Erfolgsmeldung. Balkon ist clear. Das waren vier große Müllsäcke. Einer steht noch im Flur, meine Arme haben schon die Länge wie die eines ausgewachsenen Gorillas und das schaff ich heute echt nimmer. nehm ich morgen mit. War ein böser Nachmittag, denn meine Pflanzen liebe ich. Hab aber einfach angefangen mit denen, von denen ich weiß, dass ich sie mir leicht wiederbeschaffen kann. Nachdem die weg waren, liefs besser. Diese sah nicht mehr schön aus und jene hatte eh im Winter keinen richtigen Platz und die da ... na ja, so pralle ist die auch nimmer. Töpfe, Untersetzer, Blumenständer und Ampeln hab ich gleich hinterher geschmissen, damit ich gar nicht erst auf die Idee komme, sie wieder voll zu stopfen. Gartenchlauch weg, Spezialdünger weg, Das Schränkchen mit dem Kram ... Herrgott, wozu hatte ich den noch mal aufgehoben???? ... auch weg. Das Ding schleppe ich schon seit drei Wohnungen mit mir herum, ums mal "aufzuarbeiten". Lol ... Wider Erwarten gehts mir gut, ich traure den Pflanzen auch nicht hinterher, warum auch immer. Nachdem ein Anfang gemacht war, konnte ich gar nicht genug Kram wegwerfen, am liebsten hätte ich das große Regal auch gleich noch entsorgt, aber da hat dann Katze einen Riegel vorgeschoben. Das ist ihr Aussichtsplatz. Na ja, kann ich mit leben. Da das ein Kellerregal aus lauter einzelnen Brettchen ist, habe ich das im Notfall in ein paar Minuten entsorgt.
Morgen gehts an den Puppenkram, da werden sich paar Kiddies im Haus freuen. Ein uraltes Puppensofa, das keinen richtigen Platz hat und nur im Flur auf der Anrichte vor sich hinstaubt, eine Küchenanrichte, hat irgendwer irgendwann mal selbstgebaut, gefällt mir gar nicht, aber halt "zu schade zum Wegwerfen" ... Zeitungen aller Coleur von Geschichte über Stricken bis hin zur ... hihi ... Wohnraumgestaltung. Kann sicher auch noch wer brauchen. Ds Gute ist, dass das Zeug ganz schnell neue Besitzer findet, wenn mans neben die Mülltonne legt.
Jetzt bin ich allerdings müde, kaputt, hungrig und dreckig wie ein Erdferkel ... und stolz wie Krösus :-D. Der harte Teil, erstmal die Wohnung begehbar zu machen, nähert sich langsam aber sicher dem Ende. Dann muss ich schauen, wie ich möglichst effektiv, die Verwüstungsspuren beseitige, die das hinterlassen hat, das heißt tapezieren, malern, reparieren etc.. aber ich schätze, das macht, sofern ich einmal einen Anfang finde, mehr Spaß als die Wühlerei im Dreck.

