Neues aus dem Horrorhaus

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29.01.2023 18:48
#801
An
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Ja, aber hallo haben wir Fachkräftemangel! Kann sein, man schreibt eine Stelle aus und als Bewerbungen kommt gar nichts oder nur Quatsch. Leider werden darum auch immer wieder Leute eingestellt, die für den Job gar nicht qualifiziert sind. Aber wenn man schlechte Arbeitsbedingungen bietet, lockt das auch nicht die Besten an.
Das Lustige ist noch, dass ein paar Leute bei kununu die Wahrheit geschrieben haben und dann hat die Geschäftsleitung diese Leute versucht zu finden und fertig zu machen. Weiß nicht, ob sie erfolgreich waren. Aber die Rache wurde offiziell bei der Mitarbeiterversammlung angekündigt, zur Warnung vermutlich.
Also, bei meinem Job geht es super bizarr zu. Und meine Chefin ist genau so wie meine Schwester. Abwechselnd macht sie auf "Ich bin was Besseres als Du" und dann wieder "Das ist mir zu schwierig, ich kann das nicht, ich brauche Deine Hilfe." Also, nicht meine, denn ihrer Meinung nach bin ja inkompetent. Sie bezirzt die männlichen Kollegen, dass sie ihr helfen, und dann macht sie wieder auf krank und lässt den armen Kerl damit allein, dass er ihre Aufgabe vollständig alleine machen darf.
Naja, egal. Ich habe mir einen Termin gesetzt, zu dem ich auf jeden Fall kündige, egal ob ich einen neuen Job habe oder nicht. Ich werde da noch verrückt. Während in meinem Haus das Chaos immer mehr zurück geht, erhöht es sich bei der Arbeit und frisst die freiwerdende Energie gleich wieder auf.


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29.01.2023 20:24
#802
An
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Meine Schwester, der Messie... Ich weiß, warum ich nie einer werden wollte.
Als Grundbesitzer sollte man ja bis Ende Oktober seine Grundsteuererklärung machen. Ich habe natürlich im September die Informationen zusammengetragen und im Oktober die Sache erledigt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, dass der Abgabetermin nach hinten verschoben wurde. Was ich erledigt habe, ist erledigt.
Meine Schwester hat natürlich erstmal die Sache ruhen lassen. Jetzt wollte sie es machen und findet natürlich die zugehörigen Unterlagen nicht mehr. Sei nimmt hier immer mal wieder einen Aktenordner mit, um Unterlagen abzuheften, aber wie ich sie kenne, wirft sie den leeren Ordner einfach auf den Berg von Unterlagen oben drauf. Jedenfalls findet sie nun das Schreiben vom Finanzamt nicht mehr. Ruft mich im Ernst an, wie ich man Aktenzeichen sich selbst herleiten kann, wenn man das Anschreiben vom Finanzamt verloren hat. Ich erklärte ihr, dass sie auch frühere Schreiben nehmen kann, da steht dasselbe Aktenzeichen drin. Das machte sie aber offensichtlich auch nicht glücklich. Ich vermute, die anderen Schreiben des Finanzamts sind auch irgendwie im Chaos untergangen...
Unser Vater hat immer versucht uns vorzuleben und beizubringen, dass man Unterlagen nach Themen sortiert in Ordnern abheftet. Ich mache das auch immer so und das ist sehr praktisch, weil man alles mit einem Griff findet. Mit Suchen muss man bei schlechter Ordnung viel mehr Zeit verbringen als mit Sortieren. Das Sortieren mache ich immer nett bei einem guten Film. Muss ich demnächst auch mal wieder machen. Es ist nicht effizient, jeden Zettel sofort abzuheften, sondern ich sammle immer ein paar Monate und sortiere dann durch und hefte ab. Geht recht flott und mit einem guten Film oder Hörbuch macht es sogar Spaß.
Naja, egal. Möglicherweise läuft es darauf hinaus, dass sie ihre Steuererklärung dann hier bei mir macht, und wir die Unterlagen verwenden, die in meinen Ordnern lagern. Seufz! So mag ich echt nicht leben, klingt total stressig.


