Neues aus dem Horrorhaus

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02.05.2022 21:38
avatar  Robin
#356
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@Anna1111

Oh, ich wollte dich nicht traurig machen. Sorry! Ein Männerberuf, mit der mensch sich dermaßen unbeliebt macht? Nuja, da fallen mir einige ein. Mafiosi. Gerichtsvollzieher (das ist ungerecht, weil da gibt's sehr nette, aber man freut sich halt trotzdem nicht, sie zu sehen). 😉 Egal - deine Sache.

Zitat
Ich bin doch immer dieselbe Person, egal ob ich für 5 Euro die Stunde Klausuren korrigiere, für 1000 Euro am Tag einen Kurs gebe oder angestellt bin.



Ja, klar. Aber über die unterschiedlichen Stundenlöhne wird uns ganz extrem vermittelt, dass wir unterschiedlich viel wert sind. Jeder Mensch hat ja 24 Stunden am Tag. Und wenn dir gesagt wird, eine Stunde deiner Lebenszeit sei so 1-2 Euro wert, und du kriegst mit, dass ein anderer für eine Stunde seiner Zeit 1000 Euro kriegt, dann findest du das möglicherweise ungerecht. Das fördert die Freundschaft nicht wirklich.... Wenn man kapiert, dass es ja nicht die Leute selbst sind, die solche Unterschiede beschließen, dann kann man sich als Gleiche begegnen. Was wohl die Voraussetzung für Freundschaft ist.


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03.05.2022 06:26
#357
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danke @Miranda

ich habe so etwas auch schon erlebt nach dem Motto, Du bist nichts wert. Diese Unterschiede werden von denen gemacht, die mehr verdienen. Mehr kann ich dazu jetzt nicht sagen, weil das politisch ist.

viele Grüße
Wolfram


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03.05.2022 08:26
#358
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@Miranda
Die massiv unterschiedlichen Stundenlöhne fand ich als Selbständige auch krass. Vor allem, weil viele meiner freiberuflichen Jobs ja Akademikerjobs waren, für die man einen Doktortitel braucht. Und trotzdem kam ich damit nicht mal auf den gesetzlichen Mindestlohn. Und da soll mir noch mal jemand sagen, es gäbe Fachkräftemangel. Wenn es den wirklich gäbe, dann würden die Stundenlöhne anders aussehen.

Was mich aber noch viel mehr stört ist, dass die Leute nicht befreundet sein wollen mit jemandem, der mehr oder weniger verdient als sie. So als würde der tatsächliche Wert eines Menschen von seinem Stundenlohn abhängen. Wobei der doch wirklich recht willkürlich zustande kommt.

@Wolfram1
Das geht in beide Richtungen. Es ist nicht nur so, dass die Gutverdiener sich über mich lustig machen, wenn ich für 5 Euro pro Stunde ein Buch schreibe, sondern umgekehrt wird man auch verachtet, wenn man einen gut bezahlten Job hat. Dann ist automatisch klar, dass ich keine Gfühle habe und, um diesen Job zu kriegen über Leichen gegangen bin. Dann muss man mich hassen. Sehr beliebt auch der Vorwurf, ich hätte einem hochqualifizierten Mann den Job weggenommen, der jetzt seine Familie nicht mehr ernähren kann.

Besonders verletzt es mich, wenn ich jemanden schon seit Jahren kenne und wir uns scheinbar sehr gut verstanden haben. Wenn die Person dann mitbekommt, dass ich doch keine Hausfrau bin oder keine immer hochbezahlte Expertin, dann wird einfach der Kontakt abgebrochen.


