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Erwartungen
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Zitat von Draculara im Beitrag #5
Der Workshop wird bestimmt interessant, ich habe mir schon Ringvorlesungen von diesem Anbieter angeschaut, die fand ich auch informativ wertvoll.
Neugierde ist wunderbar.
Du erwartest etwas interessantes.
Du hast dich vorinformiert, um diesen Workshop buchen zu können.
Es ist ein Workshop.
Was erwartest du von dir?
Meine Erfahrung aus interaktiven Workshops: sie geben dir Aufgaben, die du bearbeiten darfst.
Was Ärzte angeht: für den Hausarzt mag deine Aussage zutreffen, doch wenn ich in eine Notfallstation gehe oder zu einem Spezialisten, dann treffe ich auf diese Menschen zum ersten Mal und sollte ihren Kompetenzen vertrauen. Ich kenne die wenigsten Notfallärzte und Spezialisten persönlich.
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Tja.
Erwartet man zu viel, wird man fast zwangsläufig enttäuscht.
Erwartet man zu wenig, kriegt man nix geschafft.
Wie bei den meisten Dingen in der Welt geht es um die 'goldene' Mitte.
Meiner persönlichen Meinung nach sind Erwartungen oft total hilfreich, weil sie richtig eingesetzt helfen das Leben zu vereinfachen.
Wenn ich Montag morgen zur Arbeit gehe, erwartet man von mir:
Gewaschen, gekämmt, halbwegs sauber und ordentlich gekleidet zu sein.
Nüchtern, halbwegs ausgeschlafen und konzentriert sollte ich sein.
Höflich, pünktlich, strukturiert, zügig zu arbeiten...
Wenn ich das alles BIN und TUE (oder mich jedenfalls darum bemühe)
kann ich anders herum ähnliches von meinen Kolleg*innen, der Chefetage und den Kunden ERWARTEN.
Das führt im Idealfall dazu, dass wir alle unsere Anliegen schnellst- und bestmöglich erledigt bekommen und den Arbeitstag so angenehm wie möglich verbringen. Das ist was Gutes. UND es zeigt mir relativ zuverlässig, wenn ich mich der goldenen Mitte nähere. Das ist DANN wenn es plötzlich so einfach zu sein scheint...
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Zitat von Sybille im Beitrag #7
UND es zeigt mir relativ zuverlässig, wenn ich mich der goldenen Mitte nähere. Das ist DANN wenn es plötzlich so einfach zu sein scheint...
Wie cool ist das denn??
Wie oft fragen Menschen, woran man erkennt, dass Ziele und goldene Mitten erreicht sind....wenn es wie von selbst einfach oder leicht zu sein scheint.
Gerade in der Persönlichkeitsentwicklung ist ein Termin, wann ein Ziel, z.B. ein Problembaustein, das aus einem Trauma resultiert, erreicht werden kann, nicht zu setzen. Jeder braucht die Zeit, die er braucht, sofern die Bereitschaft da ist, sich damit zu beschäftigen.
Zieldefinitionen finde ich nicht ohne, denn bevor du diese Reise angetreten hast, hast du vermutlich nicht gewusst, dass du dein Ziel als erreicht betrachten kannst, wenn es leicht fällt, dich das Problem kaum noch belastet. Gut, vielleicht ist die "goldene Mitte" für sich finden, weniger vergleichbar als eine klassische Zieldefinition oder Vision.
Mit der Vision einer aufgeräumten Wohnung hat es möglicherweise begonnen, doch inzwischen weisst du, dass diese Vision "sekundär" ist und die neue Vision heisst vermutlich: möglichst viele "goldenen" Mitten finden, um Leichtigkeit ins Leben einzuladen.
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Begonnen? @IBI Begonnen hat das ganze vor einer Ewigkeit nicht mit der Suche nach einer aufgeräumten Wohnung (die Wohnung war mir sowas von schnuppe!) sondern mit der Suche nach einem Sinn, einem Ziel, etwas was das Leben wertvoll macht.
Also eigentlich genau das, was Du schilderst.
Ich habe vieles probiert, vieles verworfen, habe Ärzte und wohlmeinende Mitmenschen zur Verzweiflung getrieben, weil nichts gepasst hat.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls gab es so etwas wie einen "Sinn" oder ein "Ziel" nicht.
Nicht für mich.
Und irgendwann, als alle wohlmeinenden Ratgeber ratlos waren und als ich von der Suche ganz fertig und verzweifelt war.
Da habe ich es aufgegeben.
Und habe beschlossen es mir "einfach" "nur" gemütlich zu machen. Wo ich schonmal hier bin und so.
In diesem Rahmen entstand der Gedanke mit der goldenen Mitte. Weil die "großartigen" Extreme alle nichts gebracht hatten. Und zur goldenen Mitte (!) nicht zum Extrem (!) gehört auch die Wohnung.
Wenn ich den passenden Glauben h-ä-t-t-e - ich bräuchte überhaupt keine Wohnung, könnte in einem Bergkloster ohne Strom und fließendes Wasser minimalistisch leben. Ja, ehrlich, ich glaube wirklich, dass ich das könnte, ich brauche nicht viel, wenn ich will.