Gute Nacht, Welt!
Kay

Ich entwickle mich langsam zum Morgenmuffel. Aufstehen und am liebsten gleich rückwärts wieder in Bett fallen. Die Küche sieht übel aus. Das blanke Geschirrgebirge und dabei habe ich schon das Meiste weggeworfen. Nutzt nix, wenn man es nicht schafft, den Rest auf zu waschen. Da muss ich heute unbedingt ran. Ich glaube, ich übertreibe es gerade mal wieder ein wenig. Ich erwarte zu viel von mir, schaffe das auch irgendwie, aber dafür bleiben Sachen liegen, die halt auch und jeden Tag erledigt werden müssen.
Zum Glück ist Freitag und, da ich Überstunden stehen habe, werde ich nach Möglichkeit Mittag nach Hause gehen. Dann kann ich in Ruhe planen, was ich noch schaffe, oder ob ich tatsächlich mal einen Tag einfach faulenze. Im gegenwärtigen Tempo gehts nicht weiter, da falle ich sonst in ein "Ich kann nicht mehr" -Loch und die Müllerei geht von vorn los.
Evtl. sollte ich auch erstmal an eine Ecke rangehen, die auch da ist, die aber keiner sieht. Mein Rechner sieht nämlich auch aus wie eine Müllkippe. Mails von 1995, die ich von Rechner zu Rechner mitgeschleppt habe, Bilder, angefange Webprojekte, irgendwelche Texte zu irgendwelchen Themen, Sicherungen meiner eigenen Foren
seit Beginn, die Pürfungsarbeiten der Lehrgänge ... Irgendwie ist bei mir die Wohnung nur eines aller Übel. Selbst in meiner Handtasche herrscht Chaos (wem gehörte noch mal die Telefonnummer auf Zettel 224?).
Bei ALDI haben sie gerade den perfekten Helfer für mich - eine Riesenrolle große Müllsäcke. Sollte ich heute auch mitbringen, denn in den letzten beiden Wochen habe ich zwei normale Rollen verbraucht. Leider sieht man halt, gerade im Flur, immer noch nicht wirklich Land. Hinter dem Vorhang stapeln sich die Kisten bis unter die Decke und die sind vollgestopft mit Kram. Na mal sehen, wie weit ich am Wochenende komme. Jetzt kommt erstmal der schöne Teil von heute. Mit meinem Kollegen nach außerhalb zu einem Zweitbesuch, den Leuten ihre Geschenke bringen. Und danach sehen wir weiter.

Na ja. zumindest würde man mir jetzt gleuben, dass ich mitten in Umzug und Renovierung stecke. Grad noch einen kritschen Blick in die Zimmer geworfen - als Messie würde mich wohl kein Aussenstehender mehr outen, nur als ziemlich unorganisierten Menschen. Und das ist, für mich, schon fast ein Kompliment.

Kommt gut in den Tag
Kay

Hallo Mäuschen!
Ich hab damals den Anfang allein geschafft und hier lange Zeit nur mitgelesen. Aber irgendwann kam ein toter Punkt. Es ging irgendwie nicht vor und nicht zurück, ich hatte mal wieder das Gefühl, mich in mir selbst und den Millionen Baustellen zu verlaufen. Da ist es dann doch heilsam, sich mal wieder vor Augen zu führen, dass man da inwzwischen schon "auf hohem Niveau" jammert, weil andere gerade mühsam die ersten schritte auf diesem Weg gehen und unter viel, viel schlimmeren Bedingungen, als man sie selbst damals hatte. Immerhin hingen bei mir keine Kinder mehr mit dran, für die ich ständig improvisieren musste und mein Partner kennt mein Problem und kommt, wirklich, damit klar. Natürlich tut es gut, dass er mich geziemend bewundert, wenn er hier ist und ich wieder richtig was geschafft habe. Aber er wirft mir auch nix vor, wenns halt mal nicht geht.
So. Müllsack von gestern ist weg, Waschmaschine rumpelt fröhlich vor sich hin, Katzeklo ist sauber, Kaffeemaschine entkalkt und der Aufwasch ist auch schon zum größten Teil erledigt. Heute zwei Riesenflaschen Grundreiniger zusätzlich zu den Müllsäcken mitgebracht. Die beiden Flaschen lächeln mich jetzt vom Flurschrank aus an und scheinen zu sagen: Wenn du jetzt noch die Küche schaffst, kannst Du erstmal den gröbsten Kleister von den Fußböden beseitigen. Also mach hinne!
A ja und einen kompletten Satz neues Feinmechanikerwerkzeug hab ich mir heute auch geleistet und gleich das alte Zeug, das überall verstreut lag, nicht mehr vollständig war und teilweise kaum noch benutzbar hab ich dafür weggeworfen. Ich brauche das wirklich, da ich meine gesamte Elektrik im Haus und auch Computerreparaturen selbst mache. Aber ich bruchs an einer Stelle und nicht im gesamten Flur verteilt und halb kaputt.
Trotzdem werd ich mirs heute abend wirklich mal leisten, früher ins Bett zu gehen und morgen aus zu schlafen. ein bissie Faulheit braucht der Mensch zum Wohlfühlen schließlich.

Kay