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Total überfordert
#6
Liebe Jessie,
auch von mir ersteinmal ein herzliches Willkommen in diesem tollen Forum.
Wie Du ja schon selber gemerkt hast, bekommt man hier gute Ratschläge und Tips, was aber wohl am Wertvollsten für uns ist, wir werden hier verstanden und angenommen so wie wir sind. Ich bin auch Betroffene und habe auch lange nicht erkannt das ich ein Messieproblem habe. Zum Glück ist es bei mir nur auf die Ordnung beschränkt, d. h. ich habe ein Problem damit aufzuräumen. Müllbeseitigen und auch in die Tonne bringen ist für mich die Übungen, die ich sogar tgl. mache. Ich entsorge den Hausmüll immer sofort, da ich Angst vor Ungezifer habe, ich mag schon diese kleinen Fruchtfliegen nicht, wenn ich mir dann vorstelle das ich evtl. davon und von anderem Getier in meiner Wohnung habe, dann schüttelt es mich regelrecht und ich mag gar nicht darüber nachdenken. Außerdem habe ich auch einen Hund und drei Katzen, die mich auch zur einer gewissen Sauberkeit und Ordnung erziehen. Ich schäme mich auch nicht für den Zustand meiner Wohnung, ich habe kein Problem damit jemand rein zu lassen. Da ist es eher schon meinem Mann peinlich. Ich sage mir immer, ich bin wie ich bin und wem das nicht paßt soll nicht wieder kommen. Aber komischerweiße kommen alle immer wieder, die bisher in meiner Wohnung waren. Ich verstehe es selber nicht, aber es ist so.
Warum Du so großen Wert auf die Meinung der Nachbarn/Menschen legst, kann ich mir schon vorstellen. Du bist evtl. einmal in Deiner Kindheit von einem Menschen der Dir sehr wichtig war abgelehnt worden. Dieser Schmerz hat sich nun sehr tief in Dein Unterbewußtsein gebrannt und deswegen möchtest Du nun alles vermeiden, was so eine Ablehnung wieder hervorruft. Mit den Jahren ist es nun auch egal geworden ob diese Ablehnung oder nur schlechte Meinung von einem nahestehenden oder einem fremden Menschen kommt. Ich lese gerade ein Buch darüber. Es ist von einer christlichen Autorin und sie hat dort die Problematik aus ihrem eigenen Leben her beschrieben. Es ist das Buch: "Freiheit trotz Ablehnung" von Joyce Meyer (www.joyce-meyer.de). Und nein ich habe nicht Psychologie studiert, sondern gebrauche meinen gesunden Menschenverstand und ganz viel Gottes Führung. Ich bin gläubige Christin und versuche dies auch in meinem täglichen Leben zu zeigen und zu leben.
Jessie, Du schaffst das. Davon bin ich überzeugt und ich bete für Dich.
Hallo Chaosqueen!
Auch dir möchte ich für deine herzliche Antwort danken! Ja, ich habe endlich das Gefühl, mit Menschen zu reden, die mich verstehen. An eurer selbstbewussten Haltung sollte ich mir echt ein Beispiel nehmen.
Egal, wie ich jetzt auf die Schnelle diesen ganzen Müll wegschaffen werde - ich hoffe doch sehr, dass es mir dieses Mal gelingt, die Ordentlichkeit beizubehalten. Auf alle Fälle werde ich mir große Mühe geben! Jemanden zu haben, für den man Verantwortung übernimmt und der auf einen angewiesen ist, kann da wirklich sehr hilfreich sein.
Jetzt, wo du es erwähnst, sehe ich da tatsächlich einen Zusammenhang. Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch klein war und er möchte auch seitdem leider nichts mehr mit mir zu tun haben. Er hat noch einmal geheiratet und mit ihr einen Sohn, um den er sich liebevoll kümmert. Leider hat mein "Halbbruder" ebenso wenig Interesse an einen Kontakt mit mir. Das Buch werde ich mir also auf jeden Fall einmal vornehmen. Vielen Dank für den Tipp und fürs Mut machen!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi!
