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Komplizierte Situation
#16
Ich gebe zu, die Idee mit dem Brief ist für eine ideale Welt geschaffen. War auch nur eine Idee. Als diese Idee beim Mittagessen kochen nachwirkte, drang zu mir der Gedanke durch, das mein Mann auch so einen Brief verdient - als letzte Hoffnung für unsere verkorkste Ehe. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich nicht in der Lage bin ihn zu schreiben :( Dafür ist einfach schon zu viel passiert. Bei so einem verworrenen Gefühlsnetz, ist es immer schwierig vorherzusagen, welche Saiten wie mitschwingen, wenn man an einer Zupft. Vielleicht finde ich in der Zukunft noch diese inner Größe, Gelassenheit und Zuversicht um ihn zu schreiben und die Reaktion auszuhalten...
Eine neutrale Person ist wahrscheinlich doch die beste Idee. Die zupft nicht an dem Gefühlsgeflecht.
Deine Analyse, wer wem einen Gefallen tut und wer darum bittet, kam mir sehr treffend vor. Witziger weise passt das Verhalten deines Schwiegervaters (einmal stand Stiefvater da, stimmt das auch? oder war das ein Versehen?)komplett dazu. Da ihm kein Gefallen getan wurde, muss er sich nicht bedanken. Diese Wahrnehmung entspricht zwar nicht ganz dem durchschnittlichen Menschen, aber mein Mann könnte das auch...
Was spricht dagegen, das Schwi-Mu selbst den Führerschein macht? Damit wäre sie unabhängiger, hätte endlich ein Erfolgserlebnis und du wärst auf längere Sichte entlastet. Es muss ja auch nicht unbedingt einer für ein Auto sein, sondern nur für so ein Micropkw (die bis 45km). Der Schein kostet auch nicht so viel (gegooglet irgendwas zwischen 500-800€). Ich könnte mir vorstellen, dass sie davon eine echten Schub fürs Selbstbewusstsein bekommt - und die neue Unabhängigkeit! und ihrem zukünftigen Ex-Mann eine Nase drehen! (Diese Leichtpkw gibt es, glaube ich, auch als Einsitzer, dann würde sie von ihm auch nicht als Fahrdienst missbraucht werden können ;-)
Liebe numi, du kommst mir sehr strukturiert vor. Du wirst bestimmt die wichtigen Informationen finden und wichtige Impulse weitergebenn können. Und das du gut auf dich aufpassen kannst, glaube ich dir sofort!
Bin gespannt, wie sich das Entwickelt. Besonders für eine Schwi-Mu. Sie hat es geschafft sich zu ändern und ich wünsche ihr - auch wenn sie bestimmt mal nerven kann - echt noch ein super schönes Leben, so dass sie selbst davon überrascht ist. Vielleicht wäre für sie etwas gemeinnütziges, ehrenamtliches gut, um unter die Leute zu kommen. Da könnte sie auch selber bestimmen, wie viel Kraft sie noch hat.
LG Miss Sissi
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So, das sind jetzt ganz schön viele verschiedene Richtungen, in die sich unsere Unterhaltung entwickelt. Ich glaube, ich unterteil es in Punkte, das ist wohl am übersichtlichsten :)
1. Wollte ich sagen: Ich kann total gut verstehen, wenn es jemandem hier zu viel wird. Ich verstehe, dass ihr alle eure eigenen Päckchen zu tragen habt, und ich bin euch ganz bestimmt nicht böse drum, wenn ihr eine Pause braucht oder euch ganz ausklinken wollt. Ihr seid auf jeden Fall unheimlich nette Menschen, wahnsinnig bemüht, freundlich und positiv. Es ist wirklich bemerkenswert, eine so feine Diskussionskultur sieht man wirklich selten im Netz. Das mal vorab :)
2. "ich lese, dass du bemüht bist, dein bestes zu geben und zu probieren, bis alle deine grenzen ausgelotet sind.
ist das richtig?"
