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Mein Weg in ein besseres Leben
Die erste Phase habe ich heute beendet. Das heißt, alle Räume sind aufgeräumt, Tische und Arbeitsflächen können wieder als solche benutzt werden, alle Sitzgelegenheiten sind frei und Zick-Zack-Läufe und Bergsteigerdiplom sind nicht mehr nötig. Yeah.
Alles was ich nicht in Schränke und Regale packen konnte, steht in Kisten oder Tüten an der Seite.
Phase zwei läuft auch schon. Jeweils ein Bücher-, Comic- und Filmregal habe ich ausgeräumt. Da kommen jetzt entsprechend die Sachen rein, die ich gelesen oder angeschaut habe und meinem Mann gehören oder die ich unbedingt behalten will. Da werde ich mir jetzt jedes Buch, Comic oder Film einzeln vornehmen. Was ich nicht mehr will werde ich verkaufen, verschenken oder im schlimmsten Fall wegschmeisen. Gerade bei den Büchern werde ich kaum die Chance haben, etwas zum zweiten Mal zu lesen. Wir haben über 3000!
Ansonsten gehe ich nun Stück für Stück die Kisten und Tüten durch. Immer eins nach dem anderem und dann auch sofort entsprechend entsorgt. Hauptsache ich habe den Inhalt nicht wieder überall verteilt und fange dann wieder von vorne an.
Das einzigste was mich jetzt wirklich genervt hat, ist die Tatsache das ich aus gesundheitlichen Gründen immer wieder Pausen einlegen mußte. Ich bin gerade mal 45 Jahre! Oft weiß ich gar nicht, wie ich sitzen oder liegen soll, ohne Schmerzen zu haben. Jedenfalls ist jetzt erstmal ein kleiner Teil meiner Probleme beseitigt. Morgen geht dann wieder was zum Kleider-, Papier- und Glascontainer.
Eine Sache habe ich noch. Auf der Suche nach einem Kalender, der mir richtig gut gefällt, bin ich auf eine Gruppe gestoßen, die Planner-Süchtig ist. Die schreiben nicht einfach ihre Termine in den Kalender, sondern gestalten den komplett um. Dafür haben einige sogar extra Seiten gestaltet, in denen sie ihr Essen, Finanzen, Haushalt etc. regeln. Ich habe mir ein paar solcher Sachen gespeichert und ausgedruckt.
Ich habe jetzt ein Blatt mit dem Namen "Clean House". Es gibt einzelne Kästen für täglich, monatlich, halbjährlich, jährlich und Montag bis Sonntag. Da kann ich individuell für mich eintragen, was ich wann machen will und es dann nach Erledigung abhaken. Ich werde mir Gedanken machen, was ich wann erledigen will und das über diese Liste mal ausprobieren. Bei meinem Schuldenabbau hat mir eine ähnliche Liste ja auch sehr gut geholfen und ich konnte es hinterher gar nicht mehr abwarten, wenn ich wieder was bezahlt hatte und es abhaken konnte. Eventuell hat die Clean-House-Liste einen ähnlichen Effekt auf mich.
Vielleicht ist so eine Liste ja für den ein oder anderen von Euch auch hilfreich.
Heute habe ich mir unser grünes Zimmer vorgenommen. Der Plan ist rechts von der Tür anfangen und dann einmal im Kreis zur linken Türseite.
Als erstes haben wir dort einen Schrank stehen. Der gehört meinem Mann, da kann ich nichts machen. Die Vitrine hat er gestaltet und da will und kann ich eh nichts machen. Der Inhalt der Schubladen könnte zum Großteil weg, aber was soll's, muß er durch.
Dann habe ich jetzt bis auf drei Teile Sachen genäht. Die drei Teile muß ich zum Experten bringen, das ist mir zu kompliziert. Aber das stand jetzt zum Teil monatelang im Weg und jetzt hat es nicht mal eine Stunde gedauert, bis es weg war. Es ärgert mich tierisch, das ich mich so hab hängen lassen.
Ein paar Sachen zum Verkaufen liegen auch bereit, aber meine Kamera funktioniert nicht mehr. Ich hoffe nur, mein Mann denkt an seine. Ich will das jetzt nicht wieder ewig vor mich hinschieben.
Morgen werde ich meinen Putzplan in die Tat umsetzen. Ich habe mir da was zurecht gelegt und werde das die Woche über testen. Wenn er so funktioniert, wird er dann Gesetz.
Da einige nach meinem Putzplan gefragt haben, erkläre ich den gerade mal.
Die Vorlage habe ich aus dem Internet. Es gibt, gerade unter den Amerikanern, viele Videos und Blogs zu dem Thema. wie man den gestaltet ist jedoch Geschmackssache.
Ich habe mir jetzt folgendes ausgedacht:
Täglich - kehren, staubsaugen, Spülmaschine
Montag, Mittwoch, Freitag - Bad und Küche putzen
Dienstag, Donnerstag - Wohnzimmer, Bibliothek, grünes Zimmer Staub wischen
Monatlich - Fenster putzen, Betten beziehen
bei Bedarf - putzen, Wäsche waschen, bügeln
Das will ich jetzt die Woche durchziehen und eventuell umändern. Je nachdem was praktikabel ist oder nicht.