Na ja. Ich war 5, als mein Vater sich davon machte, 14 als er seine zweite Tochter bekam und ich auf einmal abgemeldet war, ich war knapp 50 als er starb und ich endlich herausfand, dass das für mich kein Verlust, sondern eine Erleichterung war. Nun brauchte ich mich nicht mehr wie ein kleiner Hund winselnd drum bemühen, von ihm respektiert zu werden.
Trotzdem gebe ich ihm nicht die Schuld an oder für etwas. Ich hätte viel eher dahinterkommen und damit umgehen lernen müssen, aber dazu war ich nicht hart genug, mir selbst gegenüber. Es lebte sich bequemer in der eingefahrenen Schiene und war so viel einfacher, sich selbst die Schuld am Aussterben der Dinos zu geben.
Basta.
Warum wir nicht wollen, dass über uns getratscht wird? Das stimmt, zumindest bei mir, so überhaupt nicht. Meine Nachbarschaft tratscht seit Jahren immer wieder mal ausgiebig über meine Beziehung. Anfangs giftig und bös, inzwischen amüsiert.
Das hat mich niemals gestört, weil mein eigenes Wert- und Gerechtigkeitsgefühl mir sagte, dass ich im Recht bin und sie im Unrecht. Sie haben oft halt ein langweiliges Leben und vieles, was sie anderen nachreden ist gefäbt von Neid.
Das Getuschel stört mich genau dort und fällt mir auch genau dort auf, wo ich weiß, dass die Menschen in meinem Umfeld mit ihren Vorwürfen Recht haben.
Warum ist das so? Weil der Mensch ein soziales Wesen ist. Selbst der ungeselligste Mensch leidet darunter, als komplett Ausgestoßener zu leben. Deshalb gibt es ja, je mehr die Menschen vereinsamen, um so mehr seltsame Gruppierungen und Interessenverbände. Und wenn man seinen Platz in der Hackordnung verliert, nicht mehr respektiert wird, dann ist das ein brutaler Schlag ins eigene Selbstwertgefühl. Kann man dann die Umgebung nicht wechseln und die Situation nicht sehr schnell zu seinen Gunsten verändern, kommt es, auch ohne schwere Kindheit, realtiv rasch zu psychischen Problemen. Kaum ein Mensch, der keinen Kreis mehr hat, zu dem er gehört, ist psychisch völlig intakt.
Daher darf und sollte uns die Meinung unseres Umfeldes ja auch gar nicht egal sein. Wir müssen nur immer darüber nachdenken, ob wir uns den Schuh überhaupt anziehen müssen. Eine eklige Wohnung zu haben, die auch andere Mieter gefährdet, ist z.B. ein berechtiger Grund für Vorwürfe, die Tatsache, dass ich meinen Fehler eingesehen habe und radikal an einer Verbesserung arbeite, ist keiner, darauf solltest Du stolz sein und das auch durchaus zeigen.
Alles Liebe
Kay
#9
Liebe Jessi,
meine sebstbewußte Haltung oder mein Selbstbewußtsein war auch viele Jahre lang nur gespielt und nicht echt. Mittlerweile ist aus den Erfahrungen und bestandenen Siege der Vergangenheit, aber eine echte Haltung geworden. Auch Du kannst Sebstbewußsein bekommen. Nämlich mit jedem Sieg, mit jeder Mülltüte die Du entsogen kannst, mit jeder Ecke die Du aufräumst, egal wie klein sie ist, egal wie unsinnig sie eigentlich erscheint. Auch wenn Du Dir etwas vorgenommen hast, z. Bspl. die Wäsche zu waschen, aber Du machst dann statt dessen das Ceranfeld sauber, ist es ein Sieg und ein Baustein für Dein Selbstbewußtsein. Setzt Dich dann hin, trink einen Kaffee und sag Dir dann: "Wow ich habe etwas getan. Ich habe wieder ein Stückchen Sauberkeit in mein Leben gebracht. Das ist Steinchen Nr. 1 aus meiner Schutzmauer und Steinchen Nr. 1 für mein Selbstbewußtsein" Verdamme Dich nicht, das Du nicht das geschafft hast, was Du wolltest. Wichtiger ist doch das Du ÜBERHAUPT etwas getan hast und geschafft hast die Arbeit zu beenden und nicht wieder nur alles nach hinten verschoben hast. Du wirst aktiv und nur DAS zählt.
