Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Ich habe gerade versucht das Bad zu putzen. Mäßiger Erfolg, wie üblich, denn, wann ist das Bad "fertig geputzt"?
Wenn Toilette, Wanne und Waschbecken durchgewischt sind?
Wenn die blöden Kalkablagerungen weg sind, die sich wegen des extrem kalkhaltigen Wassers überall dauernd ansetzen? Alle? Und Heißt "alle" incl der Stelle am Wasserhahn, an die man nur drankommt, wenn man den Wasserhahn auseinander nimmt? Wenn der Boden gewischt ist? (gilt das auch für die Ecke hinter der Waschmaschine, an die man nicht drankommt?) Wenn die Schränke nicht mehr vollgestopft sind, wenn das Shampoo nicht mehr in der Dusche steht, wenn ich entschieden habe, ob ich einen Duschvorhang brauche oder nicht? Ist das Bad "sauber" obwohl ich eine neue Klobürste auf den Einkaufszettel geschrieben habe? Ist es "sauber" während da noch Schmutzwäsche steht, ist es sauber, obwohl ich den Lampenschirm nicht abgewaschen habe, ist es sauber obwohl.... -> Couch.

Fakt: Ich weiß nicht, was ich will und da ich das nicht weiß, habe ich keine Chance irgendetwas "fertig" zu kriegen oder "richtig" zu machen. Weil es den "richtig" und "fertig" Zustand bei mir überhaupt nicht gibt. Es gibt nur "zu viel" "zu wenig" und "alles falsch" sonst nichts.

Jeder außer mir scheint eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie es werden soll - nicht wenige Aufräum-Ratgeber BEGINNEN mit "Stell Dir vor, wie schön es werden wird, wenn's fertig ist und dann leg los" *Tja*

Ich "sollte" es wissen, ich sehe es selbst. Niemand kann mir sagen, was ich will, wie auch. Aber ich stehe da wie Kaninchen-vor-Schlange und weiß es nicht. Wirklich nicht. Und dann nehme ich aus Ratlosigkeit irgendwas und dann gefällt es mir nicht (war klar) und wofür mache ich mir dann die Arbeit? Vorher hat es mir nicht gefallen, hinterher gefällt es mir auch nicht. Vorher fand ich mich faul, hinterher finde ich mich unfähig und dumm. Kein echter Gewinn...

Wie soll es hier eigentlich aussehen?
Ich habe absolut keine Ahnung.

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Fakt ist: Es sieht deutlich besser aus. Also nicht wie im Möbel Katalog, aber wie in "Der Vermieter kommt, wir sollten am Wochenende Mal aufräumen" statt wie in "Oh Gott, der Vermieter kommt, was tun???"

Woran das liegt und wie ich es gemacht habe, ist eine gute Frage (also ich sammel die Pfandflaschen und das Altpapier jetzt neben der Wohnungstür, ich hab online Banking, ich habe den Kleiderschrank geteilt, ich habe...) aber es gibt ja nun WIRKLICH Haushaltstipps bis zum Abwinken (und die gab es schon immer)

Was mich glaube ich wirklich sehr weitergebracht hat, war die Erkenntnis, dass es mir jedenfalls zur Zeit an vielen Stellen (fast) egal ist, wie es aussieht. Ich will es da eigentlich "nur" sauber und funktional haben.

Ich habe daher einiges an Methoden entwickelt die Abläufe zu verkürzen, die dazu führen, dass ich mit gleichem Aufwand mehr schaffe.

Früher z.B. habe ich versucht den Flur ordentlich zu haben. Aber ganz ehrlich? Wen juckt mein Flur? Den Postboten? Den Pizza-Bringdienst? Glaub ich nicht.
Äußerlich betrachtet ist mein Flur jetzt oft sehr voll. Altpapier, Altglas, Pfandflaschen, Einkaufskisten, Wanderschuhe, Laufschuhe, Regenjacken, Regenhosen, Wintermantel, Schiet-Wetter-Mantel, Winterstiefel, Mütze, Schal, Handschuhe... steht, liegt und fliegt da alles auf engem Raum rum.

ABER: Wenn ich jetzt zum Einkaufen fahre - dann sind die Pfandflaschen und das Altpapier schon so vorbereitet, dass ich nur noch die Kisten stapeln und mitnehmen muss. Außerdem nehme ich noch den Müll mit zur Tonne (ich torkele dann mit turmhohem Stapel die Treppe runter), dann ist das alles mit einmal einkaufen fahren erledigt. #zack
In der Zeit, in der ich früher Altpapier, Müll, Pfandflaschen, Altglas einzeln runtergebracht habe, kann ich jetzt schon was anderes machen und ich freue mich zu sehen, dass es vorwärts geht. 😃

Ich habe ja schon länger den Verdacht, dass der Perfektionismus mein stärkster Gegenspieler ist. Weil es NIE perfekt, NIE fertig, NIE gut "genug" wird. Aussichtslos... Geht überhaupt nicht... Wozu? Und überhaupt.

Ich habe den Eindruck, dass mit jedem bisschen Perfektion, was hier zum Fenster rausgeht, ich beim Aufräumen ein Stück weiter komme. Einfach weil DAS dann plötzlich Ansprüche sind, für die ich mir eine Lösung ausdenken kann. 😃 Statt "Geht sowie nicht" Forderungen.

Wir soll es hier eigentlich aussehen?

Manchmal glaube ich, dass der Tag an dem ich DIESE Frage beantworten kann, der Tag ist, an dem ich kein Aufräum-Problem mehr habe...

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich diese Wohnung hier nicht mag.
D.h. Es existiert tatsächlich keine Antwort auf die "Wie soll es hier eigentlich aussehen?" Frage, weil es mir hier schlicht und ergreifend nicht gefällt. Also auch fertig aufgeräumt nicht gefallen würde. Also aussichtslos.
Also umziehen.
*Haha* wenn das so einfach wäre.
Der Immobilienmarkt hier ist furchtbar, die Preise gehen durch die Decke, was will (und was kann) man ausgeben, was bekommt man dafür und ist es den Stress wert?
Nun.
Wenn ich hier unglücklich bin und woanders glücklicher wäre, heißt das vermutlich dass es den Stress wert IST, nicht wahr?
Also, ich suche hier Mal vor mich hin... Kann ein bisschen dauern fürchte ich...

In der Zwischenzeit wäre es natürlich gut, wenn ich die Dinge hier so geordnet bekäme, dass ich sie hinterher ordentlich in Kisten packen und mitnehmen kann.

Wie soll es hier eigentlich aussehen? Hier soll es praktisch und sauber sein und so, dass ich wenn ich die passende Immobilie finde den Umzug möglichst problemlos gewuppt bekomme.

Okay... DAS ist ein Ziel...

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Heute Nacht hatte ich einen Traum. Ich träumte von meiner aller ersten eigenen Wohnung. Diese Wohnung hatte ich aus irgendeinem Grund nie geräumt und jetzt wollte ein bekannter sie haben, d.h. ich musste sie räumen. Aber ich wusste nicht, wie ich den Abfall entsorgen sollte, weil es extrem wenig Mülleimer Platz gab und blöde Nachbarn.
Ich wachte auf und dachte, wie wichtig es wäre dafür eine Lösung zu finden...

Keine Ahnung, was das für ein Traum war. Ein ich-habe-zu-viel-Zeug-Traum...