Noch eine :-( (hier versteckt sich zum Ende des Threads eine Aufräumaktion)

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03.03.2014 17:57
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#401
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das tut mir Leid, so sollte es nicht rüberkommen. Wo ich aber direkt widersprechen muss: Es fällt mir NICHT leicht. Es ist das Ergebnis von sehr viel Übung, viel Gedankenmachen, immer wieder sich selbst in den Arsch treten. Es ist harte Arbeit, meine Haare sind feucht, ich müffle und möchte heute abend noch duschen. Vor acht Jahren war ich stolz, wenn ich zu einer normalen Zeit aufgestanden bin und mein Bett gemacht hab. Ansonsten bin ich im Dreck versumpft, hab meistens nur Toast mit Mortadella gegessen, meine Post nicht aufgemacht, und mal locker sechs Monate mein Klo nicht geputzt.
Ich muss mir jeden Tag wieder (mindestens) drei Dinge vornehmen, Prioritäten setzen. Ich muss darauf achten, nicht zu viel Zeit zu vertrödeln. Ich muss aber auch darauf achten, Pausen zu machen, mich zu belohnen, und irgendwann abends auch die Arbeit für den nächsten Tag liegen zu lassen. Ich muss mir selbst sagen, dies und das muss heute NICHT sein, sonst übernehme ich mich. Ich war jetzt ein paar Tage krank und habe nix gemacht. Das Haus ist aufgeräumt, aber alle Böden sind dreckig, die Fenster sind dreckig, die Wäsche läuft sicher noch bis acht, halb neun und dann warten fünf Körbe Wäsche auf mich. Meine Wände kotzen mich an, die müssen ALLE gestrichen werden, sie sind dreckig, bekrakelt und voller Schmierstreifen. Die Kinder haben außerdem mehrere Türrahmen und Türen mit Buntstiften bekrakelt. Die Fußleisten müssen abgewaschen werden, der Heizraum sieht aus wie Schwein, und eingestaubt ist auch alles.

Was ich hier versuche, ist zu erklären, dass ich mich darauf fokussiere, mir etwas vorzunehmen, das abzuarbeiten (möglichst früh am Tag, damit ich den restlichen Tag denken kann: "Ich HAB schon..." und nicht "ich MUSS noch..."), und dann auch darauf zu blicken, was ich geleistet habe, und nicht, was alles noch im Argen liegt. Damit würde ich mich selbst runterziehen, genau, wie wenn ich mir zu viel vornehmen würde (was ich ja so auch geschrieben habe: Wenn ich mir vornehmen würde "das ganze Haus" zu putzen, hätte ich jetzt schlechte Laune, Stress und das Gefühl, versagt zu haben.)
Nein, ich bin keine Superhausfrau. Ich bin faul, ich war früher noch fauler, und ich hab meinen Dreck auch einfach ausgeblendet. Dann hab ich ihn gesehen und eine Zeitlang wie eine Verrückte geputzt und gewienert. Jeder Teller musste sofort nach dem Essen gespült werden. Nach jeder Zigarette hab ich den Aschenbecher sofort ausgewaschen. Inzwischen seh ich den Dreck, er stört mich auch, aber ich mach mich nicht mehr krank und verrückt damit, mir selbst vorzuhalten, was ich alles nicht erledigt habe. Ich nehme mir was vor, von dem ich WEISS, dass ich es schaffen kann, erledige es, und durch diese hart antrainierten Mechanismen (wie das mit dem Tischchen, oder nie mit leeren Händen zu gehen) erledige ich mittlerweile mittlerweile von alleine mehr. Ich kann aber keine pauschalen Tipps geben, wie man das "nebenbei" erledigt, ich kann nur beschreiben, wie es bei mir läuft, was ich mir bei den einzelnen Handgriffen denke, dass ich innehalte und überlege, bevor ich die Treppe rauf- und runtergehe. Dass es nicht hilft, oder eher ein noch schlechteres Gefühl verursacht, tut mir Leid. Das war nicht meine Absicht.