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03.05.2022 08:34
#359
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Gerade habe ich mich mal wieder darüber gefreut, dass ich nicht in jeder Frühstücks- und Mittagspause in den Keller rennen muss wegen der Wäsche. Das habe ich jetzt anderthalb Jahre lang gemacht. Es kostet ja nicht viel Zeit, fühlte sich aber an wie eine ewige Tretmühle, so als müsse ich für den Rest meines Lebens die Wäsche meiner Eltern waschen und bügeln. Waschen und bügeln. Waschen und bügeln. Bald habe ich auch alle Kleidung bei Ebay eingestellt. Bis auf die, die noch im Wohnzimmer liegt. Ich habe meine Schwester voriges Wochenende wieder daran erinnert, dass sie sie verkaufen wollte, aber die Reaktion wirkte nicht so als habe sie das wirklich vor. Sie hat nur einfach eine Möglichkeit gesehen, mich auszubremsen, am Fertigwerden zu verhindern und noch mehr Zeug "vorübergehend" in meinem Wohnzimmer zu lagern. Wenn ich das Zeug in den Keller tue, kann sie es ja nicht verkaufen, also muss die Kleidung für die nächsten Monate in meinem Wohnzimmer liegen, bis ich sie dann doch verkaufe. Vermutlich war es ihr zu ordentlich in meinem Wohnzimmer. Meiner Schwester hat es noch nie gefallen, dass mein Kinderzimmer ordentlicher war als ihres. Sie ist eine destruktive Person. Ob sie wegen einer psychischen Krankheit nicht anders kann oder ob sie das abichtlich macht, keine Ahnung. Fände ich aber wichtig zu wissen.


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03.05.2022 10:56 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2022 11:10)
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@Anna1111

Deine Schwester soll das Zeugs, das sie verkaufen will, in ihrem eigenen Wohnzimmer lagern oder wo auch immer sie dafür Platz findet, und wenn sie keinen hat: Es gibt so Lagerhäuser, da kann man Kabuffs mieten von 1 bis 20 qm oder so und sooo teuer ist das gar nicht. Deutlich günstiger jedenfalls als Wohnraum. Als Zwischenlager für Sachen, die man tatsächlich verkauft, ist das doch okay. Und wenn's ihr die Miete dort nicht wert ist, dann soll sie den Krams halt spenden. 🤬 für deine Schwester! Ich an deiner Stelle würde darauf bestehen, dass dein Wohnzimmer kein Lagerplatz ist und schon gar nicht ihr Lagerplatz!

Zum Thema Freund*innen: Ich empfehle, sich zu engagieren in Bereichen, die einem wichtig sind. Ich jedenfalls bin es dadurch gewohnt, gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit Leuten aus allen möglichen Berufen und Gesellschaftsschichten zusammenzuarbeiten. Was dann, wenn es einem zur Selbstverständlichkeit geworden ist, manchmal auch Irritation auslöst wenn man es woandershin mitbringt. Aber es ist auch nicht so, dass es einem so zufliegt.

Mir ging das Thema auch noch im Kopf rum - meine Antwort von gestern fand ich wenig hilfreich. Außer vielleicht den lustig verpackten Hinweis, dass es Jobs gibt, auf die andere aus gutem Grund mit Flucht reagieren... Es wirkt sich schließlich auch auf die Persönlichkeit aus, was man den ganzen Tag macht.

Aber wenn Leute deine Arbeit nicht aus ethischen Gründen ablehnen, sondern sich nur am Verdienstunterschied stören... @Wolfram1: Anna hat übrigens recht. Das läuft auch so rum - und vielleicht sogar mehr so rum! -, dass Leute nix mit "Besserverdienenden" zu tun haben wollen. Ich war selbst eine Zeit lang ziemlich krass so drauf. Habe auch einige Kritik von meinen Freund*innen dafür bekommen. Aber was da mal so richtig bei mir eingeschlagen hat war nicht die Kritik, sondern... Eine junge Ärztin kam damals in unsere Gruppe. Sie arbeitete in der Psychiatrie, und ich hatte meine Asperger-Diagnose noch nicht sooo lange. Ich meinte, hm, vielleicht ein bisschen provokant, dass Leute wie sie für mich normalerweise auf der anderen Seite vom Schreibtisch sitzen. Sie kuckte mich einfach nur ruhig an und sagte "Ja, stimmt." - und damit hat sie mich echt im Sturm erobert! Kann ich gar nicht erklären, wie cool ich das fand. Das, was mir die anderen versucht hatten, zu erklären, kam plötzlich bei mir an. Ich denke, das hat vorher nicht so funktioniert, weil es sich immer so für mich anhörte, als solle ich die Realität verleugnen.

P.S.: Ach ja, es war diese Erkenntnis, dass wir grade nicht auf verschiedenen Seiten stehen, sondern auf derselben - und die Bedeutung davon zu verstehen...


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