Ich knüpfe mal an den Gedanken von Wolfram bezüglich der Bewertung und der Notwendigkeit von Arbeiten an und hätte eine Idee, wie du (Emin) dir und deiner Frau den Stress nehmen kannst:

Nach dem Aufstehen ziehst du dir etwas an, schnappst dir deine Tasse Kaffee und einen Beutel Müll und gehst damit vor die Tür. Dort bringst du den Müll zum Behälter und trinkst danach deinen Kaffee ganz in Ruhe auf der Treppe und atmest die Natur. Während du das Wetter genießt (mit der richtigen Einstellung kann man jedes Wetter genießen), schaust du dir den Gehweg an und entscheidest, ob ein Kehren notwendig ist. Danach gehst du bewusst durchs Treppenhaus und schaust dich auch hier um, ob deine Hand nötig ist. Deinen zweiten Kaffee trinkst du dann ganz gemütlich in der Wohnung.

Die Vorteile liegen, denke ich, auf der Hand. Du entscheidest selbstständig (an die 2 "st" werde ich mich wohl nie gewöhnen...blöde Rechtschreibreform) und eigenverantwortlich. Du erledigst eine notwendige Arbeit und bekommst sofort dafür eine Belohnung (deinen Kaffee). Durch bewusstes Wahrnehmen der Umgebung (Gehsteig und Treppenhaus) gibst du dir auch hier die Möglichkeit für eigenverantwortliches Handeln und ganz nebenbei braucht deine Frau deinen Namen und das Wort "Müll" nicht mehr in einem Satz verwenden, was psychologisch gesehen ein riesiger Vorteil für dich ist. ;-)

@Messie @Wolfram @Anneli

Ihr Lieben,

einen Partner ändern, so habt ihr schon einstimmig gesagt, wird kein Paar langfristig glücklich machen. Auch moralischer Druck 'wenn du mich liebst....' , ' damit sie/er mich nicht verlässt, mache ich....' geht eher nach hinten los.

In der Verliebtheits-/Hormon gesteuerten Phase wird vieles verdrängt. Da wollen wir unbedingt, dass die Beziehung funktioniert, verbiegen uns vielleicht selbst, damit der Partner uns liebt und in einem guten Licht sieht. Es gibt Untersuchungen, wie lange die Hormonphase anhält, meist 3-6 Monate. Wenn ein Paar nicht zusammenlebt, kann es auch länger dauern, weil die Wiedersehensfreude und der Wunsch, dass am gemeinsamen Wochenende alles gut läuft, alles Unbequeme und Unerfreuliche unter den Tisch fallen lässt.

Lieber Emin, das Wichtigste für eine Beziehung tut ihr: Ihr seid im Gespräch miteinander, zudem entspannt beim Kaffee/Tee im Bett. So lange ihr über alles in guter Atmosphäre sprechen könnt, ist es auch möglich einvernehmliche Lösungen zu finden.

Partner sind manchmal dankbar für hilfreiche Hinweise. Sie sind sich vielleicht gar nicht bewusst, wie die Außenwahrnehmung von der Selbstwahrnehmung abweicht. Oder es fehlen einfach Informationen zu bestimmten Themen. Partner wünschen sich - hoffentlich immer -, dass es dem anderen Partner gut geht. Dann ist es hilfreich meine/n Partner/in wissen zu lassen, wie er/sie dazu beitragen kann. Niemand kann Gedanken lesen. Wichtig ist die liebevolle Zuwendung dabei. Bei uns sind es z.B. kleine Berührungen im Alltag, eine kurze Nachricht bei Whatsapp, eine Fußmassage nach einem langen Tag.

Die nervigen Dinge im Alltag - nicht immer gelingt es die nötige Toleranz zu entwickeln. Nicht immer ist es möglich für eine Weile auf Abstand zu gehen, um zur Ruhe zu kommen. Allerdings ist die nervige Kleinigkeit manchmal nur die Spitze des Eisbergs, das Symptom von größeren Unstimmigkeiten. Ich denke, da ist es wichtig ein klärendes Gespräch zu führen. Lieber Emin, geht es Esther nur um die Mülltüte und das Kehren, oder wünscht sie sich auch in anderen Bereichen mehr Unterstützung von dir? Möchte sie deine aktive (!) Unterstützung, also ohne fünf Aufforderungen?

Ich denke schon, dass du in dieser Hinsicht typisches Messieverhalten zeigst: Andere Dinge sind dir wichtiger, du verlierst den Müllbeutel oder was auch immer aus dem Blick. Ich habe festgestellt, dass man sich auch an den Anblick von z.B. einem Müllbeutel 'gewöhnen' kann und ihn dann gar nicht mehr wahrnimmt. Da dir klar ist, dass der Müll raus muss etc, schlage ich dir vor: Verabrede dich mit diesen Aufgaben! Reserviere dir jeden Tag ein Zeitfenster (oft reichen ja schon 10min.) für Hausarbeit und erledige, was ansteht. Steht gerade nichts an, schau dich um, ob vielleicht etwas abgewischt/aufgeräumt werden will, gewissermaßen als Bonuspunkt. Allerdings musst du diese Verabredung genauso wichtig nehmen, wie eine Verabredung zum Kinobesuch, sonst wird sie schnell verdrängt.

Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die wichtig sind - tun wir sie in Achtsamkeit!