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Ein leises, verschämtes Hallo
Hallo, ich bin die Rebecca und 31 Jahre alt. Ich habe es lange verleugnet, bin mir heute auch noch nicht sicher, ob ich ein Messie bin. Sehr vieles passt auf mich, manches nicht.
Als Kind hatte ich einen Gehirntumor, bis dahin war Ordnung für mich nie ein Problem. Danach wurde es eines. Wohl anfangs,, damit ich Aufmerksamkeit bekam (wenn auch negative). Wenn es dann mit meinen Eltern krachte, räumte meine Oma für mich auf. Als ich dann ins Heim kam, wurde es mit der Unordnung immer schlimmer. Ich fing an, Diddl und anderes Zeug zu sammeln, konnte bzw wollte mich nie von irgendwas trennen und so wurde mir dann mit Strafen das Thema Ordnung und aufräumen noch "schmackhafter" gemacht. Nein, das soll keine Schuldzuweisung sein. Aber ich denke, dass sich das Problem damals schon zeigte, es nur nicht erkannt wurde.
Nach mehrmaligem Heimwechsel und einer traumatischen Beziehung mit meinem ersten Freund zog ich mit 21 das erste Mal in eine eigene Wohnung. Dort ging es mir aber nicht besser, im Gegenteil. Dadurch, dass niemand mehr da war, der mir auf die Finger schaute, sammelte sich alles weiter. Sowohl der Müll, den ich auch heute nicht ohne Scham und große Überwindung rausbringen konnte/kann, als auch Briefe, Fotos und alles, was ich irgendwann irgendwo von irgendjemand bekam, den ich gern hatte. Das zog sich wie ein Faden durch, bis heute. Ich hatte Gerbils, denen ging es sehr gut, in dem Raum wo sie waren, war es immer ordentlich, gelüftet und sauber. Dann verstarben sie und auch das Zimmer "vermüllte". Irgendwann bin ich dann aus der Wohnung geflogen, weil es auffiel und leider auch die Substanz gelitten hat.
Umgezogen und in der neuen Wohnung geht es weiter. Und das jetzt schon seit Jahren. Angst und Scham demn Müll runterzubringen, einmal schon Ärger mit dem Vermieter gehabt, weil jemand behauptet hat, meine Wohnung sei eine Messiewohnung. Mein Onkel kam und hat mit mir in knapp 72 Stunden die Wohnung wieder in einen "normalen" Zustand gebracht. Es ist toll, eine aufgeräumte Wohnnug zu haben, aber iwie geht das nicht lange gut.
Ich weiß, ich sollte aufräumen. Aber ich KANN es einfach nicht. Ich habe drei goldige Neffen, kann sie nicht einladen, kann nicht mal nen Kaffee mit Oma hier trinken. ICH WILL DAS NICHT MEHR! Aber Hilfe suchen? Wo? Und vor allem wie? Ich schäme mich so sehr dafür und es tut mir weh, wenn ich die Wohnung so sehe.
W ich die Kurve kriege, bevor ich ganz versumpfe, das hoffe ich hier zu lernen bzw zu finden. Vielleicht auch Austausch mit Menschen, denen es genauso geht.. Ich leide mittlerweile enorm unter dem Chaos...
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Hallo Chaotin,
Zunächst einmal ein herzliches willkommen, hier bei uns. Wir werden dir hier bestimmt viel Unterstützung geben.
So wie du schreibst, schämst du dich zu viel Müll runterzubringen. Das sieht mir auch etwas nach einer Antriebsstörung aus. Das war bei mir jedenfalls der Fall. Als ich erkannte das ich alleine nicht mehr da raus kam, habe ich mir Hilfe geholt.Ich bin seit einem Jahr im betreuten wohnen bei der AWO. Die haben mich sehr unterstützt, auch durch Gespräche mit meinem Vermieter. Allerdings mussten wir noch eine gesetzliche Betreuung mit ins Boot holen, wegen der Kosten, denn das konnte ich alleine nicht stemmen. Wenn du Fragen dazu hast, schreibe ich dir mehr davon
LG Barbara
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@Chaotin
Liebe Chaotin,
herzlich willkommen bei uns! Ja, Tipps und Tricks wirst du hier einige finden, auch positive Unterstützung.
Allerdings ist es bestimmt auch gut professionelle Hilfe zu suchen, z.B. eine Psychotherapie. Du schaust zu Recht auf deinen Lebenslauf, in dem es einige einschneidende Erlebnisse gab, die vielleicht traumatisierend auf dich gewirkt haben. Langfristig stelle ich es mir wirkungsvoll vor diese 'Knoten' aufzulösen. Messies sind nicht einfach unordentlich, vielmehr bestehen innere Sperren, warum ein Aufräumen nicht möglich ist. Allerdings ist Messiesein kein anerkanntes Krankheitsbild, da musst du mit deinem Arzt etwas anderes finden. Depression, Antriebsstörung o.ä.
