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Messie und Erwerbsfähigkeit - meine Geschichte
#11
Hallo Bobby, wenn auch ich nicht soviele Baustellen habe auf der Ebene der Emotionen, so kann ich trotzdem verstehen, dass es für Dich schwierig ist,
Deine Baustellen nach und nach anzugehen,in der Hoffnung,irgendwann ist endlich Land in Sicht.
Meine Baustellen sind,obwohl nicht zahlreich, dennoch nicht weniger gross und belastend. Lange war kaum Land in Sicht,ich fühlte mich häufig wie auf offenem Meer ohne Kompass.
Es ist vor allem schwer, wenn man erlebt, dass einem wenig Wertschätzung,Respekt begegnet, sondern eher noch - meist durch die Blume - gesagt wird, man sei ein Taugenichts,
der stets verbrannte Erde hinterlässt. Man zieht sich dann auf Dauer selber diesen Schuh an,macht das Fremdbild zum Selbstbild und dann schnappt die Falle zu und
man denkt, wozu anstrengen,es kommt ja doch nichts gutes dabei rum..................und die Abwärtsspirale geht schleichend, aber stetig weiter..............
Wenn mir das nicht gefällt, dann ist der erste Schritt die Erkenntnis : die Urteile der Menschen um mich herum über meine Person sind nicht das letzte Wort und schon
gar nicht in Stein gemeisselt. Klar ist dies : jeder Mensch trägt Licht - und Schattenseiten in sich. Was ist wichtiger aus meiner Sicht,wie möchte ich mich selber sehen ?
Möchte ich meine "Schokoladenseite" oder meine hässliche,dunkle Seite hervorkehren,"ins Schaufenster stellen" ?
Und so habe ich damit angefangen, dass ich - da ich Christin bin - Gott zu danken für alles, was ich Gutes habe. Gleichzeitig freue ich mich über alles, was mir den Tag über gelingt.
Negative Gedanken und Gefühle bleiben nicht weg deswegen, aber ich versuche darauf zu achten, dass sie nicht da bleiben, sondern wie Regenwolken wieder von mir weichen
und weiterziehen. So und nur so, bin ich in der Lage, an meinem Chaos weiterzuarbeiten, was mir mal mehr und mal weniger gut gelingt, weil ich mal schneller und mal nicht so schnell
kräftemässig an meine Grenzen komme. Schwierig an der ganzen Geschichte ist für mich vor allem, dass ich mir nicht immer die Zeit nehmen kann, die ich brauche, weil
akut notwendige Dinge dazwischen kommen. Und ich habe ausser im Forum keine Möglichkeit zum Austausch.........ausserhalb der Ehe.
Ich habe nämlich immer wieder beobachtet, dass jeder Mensch selber ein Paket mit Problemen mit sich trägt und daher nicht hören will, wenn andere von ihren Sorgen erzählen.
Also habe ich angefangen zu lernen, von meinen Problemen meistens zu schweigen oder nur so knapp wie möglich auf Fragen zu antworten. Klappt mal mehr ,mal weniger gut.
Die einzige, der ich nix vormachen kann,ist immer noch meine Mama. Da hat Schweigen meistens keinen Sinn,obwohl sie selber übergenug Probleme hat.
Meine Freundinnen vermisse ich trotzdem, ich habe sie verloren, weil ich sie in früheren Krankheitszeiten (Depression) oft verletzt habe.
Das lässt sich niemand gern gefallen. Mittlerweile bin ich auch nicht mehr so offen und hilfsbereit wie noch vor 10Jahren, sondern blocke alles ab, was ich als
unwichtig ansehe............auch wenn ich weiss, dieser Mensch ist eigentlich einsam und braucht ne offene Tür. Aber warum soll gerade meine Tür offen sein,
ich habe genug zu tun, dass wir eine gute Ehe haben können und Frieden in der Familie. Und so verhalten sich sehr viele Menschen.
Ob das immer gut und richtig ist, steht auf einem anderen Blatt und ist mir ehrlich gesagt auch etwas egal. Deswegen engagiere ich mich auch nirgendwo
im Verein oder der Gemeinde, was ich früher durchaus gern gemacht habe. Aber die Erfahrung, dass Menschen mich verletzt haben und ich sie, wiegt schwer
und lässt sich auch schwer abstreifen........ wie ein altes unbrauchbares Kleid.
