Narzisstische Zufuhr

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19.05.2016 19:54
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Von Kira Cossa.

Häufig werden Narzissten als „emotionale Vampire” beschrieben. Der narzisstische Drang, sich an Gefühlen und Aufmerksamkeit anderer zu laben und dies gegen den Willen des Opfers, einem Raubtier gleich, zu tun, wird in dieser Formulierung besonders gut deutlich.

Ein Kind, das in einer gesunden, liebenden Umgebung aufwächst und die Chance erhält, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, wird sich zwar über Aufmerksamkeit, Lob und Anerkennung freuen, aber dank seines Selbstbewusstseins nicht rein auf Bestärkung von außen angewiesen sein. Anders ist es bei Menschen mit NPS. Wie ein Alkoholiker auf den Konsum von Alkohol angewiesen ist, um sich wohl zu fühlen, benötigen Narzissten eine ständige äußere Quelle von Aufmerksamkeit, Bewunderung und Wertschätzung. Ihr gesamtes Selbst baut auf äußeren Quellen und nicht, wie es sein sollte, auf einem gesunden Selbstverständnis auf.

Ein Narzisst wird das ganze Leben aufbauen, indem er die Menschen in seiner Umgebung als Quellen narzisstischer Zufuhr benutzt und sich an ihrer Aufmerksamkeit und ihren Gefühlen labt. Die narzisstische Zufuhr erstreckt sich dabei von positiven Gefühlen wie Aufmerksamkeit, Lob und Respekt zu materiellen Gesten, Geschenken, Einladungen, sexuellen Eroberungen etc. zu negativen Gefühlen wie Angst, Schuld und Scham, die andere gegenüber dem Narzissten fühlen.
Während Anerkennung und Lob von Narzissten meist bevorzugt werden, ist die Notwendigkeit, narzisstische Zufuhr zu erhalten, so stark, dass so gut wie jede Art von Aufmerksamkeit gut genug ist. Es wird gedroht, geflucht, geängstigt, geweint, gelitten und geschluchzt, um andere Menschen „anzuzapfen”. Das Gefühl jedoch, das Narzissten am meisten schätzen, ist Macht. Nichts entspricht ihrer Vorstellung von Grandiosität so sehr, wie die Kontrolle zu haben und Macht über andere ausüben zu können. (Das haben Narzissten im Übrigen mit Soziopathen und Psychopathen gemein.) Um dieses Gefühl wie bei jeder anderen Sucht wieder und wieder erleben, setzen Narzissten viel daran, ihr Opfer in der Nähe zu behalten und ihren Missbrauch zu dosieren. Ein Narzisst versucht häufig, seinem Opfer die Glaubwürdigkeit zu nehmen, es vor anderen schlecht machen, es von anderen zu isolieren oder ähnlich manipulative Handlungen, um die narzisstische Zufuhr auf längere Sicht beizubehalten.

Besonders gut geeignet, als Quelle narzisstischer Zufuhr zu dienen, sind Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, Menschen in schwächeren Positionen, Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, sich der Narzisstin zu entziehen und nicht zu vergessen Kinder.
Besonders in den ersten Jahren ihres Lebens bieten Kinder die perfekte Quelle für narzisstische Zufuhr. Kinder sehen zu ihrer Mutter auf, wollen gefallen und alles richtig machen.
Das Kind fungiert ähnlich wie ein lebendes Antidepressivum, indem die Mutter ständig ihre emotionalen Bedürfnisse durch das Kind und auf Kosten des Kindes stillt.

In den meisten Fällen „lieben” Narzissten Kinder, da sie in ihnen eine einfache, konstante Quelle von Aufmerksamkeit und Bestätigung finden. Manchmal kann jedoch auch das Gegenteil der Fall sein, nämlich dann, wenn ein Narzisst Kinder als „Bedrohung” ansieht und sich in der Position findet, mit ihnen in Wettbewerb um Aufmerksamkeit zu treten.undefined

Da sich Narzissten besonders an Machtgefühlen und Aufmerksamkeit ergötzen, ist es für sie in vielen Fällen nicht notwendig, physische Gewalt über andere auszuüben. Sie brauchen das Risiko der Entdeckung nicht einzugehen, um von ihrem Überlegenheitsgefühl beim Missbrauch anderer stimuliert zu werden. Ganz allein durch emotionale Gemeinheiten können sie ihre narzisstische Quelle anzapfen, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Jemanden zu quälen und dadurch Genugtuung zu erfahren ist sadistisch. Normale, gesunde Menschen hören auf, wenn sie bemerken, dass ihr Gegenüber verletzt ist. Narzissten kosten dies aus und genießen die Macht, die sie dabei spüren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der innere Zwang eines Narzissten, dass alle Macht, Aufmerksamkeit, jedes Lob und jede Wertschätzung ihm gelten muss. Wir alle kennen das Gefühl, wenn wir ungerecht behandelt werden. Wir erfahren eine Mischung von Frustration, Hilflosigkeit, Machtlosigkeit, Wut, Traurigkeit und Enttäuschung. Dies ist kein angenehmes Gefühl. Ein Mensch mit NPS hat dieses Gefühl jedes Mal, wenn jemand anders in seiner Umgebung, Anerkennung, Lob, Aufmerksamkeit o.ä. erfährt. Welch Ungerechtigkeit, dass jemand anders (wenn auch nur für Minuten) im Mittelpunkt steht, wo doch der Narzisst derjenige ist, der dies verdient hätte!
Dies treibt Narzissten noch verstärkter dazu, „Rache” auszuüben und andere zu missbrauchen. Sie erfahren Macht, Aufmerksamkeit und narzisstische Zufuhr und sehen es als gerechtfertigt an, dass andere dafür bestraft werden, ihnen etwas gestohlen zu haben. Die Unfähigkeit, andere Menschen als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen, sondern viel eher Objekte narzisstischer Zufuhr in ihnen zu sehen erleichtert dies zusätzlich.