Fast. Ich muss nicht an meine Grenzen gehen, um zu erkennen, ob Hopfen und Malz verloren ist. Es würde mir schon reichen, dass ich sage: ich habe nun alles ausprobiert, was Erfolg versprach, es hat nicht funktioniert, okay, dann halt nicht - aber ich habe mir hinterher auch nichts vorzuwerfen.
"da könntest du vielleicht einmal mehr dazu schreiben. ich denke, das ist ein Thema mit dem viele hier Schwierigkeiten haben.
wann ist das gefühl sein bestes gegen zu haben erreicht und wie verzichte ich darauf mich runter zu putzen, wenn es nicht so ist.
ich glaube, dein Vorstellungsvermögen reicht kaum sooo weit, wie tief menschen sinken können (meines auch nicht). ich bin nicht zu versichtlich, dass dieser mensch jemals hilfe von dir annehmen wird."
Die Antwort darauf hebe ich mir für den Schluss des Postings auf.
3. Der Schweizer Messie mit den vier Häusern und der Ehefrau, die ihn verließ: Leider habe ich den Film nur ohne Untertitel gesehen, und mit Schwyzerdüütsch (schreibt man das so?) werde ich gar nicht warm. Dass er insgesamt vier Häuser zugemüllt hat, ging an mir vorbei. Das war aber schon der, der so ein bisschen nach Buchhalter aussah, mit Oberlippenbärtchen - am Anfang des Films bastelte er so eine komische Katze mit Leuchteaugen - richtig? Wenn ja, dann ist das der, dessen Verhalten am ehesten das meines SVs widerspiegelt. Er weicht aber in seinen Reaktionen beim Loslassen vom Müll ab. Mein SV wird bockig und pampig, der Mann im Film hingegen fing an zu weinen. Es war sehr hart für mich, dabei zuzusehen, wie er in all diesem Plunder noch einen Wert zu erkennen glaubt, und dann ständig irgendwas unschlüssig hin und her räumt, obwohl man mit "gesundem Menschenverstand" denkt, da helfen nur noch fünfzig Liter Benzin und ein Streichholz...ähnlich hart ist es für mich, wenn sich mein SV mit seinen Schrauben hinsetzt. Allein sich hinzusetzen, gemütlich mit ner Pulle Bier, das ist schon die falsche Entscheidung/Einstellung. Bei diesen Bergen muss man sich bewegen, heben, wuchten, schmeißen, es gilt da Tonnen zu bewegen, und er fängt mit Schrauben an. Versteht mich nicht falsch, ich weiß, dass er nicht anders kann, aber für einen Menschen, der "flott und strukturiert" zu Werke geht, ist es sehr schwer, daneben zu stehen, untätig zu bleiben und sich zu sagen: Bleib ruhig, er kann nicht aus seiner Haut, er ist nicht wie du. Wie gesagt, ich bin eigentlich nicht sehr geduldig, sondern muss mich dann schon zur Geduld zwingen.
4. Schwiegermutter und Ehrenamt: Das ist ganz bestimmt was für sie - aber nicht im Moment. Etwas zwangloseres wäre erst mal besser. Ich halte momentan auch ein Ehrenamt zurück, das ist bei ihr in der Nachbarschaft, ein kleiner Junge mit autistischen Tendenzen, für den eine Ersatzoma gesucht wird. Das würde ihr sicher gefallen, aber sie hat gerade ihre Magen-OP hinter sich, und es ist so viel im Umbruch, dass ich das weder ihr, noch dem Kind gegenüber für fair halten würde, ihr das jetzt aufs Auge zu drücken. Es ist aber vorgemerkt.
