Schwiegervater Messie, haben Baby

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06.12.2021 21:09
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Hallo,

ich möchte euch einmal kurz erzählen wie es bei mir so aussieht. Also ich bin mit meinem Freund ca. 2 Jahre zusammen und wir haben mittlerweile auch ein 5 Monate altes Baby. Eigentlich dauerte es nicht allzu lang bis er mich zu sich mit nach Hause nahm (also kein Verstecken o.ä.). Dazu muss ich aber erwähnen, dass er Landwirt ist und auf einem Bauernhof lebt. Und so wie es meist ist, lebt eben nicht nur eine Generation dort. Es sind dort aktuell 2 Häuser, in einem lebt seine Oma und der Onkel und in den anderem wohnt sein Vater und er. Nun zu meinem Problem. Wie in meinem Thema erwähnt ist der Vater von ihm Messie. Anfangs kannte ich mich nicht aus und sah nur den Zustand Wohnung und dachte auch er sei das. Doch ich hakte natürlich immer mehr nach und dann erzählte mir er, dass der Vater Dinge sammelt. Dieser hat die 2 mal die Zeitung abonniert (eine Tages- und eine Wochenzeitung), welche gesammelt wird, damit man nachlesen kann. Außerdem stapeln sich auch Kindersachen und sonstiger Krimskrams.

Anfangs war ich soweit, dass ich gehen wollte und Schluss machen, aber so weit kam es doch nicht und wir haben eigenlich schon sehr früh besprochen, dass er ein Haus bauen wird falls wir zusammen ziehen und Kinder haben möchten. Dieses Haus wird nun auch gebaut und steht auf dem gleichem Grundstück. Da er Landwirt ist und sein Arbeitsplatz dort, besteht die Wohnmöglichkeit für ihn eigentlich auch nur so. Nun wie auch immer dieses Haus ist noch nicht fertig.
Da wir halt jetzt eine zuckersüße kleine Tochte im Alter von 5 Monaten haben, bin ich viel am pendeln. Also ich hab eine kleine Wohnung und wie gesagt er wohnt mit Vater im Haus (Erdgeschoss und 1 Stock). Im 1. Stock ist sein Zimmer und nach längerem Hin und Her habe ich auch ein 2. Zimmer (bereits vor 1 1/2 Jahren) ausgeräumt und eine Art Wohnzimmer hergerichtet. Das Zimmer ist wirklich schön, jetzt so. Davor war es nicht begehbar, es lagen leere große Kisten darin, 3 Wäscheständer die nie zusammengeklappt wurden, ein Kleiderständer usw. In dem Stock sind auch noch 2 weitere Zimmer. Ein Arbeitszimmer vom Vater - eigentlich nicht voll geräumt (also so dass nicht begehbar) aber überall stapeln sich Zeitungen und irgendwelche Papiere. Meiner Meinung nach könnte man das auf einen Haufen packen und der Platz wäre da nur es werden 10 Stück Papier auf 5 einzelne Haufen verteilt. Das andere Zimmer ist komplett vollgestellt mit Kindersachen (von seiner Schwester die 4 Kinder hat jedoch nur 1-2 mal im Jahr kommt). Im Erdgeschoss muss ich mir leider die Küche teilen mit seinem Vater, wobei die eigentlich so ziemlich sauber ist. Ich muss allerdings dazusagen, dass ich diese auch komplett durchgeputzt habe (als unser Baby 1 Monat alt war) - alleine! Also Spinnweben, Staub abwischen usw. Das ist auch eines meiner Probleme, ich finde dass echt anstrengend jemand anderem die Wohnung zu putzen. Ich habe eine eigene und damit auch genug zu tun. Wie auch immer, für mich war es wichtiger dass es sauber ist, vor allem wenn ich mit meinem Baby da, gezwungermaßen, halt doch rein muss. Nun im Erdgeschoss gibt es natürlich noch ein großes Wohnzimmer und eine Art ComputerZimmer und das Schlafzimmer vom Vater. Alles vollgestellt, naja das Wohnzimmer nicht so sehr. Aber das Problem für mich ist, wenn es nicht komplett vollgestellt ist und die Betonung auf komplett (weil es stehen ja Dinge herum), müsste doch durchgesaugt und abgestaubt werden. Ich bekam so die Krise als wäre es total normal, dass unser Baby da drin war und es schläft ja sooo gut auf der Couch. Zu mir dann nur so: Naja dann kann man ja die Decke waschen. Auf jeden Fall gibt es nun Zimmer Verbot - ich steh das nicht durch.

