Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich etwas entsorge

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20.10.2024 10:38 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2024 10:43)
avatar  Robin
#11
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Dinge wegwerfen, die "man noch brauchen kann" mag ich gar nicht!

Alles, was nach *normalen Maßstäben* noch brauchbar ist, wird von mir gespendet.

Alles, was nach den Maßstäben von Leuten, deren Leidenschaft das Upcycling ist, noch brauchbar ist, fliegt allerdings in die jeweils dafür vorgesehene Tonne - es sei denn, ich selbst will es upcyceln! Aber z.B. meine Messie-Nachbarin, die tolle Aufbewahrungsboxen aus Tetrapacks bastelt und solches Zeug, kriegt meinen Müll nicht. Obwohl ich ihre Künste bewundere und sie mir auch bei jeder Gelegenheit was mitgibt von ihren Produkten. Aber sie hat sicher genug damit zu tun, ihren eigenen Müll zu verwerten... Und müsste eigentlich stattdessen ausmisten. Seit ich das bei ihr beobachte und überlege, was ich noch alles aufheben würde, wenn ich Upcycling machen würde, mache ich um Upcycling-Bücher einen großen Bogen! Obwohl ich es eigentlich voll gut finde. Es ist ökologisch. Es ist kreativ. Usw.. Nur: Es ist nix für Messies. Es ist für Messies zuuu passend! Wir brauchen eher den Ausgleich als die Verstärkung...

Schwierig ist für mich der Umgang mit Dingen, die so dazwischen liegen und auch in meinem Haushalt einem Zweck dienen können... Dazu gehören z.B. Schraubdeckelgläser. Sie werden übrigens tatsächlich in Haushaltsgeschäften für mindestens einen Euro verkauft, je nach Größe. Und ich hab's sogar schon mal geschafft, Oxfam ein paar aufzuschwätzen! Aber als ich das zweite Mal damit kam, war's das... Oder Bretter... Der Wert von Brettern, die man im Haus hat, bemisst sich nicht allein am Kaufpreis im Baumarkt, sondern in erster Linie daran, wieviel Zeit und Kraft man sich sparen kann, wenn man sie nicht erst vom Baumarkt ranschleppen muss. So ein Besuch im Baumarkt mit anschließendem Transport (ohne Auto) schluckt locker 80% der Arbeitskraft, die ich an einem Tag habe! Wenn man stattdessen nur zum Bretterstapel gehen muss und sich ein passendes Brett raussuchen, dann kommen die Projekte, für die man die Bretter braucht, auch zustande. Jedenfalls war das früher mal so, als ich zusammen mit meinem Ex2 (mit dem ich vor meinem jetzigen Ex zusammen war) ein passendes und stabiles Bett selbst gebaut habe. Und später, in einer anderen Wohnung, ein Hochbett und einen geschwungenen Schreibtisch mit 3 Arbeitsplätzen für unser Home-Office. Und hier in Berlin habe ich zumindest ein großes Hochregal für das Dosenmuseum in der Küche gebaut. Nur irgendwann konnte ich nichts mehr bauen, weil überall Bretter rumlagen. Und Dinge, die ich in die Regale stecken könnte, die ich aus den Brettern bauen könnte, wenn ich den Platz dafür hätte.

Auch schwierig ist aktuell ein Rückenpolster aus Schaumstoff, das aus einem alten Sofa stammt. Ich glaube, das Sofa existierte bei einer Nachbarin, und ich habe vergessen, wie ich zu dem Rückenpolster gekommen bin. Fest steht: Mit Hilfe so eines Dings kann man aus einer Matratze ein perfektes Bettsofa machen! Auf einem Gestell aus Brettern oder einfach auf dem Boden... Nahezu egal. Auf keinen Fall jedenfalls will ich so ein Trampolin als Unterlage für die Matratze, wie die meisten Leute haben... Ich glaube, sowas hatte ich zuletzt vor fast 40 Jahren. Neulich im Möbelgeschäft habe ich probegesessen auf einem Bett mit Sprungtuch drunter und fand es furchtbar, so ohne festen Halt. Was ich stattdessen will, ist eine gründliche Polsterung an der Kopfseite (bereits eingebaut, ebenfalls Reste von Polstermöbeln + 3 normale Kopfkissen) und, noch besser, aber nur möglich, wenn auch die lange Seite vom Bett an der Wand steht: Auch die lange Seite mit einer Rückenlehne versehen!