Für heute klappte das soweit gut. Ich hatte nur vergessen, das ich die Betten abgezogen hatte und der Wäscheberg dadurch wieder angewachsen war. Mangels Platz muß ich jetzt noch eine Maschine abwarten, dann wisch ich da noch schnell durch und gut.
Ich habe mich auch weiter durchs Forum gelesen und bin dabei natürlich auch ans grübeln gekommen. Das mache ich eigentlich viel zu oft, aber gut.
Früher sah es bei mir nie so aus, wie jetzt. Erst hatte ich ein Zimmer im Schwesternheim und später eine kleine Wohnung. Da konnte jederzeit Besuch kommen, es war immer aufgeräumt und sauber.
Als ich meinen Mann kennen lernte, hat er mich Freitags nach der Arbeit abgeholt und Sonntags wieder nach Hause gebracht. Entweder habe ich dann Freitag abend oder Samstag morgen seinen Dreck der letzten Woche weggemacht. Es stellte sich heraus, das seine Mutter immer seinen Haushalt gemacht hat. Er mußte diesbezüglich nie was machen und macht es jetzt auch nicht. Seine Mutter jammerte sogar, das er jetzt so weit von ihr weg wohnt und sie nicht mehr seinen Haushalt machen könnte.
Als wir zusammen gezogen sind, kamen zwei Haushalte zusammen, wobei er definitiv das meiste mitbrachte. Das ging auch immer ganz gut. Aber im Laufe der Zeit ging es mir immer schlechter. Das lag an meiner Schwägerin und meinem Schwiegervater und zum Teil auch an meinem Mann. Sowohl meine Schwägerin, als auch mein Schwiegervater sind der Meinung, das nur das Richtig ist, was sie sagen, denken und tun. Selbst wenn wir die gleichen Sachen machen, ist es bei denen richtig und bei uns falsch. Ich habe versucht, meinem Mann meine Meinung und meine Gefühle dazu zu sagen. Aber er meinte nur, das ich mir das einbilde, bzw. mich in was reinsteigere. Seit Anfang des Jahres ist er aber anderer Meinung.
Ich nenne mal ein paar Beispiele:
Ihre Kinder sind perfekt. Sie hören aufs Wort, machen keine Fehler, sind Topschüler. Unser Sohn ist ein Versager, ein verzogenes Kind. Sie haben ihn als Dieb bezeichnet und mein Schwiegervater meinte, es tue ihm ja so leid, das wir solche Probleme mit ihm haben.
Mein Schwager und der Neffe konnten wegen Arbeit und Schule nicht zur Goldhochzeit kommen. Mein Mann und Sohn konnten aus den selben Gründen erst später kommen. Daraufhin haben sie kein Wort mit uns gesprochen. Wir waren erst gut genug, als die anderen Gäste weg waren. Mein Sohn wäre ja eh zu doof, da hätte er die Schule ja ruhig schwänzen können.
Von mir ganz zu schweigen. Ich wurde als bösartig und hysterische Ziege bezeichnet. Natürlich nicht in meinem bei sein. Immer schön hinterrücks. Wenn sie mich sehen, kriegen sie sich vor Freude nicht ein.
An Weihnachten 2015 ist meine Schwägerin dann komplett ausfällig geworden. Kurz darauf hat sie eine Email geschickt und uns Sachen vorgeworfen, die zum Teil einfach nur gelogen und an den Haaren herbeigezogen waren. Mein Mann hat darauf geantwortet und gemeint, das weitere Emails nicht beantwortet werden, nur direkte Gespräche. Dies hat man von ihrer Seite verweigert.
Ich könnte da noch Unmengen erzählen, aber das wäre echt viel.
Seitdem gehe ich nicht mehr zu meinen Schwiegereltern und spreche mit keinem mehr. Mein Mann, der täglich da aufschlagen mußte, geht höchstens einmal pro Woche hin. Von uns wird erwartet, das wir uns bei der Schwägerin entschuldigen sollen. Wir hätten ja schließlich alles falsch gemacht.
Über die Jahre hat sich bei mir Frust, Hilflosigkeit, Selbstzweifel, sogar Selbsthass aufgebaut. Immer habe ich den Fehler bei mir gesucht, immer habe ich versucht, nichts falsches zu sagen, damit ja keiner verletzt ist. Stattdessen habe ich all diesen Frust in mich reingefressen, ich habe zugenommen, gekauft als gäbe es kein Morgen und im Haushalt nur noch das Nötigste gemacht. Seitdem ich mich von denen fern halte, geht es mir etwas besser. Ich versuche wieder alles ins Lot zu bringen und mein seelisches Gleichgewicht wieder zu bekommen. Wenn ich das geschafft habe, werde ich vielleicht auch wieder mit diesen Menschen reden, aber ich will mich nicht wieder kleinmachen lassen. Das habe ich lange genug gemacht und dadurch mein eigenes Leben verpeilt.
Sorry, das ist jetzt was lang geworden. Aber es hat gut getan, es zu schreiben. Da merke ich nochmal, was ich wirklich ändern muß, um wirklich weiter zu kommen.
Vielen Dank für Euer Interesse.
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