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Was Messies am meisten hassen ???
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Ja, das kenne ich auch - allerdings nicht von meiner im letzten Jahr verstorbenen Mutter! Die war selbst Messie. Nein, meine Oma und Tante hatten sich mal angemeldet und ich habe Nachtschichten geschoben neben der normalen Frühschicht. Hab mich am Tag nach der Schicht zwei, drei Stunden hingelegt und die ganze Zeit geschrubbt, geräumt und geputzt. Und dann kommt Tantchen, reißt mir den Putzlappen aus der Hand und bearbeitet die eben von mir gesäuberte Spüle wie eine ....! Seitdem hab ich sie noch nie wieder hier reingelassen, hatte erst Ausreden und jetzt hoffe ich, daß sie endlich mal aufgibt.
#12
Ja,ja, verschiedene Sätze hier kommen mir nur all zu bekannt vor.
Damit kein Tratsch aufkommt, ist es ja bei sehr vielen Gehörlosen üblich, dass
man sich,auch wenn man sich sonst sehr vertraut und Jahrzehnte kennt, fast nie privat nach Hause einlädt.
Das habe ich aber erst nach langer Zeit verstanden. Ich dagegen habe früher immer gern Gäste gehabt und gedacht,
so wie ich es mit der Ordnung schaffe, das muss genügen, ist ja meine Wohnung,mein Leben.........doch irgendwie wurde ich bisher das Denken in den
Ordnungs - Kategorien meiner Mama nicht los. Daher lade ich schon viel weniger Leute ein als früher. Die unterschiedliche seelische Befindlichkeit
tut ein Übriges. Zurzeit taste ich mich vor, um zu sehen, was ist denn mein Massstab für Ordnung ? Was kann ich tun, dass Ecken, die in Ordnung sind,
in Ordnung bleiben ? Auch habe ich einen Satz von (numi?) im Hinterkopf : überlege, was du wirklich brauchst, überflüssiger Besitz bindet
nur Energie. Klar,dass deswegen nicht die Wohnung nur funktional sein soll, aber wozu Dinge aufheben, die man nur im Schrank ht,ohne sie zu nutzen ?
An so manchem Ding hängt allerdings Erinnerung, so dass ich mich schwer tue, es zu entsorgen.
Insgesamt geht es mir schon besser. Ich ärgere mich nicht, wenn was nicht klappt, freue mich, wenn fertig wird und bemühe mich auch, mehr an
heute und morgen statt an gestern zu denken. Dann hab ich auch genug Energie für den Tag. Und dann ist ja auch noch die Geundheit im Auge zu behalten
und Bewegung einzuplanen.....Stimmungschwankungen und Ablenkung sind zurzeit noch der grösste Stolperstein auf dem Weg zu einem schöneren Heim.....
.....ich bin trotzdem dabei, ein Messie mit Hoffnung zu werden.
Grüssele Mausohr
#13
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Hallo Mausohr, das finde ich klasse, das Du Dich nicht ärgerst, wenn etwas nicht klappt, sondern die Freude darüber dominieren lässt, wenn Du etwas geschafft hast!
Sich auf das Gute das man erlebt und zudem man auch selbst imstande ist, konzentrieren..nicht immer und immer nur argwöhnisch auf die Sachen schauen, die man nicht so hinbekommen hat, wie man doch eigentlich wollte.
Denn irgendwie scheinen Messies sich selbst insgeheim viel zu viel abzuverlangen..so vom Kopf her und sind dann sehr enttäuscht, traurig und auch wütend auf sich selbst, wenn sie ihr Ziel nicht erreicht haben..
Dabei ist es doch so, das jeder..egal ob Messie oder nicht..scheitert, wenn er seine Ziele von Haus aus zu hoch gesteckt hat!
Aber bis man zu dieser Erkenntnis erstmal kommt!
