Sein oder haben

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16.03.2020 16:44
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@Aus Chaos entsteht Neues

Zitat von Aus Chaos entsteht Neues im Beitrag #20
Entzugskliniken...willst du die Wohnung in eine Entzugsklinik verwandeln, indem du einen Reinigungsdienst beauftragst, der regelmässig zur Kontrolle kommt?



Das Messie-Syndrom besteht nicht nur aus Sammelzwang oder die Sucht, zu Horten. Ob man hier in diesem Zusammenhang wirklich von Sucht sprechen kann? Das würde bedeuten, dass ich mich im Urlaub im Hotel nicht richtig entspannen kann, weil mir das Chaos fehlt. Der Entzug der Wohnung, die voll gerümpelt ist, hat bei mir nie irgendwelche Entzugserscheinungen bzw. Sehnsucht nach dem vollgerümpelten Zuhause verursacht. Demnach kommt eine Sucht meines Verständnisses nach hier gar nicht in Betracht.

Wie viele Messies verreisen? Ich nenne nach mir jetzt den Emin, der von sich behauptet, auch Messie zu sein. Andere von uns bestimmt auch. Und fehlt euch das vollgemüllte Daheim? Mir fehlt es nicht. Also bin ich auch nicht süchtig.

Zitat von Aus Chaos entsteht Neues im Beitrag #20
Der Sammelzwang bzw. die Sammelsucht ist durch die Entrümplungsaktion nicht aufgehoben...im Gegenteil, meist setzt die Sucht bzw. der Zwang sich mehr durch.



Die Ursache gilt es, herauszufinden, um einen Weg zu finden, diese Verunsicherung bzw. Leere, die danach entsteht, zu verhindern. Oft ist es das Fehlen von Schutzwällen, manchmal ist es auch das Nicht-Wissen, wo sich die verloren gegangenen Gegenstände befinden, wenn sie nicht mehr im Durcheinander der anderen Sachen zu sehen sind. Ich habe damals Schubladen beschriftet, damit nicht nur ich weiß, wo was ist, sondern auch die Helfer es wissen. Manchmal gibt uns das Chaos so eine Art Sicherheit.

Wenn das Aufräumen nicht in einer Hauruck-Aktion stattfindet, können wir uns auch selbst nach und nach an die neue Ordnung gewöhnen. Man kann deshalb nicht alles übers Knie brechen, weil das Gehirn nicht so viel auf einmal realisieren kann. Dann ist es hilfreich, eben Schränke zu beschriften bzw. einen Karteikasten anzulegen. Das muss aber nur sein, wenn so eine Ratzfatz-Aktion durchgeführt wird von Helfern bzw. Entrümplern. Wenn wir im eigenen Tempo arbeiten, das meist schneckenartig ist, kriegen wir das ohne die genannten Maßnahmen hin. Sich nach und nach an freie Flächen zu gewöhnen, ist auch leichter, weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Dann fühlen wir uns in der (endlich) aufgeräumten Wohnung auch wohl.

Viele Grüsse
Draculara

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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16.03.2020 17:58
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Zitat von Draculara im Beitrag #21
Die Ursache gilt es, herauszufinden, um einen Weg zu finden, diese Verunsicherung bzw. Leere, die danach entsteht, zu verhindern.


Du kennst deine Ursachen bereits (jedenfalls hast du einige zwischenzeitlich in anderen Threads erwähnt) und die willst du mit Aufräumen bearbeiten, Draculara?
Oder denkst du, du wirst sie unter deinen gesammelten Werken finden und sie lösen sich in Luft auf?

Verreisen ist nicht gleich dauerhaft so leben...wie gesagt, ich hatte eine leere Wohnung, in der ich mich über eine längerer Zeit hinaus nicht wohl gefühlt habe, weil sie möbliert und leer war....

Langsam und nach und nach ist besser als HAU Ruck, da stimme ich dir zu.

VG
Sonja


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16.03.2020 18:25
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Das Buch "Die langen Schatten der Kindheit" von C. F. liefert auch wertvolle Hinweise. So kann man z. B. in der Traumatherapie (nicht nur nach D. Ch.) auf eigene Ressourcen zugreifen. Zum Beispiel die Kreativität, die wir sicherlich alle haben. Der eine schreibt, der andere macht Musik, einige stricken oder malen, jedenfalls ist das eine wertvolle Ressource. Gerade wenn man Leere empfindet, hilft es vielleicht, diese künstlerisch darzustellen.

Ich habe viele Begabungen und kann immer auf eine Möglichkeit zugreifen. Es kann ja auch so eine Art Ergotherapie sein, z. B. beim Fernsehen zu stricken oder während man Radio hört im Urlaub, zu stricken oder Musik hören während eines Spaziergangs. Das sind Dinge, die Spaß machen, und ich finde schon immer eine davon wertvoll, wenn ich so eine Art Leere oder Entwurzelung empfinde. Diese Begabung zu schreiben, hatte ich schon als Kind, und habe immer viel gedichtet. Aber auch Prosa kann ich ganz gut. In letzter Zeit habe ich hauptsächlich Songtexte geschrieben und Songs komponiert. Ein aktueller ist bei Youtube gerade zu sehen.

Viele Grüsse
Draculara

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17.03.2020 08:03
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Stimmt, Draculara,

Ressourcen sind wichtige Bausteine auf diesem Weg.....


Hi Königin,

sorry, habe nicht bemerkt wie weit weg wir von deinem ursprünglichen Anliegen sind.

Ich bin ein Mensch und habe mir ein Verhalten angeeignet, das zu meinem persönlichen Schutz dient, aber leider nicht so angesehen ist in der Gesellschaft ist, welches als Messiesyndrom bezeichnet wird und probiert seinen Weg zu finden, dieses Verhalten zu ändern.

(wer mag sich die Zeit für so lange Erklärungen nehmen?)

VG
Sonja


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17.03.2020 09:46
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@Königin

ich habe immer gesagt: Ich bin eine Chaotin.

Dann wollte ich umschulen, weil ich als Bürokraft keine Arbeit fand. Ich wollte Dekorateurin werden. Da meinte meine Schwester: "So wie das bei dir zuhause aussieht, hast du nicht das Zeug zur Dekorateurin!" Na weil ich in meiner Wohnung lebe und sie nicht nur gestalte! Da stehen eben Gebrauchsgegenstände und keine Dekoration auf den Möbeln!

Es gibt ja auch irgendwo noch einen Baum "Messies sind keine Dekorateure". Als Messie hat sie mich damals allerdings nicht bezeichnet. Ich hatte also nicht nur Bücher im Regal stehen. Na und? Eben eine ganz normale Wohnung. Da ist es nicht nur schön, so wie in ihrem Haus. Da steht eben auch Zeugs rum, so was wie Putzmittel auf dem Spülkasten oder eine Flasche auf dem Tisch, Kassetten auf dem Schrank usw.

Heute weiß ich, dass ich damals normal war und heute bin ich Messie. Bei der Gesellschaft bin ich als Messie abgestempelt. Man kann auch sagen abgewertet. Das Messie-Syndrom ist eine Krankheit, sagt aber auch nur wieder aus: Mit dem ist was nicht in Ordnung, und das hier in zweierlei Hinsicht.

Viele Grüsse
Draculara

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