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03.03.2014 18:11
avatar  Sonea
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Hey numi, ich hatte direkt ein schlechtes Gewissen, als ich des post abgeschickt hatte, ich wollt dich echt nicht anpampen. Das war meine erste emotionale Reaktion darauf, die ich eben gleich nieder geschrieben habe. Es ist natürlich sehr schön und auch wichtig zu lesen WIE es funktionieren kann. Was mir nicht im geringsten bewusst war und da sollte Ich mich vielleicht entschuldigen, dass es dir wie du geschrieben hast, eben auch nicht leicht fällt. Das war mir schlicht und ergreifend nicht klar. Hatte immer den Eindruck dir läuft das einfach von der Hand, weshalb ich das auch so frustrierend empfand. Aber das sei jetzt ja geklärt ;-) Schwamm drüber?!


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03.03.2014 20:25
avatar  Kayla
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Hallo Ihr Beiden!
Also ums mal auf einen Nenner zu bringen. Ich bin faul. Und genau deshalb liest sich mein Tag, würde ich ihn aufschreiben, so ähnlich wie numis. das ist ein Widerspruch? Nur scheinbar. Ich weiß ganz genau von mir, dass, wenn ich einmal die Beine hochgelegt habe, mich so schnell kein elefant mehr hochbringt.
Also halte ich es wie numi. Es gibt Dinge, die erledigt werden müssen und ich versuche, da so viel wie irgend möglich mit rein zu packen.
Gehe ich mkorgens auf Arbeit, muss ich an den Müllcontainern vorbei, also nehme ich einen Tag eine Tüte Müll, einen Packen Papier oder das olle Glas mit, den nächsten Tag eine Tasche Bücher, die ich bei den Kollegen an den Mann bringen will.
Auf dem Heimweg einkaufen, Behördengänge, wenn irgend möglich, gleich mit erledigen, wenn ich eh Termine in der Stadt habe.
Was ich da nicht reingequetscht bekomme, bleibt liegen und aller Zwang und alle Selbstdressur ändern nichts daran. Ich schaffs, mit zwei Ordnern voller Dokumente hier ein riesiges, unüberschaubares Chaos zu stiften, in Minuten. Aber das Aufräumen, das dauert dann Tage und Wochen. Mein LKieblingswort ist "erstmal" wie in "Das leg ich erstmal dorthin ...".
Okay. Was bringt es, mit dem A... ein zu reißen, was man mit den Händen aufbaut?
Seit ich hier im Forum bin, ist es besser geworden. Viel besser. Aber noch lange nicht so, wie ich es mir vorstelle. Einige Dinge sind zum glück wirklich gewohnheit geworden. Der Briefkasten quillt nicht mehr über und ich werfe konsequent alte Klamotten weg, wenn ich mir neue kaufe, so dass im Kleiderschrank nun endlich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nur noch Dinge sind, die ich rausnehmen und anziehen kann.
An anderen Fronten hakts noch gewaltig. Ich hatte es schon mal geschafft, die wirklich sinnlosen Bücher weg zu werfen. Den Rest hab ich "erstmal" ordentlich wieder eingeräumt. Dann hats ein Jahr gedauert, bis ich im zweiten Gang noch mal gemistet habe und diesmal gleich Romane und Nachschalgbücehr, Bildbände etc. getrennt, um sie "erstmal" ordentlich wieder ein zu räumen. Das hat meinen Bücherbestand schon mal auf die Hälfte reduziert, aber das Handarbeitsbuch liegt immer noch auf einem Bildband von Rembrandt, einem Flohmarktführer und einem Heimwerkerbuch. Inzwischen findet ich zumindest, was ich brauche, aber wirklich gefallen tut mir das Ganze noch nicht.
In dieser Wohnung ist Ordnung. Keiner muss sich mehr ekeln oder die Nase rümpfen und, solange ich in dieser Wohnung bleibe, wäre prinzipiell auch alles im grünen Bereich. Aber ich weiß, sollte sich nun endlich mal eine kleinere Wohnung finden, wird der Umzug ein Krampf, weil es hier immer noch viel zu viel Zeug gibt, das ich gar nicht mehr nutze, dann aber trotzdem verpacken und mitschleppen müsste. Und das gefällt mir eben nicht.
Günstigstenfalls möchte ich wirklich nur noch die Dinge haben, die ich auch nutze und dies mir wert sind und nicht ein einziges Stück nur deshalb "weils noch gut ist".
Na ja. Heute den Handtuchhalter im Bad angebracht, nun liegt das Badetuch wenigstens nimmer über dem Wannenrand oder baumelt an der Tür.
Ein kleines Diorama, das schon ewig halb kaputt hier herumlag, hab ich endlich repariert und angefangen, meinen Wollkorb zu lichten, indem ich meiner jüngsten Enkelin eine Kuscheldecke häkle. die sollte bis zum Wochenende so weit fertig sein, dass ich dann die Rosen häkeln und aufnähen kann, dann kann ich sie nächste Woche gleich abschicken und mein Strickkorb ist eine ganze Ecke leerer.
Den uralten Dosenöffner hat heute auch die Mülltonne geholt. Ist echt Geiz am falschen Fleck, sich mit dem krummen Ding noch einen ab zu mühen. Außerdem ist der neue rot ... passend zur Küche *grinst.
Und jetzt klingt der abend mit türksichem Apfeltee in aller Ruhe aus. Morgen ist auch noch ein Tag.