Während Narzissten nach Aufmerksamkeit dürsten, zeigen sie wenig Interesse für die Menschen um sie. Wenn sie nicht glauben, zu einem späteren Zeitpunkt davon profitieren zu können, zeigen sie in der Regel kein echtes Interesse für andere Menschen, auch nicht für den Partner oder die eigenen Kinder. So zeigen narzisstische Mütter gewöhnlich kein wirkliches Interesse an Themen, die wichtig für ihre Kinder sind. Sie können oftmals selbst einfache Fragen über die eigene Tochter nicht beantworten - welche Musik liebt die Tochter, welche Bücher mag sie, zu welchem Thema hat die Tochter eine Diplomarbeit geschrieben? usw. Interesse ist nur dann wichtig, wenn die Informationen später eingesetzt werden können, um narzisstische Zufuhr zu erhalten - sei es, indem sie gegen die Tochter verwendet werden oder vor anderen - Außenstehenden - etwa um anzugeben oder den Märtyrer zu spielen.

Wird die Narzisstin von ihrer narzisstischen Zufuhr abgeschnitten, ist ihre Reaktion vergleichbar mit der eines Drogenabhängigen, der seine Sucht nicht befriedigen kann. Während häufig Depressionen einsetzen, die sich auf die Ess-und Schlafgewohnheiten der Narzisstin auswirken, staut sich häufig eine Woge von narzisstischer Wut und Aggression bei ihr an.
Sie reagiert unfreundlich, schlecht gelaunt, gemein und feindselig. Häufig kommt es vor, dass sie sich zurückzieht und dem Fehlen von narzisstischer Zufuhr mit einer Art von rebellischem Rückzug von ihrer Seite aus, entgegentritt.
Es kann vorkommen, dass ein Mensch mit NPS von Selbstmordgedanken gequält wird, wobei sich so gut wie kein Narzisst tatsächlich das Leben nimmt. Das Kommunizieren von Selbstmordgedanken wird von Narzissten, ähnlich wie andere selbstzerstörerischen Verhaltensweisen, als letzte Möglichkeit eingesetzt, narzisstische Zufuhr zu erhalten. Auch psychotische Episoden und Paranoia können in extremen Fällen beim Verlust von narzisstischer Zufuhr entstehen.

Die Notwendigkeit für Narzissten, ständig narzisstische Zufuhr erhalten zu müssen, kann sich auch in der Berufswahl widerspiegeln. Besonders häufig finden sich Menschen mit NPS im Umgang mit Kindern, Kranken und Alten, in führenden Positionen und Menschen übergeordnet, die sie herumkommandieren können oder in vielen Fällen im öffentlichen Leben stehend.


