Noch eine :-( (hier versteckt sich zum Ende des Threads eine Aufräumaktion)

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11.05.2016 20:25
avatar  Kayla
#566
Ka
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Emin, ich habe Menschen erlebt, die sich in ihrer Messiestörung richtiggehend aufgelöst haben. Es hätte nichts mehr genutzt, bei denen "auf zu räumen". Sie waren selbst zu einem Haufen Müll zerfallen. Und das meine ich nicht im Negativen, auch wenn es so klingt. Es gab absolut nichts mehr, was man an ihnen als liebenswert, bemitleidenswert oder auch nur traurig empfunden hätte. Selbst ich (und meine Toleranzschwelle liegt da bekanntermaßen immens hoch) habe mich nur noch geekelt. Ich hätte vorher niemals geglaubt, dass mir so was passieren könne, denn mich haben bislang weder buntbeschimmelte Kühlschranklandschaften noch zappelnde Töpfe oder Backröhren geschafft.
Alles, was man dort hätte tun können (und was getan hätte werden müssen), wäre gewesen, diese Menschen mit oder gegen ihren Willen in psychiatrische Behandlung zu bringen und einen Entweser in die Wohnung zu schicken. Sowohl die Wohnung, als auch die Menschen selbst waren für sich und ihr Umfeld gefährlich, weil außerhalb jeder Kontrolle.
So weit war ich niemals unten. Ich habe nicht einmal den Leidensdruck wegen meiner schlampigen Wohnung verloren gehabt. Gemessen an dem, was möglich ist, jammern wir hier im Forum fast alle auf hohem Niveau, wie ich mit Entsetzen feststellen musste.

Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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12.05.2016 03:12
avatar  Emin
#567
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@Kayla

Hallo liebe Kayla!

Puhh...so wie du das beschreibst ist es ja fürchterlich. Ich habs gelesen und hab grad mehr als Gänsehaut bekommen. Ich hatte zwar auch Berge in unserer Wohung mit 160 qm doch es waren Bücherberge und Zeitschriften etc....ich hab ja auch meine Frau die ja die Wohnung Aufgeräumt hat und Saubergehalten hat denn wir haben ja 4 Kinder gehabt, sind alle nun Erwachsen....Mein Büro war auch voll mit Büchern, das hatte exakt 300 qm.

Es war zwar voll doch einfach Papier (Bücher) und kein Müll. Doch nochmal: Wenn ich das so lese wie du es beschreibst dann wird mir total Angst und Bange um diese Menschen...deshalb meine Frage falls du noch mehr weisst: Was passiert mit den Menschen dann im Falle das sie wieder in Ihr Leben gelassen werden? Schaffen sie es wie ich es bin seit rund 6 Jahren ein "Trockener Messie" zu sein / bleiben und das Syndrom im Griff zu haben oder wie geht es mit den Menschen weiter???

Du weisst ja das ich dem auf er Spur bin, dem auf den Grund gehe und auch zur Zeit fast täglich mit Psychologen und anderen Menschen dran bin das zu Erforschen....es gibt noch andere Wege die die Menschheit noch nicht entdeckt hat und wir schwimmen eben auch gegen den Strom bis wir am Ende an der Quelle ankommen. Weisst du ich finde auch das das Problem ist die Vereinsamung, normalerweise braucht es nicht soweit zu Kommen wie du es beschreibst, da müssten doch Geschwister und Freunde und andere Angehörige da sein die es erst garnicht so sehr einreissen lassen oder?

Warum ist das Messie Syndrom so wenig erforscht? Und warum finde ich von Messie Vereinen seit Jahren keine neuen Forschungsergebnisse? Mich wundert das eh .....was machen die mit dem ganzen Geld was die von den Krankenkasse und so bekommen? Wir hier helfen uns gegenseitig, wir geben uns gegenseitig Mut, holen uns aus der Einsamkeit auch ausserhalb des Forum telefonieren wir, treffen uns auch und vielleicht weisst du es auch noch: Es gibt bereits mit bekannte 6 Paare die sich durch unser Forum kennengelernt haben und immer noch zusammen leben, und die sind Glücklich damit. Sie sind nicht mehr im Forum ...doch ich habe noch Kontakt....

Boa ich muss mich erst grad einkriegen wegen Kaylas Beschreibung, das klingt nicht nur Grauenvoll sondern ist es auch, also liebe Mitmessies lasst es erst garnicht soweit kommen und wenn doch dann lasst einen Hilfeschrei hier im Forum los, du wirst erhört!!! Du bist nicht Allein!!!

Ich würde noch gerne hier weiterschreiben doch ich muss um 7 Uhr wieder mit dem Arbeiten anfangen....

Emin


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12.05.2016 09:38
avatar  Ordnung
#568
Or
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moinsen lieber Emin,

so wenig erforscht, warum wohl, weil keiner den Mist von irgendjemand anders wegmachen will, was einer verzapft hat, muss er wohl auch auslöffeln, alte
Erkenntnis.....