Gut ist es auch, wenn es in deinem Leben hilfreiche Menschen gibt, denen du dich öffnen kannst, die vielleicht mal mit anpacken. Allerdings kann das nur vorübergehend sein, denn du willst ja selbst dein Leben in den Griff bekommen. Hast du Freundinnen, die vielleicht eine fuhre Müll mit dir wegbringen?
Kannst du dich an deinen Krankenhausaufenthalt als Kind erinnern? Durften deine Eltern bei dir sein?
Warum musstest du ins Heim? Sind deine Eltern gestorben?
Hast du Geschwister?
Klasse, dass du den Mut gefunden hast hier zu schreiben! Damit hast du einen Anfang auf deinem neuen Weg gemacht 😊
Liebe Grüße
die Kräuterfrau
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Hallo @Chaotin
Herzlich Willkommen bei uns an Board. Das Problem, wie du es schilderst, liegt in deinen traumatischen Erfahrungen und den Verlusten, die du erlitten hast (die Tiere, die Menschen). Deshalb sammelst du. Es geht allen Messies so, sie haben Verluste erlitten und fangen danach an, zu sammeln, sich quasi krampfhaft an Gegenständen festzuhalten. Es ist wohl auch so, dass du die Verluste noch nicht verarbeiten konntest? Man spricht in vielen Religionen von "Trauerarbeit", wenn jemand um einen Menschen oder ein Tier trauert und sich mit dem befasst, was das Lebewesen besaß. Mein Vater konnte Dinge weg geben, die meiner Mutter gehörten. Wenn du sie verschenken könntest, dann würde der Beschenke es seinen Liebsten geben können. "Arbeit" heißt es also, das bedeutet, du musst den Verlust verarbeiten. Bei Messies gelingt das nicht so leicht. Wir verdrängen vieles, und das schlägt sich wortwörtlich in der Wohnung nieder. Manchen geht es so, dass es sie regelrecht erdrückt. Die Idee von @Kräuterfrau ist gut, wenn du also beispielsweise zu einem Psychologen gehst. Wenn du depressiv bist, also extrem antriebslos und Suizidgedanken hast, kannst du zu einer Akutsprechstunde gehen, es stehen dir dann kurzfristige Termine zu ohne lange Wartezeit.
Draculara
http://www.draculara.de
http://messie.bplaced.net/messie
Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
#5
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Hi @Chaotin, in deinem ersten Absatz würde ich eher möglicherweise etwas wie einen "Zwang des Sammelns" vermuten, vlt da dich etwas beschäftigt, wo du noch nicht ganz den Ursprung weisst?
bei mir ist es so, dass ich beispielsweise ausser Halloween eher keine Feier an Spezial-Feiertage mache, auch Deko fiele da weg, wie auch Advent-Kranz, Weihnachtsbaum, Ostereier, etc. wollte ich zu deinem zweiten Absatz ergänzen. auch sprach @Messie mal hier im Forum (eher: hatte es getippt) von "Sauberkeitsmessies" und "Perfektionsmessies", selbst hatte ich das Forum durch Zufall entdeckt und wollte mich über eine Freundin informieren, ob denn das in Medien in Wien gezeigte "Messie-Sein" denn tatsächlich so vorhanden gäbe oder ob es eher so präsentiert werde, da ZuseherInnen es so bevorzugen würden ...und es dann gar nicht so viel mit den Personen auf sich hätte?
von dir im nächsten Absatz erwähnte "Gerbils" guckte ich mal im Internet nach Bilder, da es zwar nach "Tier" wirkte jedoch bisher kannte ich das Wort noch nicht. auf Bildern sah es teils wie mein Zwerghamster aus, den ich übrigens hier in der Bildergalerie auch geteilt hatte.
also zum nächsten Absatz wollte ich fragen: war es für dich denn okay, was alles entfernt wurde und wäre für dich eher das "wie gehe ich es an" als Hindernis gesehen, oder eher das "was ist wegwerfbar" als Problem? 72 Stunden klingt an sich zwar lange, jedoch käme es auch darauf an: wie viel qm wurden sortiert und umgeräumt. denn auch viel Aufwand in kleinere Räume könnte bei eher grössere Räume mit wenig "Chaos" ähnlich sein, denke ich. ich bevorzuge eher leere Räume und wenige Gegenstände, hätte auch Ideen die ich meist hier im Forum in unterschiedlichen Beiträgen erwähne und auch erwähnen manche die "Motivationsfindung" und die "Dran-Bleiben-Taktik", welche ich interessant finde.
falls du magst, kannst du mir auch gerne PN's schreiben. am Profil fände sich oben-rechts ein Brief-Symbol und damit könnte man der Person eine Nachricht schreiben, alternativ direkt im Forum unterhalb des Users steht manchmal auch "Nachricht senden".
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