Bei mir machte es vor einem Jahr erst "klick"..als ich nämlich einen Artikel im Netz las, was alle erfolgreichen Menschen verbindet..,unter anderem war da der Punkt aufgezählt, das sie sich nicht unerreichbare Wahnsinnsziele abverlangen, sondern sich vornehmen und das auch durchhalten jeden Tag einen kleinen Schritt in richtung auf ihr großes Endziel zu machen..einen kleinen Schritt..denn wenn er auch manchmal nur noch so winzig sein mag..er bringt einen seinem Ziel näher!
Gäbe es Riesen, würden sie eine Strecke schnelleren Fusses erreichen als wir Normalmenschen..naja,lach..von wegen normalmenschen ;-)
Egal..ihr wisst wie ichs meine!
Würde nun ein normal kleiner Mensch sich sagen "Ha, diese Strecke schaffe ich in derselben Zeit!", müsste er scheitern..denn seine Beine sind ja viel kürzer als die des Riesen...
Doch macht er jeden Tag eine gewisse Anzahl an Schritten..erreicht er sein Ziel ebenso wie der Riese..wenn auch ein bissl später.. :-)
Man muss sich halt an seinen eigenen persönlichen Gegebenheiten orientieren..
Ich kann nicht..oder sollte ich sagen "noch nicht" (?) an einem Tag einfach so was wegschaffen im Haushalt..okay, dann ist das halt so..aber das ist ja kein Grund mein großes Ziel..eine aufgeräumte, aussortierte und saubere Wohnung aus dem Auge zu verlieren!
Dann halt in den mir möglichen..also winzigen Schritten..die mich ja auch ans Ziel führen..!
Früher...eigentlich bis vor einem Jahr rum..hasste ich mich regelrecht..wenn ich meine viel zu hoch angesetzten Tagesziele nicht erreichte..dieser Selbsthass ging bis hin zur Selbstverletzung..lebenslang fast..
Dann dachte ich nach und kam zu dem Schluss..das ich von keinem Menschen dieser Erde erwarte oder voraussetze, das er perfekt sein muss..NUR mich selber setzte ich immer unter Druck perfekt zu sein.
Ich dachte weiter nach und kam zu dem Schluss, das es nicht die anderen waren, die mich unter den Druck setzten perfekt zu sein..das war früher einmal so gewesen..in meiner Kindheit..wo ich nie..nie..niemals genügte mit dem was ich tat..doch nun war ich erwachsen und obwohl mir niemand mehr abverlangte perfekt zu sein,tat nun ich selbst mir diese Gewalt an von mir absoluten Perfektionismus zu erwarten.
Und warum?
Weil ich in meiner Kindheit meinte, wäre ich so wie meine Eltern mich wollten..eben perfekt..würden sie mich lieben und anerkennen..
Doch mir wurde klar..wahre Liebe erwartet nicht..sie hofft allenfalls..und wahre Liebe fordert nicht und macht sich nicht abhängig von perfekten Taten..Liebe ist..und das ohne lauern und Argwohn.
Nun hasse ich mich nimmer wenn ich scheitere..ich atme tief durch und nehme mir für den nächsten Tag vor, es erneut anzugehen.
Das klingt alles toll..aber noch immer scheitere ich zugegebenermassen oft..ich erlebe mich selbst als faul und undiszipliniert..was meine Wohnung anbelangt..aber..ich lasse mich nimmer wie all die Jahrzehnte vorher entmutigen durch nicht erreichte Ziele..ich stehe auf und versuchs erneut..
Weil ich mir sage..ich bin fast fünfzig..wenn nicht jetzt, wann dann?
Und der Unterschied ist der..ich tus nicht mehr für andere, sondern auch für mich selbst..weil ich es mir mittlerweile wert bin, ein schönes Umfeld zu schaffen..das war bisher immer anders gewesen..da sagte ich mir vom Kopf her "Dreck zu Dreck"...
Und da ich ähnliches auch von anderen Messies hörte und las..das sie keine Selbstachtung..sondern Selbsthass fühlen..frage ich mich entsprechend dem Threadtitel..ob es nicht in Wahrheit oft so ist..das Messies am meisten..sich selbst hassen..!