Überflüssigerweise habe ich auch noch ein Sofa... Das hat allerdings den Vorteil, dass man es auch als Gästebett verwenden kann, da es sich ausklappen lässt. Das Sofa als mein Bett und keine Matratze mehr? Ich glaube nicht, dass es sooo bequem ist...

Auf jeden Fall bin ich der Ansicht, dass der Satz "Das kann man doch noch gebrauchen..." und Messietum ganz nahe Verwandte sind. Oder nee: "Das kann man doch noch gebrauchen" und Messietum stehen im selben Verhältnis zueinander wie ein Baum und der Wald.


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20.10.2024 11:54
#12
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@Robin das Problem mit dem upcycling kenn ich auch. Letztlich hatte ich aber dann doch nie Zeit oder Lust und das Zeug lag dann Ewigkeiten rum und vermüllte die Wohnung. Jetzt Versuche ich alles realistisch zu betrachten und zu entsorgen. Es gibt echt tolle Projekte,aber macht man das dann am Ende auch?


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20.10.2024 12:17 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2024 12:18)
avatar  Robin
#13
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@FraumitHund

Mein *erstes* Kriterium in solchen Fragen ist, ob ich das Endprodukt überhaupt gebrauchen kann und wenn ja, ob ich diesen Gebrauchswert mit dem gebastelten Ding erfüllen möchte oder lieber anders. Beim letzten Durchblättern eines Upcycling-Buchs fiel mir auf, dass ich eigentlich gar nichts von all diesen Dingen *brauche*, die man da basteln kann. Aber Upcycling von alten Möbel-Überresten ist m.E. wirklich lohnend! Man müsste nur einen klaren Plan haben, wie man überhaupt möblieren will... Auch eine Aufgabe, vor der ich mich mittlerweile chronisch drücke, nachdem ich mal mindestens ein halbes Jahr damit verbracht habe, ein 3D-Programm zu lernen und unzählige Entwürfe zu erstellen. Ich konnte mich dann für keinen davon entscheiden und mir gefiel keiner davon... Wundert mich heute nicht mehr. Weil ich hab damals in dem Programm meine Möbel als Fakten behandelt und die Wohnung als Stauraum, in dem man sie irgendwie unterbringen muss. Heute würde ich ganz anders da rangehen und erstmal fragen, was ich überhaupt so alles in der Wohnung machen will. Und dann was ich dafür brauche. Aber mit diesem Ansatz komme ich nun überhaupt nicht in die Pötte, weil ich schon bei der ersten Frage in Verwirrung gerate. "Wäsche trocknen" ist z.B. nicht grade der Sinn des Lebens, braucht aber ganz schön viel Platz! Überhaupt scheint "leerer Raum" das am Vielseitigsten verwendbare Möbelstück überhaupt zu sein... Mit Utensilien, die man wegräumen kann, wie den Wäscheständer.


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20.10.2024 12:45
avatar  Gitta
#14
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Also ich habe auch schon viele Bastel- oder Handarbeitsanleitungen oder Hefte oder Bücher gesehen oder mir angeschaut. Das macht mir auch Spaß, zu sehen, was es alles für tolle kreative Ideen gibt. Aber ich habe in Jahrzehnten, die ich mir sowas ab und zu mal anschaue, nur vielleicht dreimal etwas davon gemacht oder als Anregung genommen.


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20.10.2024 14:54
avatar  Rica
#15
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Zitat von Robin im Beitrag #13
"Wäsche trocknen" ist z.B. nicht grade der Sinn des Lebens, braucht aber ganz schön viel Platz!


Made my day!

Zitat
Überhaupt scheint "leerer Raum" das am Vielseitigsten verwendbare Möbelstück überhaupt zu sein... Mit Utensilien, die man wegräumen kann, wie den Wäscheständer.



Seit ich mein Wohnzimmer leergeräumt habe, weiß ich: Das stimmt.

Auf der riesigen Freifläche mache ich dauernd mühelos Sachen, die zu tun in einem normal möblierten Zimmer (oder gar in einem Messieraum) viel schwerer von der Hand gehen.

Alles greift ineinander:
Der Boden ist dauersauber, weil es nur drei Minuten dauert, den Hauptverkehrsweg trocken durchzumoppen.
Auf dem dauersauberen Boden lasse ich einfach meine Jumbotasche mit frisch gewaschener Wäsche fallen und lege die Wäschestücke auf dem Fußboden zusammen.
Wäsche weggeräumt, und schon ist Platz für die nächste Aktion.

Nachts wird das Ganze dann zu meinem sauberen, krempelfreien Schlafzimmer.
Morgens hänge ich das Bettzeug an einer Türe zum Trocknen auf.


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