5. Das Fest: Mein Bauch sagt mir, dass das sowas von in die Hose gehen würde, selbst wenn ich es irgendwie bewerkstelligen würde, sie alle dazu zu bewegen, teilzunehmen. Aber ich mag deine positive Art zu denken sehr. Leider ist das eine Bande von Miesmuffeln, die alle miteinander nicht wirklich wissen, dass man das Leben ab und zu auch mal genießen darf. Stell sie dir so vor: Wenn ich mich hinstellen und einen traumhaften Cocktail mixen und liebevoll anrichten würde, dann wären das die Reaktionen:
Schwager: "Wos is des? Mog i net!"
Schwiegermutter: "Das vertrag ich nicht, danke."
Schwiegervater: *wedelt abwehrend mit der Bierflasche*
Perlen vor die Säue, sag ich nur, Perlen vor die Säue...
6. Die Schwiemu und der Führerschein:
Sie hat einen. Aber erinnerst du dich an meine Charakterisierung ihrer Person aus dem Eingangsposting?
"Sie hat sich selbst gegenüber so wenig Wertschätzung, dass ihr gar nicht in den Sinn kommt, dass man sie "einfach so" besuchen könnte, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Es muss immer einen Grund, Anlass, Vorwand geben. Repariere dies, trage mir jenes hinein, besorge mir etwas vom Supermarkt, ich will die neue Wäschespinne einbetoniert haben [...]"
Dass sie kein eigenes Auto hat, passt ihr recht gut in den Kram, denn es liefert ihr einen Vorwand, ihre Söhne zu sehen. Sie muss zum Beispiel immer zum Arzt oder ins KKH oder zur Krankengymnastik usw gefahren werden, wenn die Termine zur Dämmerung hin liegen, oder das Wetter schlecht ist. Zum Einkaufen leiht sie sich das Auto meines Schwagers, und im Sommer fährt er sowieso nur Motorrad. Der Schwiegervater nutzt ein Firmenauto. Aaaber sie hat gestern gemeint, dass sie sich jetzt um einen Job bemühen will, und wenns erst mal nur auf 450-Euro-Basis ist, und sie überlegt, sich irgendso eine kleine Gurke anzuschaffen. Ich habe ihr zu dem Vorsatz natürlich gratuliert. Deshalb würde sie aber trotzdem nur "zweckmäßige" Fahrten damit unternehmen, oder Besuchsfahrten grundsätzlich mit Zweckfahrten kombinieren - denn nicht vergessen: sie ist ja auch geizig, und Benzin ist teuer.
7. Schwiegervater oder Stiefvater?
Beides ist richtig, aber ich nannte ihn "den Stiefvater meines Mannes". Mein Mann ist der Sohn meiner Schwiegermutter aus erster Ehe, mein Schwager und meine Schwägerin sind seine leiblichen Kinder. Ich sage hier Schwiegervater, weil ich die Bezeichnung "Stief-Schwiegervater" doof finde. Im Alltag nenne ich ihn einfach nur beim Vornamen, wie der Rest der Familie (auch seine leiblichen Kinder sagen nicht "Papa" zu ihm)
8.
Wie versprochen versuche ich, etwas dazu zu sagen, wie ich das schaffe, mich davon nicht auffressen zu lassen:
Ich kann mir nicht vorstellen, wie tief andere Menschen sinken können, aber ich war mal sehr, sehr tief gesunken. Das Leben erschien mir nicht mehr lebenswert. Um ehrlich zu sein, drehten sich meine Gedanken den größten Teil des Tages abwechselnd darum, ob ich besser mich oder meinen damaligen Freund umbringen soll.