Was meint ihr?
Beginnt vielleicht sogar..Messietum mit dem Selbsthass..basiert es vielleicht darauf..und beginnt die Wandlung in der Wohnung, sobald in dem Punkt Selbstachtung zuvor vielleicht eine innere Wandlung stattgefunden hat?
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(edit: war an Mausohr gerichtet)
ich kenn die Überlegungen zur Energie (auch gern: dem Chi), die im Haus an Dinge gebunden ist, aber ich hab mich immer bemüht, es hier nicht allzu esoterisch werden zu lassen. Ich glaube, in der Form sprach davon die Dame, die sich dann kurze Zeit später hat löschen lassen (der Name ist mir entfallen).
Im Thread, der gerade parallel läuft, hast du es anklingen lassen, und ich hab es womöglich mal wieder nicht deutlicher gemacht, bzw ein zu bedrückendes Bild entworfen, von einer einsamen Tasse im Schrank, einem Teller, einem Stückchen Seife...das Bild eines traurigen Minimalisten mit leeren Schränken und leeren Wänden. Nein. Ganz entschieden nein, so war es nicht. Ich hatte auch schöne Dinge, solche, die mir lieb und teuer waren. Aber sie gingen unter in dem anderen Mist. Nachdem das alles weg war, kamen sie wieder zur Geltung. Meine Wohnung war wieder _mein_ Ort geworden, an dem ich lebte, und nicht ein Sammelsurium von Dingen, die andere meinten, mir überstülpen zu müssen, oder die ich mir selbst von ihnen hatte überstülpen lassen. Ich hab auch Muscheln und Schneckenhäuser, Karaffen, Bilder, Postkarten, Fotos, Blumenvasen und Kerzenhalter. Diese Sachen _brauche_ ich auch - nämlich, um mich wohlzufühlen, um mich wie ich selbst zu fühlen, um mein Zuhause von einem x-beliebigen Hotelzimmer abzugrenzen.
Wovon ich mich trennen konnte, das waren vor allem die doppelt und dreifach vorhandenen Dinge, und eben auch solche, die man anderen zuliebe aufhebt, nicht, weil man sie selbst besitzen möchte. Ich hatte Kaffeetassen, die ich nicht mochte, und Instant-Kaffeepulver um darauf vorbereitet zu sein, Kaffee für Leute kochen zu können, die nicht mehr zu Besuch kamen. Ich selbst trinke gar keinen Kaffee. Was soll ich also damit? Was soll ich mit zwei Nudelsieben? Eins ist nützlich, das zweite hatte ich gekauft, weil ich öfters große Nudelsalate für größere Gästegruppen herrichtete - zu Anlässen, die nicht mehr stattfanden. Es war bitter, sich einzugestehen, dass es diese Spieleabende nicht mehr geben würde, nie mehr. Es war bitter, die Leute endgültig abzuschreiben, indem ich ihre Tassen oder das Kaffeepulver entsorgte. Und die Nudelsiebe, und die riesigen Schüsseln, in denen der Nudelsalat serviert wurde, und die 20 Bestecksets, die 20 Schüsseln...
Aber danach war wieder Platz vorhanden für meine Sachen, und damit auch dafür, dass ich wieder ich selbst werden konnte. Und damit wurde ich dann wieder zu einem Menschen, der für andere, neue Menschen interessant wurde. Kein Seelenkrüppel, der der Vergangenheit nachtrauert, sondern jemand, der in der Gegenwart versucht, das Beste aus seinem Leben zu machen. Es sind neue Leute gekommen, es wurden neue Dinge angeschafft. Aber ich bin achtsamer dem gegenüber geworden, was ich in mein Haus lasse - und wen. Und ich achte darauf, mich regelmäßig von überflüssig gewordenem zu trennen, bevor es mich zu lähmen beginnt.
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