Wie auch immer im 1. Stock haben wir sozusagen unser Reich mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und Badezimmer/Klo. Nur die Küche muss ich mit dem Vater teilen, wenn ich bei meinem Freund bin. Dieses Wochenende hab ich endlich das Fenster in der Küche geputzt. Da kam auch gleich der Vater rein und meinte ich ComputerZimmer wird das Fenster nicht geputzt. Ich war leider zu feige, zu fragen warum.

Ja und dann gibt es jetzt wieder mal einen neuen Haufen auf dem Hof mit Dingen die man wirklich entsorgen kann. Unter anderem 3 lange Bretter. Nach meinem Nachfragen gehört das jemanden mit dem die Familie schon lange zusammenarbeitet und ich fragte wie lang das schon her ist. 2 Jahre und er holt es ab (ja, klar). Mein Freund hat dann telefoniert mit ihm und er hat gemeint er kommt zu Weihnachten -haha. Und ja die Freundin will das wissen - von der er schon erzählt hat wie super ordentlich die ist (sorry, aber alle die nicht Messie sind, sind super ordentlich). Also war das praktisch ein lustig machen über mich, was echt zu weit geht. Weil 1) ist es nicht meine Aufgabe dort aufzuräumen und 2) ist es anstrengend für mich, mir dafür Zeit zu nehmen (Baby und ich mach noch bissi was für die Uni). Anfangs hat mein Freund mir auch erklärt dass nicht alles pipifein ist bei Ihnen. Nur ist ein Unterschied zwischen Messie und nicht aufgeräumt. Ja, und mir ist klar dass man von so Sendungen über Messies Abstand nehmen soll.

Ich bin jetzt wieder zu Hause bei mir, aber ich weiß es nicht wann ich dort wieder hin kann. War jetzt wieder mal über eine Woche dort und sehr froh wieder zu Hause zu sein. Nur hier bin ich halt mit der Erziehung und Betreuung komplett auf mich gestellt, weil mein Freund dann nur am Abend kommt, weil er jeden Tag die Tiere füttern muss (in der Früh und abends). Hat hier jemand Ratschläge für mich, wie ich mit der Situation umgehen kann? Es ist wirklich anstregend immer über Kleinigkeiten diskutieren zu müssen. Immer wird veschoben. "wann kommt das Eisen weg?" - "wenn der Eisenpreis steigt", "wann wird das alte Bett entsorgt vom Dachboden?" " das muss man erst auseinander schneiden". Ich fühle mich auch teilweise machtlos, da die Familie von ihm dort ist - also Oma, Onkel und Vater und alle immer so gelebt haben. Ist eh normal, was ich mich da so aufrege. Ich bin ja schon irgendwie der Hausdrache usw. Also Tipps, Kommentare o.ä. würde mir schon mal helfen.

lg


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07.12.2021 18:02
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Zitat
Das andere Zimmer ist komplett vollgestellt mit Kindersachen (von seiner Schwester die 4 Kinder hat jedoch nur 1-2 mal im Jahr kommt).



Nun, ich hoffe, eure süsse kleine wird diese Spielsachen eines Tages entdecken und benutzen.

Nicht leicht eure Situation. Dinge, die für andere aufbewahrt werden, weil zufällig genügend Platz da ist, ist ein leichtes.
Doch jetzt verändert sich der Platzbedarf durch deine Anwesenheit und das Zimmer mit den Spielsachen dürfte die Eigentümerin des Inhalts prüfen und leeren.
Es wird nicht leicht sein, einen Termin zu setzen und sie zu bitten, das zu erledigen. Wenn bis zum ...nicht erledigt, dann räumst du mit deinem Mann das Zimmer leer, um gemeinsam die schönsten Dinge für eure Tochter zu wählen (Recycling und Re-Use ist derzeit im Trend).
Denn dein Mann darf lernen GRENZEN zu setzen. Jedenfalls allen gegenüber die ihre eigenen Dinge vorübergehend dort lagern.
Grenze heisst....Termin, und wenn bis ...nicht erledigt, Lagerfeuer aus den Brettern machen, Sandkastenumrandung für die Tochter bauen oder entsorgen...
Grenze kann in deinem Fall auch heissen...Haus fertig stellen und Einzug bereit machen, doch ich fürchte sie ist schwieriger umzusetzen. Die Motivation wenn du den Besitzern drohst, ihre Dinge auszusortieren ohne ihr dabei sein, könnte stärker sein. Wenn sie sich desinteressiert geben, dann wirst du ihr Einverständnis voraussetzen dürfen.