Aber so wie es ist, habe ich einen solchen Glauben nicht und daher verbrächte ich die Tage dort nicht in tiefer Meditation und Einigkeit mit der Natur... Sondern in Langeweile und Ratlosigkeit.
Also ist das Bergkloster mitsamt Minimalismus raus und ich bin wieder bei "einfach ein bisschen gemütlich".
Das ist jetzt zwar nicht der ultimative Lebensentwurf um darüber erkenne-Dich-selbst Ratgeber zu schreiben. Aber es ist auch nicht die absolute Vollkatastrophe und Jedermanns Alptraum. Irgendwas in der Mitte halt. 😉
Ich hätte es "einfach" gern gemütlich. Praktisch. Bequem. Sauber. Im Winter warm, im Sommer kühl. Ich will keine Angst haben, wenn es an der Tür klingelt, ich will nicht hektisch aufräumen, wenn spontan jemand kommt (oder sagen wir: nicht länger als 10 Minuten hektisch aufräumen.). Ich will es nah zur Arbeit haben. Und zum Sport. ich will nichts erreichen und schon gar nichts erzwingen. Keine Lust. Es gibt keinen ultimativen Sinn für mich, ich hab's kapiert, daher suche ich ihn nicht mehr. Ich will einfach nur meine Ruhe nichts weiter...
Was das mit Erwartungen zu tun hat?
Also, ich glaube, dass die Erwartungen vielfach unterschätzt werden.
Wenn ich mich entscheide Erwartungen nicht zu erfüllen, dann wird das fast zwangsläufig zu mehr Stress, mehr Diskussionen führen. Ich sollte also gute Gründe haben.
Wenn jemand anderes sich entscheidet meine Erwartungen nicht zu erfüllen, ist die Frage was ich tue? Meine Erwartungen reduzieren? Auf Konfrontation gehen?
Und während ich - wenn ich einen *großen Traum* h-ä-t-t-e wie zB. das oben genannte Bergkloster - dann "für die Sache" den Stress aushalten, die Diskussionen führen und die Erwartungshaltungen langsam verschieben würde, bis sie wieder auf mich passen. Habe ich dazu ohne einen großen Traum keinen Anlass. Es wird ruhiger, friedlicher, stressfreier, reibungsloser verlaufen, wenn ich versuche ein Gleichgewicht zwischen den Erwartungen meiner Mitmenschen und meiner eigenen herzustellen. Wenn ich den Leuten gebe, was die von mir erwarten und die mir geben, was ich erwarte, dann - DANN - können wir die nächste Unbill, die kommt (und irgendwas kommt immer) gemeinsam mit einem Kaffee in Angriff nehmen - statt dann gleich an mehreren Fronten Ärger zu haben.
Ich glaube es ist mit Erwartungen wie mit einem Haushaltsplan:
WENN ich einen ultimativen *tollen Plan habe, wie ICH für MICH in meinem Leben den Haushalt im Griff habe - dann sollte ich alle Ratgeber und Rat-Schläger direkt entsorgen und einfach das tun was gut für mich ist und fertig. Ja wirklich. Wenn ich diesen Plan aber NICHT habe. DANN sind die vielen Ratgeber, Rat-Schläger und Co meine beste Anlaufstelle.
Auf Erwartungen bezogen:
WENN ich einen guten, handfesten, ehrlichen Grund habe, den allgemeinen Erwartungen nicht zu entsprechen. Dann sollte mich nichts und niemand davon abhalten. Es gibt solche Gründe, das glaube ich wirklich. (Eine Studienfreundin von mir hat zB. alle Erwartungen ihrer Eltern zu nichte gemacht, als sie statt mit einem vorbildlichen Schwiegersohn - mit einer Frau ankam. Gute Entscheidung, die beiden sind sehr glücklich miteinander, die Eltern müssen sich ihre Erwartungen halt abschminken und fertig. #zack)
Aber den Rest der Zeit lebt es sich einfacher und angenehmer, wenn man nicht ständig gegen Windmühlen ankämpft...
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Zitat von Sybille im Beitrag #9
Und irgendwann, als alle wohlmeinenden Ratgeber ratlos waren und als ich von der Suche ganz fertig und verzweifelt war.
Da habe ich es aufgegeben.
Und habe beschlossen es mir "einfach" "nur" gemütlich zu machen. Wo ich schonmal hier bin und so.
Hatte dieses Aufgeben etwas mit Loslassen zu tun?
Denn gemütlich machen als persönlichen Lebenssinn zu verstehen, ist einer.
Ich denke, wichtig ist es die Qualität der gewünschten Gemütlichkeit stimmig zu definieren und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du auf dem Weg dahin bist.
