Hallo Bessie!
Na ja, manchmal habe ich inzwischen sogar selbst den Eindruck, dass ich doch noch für das Eine oder Andere gut bin. Schon eine Verbesserung gegenüber früher. Die Kratzerei habe ich inzwischen aufgegeben, außer an der Decke. Was jetzt noch an Schnipseln dranklebt, klebt so fest, dass ichs auch übertapezieren kann. Da ich die Wohnung komplett unsaniert übernommen habe, ist hier eh jede Verbesserung eine epochale Verbesserung *grinst.
Eben hab ich mir was zu futtern bestellt, der Herd steht ja noch inmitten der Malerutensilien, und zwischnezitlich wenigstens erstmal den gröbsten Dreck runter gewaschen. Ich hatte das Gefühl, sonst fange ich bald an zu knistern, denn der ganze Papierstaub und obendrauf Wasser ... da endet man als eine Staute aus Pappmaché, wenn man nicht aufpasst.
Vorhin hat mein Kleener angerufen und mir mehr oder weniger schon versprochen, dass er über die Weihnachtsfeiertage bei mir ist. Ihm gehts inzwischen sehr gut und er fühlt sich auch so. Das freut mich besonders nach seinem Fehlstart mit meiner Exmöchtegernschwiegertochter.
Er hat natürlich Bauklötze gestaunt, dass ich mich an die vergammelte Küche gewagt habe, aber dafür hab ich auch entsprechend Lob eingefahren (jaaaaa ... das tut mal gut). Um mir selbst ein wenig Gerechtigkeit zu zu billigen - die Sauerei in der Küche stammt nur ungefähr zur Hälfte von mir. Das war eine Sozialwohnung und da ich damals sehr schnell umziehen musste und sie mir vom Grundriss her gefiel, haben wir halt nur das Nötigste gemacht. Die versiffte Badewanne und die fettfleckverseuchte Wand in der Küche gehen also nicht auf mein Schuldenkonto. Trotzdem frag ich mich, wie ich das all die Jahre nicht nur verdrängen, sondern sogar noch schlimmer machen konnte. Sogar jetzt, ohne Farbe an den Wänden, sieht der Stall ordentlicher aus als je seit ich ihn kenne.
So. Mal sehen, wann mein Futter kommt. Dann werd ich noch eben die ersten beiden Wände runtertapezieren und ein, zwei Stunden lesen und dann ist Feierabend für heute. Ich bin jetzt schon müde zum Umfallen.

Kommt gut in die neue Woche
Kay

Hallöchen!
Na ja, meine Kinder sind alle sehr streitbare Geister geworden. Jeder kommt mit ihnen sicher nicht klar. Aber sie haben Arbeit und Familie, verdienen ihren Lebensunterhalt, sind ehrgeizig, lustig, bescheiden und mit ihrem Leben ganz zufrieden. Sie haben meine Predigt wirklich verinnerlicht, dass man nicht "dann" glücklich ist, sondern genau jetzt oder nie. An dem Kapitel arbeite ich noch - das beherrsche ich selbst weit weniger gut. Aber es macht das Leben halt einfacher, immer das Schöne heute zu finden und nicht das für morgen vorweg zu nehmen.
Na ja, nun hats erstmal ordentlich zugeschlagen. Der Hausmeister wollte meinen Waschmaschinenanschluss wechseln, dabei ist ihm das Zulaufrihr gerissen. Handwerker in meinem schönen, frisch gemachten Bad - ich könnte weinen.
Und da natürlich das kalte Wasser so lange abgedreht bleiben muss, komme ich auch in der Küche nicht weiter. Tapezieren hab ich gestrn eh nimmer angefangen, dazu war ich einfach zu tot.
Heute morgen kaum die Augen aufgebracht, weil gestern zu viel Farbstaub reingekommen und dann erstmal einkaufen gewesen.
Übermorgen in aller Herrgottsfrühe Zahnarzttermin, also bleibt mir nur morgen, um in der Küche weitestgehend fertig zu werden. Seufz.
So viel zum Thema Urlaub und erholen ;-). Na ja, verschieben wir halt auf nächste Woche ... oder den nächsten Urlaub.

Kay

Die meisten großen Bahnen, so weit, wie ich gleich ran kam, geklebt. Morgen muss ich fertig werden, denn übermorgen hab ich Zahnarzttermin und danach wird erstmal nicht viel. Ich habe heute wieder das gemacht, was meine Mutter früher immer total aufgeregt hat. Jedes Plätzle, das so weit fertig war, hab ich gleich gekehrt und gewischt, damit am Ende möglichst nur noch wenig Dreck herumliegt. Konnte Mom nie verstehen. Erst malert man, dann macht man sauber. Geht sich bei mir irgendwie nie aus, hats nie. Glücklicherweise bin ich heute erwachsen und kann das selbst entscheiden.
Was zum Lächeln für Euch zu dem Thema, diesmal aus einem Buch, an das ich mich gar nicht mehr recht erinnern kann. Da schwebt ein außerirdisches wesen, das aussieht wie eine große Libelle über einem Restauranttisch und saugt genüsslich Spagetthi in sich rein. Ein anderer Restaurantbesucher fragt sie, ob sie nie gelernt habe, dass man mit Essen nicht spielt. Sie hört kurz auf, schaut ihn an und meint: "Doch. Als ich ein Kind war. Aber jetzt bin ich erwachsen ..." - und saugte unbekümmert weiter.
Irgendwie - genau SO sollte man leben. Bloß - wie schafft man das?

Alles Liebe
Kay