Alles Liebe für Euch
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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03.03.2014 20:51
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Ich nehm es dir nicht krumm, Sonea, ich hab auch was draus gelernt, nämlich vielleicht auch mehr von meinen Schwächen, und nicht nur von meinen Stärken zu berichten. Wenn der Eindruck entsteht, ich sei "perfekt", dann ist das nicht wahr. Auch ich habe einen Hang zum Perfektionismus, genau wie die meisten hier. Ich schrieb mal vor einer Weile, dass ich auch noch sehr viel lernen kann - über mich selbst. Über die Entstehung dessen, was mir damals passiert ist, über die Gründe, warum ich heute so bin, wie ich eben bin. Hier zu sein, hilft mir genau wie euch, meinen täglichen Kampf gegen das Chaos auszuhalten und weiter zu führen.
Ich bin im Grunde das, was Kayla einen Liederling nimmt, aber ich bin mittlerweile ein disziplinierter Liederling, ein "umprogrammierter" Liederling. Alles, was ich mir antrainiert habe, bedarf der (Selbst-)Überwachung, der Selbsthinterfragung, der Optimierung. Immer wieder, jeden Tag. Haushalt ist Sisyphos-Arbeit (MissSissiVoss hat da wirklich den besten Nick erwischt). Jeden Tag ist da wieder ein Berg schmutziges Geschirr, gerade war die Wäsche bis auf die letzte Unterhose gewaschen und schwupp sind zwei Wäschetröge wieder voll mit Bettwäsche, Vorräte werden aufgegessen, der Müll trägt sich nie von allein raus. Die Familie stellt Ansprüche, und ich muss sie erfüllen. Es ist leicht, aufzugeben und zu sagen: Leckt mich doch alle am Ärmel, und vor ein paar Tagen (ich schrieb es hier), war ich - schon aus gesundheitlichen Gründen - mal wieder so weit, zu sagen, es ist mir grad egal, wie es hier aussieht, ich kann nicht mehr. Aber dann geht es doch irgendwie weiter, man wird gesund, man nimmt sich wieder was vor, man erledigt es, man belohnt sich dafür, es geschafft zu haben, und auf einmal sieht alles nicht mehr so schlimm aus.