Gilt für mich wie für dich, wie für alle hier, auf auf zum fröhlichen Jagen, hab jetzt wirklich die Tage , ne halbe Papiertonne für mich befüllt, komischerweise war die hintere gleich voll und die vordere noch leer, ist meist anders rum, in die vordere kloppen ist ja auch bequemer, und der Schrank der voll mit Papier war, ist nun voll mit Ordner, da stehen die nun.

LG, sehr schöne Tag von Robert Ordnung

Robert Ordnung
gepr. Immobilienmakler SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2,+
Premium-Immobilienmakler, international, 34 c GewO

Ausbildung der Ausbilder AdA SGD 2 (Meisterbrief)

Mach dirs selbst so, Harald Gloeckler, Zitat fuer alle Neider


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13.05.2016 22:39
avatar  Kayla
#569
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Hallo Emin!
Ich sollte mal ein Buch drüber schreiben, wie das Problem sich aus meiner Sicht darstellt. Warum die Forscher zu keinem Ergebnis kommen, kann ich mir schon mal vorstellen. Weil es das "Messie- Syndrom" gar nicht gibt. Und das meine ich ernst. Das glaube ich wirklich. Es ist nur ein Symptom von etwas, eine Begleiterscheinung und die kann Millionen verschiedener Ursachen haben.
Es gibt Kreativlinge, die ohnehin ein (gemessen am Durchschnitt) relativ niedriges Ordnungslevel haben und schlicht und ergreifend von einer Idee zur nächsten springen, angefangene Dinge gern mal liegen lassen und sich dadurch auf Dauer zurümpeln.
Dann Sammler, deren Sammelleidenschaft aus dem Ruder gelaufen ist. Ich habe mal einen Fall erlebt, da sammelte ein sehr junger Mann Videoaufzeichnungen. Stell Dir vor, ALLE Wände seiner Zimmer waren voll mit Regalen und diese dicht an dicht mit VHS- Kassetten bepflastert. Die Ursachen dafür waren recht schnell raus zu finden - aber keiner machte sich die Mühe zu helfen ...
Dann sind da Menschen, die in ihrer Kindheit entweder zu viel oder zu wenig Ordnung "angelernt" bekamen. Die sind dann entweder gar nicht fähig, auf zu räumen (klingt wie ein Witz, ist aber wahr) oder protestieren mit dieser Verweigerungshaltung gegen die Vorstellungen ihrer Eltern. Beides Fälle für eine Verhaltenstherapie o.ä..
Dann haben wir Menschen, die ein schweres Trauma erlitten haben. Sie "mauern sich ein", die Dinge geben ihnen die Sicherheit, die sie von Menschen nicht mehr annehmen können.
Erwachsene mit unerkannter ADHS sind oft Kandidaten. Und das könnte man beliebig fortführen.
Emin - Du redest von Familie. Ich erzähle mal was von mir. Meine Familie ist in ganz Deutschland verteilt, sie mussten "flexibel" sein, wegen der Arbeit. Im Umkreis von 300 km lebt nur noch mein jüngster Sohn. Wer sollte mir also helfen? Wer sollte es überhaupt merken, vor allem, da ich ein Mensch bin, der nach Möglichkeit nie und niemals jemandem freiwillige zur Last fallen würde? Ich habe einen kleinen, handverlesenen Freundeskreis, aber ich bin ein Meister in Vertuschungsaktionen, wie viele andere Messies, die nicht gerade mit hygienischen Aspekten zu tun haben, also einfach nur Liederlinge sind.
Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass die Prognosen für die Zukunft von Messies, nach einer Therapie, extrem abhängig sind von der ursprünglichen Ursache. Ein Kreativling, ein Hans- Dampf- in- allen- Gassen und ein Sammelsuchti werden immer latent gefährdet bleiben. Bei ihnen ist das Problem ja nur eine Fortsetzung ihrer Tugenden und sie werden auch keinen "Müll" sammeln (es sei denn, sie entdecken Schrottskulpturen als neues Hobby).
Menschen, deren Problem durch ein "echtes" Defizit verursacht wird, das medikamentös behandelt werden kann, haben gute Chencen, bei richtiger Behandlung auch das Messietum hinter sich zu lassen, das dann oft nur aus einer Antreibsschwäche resultiert (Schilddrüsenunterfunktion, ADHS ...). Am schwierigsten, was Hilfe angeht, aber ich bin kein Psychologe, empfinde ich die "ewigen Kinder" und ihre Konterparts, die Verweigerer. Bei diesen Menschen ist in der Kindheit ein Muster tief eingeprägt worden, das durch echte Spezialisten "umprogrammiert" werden muss. Genau so problematisch sehe ich persönlich Menschen mit PTBS, denn selbst wenn es gelingt, das Geschehen mit ihnen in einer Therapie auf zu arbeiten, bleibt bei ihnen der "Schutzwall" als angelernte und sehr hartnäckige Fluchtreaktion, die jederzeit wieder auftreten kann, wenn die Voraussetzungen stimmen. Und da Trigger extrem heimtückisch sind und sich sehr gut tarnen können, ist das für diese Menschen Knochenarbeit, nicht rückfällig zu werden.
Und ja, Emin, Vereinsamung ist sehr oft ein Grund. Vor allem bei alten Menschen und dann muss ich mich wegdrehen, um nicht los zu heulen, denn wenn man sich mal die Lebensgeschichten dieser Menschen anhört, fragt man sich, warum in diesem ...Staat, ein Mensch sein ganzes Leben lang schuften und für andere da sein kann, aber wenn er selbst Hilfe braucht, fällt es nicht mal jemandem auf.
Wer psychisch oder physisch nicht mehr in der Lage ist, laut um Hilfe zu schreien, der verreckt eben irgendwann in seiner vermüllten Wohnung und man entdeckt ihn erst, wenn er durch die Decke tropft. Ist in meinem weiteren Familienumfeld im letzten Jahr passiert, seitdem bin ich auf das Thema "Sozialstaat" noch ein bisschen weniger gut zu sprechen.
Und Ordnung, so schlimm, wie Du annimmst, ist es nicht. Ich habe zum Beispiel wirklich kein Problem damit, jemandem zu helfen. Ich hätte auch kein Problem damit, hier wieder eine entsprechende Gruppe zu gründen, nur finde mal jemanden, der Dich da unterstützt. Die sagen alle "Jaaaaa , ist ganz wichtig ..." und wenden sich wieder dem Tagesgeschäft zu. Das ist MEIN Problem damit.