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31.01.2023 05:58 (zuletzt bearbeitet: 31.01.2023 06:02)
avatar  Fundus
#803
Fu
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Ich habe irgendwann vor 20 Jahren aufgehört, den Posteingang ordentlich abzuheften. Dafür kam alles auf einen Stapel. Und alle halbe Jahre habe ich es dann doch mal abgeheftet. Aber da fing es schon an, wenn es nicht in Wohnung, Auto, Arbeit paßte. Zum Beispiel ein Schreiben vom Arbeitgeber für die Krankenkasse, aber nicht von ihr. Gehört also nicht bei Krankenkasse rein, finde ich bei Arbeit aber nie wieder. Also ein neues, hm wie heißt das eigentlich, Registerblatt im Ordner verwendet. Wo dann die nächsten 10 Jahre nichts neues dazukam. Während unter Sonstiges unbemerkt eine ganze Kategorie 20 Blätter auffüllte. Rentenfragenbögen und Bescheide zum Beispiel. Und jetzt liegen überall mehrere halb- und unsortierte Stapel von Schreiben, die ich doch nie wieder brauche.

Und heute ist es völlig hoffnungslos, weil vieles nur noch per Emailtext oder als PDF-Dokument verschickt wird. Das landet dann in mehreren Jahren verstreut über mehreren Rechnern und externen Platten. So brauchte ich mal, als Beispiel, im Dezember 2019 die Jahressteuerbescheinigung der Bank von 2015. Man ist ja pünktlich mit der 4-Jahres-Frist. :) Hab mich totgesucht und dafür sogar Zweit- und Dritt-Sicherungsplatten rausgekramt. Am Ende stellte ich fest, daß 2015 das letzte Jahr war, wo der Bescheid in Papierform kam. :) Ich glaube, ich hatte sogar das PDF gefunden, in dem die Bank mir schrieb, daß sie es nun zum letzten Mal per Post schicken.

Einmal hatte ich bei Ärger mit der Nebenkostenabrechnung die vom Jahr davor nicht gefunden. Hat mich am Ende 30 Euro gekostet, weil ich so nicht nachweisen konnte, daß der Posten zweimal abgerechnet wurde. Paar Jahre später fand ich das gesuchte - ordentlich bei der Steuer für das Jahr eingelegt. Toll. Wenn was im Chaos verlorengeht, meinetwegen, das ist zu erwarten. Aber wenn man *wegen* der Ordnung Chaos bekommt, das ist traumatisch.

Steuer kommt bei mir in eine Hängeregistratur. Das einzige noch aktive Fach darin. Und ich hänge sie gar nicht mehr ein, sondern die dicke Mappe liegt irgendwo rum. Aber ich tue alles, was damit zu tun hat, sofort rein, wenn ich es aus dem Briefumschlag nehme. Naja, fast alles.

Habe ich das von hier oder woanders:
In der Mediathek findet man gerade die Arte-Doku "Arbeit ohne Sinn."

Da gehts um schwachsinnige Bürotätigkeiten, psychopathische Chefs und ausgebrannte Mitarbeiter.

Kleine Kostprobe. Der Film beginnt mit üblichen Bürosituationen, dabei werden zu den passenden Szenen nacheinander folgende Punkte eingeblendet:

1. Unterbrich die Arbeit so oft wie möglich
2. Setze Meetings an, wenn wichtigere Arbeit zu tun wäre
3. Vervielfache den Papierkram
4. Alle Entscheidungen werden von einem Komittee getroffen
5. Halte Ansprachen und erörtere irrelevante Aspekte
6. Drei Leute müssen zustimmen, wo einer ausreichen würde

Klar, kennt jeder aus seinem Büroalltag. Und jetzt kommts: Jeder dieser Punkte stammt in genau dieser Reihenfolge aus dem "Simple Sabotage Field Manual" eines US-Geheimdienstes von 1944, gedacht für die besetzten Länder Europas. Alle Großunternehmen werden seitdem nach diesen Regeln geführt, offenbar weil man das für eine Anleitung hielt, wie man es machen soll. :)


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31.01.2023 08:15
#804
An
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@Fundus
Danke, das ist eine sehr schöne Liste, die bei uns auch zum Standard gehört. Zusätzlich sämtliche Tipps aus dem Dilbert-Management-Ratgeber.
Ich finds aber traurig, weil hier lauter gute Leute zu Tode geplant und in den Frust oder Burnout getrieben werden. Man kann das nur gesund überleben, wenn einem alles scheißegal ist wie meiner Chefin. Und sind dann auch diejenigen, die am Ende als Mitarbeiter übrig bleiben werden.