Und wenn man Hilfe braucht,ob kleine oder grössere Hilfe, ist immer die Frage: was bezahlst du dafür ? Das war zwar früher auch schon so,aber da konnte ich mich auch mal
bedanken mit Essen oder einem Geschenk,heute erwartet man immer Geld. Also muss ich weitgehend alles alleine stemmen, wenn ich keine professionelle Hilfe will.
Da geht es dann nicht ohne Einkommensprüfung und so weit bin ich noch nicht.
Im übrigen sei nebenbei erwähnt, dass ich Inklusion weitgehend für eine Illusion halte, denn die behinderten Kinder werden ganz schön strampeln müssen,
um mitzuhalten. Sie werden sich aber meistens nicht beklagen, weil sie ja auch mithalten wollen. ob das langfristig gut geht in jedem Einzelfall, wage
ich zu bezweifeln. Die Kinder werden die Folgen der politischen Vorgabe Inklusion um( fast) jeden Preis .als Erwachsene auszubaden haben............so das wars für heute .
Grüssele Mausohr
#12
Ja, das ist bei mir so mit den Internetseiten. Ich sammele und sammele, weil ich was aus mir machen will, mich weiterentwickeln möchte, mit den anderen mithalten möchte, weil ich meine Probleme lösen will: Beziehungsprobleme, Konzentrationsprobleme, finanzielle Probleme bzw. genug Geld verdienen, Gesundheit etc.
Und irgendwie hopse ich immer von einem Thema zum anderen, weil ich so viele Defizite habe, dass ich nicht eins nach dem anderen machen möchte oder kann. Das dauert irgendwie zu lange und was, wenn's nicht das richtige für mich war? Berufsausbildungen helfen mir irgendwie auch nicht so weiter. Ich habe zwei Stück, aber irgendwie doch kein richtiges Fachwissen usw. Nach meiner theoretischen Ausbildung kam ich in eine Firma und hatte null Plan. Keine pratkische Erfahrung mit Menschen und so. Ich kapsele mich total ab, das ist auch heute noch so. Also die Beziehungsangst geht auch auf den Arbeitsplatz über, sodass ich mich nicht voll einlassen kann. Ich hatte also z. B. Sachen, die ich tatsächlich in der Ausbildung gelernt hatte, meist wieder vergessen. Eine Kollegin fragte dann mal, als ich diese ganzen Incoterms nicht mehr hinkriegte, ob wir das denn nicht gelernt hätten? Auch ein Dokumentenakkreditiv z. B. haben wir theoretisch schon gelernt. In der Praxis sieht das auch alles für mich wieder ganz anders aus...
Also ich könnte jetzt auch eine Ausbildung nach der anderen machen. Da ich weiß, dass es mir nichts helfen wird, lasse ich es. Kostet nur unnötig Geld.
Nun überlege ich wieder, mit einem Blog Geld zu verdienen und kann mich nicht mal auf ein Thema festlegen.
Ganz wichtig finde ich auch die Scham, sich selbst zu zeigen wie man ist. Ich denke immer, ich muss erst etwas werden, das man vorzeigen kann. Vor allem wenn die Kollegen sehen, was ich da im Internet treibe oder wer oder wie ich wirklich bin: oh Graus. Das wäre mir so todpeinlich. Das geht niemanden was an, find' ich. Daher muss ich mich auch so gut verstecken. Was aber sicher auch eine Belastung ist...
Wenn man dann bedenkt, dass man jetzt schon 40 Lenze zählt und die Zeit knapp wird, auch beim Blick zurück auf mein Leben, da wird die Panik immer größer. Und es ist schon so: man hat eine Baustelle im Griff (z. B. mein Musikarchiv geht jetzt), dann hängt man sich wieder woanders fest. Und das aufräumen ist eine Sache, die einen sicherlich schon weiter bringt, aber dieses sich irgendwo festhalten müssen, das findet irgendwie kein richtig sinnvolles Ziel.
Ich wünsche mir oft ein Thema, bei dem ich dann bleibe und mich weiterentwickeln kann, etwas was einem sicher dann auch Halt geben würde. Nur was ist das richtige? Ist das überhaupt wichtig? Ich denke mir so oft, das bringt ja doch nix. Die Konkurrenz wird immer besser sein und ich mach' mich nur lächerlich.
LG
Schlumdidum
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