Kay

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15.05.2016 21:46
avatar  Kayla
#570
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Pfingsten entwickelt sich gerade zu einem recht seltsamen Fest für mich. Natürlich auch wegen des Wetters, das richtig widerlich ist und wirklich keine Lust auf lange Wanderungen macht (die ich sonst immer mag). Auf meinem Kindle treiben sich, neben dutzenden neuer Bücher, die ich irgendwann preisgünstig bekommen habe, auch viele meiner Lieblingsbücher herum und gestern Nacht fand ich, auf der Suche nach einer entspannenden Einschlaflektüre, die Pentalogie "Das Blut des Adlers" von Liselotte Welskopf-Henrich wieder. Ich hatte vergessen, dass ich mir die Bücher irgendwann einmal wieder gekauft hatte, nachdem ich mir keine Sorgen mehr drüber machen musste, wo im Schrank ich dafür noch Platz finde.
Die Bücher haben für mich eine seltsame Vorgeschichte, die mich bissie an Emins Frage, wer wir als Kinder waren, erinnerte. Als Mädchen, so mit 13/14 war ich fasziniert von Indianern. Nicht, so rum zu rennen, zu reiten e.t.c., ich war ohnehin ein halber Junge, da gab es dran nix schlimmer zu machen, sondern ihre Kultur, ihre Religion, ihre inneren Bilder. Es gab kein buch, an das ich irgendwie rankam, welches ich über das Thema nicht gelesen hätte (na ja doch - Karl May - den muss man sich in dem Zusammenhang aber auch nur bedingt geben). Meine Mutter besaß zwei Bände von "Söhne der großen Bärin" und vier von "Blut des Adlers". die beiden Zyklen hängen thematisch zusammen und beziehen sich auch lose aufeinander. Aber vom ersten Zyklus gab es bei uns Band 3 und 4 ... grrr und von "Blut des Adlers" Band 1-4.
DAS war nervend. Nachdem ich die vorhandenen Bücher richtiggehend "gefressen" hatte, wollte ich ja nu wissen, was vorher war, oder was danach kam ... "Die Söhne der großen Bärin", ALLE Bände, war der erste Buchzyklus, den ich mir nach meiner Hochzeit besorgt habe und in der Schrankwand verstaut.
Den letzten Teil von "Blut des Adlers" allerdings, habe ich tatsächlich erst vor einem Jahr zum ersten Mal selbst besessen und noch nie gelesen. Nun sag noch einer, was man länger als ein Jahr nicht benutzt hat, kann weg ... :-D.
Jedenfalls fing ich gestern vorm Einschlafen noch mal von vorn an zu lesen ... und irgendwann war es um 8 Uhr morgens und irgendwo in der Mitte von Band 3 sind mir die Augen dann doch zu gefallen.
Wieso ich immer wieder Ordnungsprobleme habe? Na weil ein gutes Musikstück, ein Buch, ein Film, malen, basteln, schreiben und eine Milliarde Dinge mehr mich in Lichtgeschwindigkeit aus der Realität entführen können. Das allerdings, war mit 13 schon genau so wie heute. Nach Phantasien komme ich immer superschnell. Nur mit dem Zurückkommen hapert es.

Kay

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