Vielleicht war ich sogar selbst ein bisschen Messie (einige Fotos hier haben mir auch über meine persönliche Einstellung zur Ordnung zu denken gegeben), aber in erster Linie war ich depressiv, und unfähig, meinen Alltag in den Griff zu kriegen. Es ist bei mir nie so weit gekommen, dass ich vermüllt wäre, aber ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass es überhaupt nichts bringt, egal wie viele Stunden ich putze - hinterher sieht es immer noch besch...eiden aus. Da fiel mir das Buch "Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags" in die Hände, und es hat mein Leben verändert. Ich mistete aus, spürte dadurch ungeheure Energieschübe, überwand die Depressionen (ein bisschen Citalopram war allerdings auch im Spiel), nahm ab, suchte mir nen neuen Job, schmiss meinen furchtbaren Freund raus, und wurde wieder so, wie ich sein wollte - dann lernte ich meinen Mann kennen, wir verliebten uns, heirateten, Kinder...wenn mir jemand 2004 gesagt hätte, wie ich 2014 leben würde, hätte ich ihm kein Wort geglaubt. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass die Menschen, die ich für meine Freunde hielt, so gar nicht für mich da waren, als ich sie am dringendsten brauchte. So ein Mensch wollte ich selbst nie sein.
Ich war mir sicher, dass ich Menschen mit ähnlichen Problemen dazu anleiten kann, sich selbst zu helfen - aber ich musste erst mal lernen, dass sie es dafür wollen müssen. Wir hatten vor 4 Jahren jemanden bei uns aufgenommen, ein junger Mann mit einem völlig verkorksten Leben. Er war gerade obdachlos geworden, es war November, er wusste nicht wohin. Wir haben ihm angeboten, dass er für eine Weile bei uns wohnen kann, bis er was anderes gefunden hat - aber aus ein paar Tagen oder Wochen wurden Monate, schließlich 1,5 Jahre. Er hat nur die Hilfe angenommen, die es ihm bequemer gemacht hat, aber keine, die von ihm erforderte, selbst aktiv zu werden. Es war eine bittere Lektion, aber letztlich stand für uns fest, dass uns unsere eigene Familie, wir als Ehepartner, und unsere Kinder das wichtigste im Leben sind, und alles andere hat hintenan zu stehen. Wir haben ihn rausgeschmissen, und ab dem Moment haben wir uns auch nicht mehr darum geschert, was aus ihm wird. Er hatte unzählige Chancen, und alle Möglichkeiten - aber er hat sie nicht genutzt. Das heißt aber nicht, dass wir andere Menschen dafür bestrafen, dass wir von Menschen aus unserer Vergangenheit enttäuscht wurden. Jeder hat eine Chance verdient, und es bekommt auch jeder von uns noch eine zweite Chance. ABER inzwischen bekommt man keine dritte Chance mehr von uns. Nie wieder.
Bevor ich zu jemandem gehe und ihm helfe, seine Garage zu entrümpeln, ihm beim Umzug helfe oder seine Klamotten auszusortieren, sehe ich erst mal zu, dass bei mir alles in Ordnung ist, dass es meinen Kindern gut geht, und dass ich mich bei dieser Hilfe nicht so verausgabe, dass meine eigene Familie benachteiligt wird.
'
Wenn ich merke, dass mich jemand ausnutzt, bin ich ganz schnell weg. Wenn ich merke, dass mich jemand nur als Seelenmülldeponie benutzen, aber eigentlich gar nichts ändern will (sich im Selbstmitleid suhlt), bin ich ganz schnell weg. Wenn ich merke, dass jemand von mir mehr verlangt, als ich freiwillig zu geben bereit bin, bin ich ganz schnell weg.
Mein Mann und ich sind uns völlig einig: Wir geben gern, wenn wir können - aber wir lassen uns nicht missbrauchen.
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liebe numi,
danke für deine lange und ausführliche antwort.
ja, du hast den richtigen ausschnitt aus dem film in Erinnerung. und schwiizerdüütsch (die schweizer schreiben Dialekt alle anders, da gibt es kein richtig oder falsch).
ich denke, dein SV kann seinem plunder diese werte zuordnen, aber ehe er sich bei euch dafür rechtfertigt wird er sofort sauer.
und weil er sich nicht als MESSIE sieht, so wie dieser andere aus dem film, ist der Zeitpunkt für mögliche hilfe nicht da.
die Infos, die ich dir über ihn geschrieben habe, gab es nicht im film. die habe ich von elmira erfahren.
