@Sonja

die Bitte wird in den Kursen etwas nachlässig behandelt. Ich habe das auch oft vergessen. Davor sind das nur Aussagen, die der andere zur Kenntnis nimmt, aber noch nicht weiß, was sich ändern soll. Erst mit der Bitte kann es zu einer Änderung kommen.

Wut löst zwar oft Gewalt aus, aber nur wenn man die 4 Stufen der GFK nicht kennt. Wenn man alle 4 Stufen durchläuft, dann ist die Wut, die man durchaus haben kann, und nur ein Teil darstellt, nicht mehr mit Gewalt verbunden. In der Regel dürfte der Bitte auch entsprochen werden, weil die Gewalt in der letzten Station Bitte nicht mehr vorhanden ist.

viele Grüße
Wolfram

Hi Wolfram,

du möchtest dich mit mir über die Grundlagen der GFK austauschen.

Ich weiss, weshalb ich die Bitte meist nicht mitteile....da könnte jemand NEIN sagen und dann steht ich da, und weisst nicht, wie ich damit umgehe...
Inzwischen heisst die Alternative Devise zu einer Bitte in Gruppen: Hat jemand Einwände?

Nein, dass erst die Bitte die Änderung auslöst, teile ich nicht.
Die Beobachtung möglichst wertlos jemanden mitteilen, damit er darüber Bewusstsein erlangen kann, finde ich wertvoller als Ursprung, um etwas anders machen zu können.

Stimmt, dass Wut nicht (mehr) mit Gewalt verbunden ist, aber die wenigsten Menschen wissen das nicht und Wut ist halt eine Emotion, die Teil des Prozesses ist.
Vermutlich entstand so der Threadtitel von Draculara, weil sie annahm, dass wütend sein mit gewalt verbunden ist und sie halt kommunizieren will, wie es für sie richtig ist.

Also Draculara, kannst den Titel anpassen lassen...so wütend du sein magst, es gehört zur GFK und so darfst du jetzt FÜR GFK sein, weil WUT definitiv Teil des Prozesses ist. Schmerz und Trauer dürfen dieser Emotion folgen.
Die Gefühle zulassen und da sein lassen lernen ist auch ein Teil des Prozesses. Die bleiben für gewöhnlich nicht im Kopf hängen, sondern findet man woanders im Körper.

Gib dir Zeit das zu verarbeiten.

LG
Sonja

Sonja, das ist aber nett von dir dass du Draculara erlaubst wütend zu sein und uns allen erklärst, was „richtig“ ist.
Allerdings ist das was du da machst keineswegs gewaltfreie Kommunikation, sondern du stellst gedanklich ein Gefälle her - du bist sozusagen die Erleuchtete, und sagst anderen was sie tun dürfen oder sollen.

Deine Freude an deinen persönlichen Erkenntnissen ist verständlich.
Es anderen „von oben herab“ überstülpen zu wollen ist aber gerade nicht gewaltfrei.

@Jennifer

wenn Du auch vom Prinzip recht hast, aber wenn beide wissen, wie GFK geht und ich weiß, dass jeder nur seine Meinung sagen kann, so kann es keinen Streit geben. Wenn sich jemand über einen anderen ärgert, sollte er sich fragen, was seine Erlebnisse sind und warum er sich ärgert.
danke Jennifer, dass Du diese Beiträge nicht gelöscht hast. Sie sind besonders wichtig.
Wenn Du von Deinem Wohlfühlraum sprichst, ist das nicht auch ein gewisses Überstülpen. Es sind eben Deine Erfahrungen und Sonja spricht von ihren Erfahrungen. Jedem das Seine.