du merkst, Messies haben viele Ideen, wie sie etwas noch brauchen können, doch der Punkt ist, diesem Gebrauch würde ein klarer Sinn dahinter stehen. etwas für eure Tochter.

Fang bei Dingen an, die nicht auf den Hof gehören, weil die Menschen, die sie dort lagern, nicht dort wohnen und so selten da sind, dass sie kein Anrecht darauf haben, dass ganze Räume ihnen gewidmet sind. Vielleicht zahlen sie Lagerkosten in Zukunft.

Es ist keine leichte Umgebung, die du dir ausgesucht hast. Immerhin scheint es viel Platz zu geben, das macht das "Aushalten" eines Messies leichter. Den Umgang mit ihm nicht.
Was ist mit der Mutter? Hatte die kein Zimmer dort? Welches waren ihre Räume und kannst du sie als MUTTER jetzt nicht bekommen.

Der Raum mit den Spielsachen war sicher einmal das Zimmer der schwester. Jetzt darf es das Zimmer eurer Tochter werden. Sie ist das Kind, das in die Familie gehört.

Viel Glück dabei.


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08.12.2021 16:01
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Danke erst mal für deine Antwort.
Leider sind in diesem Zimmer Dinge, die nicht mehr benutzt werden können oder ich möchte sie nicht nutzen (z.B. ein gelber Polster). Das mit den Grenzen ist wohl wahr. Und das mit der Lagerung hab ich ihm eh auch schon gesagt. In dem Sinn, dass es bei mir um die Ecke Lagerhallen gibt und die zu mieten gar nicht so wenig Geld kosten. Zumindest kommen jetzt mal die Bretter weg, wenn sie bis Weihnachten nicht abgeholt sind. Weil in 10 Jahren sind sie nicht mehr da.
Leider ist auch immer die Rede, dass alles dem Vater gehört, obwohl mein Freund die meiste Arbeit am Hof macht. Da muss ihm doch mehr zustehen als das kleine Zimmer (nun gut es wird ja Haus gebaut, aber fertig ist es nun mal nicht). Und dann erklärt mein Freund auch wieder: "das mit dem Vater ist halt schwierig".
Ja und das mit der Schwester hab ich von Anfang an nie verstanden. Eigentlich waren ja, vor meiner Zeit, 2 Zimmer für sie dauerhaft reserviert (und sie wohnt ja auch in Irland). Das 1 Zimmer ist ja nun unser Wohnzimmer.

Aber das ist halt etwas was mein Freund, denke ich, noch lernen muss. Grenzen setzen. Nur sind ja dort halt auch schon alle aufeinander eingespielt und ich bin ja erst seit 2 Jahren mit ihm zusammen.

Zitat
Was ist mit der Mutter? Hatte die kein Zimmer dort? Welches waren ihre Räume und kannst du sie als MUTTER jetzt nicht bekommen.



Vater und Mutter sind geschieden. Die Mutter wohnt seit längerem mit ihrem neuen Mann zusammen. Ich glaub ein Zimmer hatte die dort nicht. Und das ist glaub ich, der Kern des Problems. Also das Messie - Problem. Weil der Vater soll erst angefangen haben damit, vor ca. 3 Jahren mit Sammeln. Diesbezüglich habe ich ja auch nachgehakt. Ihn durfte die Trennung sehr getroffen haben, vor allem in der Pension (aufgrund eines Arbeitsunfalls musste er früher in Pension) weil er da endlich Zeit hätte mit seiner (Ex)frau etwas zu unternehmen. Neue Partnerin hat er sich nicht wirklich gesucht.
Irgendwie wird das Messie Dasein in der Familie gar nicht thematisiert. Also von seiner Mutter (mit der ich mich gut versteh) oder Schwester. Von der kommt nur mal ein Kommentar wie etwa: "Bruder, wenn du weg bist hat der Papa noch ein neues Zimmer zum Anstellen - haha".


