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ZWANG
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#18
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Hi an alle Interessierten dieses Threads.
ich finde, dass sich Zwänge durchaus auch als nützlich erweisen können, wobei die Intensivität dabei eine wichtige Rolle spielt. wenn beispielsweise ein Sauberkeitszwang zum Aufräumen der Zimmer führt und dies öfters als durchschnittlich... könnte dies zu mehr Ordnung führen, jedoch auch zu Erschöfpung, da vlt auch eine bestimmte Reihenfolge mancher Objekte berücksichtigt werden könnte.
manche Zwänge könnten zwar zeitaufwändiger sein, hingegen könnten sich zusätzliche Eigenschaften bei den Zwängen ggf. als anstrengend empfunden werden, wenn sich zB Wiederholungen oder Ähnliches miteinbinden. wenn zB das Betätigen des Lichtschalters in abgezählter Reihenfolge bei öftigem Wiederholen zu vermehrten Glühbirnen oder LED's führt, oder das Zählen der eigenen Schritte zu innerem Stress führt, etc. dann finde ich persönlich, dass eine Umgehung oder Alternative des Zwangs positiv wäre, jedoch kann ich auch verstehen, dass dies nicht einfach ginge.
hätte denn der oder die ein/e oder andere/r einen Ratschlag, Tipp, Vorschlag, etc. um Zwänge loszuwerden, sich abzulenken, zu vermindern, positiv zu verwenden, oder Ähnliches?
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Hallo zusammen,
nach vielen Jahren kann ich hierzu etwas ergänzen. Ich habe allmählich verstanden, wieviel Zwang ich in mir trage, den ich mir emotional selber auferlege, was es nicht bräuchte.
Eines meiner vielen GFK Seminare, das ich besucht habe, war im Kontext Autonomie und Freiheit. Ich habe eine Weile benötigt, um zu verstehen, das Autonomie Selbstbestimmung heisst. Etwas selber zu bestimmen heisst auch für sich selber etwas zu bewirken. Selbstwirksamkeit ist ein sehr interessanter Aspekt und Mittel, um für sich weitere Schritte zu tun. All diese Begriffe waren in meinem Wortschatz nicht wirklich präsent.
Als ich vor vielen Jahren schauen musste, was ich beruflich möchte, weil die schulische Ära enden würde, war das irgendwie ein Zwangsgefühl. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich gerne werden wollte. Ich habe mich für seltene Berufsbilder entschieden. Das eine war eine aussterbende alter Traditionsberuf, der andere war eher ein junges Berufsbild. In diesem Seminar ist mir klar geworden, dass mir meine Familie in diesen Themen nicht hinein geredet hat. Ich durfte damals meine Berufe selber bestimmen. Mir das bewusst machen zu können, hat dazu geführt, dass ich eine Form von Freiheit erfahren habe und dazu beigetragen, dass mir weitere von diesen vermeintlich gezwungenermassen gemachten Erfahrungen aufgefallen sind, dass meine Wahrnehmung ein Trugschluss meinerseits war.
Das hat vieles in ein anderes Licht gerückt und es gibt immer noch vieles, bei dem ich das Gefühl habe, ich sei dazu gezwungen und müsse das machen, und gleichzeitig ist es insgesamt deutlich weniger von dem geworden. Ich sehe vieles auch in dem Licht gerückt, das sich autonom handeln bzw. selbstwirksam handeln nennt.
Ich möchte diese Wochenende zu einem Thema, das so gut wie keinen Platz in meinem Lebensgefühl hatte, nicht missen.
Sich einem Thema zu stellen, dass fast nicht im Leben vorkommt bzw. vorkommen darf, löst viel Traurigkeit und Schmerz und Angst aus. Das ist nicht zu unterschätzen, kann nicht zwingend abgestellt werden. Wenn man dazu Begleiter hat, die einem damit auffangen, wirkt es im Anschluss sehr beruhigend und entlastend. Viele von den Dingen, die ich als Zwang eingeordnet hatte, waren selbstgemachter Zwang und eigentlich habe ich selbst bestimmt, das so zu sehen. Klingt vielleicht etwas paradox, doch allein diese Erkenntnis führt auch dazu, akzeptieren zu lernen, wie viel von dem Kram ich selber entscheide und wähle, obwohl mir das nicht bewusst ist/war, dass ich das mache. Das Akzeptieren kann sehr zur Beruhigung beitragen. Dieses Wochenende hat so viel in mir gelöst, das war sensationell. Es gibt immer noch so viel, dass ich gerne gelöst hätte, aber das kann ich jetzt nicht erzwingen. Was dran ist, ist dran.
Mich mit Bedürfnissen zu beschäftigen, die in meinen jungen Jahren eindeutig zu kurz gekommen sind und so gut wie nicht erfüllt worden sind, hat dazu beigetragen zu spüren wie viel mir davon fehlt, aber auch zu spüren, wie viel ich doch irgendwann einmal bekommen habe, auch wenn ich es nicht in diesen Augenblicken als solches eingeordnet habe. Rückwirkend zu erkennen war für mich hilfreich.
Es heisst, dass der Weg durch den Schmerz, durch die Traurigkeit, durch die Angst, durch die Wut, durch die Hilfosigkeit, durch....reichlich viele Emotionen führt, die einen immer wieder überrollen können. Das ist leider so. Doch es ist nach und nach möglich, dass dieses "überrollen" weniger wird und man diese unerwünschten Gefühle tatsächlich geniessen lernen kann.
Habe ich tatsächlich geniessen geschrieben? Klingt völlig bekloppt und ich will sicher nicht süchtig werden und dennoch gibt es eine Gefühlsqualität, in der diese sein dürfen, was auch etwas mit geniessen zu tun haben können.
Von dem, was ich inzwischen hinzu gelernt habe, ist es wohl normal, dass so etwas scheinbar paradoxes im Veränderungsprozess geschehen kann.
Viele Grüsse
Sonja
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danke Sonja,
bei der Berufswahl wurde es mir empfohlen, ich konnte mich zwar selbst entscheiden, aber es war trotzdem ein gewisser Zwang, weil ich zu diesem Zeitpunkt nach der Schule keine Berufe kannte. Als Kind wollte ich mal Fahrstuhlführer werden (da gab es noch nichts automatisches), das wäre ein richtiger Reinfall geworden, wenn der spätere gewisse Zwang nicht gewesen wäre.
Mein Vater sagte mir, ein Junge weint nicht, ich wäre doch keine Heulsuse. Heute weiß ich, dass er das auch nur gelernt hat und es einfach weitergab. Heute weiß ich, dass auch ich weinen darf. Das mache ich aber immer noch nur, wenn ich alleine bin. Ich weiß nicht, wie Frauen denken, wenn sie einen weinenden Mann sehen und ob es davon abhängig ist, dass sie den Grund kennen oder nicht.
viele Grüße
Wolfram
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