Mach weiter so und dann wird sich Schrittchen für Schrittchen Deine Wohnung und auch Dein Leben verbessern und aufgeräumter werden. Dann kannst Du auch wieder Menschen, die überraschend vor der Tür stehen, mit einem Lächeln in die Wohnung lassen und ihnen eine saubere Tasse für den Kaffee/Tee anbieten. Halte Dir dieses Ziel immer vor Augen.
Dann habe ich noch einen Tip für die Zukunft. Du hoffst das Du diesmal am Ball bleibst und das Deine Wohnung nicht wieder versiefft. Mache Fotos von dem jetztigen Zustand Deiner Wohnung. Speichere oder drucke diese Fotos aus und bewahre sie dann so auf, das Du diese Fotos jederzeit findest, aber nur DU. Sollte Dir dann in Zukunft das Aufräumen, Müll rausbringen usw. schwer fallen, schaue Dir dann diese Fotos an, als abschreckendes und warnendes Beispiel, wie es bei Dir NIE mehr aussehen soll.
Schön das Dich das Buch interessiert. Es ist zum Glück nicht sehr teuer und es ließt sich sehr gut. Es würde mich dann einmal interessieren, was Du so darüber denkst.
Ich weiß das Du es schaffst, da Du es schaffen willst. Also immer weiter so und denk daran: Es kann nur besser werden.
Jessi, ich habe Dir sehr gerne Mut gemacht, da ich am Anfang auch sehr viel Kraft und Mut aus den Berichten hier im Forum bekommen habe. Ließ doch einmal im Thread "Sebstwertschätzung" die Aufräum- und Säuberungsberichte von Bessie. Sie haben mir sehr viel gegeben. An diesen Berichten kannst Du sehen, das dies alles nicht von heute auf morgen geschieht, sondern das es Zeit braucht. Auch bei Kayla hat es vom Anfangen bis zum heutigen Stand ihrer Wohnung, 2 Jahre gebraucht.
BITTE SETZ DICH NICHT SO UNTER DRUCK!!!!!!! Den Druck bewirkt genau das Gegenteil.
Das Dein Vermieter Dich unter Druck setzt, find ich schon heftig. Ok, wegen der Kämmerchen kann er Dich unter Druck setzten, da sie für eine wichtige Person einen Zugang versperren, aber in Deiner Wohnung finde ich kann er das nicht. Bestell Dir also einen Container, entsoge den Müll aus besagten Kämmerchen, pack noch den Hausmüll aus Deiner Wohnung mit drauf und ob und wie Du dann Deine Wohnung in Ordnung hälst oder wann und wie oft Du Deine Wohnung putzt, ist dann Deine Sache. Schau auch mal in den Thread von Kalista "Startschuß". Dort hat Bessie einige Infos gepostet die evtl. auch für Dich interessant sein könnten. Vorallem die Kistentechnik.
Nun wünsche ich Dir viel Erfolg und Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist (dies war ein Ausspruch meiner Mutter)
Eine Bitte habe ich noch: Nenn mich doch bitte Biggi. Danke Dir
Einen angenehmen und erholsamen Abend wünsche ich Dir, gute Nacht, schlaf gut und träum was schönes.
#10
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