Zitat von Sybille im Beitrag #9
Ich hätte es "einfach" gern gemütlich. Praktisch. Bequem. Sauber. Im Winter warm, im Sommer kühl. Ich will keine Angst haben, wenn es an der Tür klingelt, ich will nicht hektisch aufräumen, wenn spontan jemand kommt (oder sagen wir: nicht länger als 10 Minuten hektisch aufräumen.). Ich will es nah zur Arbeit haben. Und zum Sport. ich will nichts erreichen und schon gar nichts erzwingen. Keine Lust. Es gibt keinen ultimativen Sinn für mich, ich hab's kapiert, daher suche ich ihn nicht mehr. Ich will einfach nur meine Ruhe nichts weiter...
Ich finde, es ist ein stimmiger Lebensplan. Mit deinen Ängsten umgehen zu können bzw. entsprechende Hektik zu minimieren, indem du eine gewissen Ordnung herstellst. Auch eine Form von Minimalismus, es braucht sich nicht ausschliesslich in der Anzahl von Gegenständen oder der Lage von Klostern darstellen.
Zitat von Sybille im Beitrag #9
Es wird ruhiger, friedlicher, stressfreier, reibungsloser verlaufen, wenn ich versuche ein Gleichgewicht zwischen den Erwartungen meiner Mitmenschen und meiner eigenen herzustellen.
Das kann ich mir gut vorstellen und wenn du mich fragst, ich finde das ein sinnvolles Ziel.
Möglicherweise hat deine Vorgehensweise mit meinem Lebenssinn, meine Würde zu wahren, während ich gleichzeitig die Würde meines Gegenübers wahren möchte, viel gemeinsam.
Ich lass deine Sichtweise zu dem Gleichgewicht auf mich wirken.
Zitat von Sybille im Beitrag #9
Wenn jemand anderes sich entscheidet meine Erwartungen nicht zu erfüllen, ist die Frage was ich tue? Meine Erwartungen reduzieren? Auf Konfrontation gehen?
Gute Fragestellungen an dich selber.
Und ich denke sie dürfen ggf. tiefer gehen:
Wenn ich meine Erwartungen reduziere, wie geht es mir damit? Kann ich das dazugehörige Bedürfnis, das damit nicht erfüllt würde, mir auf andere Weise verschaffen? Welche Bedürfnisse würde ich mir stattdessen erfüllen?
Wenn ich auf Konfrontation gehe, wie geht es mir damit?
Und möglicherweise zeigt sich die "goldene" Mitte auf unerwartete Weise.
Ja, mir ist bewusst, dass die Zeit in der akuten Situation fehlt, um sich mit den Fragen zu beschäftigen. Ich denke, es ist ein Training um mittels Reflektion nach und nach verbessern können, und es ist ein Training für uns in der Situation nach Optionen zu suchen, uns die Pausen zu verschaffen, um Nachdenken zu können.
Zitat von Sybille im Beitrag #9
WENN ich einen ultimativen *tollen Plan habe, wie ICH für MICH in meinem Leben den Haushalt im Griff habe - dann sollte ich alle Ratgeber und Rat-Schläger direkt entsorgen und einfach das tun was gut für mich ist und fertig. Ja wirklich. Wenn ich diesen Plan aber NICHT habe. DANN sind die vielen Ratgeber, Rat-Schläger und Co meine beste Anlaufstelle.
Die vielen Ratgeber, Rat-Schläger und Co brauchen wir zu unserer Orientierung. Ugünstigerweise gibt es sooo viele, dass wir selten in der Lage sind zu wählen, welche dieser vielen Möglichkeiten uns entsprechen.
Wie weisst du, welche Sortier- und Aufräum- und Reinigungsmethode dir und deinem Typ entspricht? Irgendwo in deinem Körper sollte sich die Antwort zeigen.
Ungünstigerweise ist es so, dass viele Messies die innere Verbindung zu sich verloren haben und damit kaum bis wenig Gespür für die Qualität derartiger Antworten, die der Körper einem mitteilt. Auf mich trifft bzw. traf es zu. Ich arbeite seit einiger Zeit daran.
Zitat von Sybille im Beitrag #9
Das ist jetzt zwar nicht der ultimative Lebensentwurf um darüber erkenne-Dich-selbst Ratgeber zu schreiben. Aber es ist auch nicht die absolute Vollkatastrophe und Jedermanns Alptraum. Irgendwas in der Mitte halt. ��
Vielleicht ist es das Ultimative....
aus welcher Perspektive definierst du ultimativ?
Aus deiner Sicht, deine Mitte zu finden und dich darin gut einloten zu können?
Aus der Sicht der anderen, was sie für ultimativ halten und damit verbinden?
Gibt es zwischen diesen Sichten eine Mitte?
Welche Merkmale kennst du, um zu wissen, dass du deine "goldene" Mitte gefunden hast?
Was brauchst du, um sie zu schützen? Wie kannst du "ultimativ" dafür sorgen, dass die vielen verschiedenen Erwartungen aus dem Umfeld in gewissen Kontexten Einhalt gebieten bzw. Grenzen setzen kannst.
Möglicherweise halten manche Leser mein Geschwafel für Unsinn.
Ich finde in deiner Vorgehensweise und meiner viel SINN-volles und in meiner Wahrnehmung findet sie auf tieferen Ebenen als nur der Oberfläche statt.
Ich hoffe, es geht dir ähnlich.
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