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09.12.2021 11:17
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Weisst du was mir Sorgen bereitet?
Wenn es darum geht, die Besitzverhältnisse auf dem Hof zu ändern.
Ich denke, sich diesbezüglich einen Einblick zu verschaffen, wäre hilfreich für dich.
Da steckt - wenn sie das Thema Messie vermeiden - so viel mehr Konfliktpotential drin als du jetzt abzuschätzen vermagst und sie werden es vermeiden, bis der Vater stirbt.

Klare vertragliche Abgrenzungen - bei der Heirat - bei dem Haus, das gebaut wird - bei der Hofübernahme oder nur Pachten, um das Erbe später ausschlagen zu können, bei ....ist das, was ich dir empfehlen kann und dazu könnte ein Experte/Anwalt mit therapeutischer Ausbildung hilfreich sein. (Hey, ich kenne einen Juristen, der eine Trauma-Ausbildung macht - nun gut, er ist weit weg und kennt sich zu wenig mit den deutschen Vorschriften aus).
Hier kannst du möglicherweise viel für dich und das Kind vorsorgen. Die therapeutische Begleitung für die Vertragspartner mit "krankhaftem" Verhalten, damit sie unterschreiben.

Vielleicht gelingt es dir, mit deinem Freund gemeinsam eine Therapie zu machen, in der ihr lernt Grenzen zu setzen und Grenzen zu respektieren. Idealerweise kennt die Person konkrete Übungen, die ihr machen könnt, um eure persönlichen Grenzen untereinander zu erkunden und um die Grenzen gegenüber der Verwandtschaft etc. zu erforschen. Wenn du es Jetzt angehst und nicht wartest bis es eskaliert, sind die Chancen höher, dass du dich nicht wegen seines Vaters von ihm abwendest. Das wär bedauerlich. Euer Kind könnte später auch davon profitieren, weil ihr möglicherweise ihm andere Grenzen beibringen könnt, die ihr nicht von euren Vorbildern kennen gelernt hat. Dein Partner hatte jedenfalls keine guten Vorbilder für das Thema rund um Grenzen.

Wo schläft die Schwester und ihre Familie, wenn sie mal zu Besuch sind (was in diesen Zeiten ohnehin kaum möglich ist)? Nicht in dem mit Spielsachen überfüllten Zimmer, das ist wohl klar.


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10.12.2021 19:53
avatar  Natalie
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Bei der Heirat müsste man sowieso einen Vertrag aufsetzen, das hat mir mein Partner schon sehr früh erklärt. Weil ja doch einiges an Geld in dem Hof steckt.
Nur ich vermute eine Therapie ist so ziemlich das letzte, was in Anspruch genommen wird. Ich meinte vor einiger Zeit, dass hinter diesem Horten eigentlich ein psychisches Problem steckt. Aber mein Freund war dann komplett sauer und meinte "ich hätte wahrscheinlich ein Problem". Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vater überhaupt sieht dass er ein Problem hat. Zumindest ist das mein Eindruck, bis jetzt. Ich habe mich jedoch schon bezüglich so einer Gruppe informiert (2mal wöchentlich für Angehörige und gratis) und wäre bestimmt die einzige die dort hingeht. Eigentlich auch sehr störend, dass die die das wirklich machen sollten, eher unterkühlt und distanziert sind mit "wir haben sicher keine Probleme" - Einstellung.

Das mit den Grenzen, da gab es ja schon Diskussionen. Ich war halt immer so, dass ich meine aufgezeigt habe. Schon sehr früh bei meinen Eltern und die werden bis heute gut respektiert. Nur hat er das nie gemacht und nennt mich mit einem Lächeln halt dann auch "Rebellin". Ich denke aber, dass das für die Entwicklung sehr wichtig ist.
Nun ich bekam schon den Ratschlag dem Vater einmal zu sagen was Sache ist. Nur ich möchte nicht diese enge Beziehung mit ihm führen. Also ich finde diese gewisse Oberflächlichkeit zwischen mir und ihm eigentlich in Ordnung so. Obwohl damit halt auch nichts passiert.

Die Schwester war tatsächlich erst einmal da (in 2 Jahren und ja klar wegen der aktuellen Situation) und war dann bei ihrer Mutter. Weil ich ja das eine Zimmer auch hergerichtet habe.


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