Servus und Hallo aus der Oberpfalz (Ostbayern)

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26.02.2017 21:15
avatar  Sonya56 ( gelöscht )
#1
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Sonya56 ( gelöscht )
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Hallo,
bin neu hier und ganz per Zufall hier gelandet. Ich habe mich über das Thema Narzissmus (meine Mutter ist eine schwer gestörte Narzisstin) schlau gemacht und wollte nachlesen, ob es hier in unserer Stadt eine Selbsthilfegruppe dazu gibt und irgendwie habe ich die Knöpfe gedrückt und bin plötzlich hier gelandet, ist das nicht ein totaler Zufall? Nun, ich weiss es ja, Zufälle gibt es ja eigentlich nicht und deshalb fühle ich mich hier schon auch mit richtig. Unordentlichkeit, so würde ich meine Macke bezeichnen, macht mir schon seit vielen Jahren zu schaffen und ich bin kein Dregg-Schwein deswegen, nur total unordentlich und arbeite einfach oft ohne Plan, wenn ich aufräume, und das tue ich sehr oft, es sei denn ich bin mal wieder total ausgepowered oder anderweitig beschäftigt.
Ich freue mich hier zu sein und habe sehr viel zu Lesen von Euch vor mir, aber damit lasse ich mir etwas Zeit, sonst artet es schon wieder in Arbeit aus und dann verliere ich sehr schnell wieder die Lust, ihr kennt das ja bestimmt alle selber, oder?
Ach so, ja, ich bin 56 Jahre alt, Hausfrau, verheiratet und pflege seit sehr vielen Jahren meinen schwerstverletzten Ehemann nach einem Unfall alleine zuhause und ich habe eine Ausbildung zur Altenpflege gemacht und auch einige Jahre bis zum schweren Unfall meines Mannes, in diesem Knochenjob gearbeitet.
Diese schlimme Situation hat bestimmt mit dazu beigetragen, dass die Wohnung so unordentlich aussieht, dass ich fast keinen Menschen mehr reinlassen mag, ausser unserem HA, der Physiotherapie und den Heizungsablesern, so jetzt reichts erstmal.
Seid lieb gegrüßt von Sonya.


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26.02.2017 22:02
avatar  Ordnung
#2
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liebe Sonya56,

Sehr herzlich willkommen hier im Forum.

Hut ab, mir stockte richtig der Atem Grad, und dachte gleich, bekommst sicher ne Hilfe, red doch mal mit deiner Kasse.

So ist es doch eine Ausnahmesituation, denke da verlangt keiner eine Prospektwohnung. Klar wenn man selbst putzt weiss man wo man dran ist, aber denke so hast du eine Unterstützung.

Schau dich ruhig um, mit der Zeit schaut man mal hier oder dort rein, geht mir selbst noch so .

Wuensche die ganz viel Kraft und Energie fuer deine schwere Aufgabe, gute Nacht, hast du denn noch eine pflegehilfe? Du musst ja auch mal entspannen, zum Dr. Fuer dich.

Robert Ordnung

Robert Ordnung
gepr. Immobilienmakler SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2,+
Premium-Immobilienmakler, international, 34 c GewO

Ausbildung der Ausbilder AdA SGD 2 (Meisterbrief)

Mach dirs selbst so, Harald Gloeckler, Zitat fuer alle Neider


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26.02.2017 22:58
avatar  Sonya56 ( gelöscht )
#3
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Sonya56 ( gelöscht )
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Hallo Robert,
danke für Dein Mitgefühl, aber ganz so einfach ist die Sache nicht. Mein Mann hatte 2003 einen schweren Arbeitsunfall mit Polytrauma, schwerem Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, Epilepsie, und noch viele andere Baustellen, daher der Name Polytrauma, heisst gleich viele Baustellen. Er wurde als schwerstverletzt, mit 100 % Schwerbehinderung und Pflegestufe III und einer Unfallrente abgefunden, d.h. er, bzw. ich, da ich seine gesetzl. Betreuerin und Ehefrau und gleichzeitig eine sogen. pflegende Angehörige bin, erhält neben der Unfallrente auch noch Pflegegeld und davon kann oder soll ich dann alle Lebenskosten bestreiten, die Pflege meines Mannes entweder durch eigene Pflege oder durch einen Pflegedienst (kannste gleich vergessen) sicher stellen, welches ich auch gerne selbst erledige. Ein Pflegedienst ist eine gute Sache, solange Du nicht, wie mein Mann, schwerstverletzt bist und Deine Sprache verloren hast. Mein Mann kann wg. des schweren Schlaganfalls nicht mehr Sprechen, trotz 10 jähriger Logopädie kam nichts mehr an Sprache zurück, d.h. wir kommunizieren nonverbal, Blickkontakt, Gestik, Mimik, viel Einfühlungsvermögen, Hellsehen wäre von Vorteil, manchmal gibts Zoff, weil ich´s nicht immer gleich raffe, was mein Mann jetzt gerade meint oder braucht.
Der Pflegedienst arbeitet nach einem Zeitfenster und das ist nicht sehr groß und bringt einen Menschen mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma sehr schnell an den Rand der Verzweiflung, weil die Abläufe eben nur sehr langsam und mit vielen Pausen und und und zu bewerkstelligen sind. Deshalb habe ich die Pflege selbst übernommen und wir kommen damit auch sehr gut klar, wir beide. Sind halt mittlerweile ein eingespieltes Team und jeder weiss, was der andere braucht und wie lange.
Was ich bräuchte, ist eine Art Haushälterin, die hier den Haushalt und das Putzen und Aufräumen übernimmt, denn damit habe ich die größeren Schwierigkeiten.
Es gab immer mal wieder Haushaltshilfen, aber nichts Vernünftiges, entweder sie waren der Deutschen Sprache nicht mächtig, Putzten unter aller Sau oder hatten auf Dauer einfach zuviele Putzstellen und nach einiger Zeit wurden sie nachlässig oder tauchten gleich überhaupt nicht mehr auf.
Wir haben noch einen großen, älteren braven Hund und eine Katze in der Wohnung. Es ist auch nicht so, dass ich zu wenig Geld zur Verfügung hätte, aber bisher habe ich es einfach nicht geschafft, eine Perle zu finden, die auf Dauer mit uns diesen anstrengenden Job teilt, dabei würde es reichen, wenn sie an 2-3 Tagen in der Woche käme, aber ich bin sowas von entmutigt und auch erschöpft, dass ich mir oft denke, mach`den Scheiss lieber alleine, sonst musste Dich noch zusätzlich mit einer fremden Person auseinandersetzen und ärgern.
Hilfe von Verwandtschaft oder sogen. Freunden gibt es keine, die haben gleich nach dem Unfall das sinkende Schiff verlassen, ist traurig, aber wahr. Deswegen hänge ich auch sehr an unseren Haustieren.