auch danke ich für deine erfahrungsschilderung zu deinem persönlichen "sumpf". und schön zu lesen, dass du deinen weg verändert hast, so wie du sein wolltest.
viele grüsse
sonja
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danke Sonja,
das ist eine klare Aussage. Wir haben also jetzt den "Typ Messie" meines SVs bestimmt. Das ist ein tolles Ergebnis, und es hilft mir sehr weiter: Ich werde entsprechend keine Energie darauf verwenden, ihn jetzt noch irgendwie dazu zu bewegen, sich seine Probleme einzugestehen, oder gar, ihm dabei zur Seite zu stehen, diese Probleme in Angriff zu nehmen. Ich werde stattdessen meine Energie darauf konzentrieren, Schwiegermutter und Schwager nach Kräften dabei zu unterstützen, eine Lösung zu finden, mit der sie gut leben können. Dabei ist damit zu rechnen, dass mein SV auf der Strecke bleibt - aber ich habe mir vorgenommen, ihm meine Hilfe anzubieten, wenn ihn alle anderen verlassen haben, und er mit seinem Krempel auf sich allein gestellt ist. Ob er sie dann annimmt, kann ich wiederum nicht beeinflussen.
Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich dieses Forum auch weiter gern besuchen. Ich habe gemerkt, dass ich hier einiges über mich selbst lernen kann. Es ist z.B. total interessant, dass die Strategien, die ihr euch im "Unter sich"-Forum vorschlagt, absolut identisch sind mit dem, was ich mir damals selbst beigebracht habe. Ich hätte sogar noch den einen oder anderen Vorschlag gewusst, aber ich wollte mich nicht aufdrängen, es erschien mir respektlos, und ich habe auch die Sorge, es könnte falsch aufgefasst werden, wenn jemand so reinschneit und unaufgefordert mit guten Ratschlägen um sich schmeißt. Deshalb frage ich lieber erst mal an dieser Stelle, ob euch das Recht wäre, ob es erwünscht ist, oder ob ihr eigentlich weniger Wert darauf legt, dass noch jemand daher kommt und euch irgendwas erzählt, das ihr ohnehin schon zu Genüge wisst, aber es hapert eher an der Umsetzung.
Mir ist auch noch etwas eingefallen, das so lange zurück liegt, dass es schon halb verschüttet war: Vor über 15 Jahren hatte ich eine Freundin, die war ganz jung aus Versehen schwanger geworden. Ich mochte sie, aber sie ging mir auch manchmal auf die Nerven. Jedenfalls wollte die immer ganz eifrig bei mir putzen (das wollte ich aber nicht), und umgekehrt meinte sie dann immer wieder mal, ich könne ja "zum Ausgleich" auch mal bei ihr putzen kommen - worauf ich ebenso wenig Lust hatte.
Eines schönen Abends rief sie mich heulend an. Das Jugendamt hatte ihr ihre kleine Tochter weggenommen. Sie bekäme sie erst zurück, wenn sie ihre Wohnung auf Vordermann gebracht hätte, und dafür bräuchte sie unbedingt meine Hilfe. Natürlich machte ich mich unter diesen Umständen sogleich auf den Weg, noch einen Kumpel im Gepäck, optimistisch, dass wir das schon in 3-4 Stunden wuppen würden, so schlimm würde es schon nicht sein - und wir betraten eine Messiewohnung, die vom Verwahrlosungsgrad her tatsächlich perfekt ins Fernsehen gepasst hätte. Mumifiziertes Nagetier im Käfig, schmutzige Windeln so fest in die Schränke gestopft, dass die Rückwände ausgebrochen waren, Ungeziefer, die ganze Palette.