Wie Kayla es eben sagte - ich hab es auch schon gesagt - ich bin FAUL. Ich mache Dinge eben NICHT, wenn sie nicht auf dem Weg liegen. Ich gehe nicht zur Mülltonne, um einen Sack wegzuwerfen. Entweder gehe ich hin, um mehrere Säcke wegzuwerfen, also wenn es sich lohnt, oder ich gehe hin, wenn es auf dem Weg liegt, weil ich sowieso nach draußen will. Ich fahre nicht extra einkaufen, wenn es sich vermeiden lässt. Ich gehe nicht systematisch Raum für Raum vor. Ich hole nicht extra von unten den Besen, wenn ich oben kehren will, sondern ich geh runter, wenn ich aufs Klo muss, und wenn ich sowieso unten bin, nehm ich den Besen mit rauf. Muss ich nicht runter, bleibt der Besen unten stehen, und es wird nicht gekehrt. Aber irgendwann muss ich eben doch wieder runter, und wenn ich oben Geschirr stehen ließe, und "mit leeren Händen" hinunter ginge, so bliebe mir nicht erspart, später noch einmal extra zu gehen, um das blöde Geschirr runter zu tragen. Und dann bleibts genauso oben stehen. Schlimmer noch, wenns nicht auf dem Tischchen an der Treppe stehen würde, bliebe es auch auf dem Nachttisch oder dem Schreibtisch stehen...

"Erstmal", Kayla, kenn ich seeehr gut. Ich versuche, mir "erstmal" abzugewöhnen. Eines meiner größten Ärgernisse, ist "erstmal auf den Schrank, außerhalb der Reichweite der Kinder". Dieser Schrank steht im Wohnflur, und darauf liegen zum Beispiel: Der Besen, weil sich den sonst der Kleine schnappt und damit Sachen von den oberen Regalen runterfegt, oder gegen Lampen kloppt. Da liegen CDs und Kassetten, die die Kinder sonst kaputt machen würden. Da liegen Salben und Handcremes, die die Kinder sonst ausquetschen würden. Da liegen Süßigkeiten, an die die Kinder nicht rangehen sollen. Da liegen Schlüssel, Zigaretten, Portemonnaies, Handys, Ladekabel, viele viele Stifte, Schminkzeug, Batterien, Glühbirnen, Teelichthalter aus Glas, Werkzeug. Dinge, die ich nicht auf mein Tischchen legen kann, um sie bei Gelegenheit mit runterzunehmen, weil sich die Kinder das Zeug sonst schnappen und damit Unsinn anstellen würden. Ich hasse das, denn selbst wenn der Flur ansonsten ganz wunderbar aussieht, stört mich dieses Sammelsurium da oben, und es wird immer mehr. Alle paar Wochen nehmen wir uns eine Metzgerkiste, und dann wird der ganze Schrank entrümpelt, und zwei Tage später liegt wieder "erstmal" was dort. Genau wie "erstmal" was in den Heizraum gestellt wird, das dann in ein paar Tagen zum Wertstoffhof gebracht werden soll. Außerdem steht da "erstmal" ein Spiegel, der aufgehängt werden müsste, "erstmal" ein Leuchter, der auf dem Balkon angebracht werden soll, "erstmal" die Kiste mit den alten Spielkonsolen, die mein Mann gern in den Schrank unter dem TV räumen möchte (den Schrank hab ich ihm schon vor Tagen dafür leer gemacht). Vor "erstmal" ist niemand gefeit, aber es hilft, sich zumindest zu fragen, wenn man sich bei "erstmal" erwischt: Gibt es dafür vielleicht auch "gleich" einen besseren Platz? Manchmal gibt es ihn nicht. That's life.


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03.03.2014 21:34
avatar  Sonea
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Ich habe auch etwas gelernt, numi wir hatten es erst vor kurzem darüber.... Ich habe versucht dir die Schuld an Meinen Gefühlen und Meinem Erleben zu geben. Es sind MEINE Gefühl für die kein anderer was kann und es wollte mir auch niemand was böses!
Du kannst nichts dafür, dass ich schon tagelang schlechte Laune habe, Du kannst nichts für meinen Frust über meinen derzeitigen Phlegmatismus, du kannst nichs für mein schlechtes Gefühl, wenn es jemand wesentlich besser macht, Du kannst nichts dafür dass ich mich wie ein Versager fühlte, weil mein Pensum ein anderes ist, als in dem Fall deins!

Ich werde in Zukunft mehr darauf achten nicht in diese Falle zu tappen und jemand anderes noch mit reinziehen!

liebe Grüße
sonea


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