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Ich finde es hier in dem Forum gut, dass man sich auch in den anderen spiegeln kann. 😊
So sehe ich an @Robin , dass für die Zukunft gesammelt wird, an @Wolfram , dass seine gesammelten Projekte ineinander aufbauen. Aber warum sammle ich Wissen aus Gebieten, deren grundsätzlichen Überblick ich eigentlich habe, aber deren Unterlagen noch mehr und spezielle Details enthalten?
Für diese Details hatte ich damals beim Aneignen des Wissens keine Zeit (oder Konzentration), sie mir auch noch genauer anzuschauen. Aber ich habe (deshalb) die Unterlagen aufbewahrt, um ggf. später auf diese Inhalte zurückgreifen zu können. Gestern habe ich wieder einen so angelegten Ordner durchgeschaut. Ich entdeckte zu meiner Freude viele, viele Dinge (eigentlich Details), die ich vergessen oder sie mir nie ausreichend genug zur Gemüte geführt hatte. In diesem Fall war es auch schwer zu unterscheiden, bei welchen Details nun was der Fall gewesen war.
Warum ist das wichtig? Nun, wegen meines schlechten Gewissens, etwas nicht perfekt gemacht zu haben. Damals war das noch stärker als heute ausgeprägt. Und mit Blick in die alten Papiere kommt auch die alte Einstellung wieder hoch. Denn eigentlich konnte ich mir nicht verzeihen, eine Unterlage nicht gründlich genug bis ins letzte Detail erarbeitet zu haben. Woran lag es, dachte ich damals, dass ich es nicht schaffte? Warum war ich nicht so perfekt, wie es meiner Erwartung an mich entsprach?
Heute, auch mit Blick auf das Buch über Trauma, frage ich mich, warum wollte oder will ich überhaupt so perfekt sein? Wem wollte oder will ich damit was beweisen? Nun, ich finde mich in den im Buch beschriebenen Personen wieder, die sich für falsch, ungenügend und nicht wert genug, dazuzugehören, halten, aufgrund eben der Botschaften aus dem Elternhaus. Aber lassen sich diese Botschaften und Abwertungen damit widerlegen, indem man ein besonders perfekter Mensch ist? Dieser Weg kam mir damals erstmal naheliegend vor, aber er funktioniert nicht wie gewünscht.
Wieder zurück zu der Frage. Also ich konnte mir verzeihen, etwas erarbeitet, aber nach Jahren vergessen zu haben. Aber ich konnte mir nicht verzeihen, mir etwas nicht gründlich genug erarbeitet zu haben. Die Perfektionismus Falle. Meine hilflose Lösung: Ach, ich bewahre es einfach auf und mache es mal später, wenn ich Zeit dazu habe.
Also geht es heute auch darum, ob ich den Mut habe, mir einzugestehen, dass ich nicht perfekt bin und niemals sein werde. Und mit meinen Wissenslücken zu leben und zu warten, ob dann die Welt untergeht oder eher nicht. Es mag einfach klingen, aber für mich fühlt sich das ganz schön schwer an. Aber ich versuche es trotzdem, Stück für Stück.
Gestern habe ich das Buch über Trauma zu Ende gelesen. Es hat mir doch viel gebracht, meine Situation und mich selbst besser zu verstehen. Und mich darin bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Also damit, die traumatischen Geschehnisse anzuschauen (um diese Erfahrung dann langsam integrieren zu können). Und nicht, wie es die Generation vor uns so gerne praktiziert hat, alles zu verdrängen. Nach dem Motto, ist doch alles schon längst vorbei, warum soll ich heute noch in den alten Geschichten herumstochern? Bringt doch nichts, werde ich nur wehleidig.
Nur für mich ist zu seiner Verletzlichkeit zu stehen und zu versuchen, mit sich selbst und anderen sorgsam umzugehen das eine. Etwas anderes ist es, den ganzen Tag rumzujammern, über alles zu schimpfen und zu meckern und sich in seiner Rolle als ärmster Tropf der Welt zu aalen. Solche Leute kenne ich auch, aber sie sind eher selten.
Was zum Ende des Buches nochmal betont wurde, wenn wir nicht im Gleichgewicht leben, haben wir weniger Energie. Wir entspannen zu wenig, sind uns unserer Ressourcen nicht bewusst und sind innerlich nicht so klar strukturiert wie andere. Das können wir aber alles verbessern, wenn wir gezielt daran arbeiten.
Mein großes Problem ist ja immer (noch): Bin ich zu langsam? Wieviel muss ich leisten? Wo ist meine Grenze? Was ist „normal“?
Mein eigenes Tempo zu finden (wenigstens am Wochenende) scheint mir ein für mich nützlicher Ansatzpunkt zu sein. Das führt auch zu dem im Buch erwähnten Phänomen, dass manche Leute als Trauma Folge eine Über-Erregung und andere eine Unter-Erregung entwickeln. Bei mir ist es ganz sicher die Unter-Erregung.
Nun haben meine Eltern mir aber immer wieder erzählt, ich wäre nicht lebhaft, fleißig und ehrgeizig genug. So wie es „normal“ wäre. Aber es könnte ja auch sein, dass meine Eltern aus ihrem Trauma eine Über-Erregung entwickelt haben. Da sie aber so von sich selbst überzeugt waren, behaupteten sie, ihre Art der Kompensation wäre das „Richtige“, das „Normale“ oder zumindest das „Bessere“.
An dieser Stelle staune ich schon, wie meine Eltern mit ihrem Trauma umgegangen sind, und sich einfach für „das Beste“ erklärt haben, was es so gibt. Meine Großeltern waren nicht so selbstüberzeugt. Oder sollte ich sagen selbstherrlich? Wie auch immer, mit Selbstbewusstsein hat das wohl wenig zu tun.
An dieser Stelle kann ich mich auch fragen, warum ich nicht mutiger bin, meine Reaktionen und Strategien nicht als ebenso „richtig“ zu erklären, auch wenn ich sie auf lange Sicht abbauen möchte. Jedenfalls erscheint es mir nicht allzu nützlich, an einer Kompensation meiner Kompensation zu arbeiten. Auch wenn das andere Leute angeblich so von mir erwarten. Aber ich lasse mich inzwischen schon weniger von diesen „Ich liege hier total richtig“ Angeber-Leuten beeindrucken. Lass se reden. 😊
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
@Gitta
Traumaerfahrung integrieren finde ich gut.
Ich habe als Deine vorherige Generation nichts bewusst verdrängt. Es war nur so, dass ich lange Zeit keinen Ausweg gesehen habe und mich so verhalten habe, wie es die aktuelle Situation für mich erfordert. Erst als mein Vater gestorben war, ging meine Aufarbeitung langsam los. Und je mehr ich wusste, desto schneller kam ich voran. Nur nicht mit dem Aufräumen. Ich mußte 3x so lange leben. Einmal, alles aufheben, einmal , das meiste wegwerfen und dann fängt das richtige Leben an.
Viele Grüße
Wolfram
Hallo @Wolfram
Bei der Integration geht es darum, die eigenen Gefühle, die man damals zu den schrecklichen Geschehnissen hatte, nochmal anzuschauen, anzunehmen und als Erfahrung zu integrieren. Es geht nicht darum, die schrecklichen Geschehnisse zu entschuldigen.
Dann hattest Du es in Deiner Generation doppelt schwer, als Du Dich damit beschäftigt hast. Ich habe meine Erfahrung mehr daher, als ich als Kind um Hilfe gefragt habe. Und dann nur solche klein redenden, abwiegelnden Sprüche von den Erwachsenen gehört habe.
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