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27.02.2017 00:23
#4
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@Sonya56

Herzlich Willkommen bei uns.

Als Krankenschwester kann ich die pflegerische Seite sehr gut verstehen. Es braucht Zeit und Gefühl bei der Pflege von schwerkranken Menschen. Leider hat das Pflegepersonal diese Zeit nicht und es gibt genug, denen das Gefühl fehlt. Also Hut ab, vor Deiner Leistung.

Was den Haushalt angeht. Irgendwas leidet immer, wenn man Vollzeit arbeitet. Selbst wenn diese Arbeit zu Hause ist. Denn irgendwie muß man ja auch sich selbst pflegen. Für den Haushalt eine vertrauenswürdige Person zu finden, dürfte auch nicht leicht sein. Schließlich kommt man doch in engsten Kontakt miteinander.

Wie schlimm sieht es denn aus? Manchmal kommt es einem vor, als ob es schlimm sei und dann kommen andere und bringen einen neuen Blick rein. Vielleicht magst Du da etwas mehr zu schreiben. Wenn nicht, gibt es hier im Forum einige Tipps und Hinweise. Vielleicht helfen diese schon weiter.

Ansonsten stelle ruhig Fragen, wir versuchen zu helfen. Die Leute hier sind alle sehr nett und man kann sehr gut miteinander reden. Das ist oft schon ein wichtiger Schritt.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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27.02.2017 00:50
avatar  Sonya56 ( gelöscht )
#5
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Sonya56 ( gelöscht )
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Hallo Dark Angel,

wie schlimm sieht es denn aus, fragst Du. Das ist ganz unterschiedlich schlimm, aber was mich und vorallem meinen Mann wahnsinnig macht, ist der mangelnde Platz, den er als Rollifahrer sowieso schon hat in einer 72 qm Wohnung ohne Keller und ohne 2. Toilette, was echt ein Desaster ist, weil wir beide fast zeitgleich immer zur Toilette müssen!
Weil wir den großen Berner Sennenhund haben und damals noch 4 Katzen, mittlerweile lebt nur noch eine Kätzin mit uns, wollte uns in Regensburg kein Vermieter haben. Barrierefrei wäre möglich gewesen, aber ohne Haustiere und so ein großer Hund muss in einen Zwinger habe ich mir anhören müssen, das kannste aber mit einem sensiblen Bernerle nicht machen, deshalb hab ich Arschlecken gedacht und die A-Backen zusammengekniffen und ausgehalten, bis heute.
Also stehen in der gesamten Wohnen Kartons mit Wohnungsgegenständen rum, die es einem Rollstuhlfahrer schwer machen, barrierefrei durch die Bude zu gondeln, so siehts aus. Bügelwäsche liegt auf dem Bügelbrett im Zimmer meines Mannes in der Ecke, mein kleines Schlafzimmerchen ist inzwischen mehr Abstellraum als Schlafzimmer, ich schlafe mit Hund und Katze auf der ausziehbaren Schlafcouch, das brauche ich einfach, sonst fühle ich mich nachts zu einsam. Mein Mann hat das größte Zimmer in der Wohnung mit Pflegebett und Reha-Geräten und einer Schrankwand, die bereits aus allen Nähten platzt. So sieht´s aus, bei uns. Aber es könnte schlimmer sein, denke ich immer. Manche haben noch weniger Platz, ist so, das weiss ich, aber angenehm wohnen ist schon noch was anderes.


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