Tja, was soll ich sagen, wir haben zwar mir den Köpfen geschüttelt, aber dann einfach die Ärmel hochgekrempelt und angefangen. Aber nach der halben Nacht mussten wir einsehen, dass wir keine Chance hatten, das in den Griff zu bekommen. Allein schon, weil diese Unmassen Müll nirgendwo hin konnten - und es wartete noch ein Vielfaches davon in dem bis zur Decke mit Säcken vollgestopften Kinderzimmer - unvorstellbar, dass sie monatelang mit ihrem Baby dort gelebt haben soll, und keine Sau hat irgendwas gemerkt.
Am Ende rückten Profis an. Sie bekam komplett neue Möbel, neue Kleidung, eine Sozialarbeiterin als Betreuerin - und nach sechs Monaten durfte auch ihr Kind zu ihr zurück. Alles wurde wieder gut.
Ich habe mir ewig lang schwere Vorwürfe gemacht, dass ich ihr gegenüber so abweisend war. Dass ich nicht verstanden hatte, und auch zu sehr mit mir selbst beschäftigt war, um zu bemerken, dass sie Hilfe brauchte. Das hat mich schon sehr geprägt - es mag ein Zufall sein, dass es damals um eine Messieproblematik ging, oder vielleicht hängt das alles auch irgendwie zusammen, auch mit meinem späteren Weg, mich aus dem Sumpf "hinaus zu putzen". Das sind Gedanken, die mich jetzt, durch das Forum hier beschäftigen - auch und gerade mit mir selbst, und meinem Verhältnis zur Ordnung. Ich habe die Lösungen, die mir in dem besagten Buch vor Augen geführt wurden, mit einer Irrsinns-Geschwindigkeit angenommen, umgesetzt, dauerhaft in mein Leben integriert, und um eigene Lösungen ergänzt. Aber warum konnte ich das? Was lief bei mir anders? Und mir stellt sich sogar die Frage: Wie viel Messie steckt vielleicht auch in mir, und wie dicht unter der Oberfläche?
#20
Liebe numi, Deine Offenheit rührt mich sehr. Und ja, in meinen schlimmsten Depressionszeiten habe ich auch Citalopram bekommen. Weiss noch, ich hatte regelrecht Panik vor den
Tabletten, denn ich dachte, sie greifen in meine Persönlichkeit ein, aber neee, es geht nur um die Verbesserung des Gehirnstoffwechsels.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass Du da bist. Jeder "redet" hier, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Am Ende entscheidet jeder User selber,
was er braucht und umsetzt für sich.
Mich wunderte eine Info : da redete wer über ein Miniautochen für Höchstgeschwindigkeit 45km. Ich habe aber schon vor einigen Jahren einen Fahrschullehrer
nach solchen Autos gefragt, (laut Werbung soll es ja auch Autochen mit 25km geben.....) und der meinte, dass Fahrerlaubnisse für solche Autos nicht mehr erteilt werden.
Es ist nämlich so bei mir, dass - ich erwähnte es ja schon - mein Mann schwerbehindert ist und das Rollischieben ist immer ein Kraftakt.
Zu DDR - Zeiten gab es ein besonders Moped mit dem Namen Schwalbe - Duo, das konnte man sogar mit einer Art Zeltdach ausstatten und dieses Duo wurde
von vielen gehbehinderten Menschen gefahren. Damit wäre ich möglicherweise auch zurechtgekommen, aber richtiges Autofahren traue ich mir heutzutage erst recht nicht mehr zu.
Kurz vor Mauerfall hat man uns sogar noch eine Weiterentwicklung dieses Fahrzeugs präsentiert. Aber wie es so war, die bundesdeutschen Gesetze sahen
solche Fahrzeuge nicht vor, also durften keine neuen Fahrzeuge zugelassen werden. Soviel ich weiss, hat man aber wohl keinem Schwerbehinderten das Duo weggenommen.
Jedenfalls war ich erstaunt,lesen zu können, dass für diese Fahrzeuge noch immer Zulassungen erteilt werden........najut.......kann ja mal weiter nachdenken.
Grüssele Mausohr
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