Leider gibts kaum was Neues, aber das soll nun auch berichtet werden:
Ich hab ja für meine Schwiemu Bewerbungsunterlagen fertig gemacht, die sie am Montag der ARGE vorlegen sollte. Lebenslauf und ein "Blindanschreiben". Heute hatte sie dann Termin.
Klar, dass sie einer Frau jenseits der 50, die seit zig Jahren nicht mehr berufstätig war, nicht den roten Teppich ausrollen. Aber das war schon sehr derbe.
Die Sachbearbeiterin hatte zu bemängeln, dass in ihrem Bewerbungsschreiben "nichts Negatives" über sie drinstehen solle. Ich hatte FÜR DIE ARGE eine Begründung hinein geschrieben, warum sie sich nicht schon früher eine Arbeit gesucht hat: unter anderem gesundheitliche Probleme, die sie überwunden hat. Schließlich soll ja DIE ARGE wissen, mit wem sie es zu tun hat, warum die Frau jetzt Arbeit sucht, und wie motiviert sie ist, eine Arbeitsstelle anzunehmen. Dass man das bei einer konkreten Bewerbung anders formuliert, versteht sich von selbst. Wenn man sich für eine Stelle in der Kinderpflege bewirbt, schreibt man ja auch nicht "Ich möchte etwas Soziales machen, mit Tieren oder Kindern", sondern man schreibt "Ich liebe Kinder...bla".
Auf jeden Fall haben sie ihr tolle Vorschläge gemacht: Verkauf (die beiden Betriebe suchen ausdrücklich gelernte Fachverkäuferinnen mit Berufserfahrung...), Putzen und Altenpflege. Ausgerechnet Altenpflege, ein Knochenjob, 3-Schicht-Betrieb. Genau das Richtige für jemanden, der nach einer schweren Operation erst mal in Teilzeit austesten möchte, wie belastbar er ist.
Auf jeden Fall haben die meiner Schwiemu recht deutlich gesagt, dass sie praktisch nicht vermittelbar sei, und ihr kaum etwas anderes übrig bliebe, als sich allein um eine Anstellung zu bemühen. Für mich riecht das nach einer Weigerung, eine nicht einfach zu vermittelnde Person aus der Arbeitslosenstatistik herauszuhalten. Aber mit dieser Filiale habe ich schon 2x die Erfahrung gemacht, dass die Herrschaften außerordentlich unmotiviert sind, eine Lösung für die Arbeitnehmer zu finden, die wirklich zu ihnen passt. Damals mit unserem "Obdachlosen", mit dem sie uns total haben hängen lassen - und dann haben sie ihn in eine 1-Euro-Job-Maßnahme gesteckt, die ja eigentlich nur für schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose gedacht ist. Aber weils ein Knochenjob ist, nehmen sie dafür natürlich gern die jungen, fitten - auch wenn das heißt, dass der Kerl von früh bis spät für 100 Euro mehr Hartz-IV ackern geht und deshalb kaum noch Zeit findet, um sich zu bewerben. Außerdem haben sie regelmäßig Unterlagen von ihm verschusselt (und ich weiß, dass es deren Fehler waren, und nicht seine, denn ich habe die Unterlagen persönlich zusammengestellt und war beim Abgeben entweder dabei, oder habe sie sogar allein abgegeben). Das Beste war der Sachbearbeiter, der uns einen Zuschuss zusicherte, da wir ihn ja bei uns aufgenommen hatten. Wir warteten und warteten, und ein paar Wochen später sah ich im Gemeinderundschreiben, dass er ins Straßenverkehrsamt gewechselt war. Und seine Nachfolgerin hatte natürlich keine Ahnung von einer solchen Vereinbarung, und meinte, dass das auch gar nicht möglich wäre.
Und dann hatten wir selbst mal Probleme, als mein Mann nach einer OP länger als 6 Wochen ausfiel und die Krankenkasse nur noch 75% vom Lohn weiter zahlte. Da wollten wir dann aufstocken, aber bis wir da etwas vom Amt bekommen hätten, hätten wir es auch nicht mehr gebraucht. Aber Hauptsache, mich unter Androhung von Sanktionen zu einem Gespräch "einladen" (wohl eher vorladen), um "über meine berufliche Situation" zu sprechen, dann im Formular lesen, dass ich zwei Kinder unter 3 Jahren habe, und mich direkt wieder nach Hause schicken. *augenroll*
Mann, ich kann jeden nur zutiefst bedauern, der auf Hilfe von solchen Leuten angewiesen ist...
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gelöscht
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