Ich habe das mal analysiert. Unser Problem liegt darin, dass alles, was zu tun ist, so dermaßen kleinteilig auf verschiedene Rollen und Personen aufgeteilt wird, dass wir ständig nur am Kommunizieren sind und am Abstimmen, und am Ende passieren doch dauernd Fehler, weil jemandem Informationen fehlten oder sich niemand verantwortlich fühlte. Außerdem habe ich beobachtet, dass hier grundsätzlich keine Übergaben gemacht werden, wenn jemand kündigt. Der andere bekommt nur eine Liste von Kürzeln, für welche Projekte er jetzt zuständig ist. Das Wissen darüber, was bisher geschah und als nächstes zu tun ist, geht verloren, das erfährt man durch Recherche oder zufällig. Was mich daran erinnert, dass mir heute in einem Albtraum einfiel, dass ich mir noch die Liste der Aufgaben besorgen muss, die ich vom Kollegen übernehmen sollte, der in Rente gegangen ist. Sonst wundere ich mich wieder, wenn ich irgendwelche Anfragen bekomme zu Projekten, von denen ich nicht wusste, dass ich darin arbeite.


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31.01.2023 16:51
#805
An
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Gerade komme ich vom Postamt. Dabei war ich erst am Freitag dort. Ich habe wieder zwei 1-Euro-Artikel weggeschickt. Wenn ich allein die Wegezeit rechne, lohnt sich das gar nicht. Ich brauche 45 Minuten für hin und zurück. Aber Ebay und vor allem die Ebay-Kunden erwarten eigentlich sofortige Absendung. Das ist das Mindeste, was man bei einem 1-Euro-Artikel erwarten kann, plus extra dafür gekauftes Verpackungsmaterial und Versand bitte billiger als bei DHL. Heute hat so eine Trulla bei Ebay einen Fall eröffnet, weil die Jacke, die sie vorigen Dienstag gekauft hat, noch nicht angekommen ist. Allerdings war das vorige Woche der einzige Artikel, den ich verkauft habe und außerdem hatte ich bei der Arbeit höllisch viel zu tun. Darum habe ich den Artikel erst am Freitag abgeschickt, was ich laut Ebay ja darf. Ebay schrieb jedenfalls "Bitte schicken Sie den Artikel spätestens Freitag ab". Hab ich gemacht. Und jetzt hat die Trulla mich angezeigt, weil die Jacke noch nicht angekommen ist. Ich habe 950 positive Bewertungen. Was glaubt sie eigentlich, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich mit ihren 5 Euro durchbrenne?? Vielleicht hat sie aber auch die Funktionen "Fall eröffnen" und "Verkäufer kontaktieren" verwechselt, seufz.
Jedenfalls dachte ich, wenn ich schon dort in der Gegend bin... Meine Schwester fährt ja zwei Wochen in den Urlaub und hat am Samstag gar nichts mitgenommen. Dabei standen da einige Dinge, die man im Urlaub gut brauchen kann, in meinem Wohnzimmer griffbereit zum Mitnehmen. Seit Monaten! Also habe ich mir vier solcher Sachen eingepackt, eine hübsche Postkarte dazu, um meiner Schwester noch was für den Urlaub mitzugeben. Leider haben von den vier Artikeln nur anderthalb in den Briefkasten gepasst. Jetzt hat sie also ein Fläschchen Autan-Mückenspray und eine Tube Eis-Fußgel. Bin froh über jedes Teil, das weg kommt, aber auch das hat eigentlich den Aufwand nicht gelohnt. Dieser Briefkasten hat einen verflixt schmalen Spalt.


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