Zitat von Anna1111 im Beitrag #86
@Miranda @Fundus
Falls es auch tröstet: Ich bin kein Aspi.
(...)
Ich werde von Laien auch gerne als Autistin diagnostiziert. Ist aber eine typische Fehldiagnose, die selbst denn sogenannten Experten passiert, wie ich aus dem PSTB-Forum weiß. Die Kombination aus hoher Intelligenz und Posttraumatischer Belastungsstörung führt zu einem ähnlichen Lebensstil und Gesprächsverhalten.
Beispielsweise ist ein therapierter Traumatisierter genauso schonungslos im Äußern von Fakten wie ein Autist. Einfach weil man während der Therapie lernen muss, den beschissenen Fakten ins Auge zu sehen und sie zu akzeptieren. Irgendwann entwickelt sich auch die Einstellung: "Das Leben hat mich nicht geschont, warum soll ich andere schonen?"
Außerdem ist man anderen gegenüber distanziert, weil man gut weiß, was schlimmstenfalls in den Köpfen von Menschen vor sich geht. Die Illusion von Unverwundbarkeit, die die meisten Menschen so stark macht, hat sich bei einem Traumatisierten vollständig erledigt. Man hat sich mit der eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit auseinander setzen zu müssen.
Ich dachte bisher auch, kein Aspie zu sein. :) Ich halte die Fähigkeit, sich mehr als 30 Sekunden auf ein Thema konzentrieren zu können und sachbezogen darüber zu sprechen, ohne seine Gefühle mit einbringen zu müssen, nicht für eine Krankheit.
Bei Autismus habe ich mich mal etwas eingelesen, aber den Unterschied zu Asperger, keine Ahnung. Symptome und Diagnosen sind ohnehin fließend - der "Mann in den Bergen" wird einem bei einer Unterhaltung auch nicht in die Augen sehen, weil er in den Jahren im Wald bei seinen Bären gelernt hat, daß die ihn auffressen wenn er das macht. So wie ich die Kriterien verstehe, ist jeder Uniabsolvent automatisch Autist und Asperger, weil er stundenlang in einem Saal sitzen kann, ohne die Leute anzuschauen und dauernd mit ihnen reden zu müssen. Ziemlich merkwürdige Auffangdiagnose.
Nach meinen Erfahrungen schätze ich, daß höchstens 10% der Leute überhaupt zu sachlichen Gesprächen in der Lage sind. Die anderen 90% haben eine ständig feuernde Nervenbrücke zwischen den Gehirnhälften, die ihnen das unmöglich macht. Aber dafür sind sie wenigstens gesund. :)
Oder wie es William F. Allman in "Mammutjäger in der Metro" sagt: die meisten Menschen denken in sozialen Zusammenhängen, nicht logisch.
Interessanter Punkt, mit dem Trauma. Ich denke ich bin meine ganze Kindheit und Jugend hindurch in schwerster Weise permanent traumatisiert worden. Nicht daß es superschlimmer Ereignisse waren, sondern einfach ständige und dauernde extreme Existenznöte. Und egal wie man das später verarbeitet, wenn man einmal von einem Säbelzahntiger angefallen wurde, kann man nie wieder unbefangen durch den Wald laufen. Auch wenn die Leute um einen herum, die nichtmal wissen, was ein Säbelzahntiger ist, einem noch so sehr erklären, daß es ungefährlich wäre (was eine objektive Fehleinschätzung ist.) Das führt einfach zu einer Ernsthaftigkeit im Leben, die die heutige Schneeflockengeneration sich nichtmal vorstellen geschweige denn erreichen kann.
Es werden jedes Jahr immer noch mehr Menschen von Menschen getötet als von Klapperschlangen oder weißen Haien. Behaupte ich jetzt mal einfach.
Meine Eltern sind ja beide Kriegsgeneration, das ist mittlerweile auch bekannt, daß dieses Trauma auf die Kinder übertragen wird.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #92
Es gab eine ganze Menge Zeug, das nun wirklich weg kann, weil es kein Mensch braucht. ... Die Gläser, die man sich mit einer Schnur um den Hals hängen kann, die kann man doch gut brauchen, wenn man eine Weinwanderung macht.
Kicher, ich hab zwei solcher gehäkelter Umhänger mit dem Kölner Stadtwappen. Weil das ist echt praktisch, wenn man im Karneval dem Zug zuschaut und mal die Hände freihaben will und sein Kölschglas da reinstellt. :) Ok, das gehört halt in die Kiste "Faschingskram", zu den Perücken und bunten Hosen und ähnlichem Zeug. Wäre kein Corona, wäre ich ab nächsten Donnerstag unterwegs. :)
Zitat von Miranda im Beitrag #89
Die Wege der Fachleute sind unergründlich. Wir hatten in der Autismus-SHG Leute, die redeten inhaltlich 100% wie ein "echter Aspie" (wie übrigens auch du, Fundus!) und kriegten von der Ärztin keine Diagnose.
Urgs. Ich habe mal extra so geschrieben, wie ich gerne schreiben würde, aber es meistens nicht tue, damit solche Aspekte auch ankommen. Meinst du jetzt den von mir geschilderten Inhalt, also das Nicht-Klarkommen mit Leuten?
Ich kenne einen diagnostizierten Borderliner, der in der Rezeption der Leute einfach von "schwierig" bis "unerträgliches Arschloch" reicht. Den habe ich so als abschreckendes Verhaltensbeispiel, wie man nicht mit Leuten umgeht (z.B. knallt der einem an den Kopf "Deine Eltern sind doch beide hohl, warum studierst du?") Von dem halte ich mich jetzt seit einem Jahrzehnt fern, weil er mir nicht guttut, und weil ich mich seit da entsprechend geändert habe, daß ich diese unterschwelligen Anwürfe bemerke und ihn als Energie- und Gute-Laune-Vampir wahrnehme.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #88
Doch dann komme ich zum Postamt, und da steht, dass es vom 19. bis 26. Februar geschlossen ist. Tja, der einzige Mitarbeiter hat wohl noch Resturlaub. :-( ... Keine Ahnung, wo die hier noch Postämter haben!
DHL Filialfinder suchen. Da kriegt man auf einer Karte alles eingeblendet und kann nach Kriterien aussuchen (Paket abgeben, Brief abgeben etc.) Es gibt viele Privatläden die das machen (und trotzdem "Postfiliale" heißen) und die alle viel schneller und viel leerer sind als ein Postamt, wo sich immer hundert Leute bis auf die Straße stapeln.
Ich habe die letzten 10, 15 Jahre praktisch nur noch mit Hermes verschickt, weil deutlich billiger und mehr solcher praktischer Annahmestellen (z.B. Tankstellen, die rund um die Uhr geöffnet sind). Hängt aber natürlich von der Gegend und von den Gegenständen ab.
