine Ahnung. Ich weiß ja auch nicht. Ich will doch nur kein Messi mehr sein ...
Monsieur: Sybille, Liebling. Wein doch nicht. Wir schmeißen die Bücher *alle* weg, wenn sie Dich traurig machen.
Sybille: Wir behalten die Bücher *alle*, wenn sie dich glücklich machen. Ich will doch nur...
Beide: blöde Bücher. Komm wir gehen in die Pizzeria. Ist doch egal...

3 Wochen später fällt er über den Bücherstapel, der langsam mit dem Boden verschmilzt und stößt sich den Zeh

Monsieur: Ach Sch*** hier liegen immer noch die Bücher!
Sybille: Weil DU sie nicht durchgesehen hast.
Monsieur: Weil DU sie aussortiert hast.
Beide 🤬🤬🤬
Am Ende des geht ein willkürliches Drittel der Bücher in die *weggeben* Kiste. Der Rest geht zurück ins Regal, das auf wundersame Weise geschrumpft ist, weswegen der gewonnene Platz praktisch nicht existiert.

Fazit: nach sechs Wochen ist ein kleiner Stapel Bücher weg, zusätzlicher Schrankplatz null. Dafür gab's einmal Streit. Einmal Tränen. Einen gestoßenen Zeh. Einen verdorbenen Sonntag. *Zusätzlich* zu der Arbeit, die es war die Bücher auszusortieren wohlgemerkt!!!
Drei der weggegebenen Bücher wird er später nachkaufen, weil er sie haben wollte.

Und wenn er das nächste Mal "lohnt nicht" sagt, bin ich wieder derselben Meinung...


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04.09.2024 18:33
avatar  Robin
#334
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@Sybille

🤣🤣🤣 Wie süß! Also da würde ich mich definitiv dazu setzen mit dem Kaffee. Und ich finde auch, wenn die Fahrräder platt sind und so, das ist wichtiger!

In einem Buch fand ich mal, man solle sich vorstellen, der Haushalt sei ein Schiff und man selbst der Kapitän. Die Dinge in der Wohnung würden entweder zur Mannschaft gehören ( = erfüllt eine Funktion) oder seien Passagiere ( = arbeiten nicht, aber man trägt sie *gern*) oder blinde Passagiere ( = man weiß gar nicht, wie die ins Boot gekommen sind, und man will sie eigentlich gar nicht haben). Da stand, das Wichtigste sei, dass es der Mannschaft gut geht. Also *mich* hat das überzeugt. Okay, die Schaltung an meinem Rad ist kaputt... Aber nachdem ich Monate warten musste, weil sie nicht geliefert wurde, und ich mein Rad heute Abend noch brauche... 🤷


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04.09.2024 19:47
avatar  Rica
#335
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Köstliche Beschreibung! @Sybille
Ich lächle immer noch.


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