Sonja, vom Prinzip machst Du das, wofür ich eine Abmahnung bekommen habe. Das ist das, was Jennifer auffällt. Hier im aktuellen Fall ist mir das nicht aufgefallen. Mich ärgert es, dass ich immer "Nach meiner Meinung" im Satz angeben muss, obwohl das selbstverständlich ist. Manchmal mache ich ein Komma, obwohl ich einen Punkt machen will, nur damit ich die Phrase nicht wiederholen muß.

zum Thema:
Sonja, wenn sich nichts ändert, dann nutzt doch die ganze Kommunikation nichts. Was habe ich von einer nicht bewerteten Beobachtung? was habe ich davon, wenn ich wütend bin? Nichts. es muß schon bei GFK alle 4 Punkte zusammen betrachtet werden nach meiner Meinung. Wenn Du die Bitte nicht aussprechen magst aufgrund von einer möglichen Ablehnung, dann liegt das Problem bei Dir. Ich habe das "Nein" sagen gelernt, um mich abzugrenzen. Es passiert nichts. Wenn ein anderer meine Bitte nicht erfüllen will, dann grenzt er sich ab und ich muß sehen, was ich ändern kann, auch wenn es dann nicht so optimal ist. Das finde ich immer noch besser als in der 2. Stufe der Gefühle stecken zu bleiben.

viele Grüße
Wolfram

Ich hätte da eine Bitte:
Welche konkreten Beobachtungen führen euch,Jennifer und Wolfram, dazu, diese Meinung zu gewinnen von einem nicht gewaltfreien Schreiben meinerseits in diesem Thread?

Ja, Wolfram, dass ich Bitten vielmals nicht tätige, weil ich mit den NEIN nicht klar komme, ist mein Thema. Gleichzeitig habe ich auch Menschen erlebt, die mit meinem NEIN nicht zurecht gekommen sind.

Ich habe Mühe damit, meine eigenen Bedürfnisse, die sich hinter meinen Reaktionen verbergen zu benennen und solange mir das nicht klar und bewusst ist, klappt es mit den Bitten nicht so gut. Denn denen kann man erklärend beispielsweise Bedürfnisse hinterher senden. bzw. anders herum, aus den Bedürfnissen ergeben sich Bitten an andere. Das Wort hast du bisher nicht verwendet, Wolfram, denn das ist ein weiterer Baustein der 4 Schritte. In deiner Aufzählung kamen nur 3 vor.
Ich kenne meinen Kontext, ich weiss worin ich Unterstützung brauche und sie mir organisiere und werde wohl noch eine Weile lang feststellen, dass mir meine Bedürfnisse nicht bewusst sind, um die es mir geht...mein Unbewusstes in meinem System sorgt sehr wohl gut dafür, dass für Bedürfnisse nach Schutz und Sicherheit schnell gesorgt wird....nur die Technik dahinter ist nicht immer die ideale, die das System dazu entwickelt hat.

Was mich auch stört und das ist ebenfalls meines...die Menschen erwarten, wenn man einen Kurs oder eine Weiterbildung besucht hat, dass man sofort fähig alles richtig anzuwenden ...von heute auf morgen....diese Erwartungshaltungen aus dem Umfeld machen mir zu schaffen. Dass ist in meiner Wahrnehmung vergleichbar mit ....warum könnt ihr von heute auf morgen nicht aufräumen?

Gleichzeitig gibt es Phasen, in denen Bitten erst später sinnvoll sind...halt zeitversetzt zu der Situation und nicht in dem Augenblick. Da hat die Empathie Vorrang, um Empathielücken zu füllen (so wurde es bei uns genannt).
Ich habe nicht ausgeschlossen, dass später eine Bitte folgen kann.

Draculara,
schau, wohin uns deine Überschrift gebracht hat...
zum Fachsimpeln über GFK, dabei wolltest du Empathie....
im Ablenken vom eigentlichen Thema sind wir gut, weil wir genügend Input zu Nebenthemen bekommen.

Bist du immer noch so sauer wie gestern auf die Person?? Oder hat das Sauersein etwas nachgelassen?
Wie ist es heute für dich? Sind andere Gefühle hinzu gekommen?

Du kannst dir aussuchen, ob du die Fragen therapeutisch auffasst oder ob du sie aus Perspektive der GFK (Frage nach dem Gefühlsschritt) auffasst.

Heute ist es vermutlich anders als gestern...Der Teil von anders darin kann wichtig sein...denn dann ist bereit ohne irgendeine konkrete Bitte eine Veränderung bei dir geschehen... und zu beobachten, dass sie da ist, ist eine Beobachtung, die du selber machen kannst.

LG
Sonja