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27.02.2017 01:56
avatar  Sonya56 ( gelöscht )
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Sonya56 ( gelöscht )
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Hallo,
wie es der Teufel haben will, ist meine liebe Schwiegermutter ebenfalls eine Narzisstin. Nicht so schwer gestört wie meine leibliche Mutter, aber es reicht zum Verrücktwerden mit ihr. Sie hat alles daran gesetzt, damit ihr Goldkind, mein Ehemann, mich nicht heiratet und sie damit verläßt, denn mein Mann zog wegen mir von NRW nach Bayern. Dafür hat sie mich vom Tag unserer Verlobung bis heute aus tiefster Seele gehasst. Mein Mann hat mir oft erzählt, dass seine Mutter sehr schwierig sei als Mensch, nur ihn, ihren Ältesten hat sie geliebt, wenn auch mit Bedingungen, denn eine Narzisstin liebt nicht selbstlos, das kann sie gar nicht.
Mein Mann hat trotz ihrer Drohungen, dass sie ihn enterbt, zu mir gehalten und wir haben geheiratet. Sie hat so ein Theater gemacht und versucht unsere Pläne zu durchkreuzen, dass es schon fast tragisch war. Sie hatte mir sogar Geld angeboten, wenn ich endlich von ihm abließe, als ob ich der Teufel persönlich wäre, der seine Seele wollte. Schrecklich abartig, das ganze Szenario. Zur Hochzeit kam sie nicht, sie hat nicht mal ne Karte geschrieben.
Als mein Mann 2 Jahre nach der Hochzeit schwer verunglückte und nur mit knappe Not und schwerstbehindert überlebt hat, hat sie mir die Schuld dafür in die Schuhe schieben wollen. Wenn Du nicht meinen Sohn von hier weggelockt hättest, dann wäre dieser Unfall nie passiert, Du bist schuld, dass mein Sohn jetzt ein Krüppel ist, mit dem ich mich nicht einmal mehr unterhalten kann.
Du hast ihn unbedingt heiraten müssen, jetzt darfst Du ihn auch pflegen, mit meiner Unterstützung brauchst Du im Leben nicht zu rechnen. An Deiner Stelle würde ich mich scheiden lassen und ihn in ein Pflegeheim abgeben, dann kannst Du Dir gleich einen neuen Liebhaber suchen, jeder wird das verstehen. Es wäre wirklich besser gewesen, er hätte diesen Unfall nicht überlebt. Das hat er jetzt davon.
Meine Schwiegermutter hat sich nie um ihren schwerkranken Sohn gekümmert, bis zum heutigen Tage nicht. Welcher normale Mensch, welche Mutter mit Herz und Gefühl würde sowas fertigbringen, frage ich mich.


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27.02.2017 23:11
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@Sonya56 @Messie

Nachdem ich mir die verschiedenen Beiträge zum Thema Narzissmus jetzt durchgelesen habe, glaube ich zu wissen, was für ein Problem mein Schwiegervater und meine Schwägerin habe. Die ticken genauso. Sie sind die schönsten, klügsten, fleißigsten Menschen im ganzen Universum. Sie sind perfekt und alle anderen haben das entsprechend zu würdigen. Von meinem Mann weiß ich, das ich als bösartig und hysterische Ziege beschimpft wurde. Wenn ich da bin, bekomme ich das natürlich nicht gesagt. Da sind die immer sch...freundlich und lassen dann wohlwollend-herablassende Bemerkungen fallen.

Mit meiner Schwägerin habe ich keinerlei Kontakt mehr. Meine Schwiegereltern besuche ich nur noch, wenn es sich nicht vermeiden läßt, aus purer Höflichkeit meinerseits.

Sonya, Du zeigst wahre Größe. Diese Frau, die sich Mutter schimpft, sollte sich schämen. Leider fehlt ihr das Verständnis dafür, da sie sich hinter dieser Krankheit verstecken kann.

Ich hoffe, Du nimmst mir diese Worte nicht übel. Aber das macht mich traurig und wütend zugleich.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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28.02.2017 08:36
avatar  Sonya56 ( gelöscht )
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Sonya56 ( gelöscht )
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@Alex: mein Schwiegermonster weiss gar nicht, dass sie eine Narzisstin ist. Sie hat immer zu meinem Mann gesagt, dass sie halt nicht so stark sein kann, wie ich, das könnten nur die wenigsten Menschen. So ein hinterhältiges Luder. Wenn keine Zeugen anwesend waren hat sie immer versucht, alles, was ich ihr aus meiner Kindheit erzählt habe, als unwahr und das gibts doch gar nicht, hinzustellen. Selbst nach meiner Fehlgeburt hat sie mir reingedrückt, dass sie sich nun wenigstens auch als Oma nicht um den verlorenen Enkel zu kümmern bräuchte. Sie ist ein echtes Miststück.
Die etwas jüngere Schwester meines Mannes ist letztes Jahr im August an COPD/Lungenkrebs verstorben. Da rief die Schwiegermutter mich an, um mir ihr Leid zu klagen. Ihre einzige Tochter hatte ihr die Krankheit einfach verheimlicht und ist von einem Tag auf den anderen plötzlich umgefallen und musste auch auf Intensiv-Station, wurde mehrmals amputiert und dann erst wurde sie durch den Tod erlöst. Ich habe sie daran erinnert, dass sie noch einen Sohn hätte, der sich freuen würde, seine Mama ab und zu nochmal zu sehen, da hat sie mir gesagt, sie könnte das nicht, es wäre zu schmerzhaft für sie. Er hätte ja mich, eine ideale Frau und Pflegerin. Dieses Monster. Falls sie nochmals hier anrufen sollte, werde ich einfach auflegen. Hoffentlich holt sie bald der Teufel.


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28.02.2017 09:45
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@Sonya56

Genau so geht es beim Schwiegervater auch. Der schaut einem in die Augen, lächelt einen an und schwärmt, wie toll du bist. Dann gehst du und er zieht über dich her wie nichts gutes. Zu Anfang war mir das nicht bewußt. Später fiel mir das bei einer Bekannten auf. Der Vater von seinem Schwiegersohn war Witwer und lebte in einer Beziehung mit einer verheirateten Frau. Diese lebte aber weiterhin mit ihrem Mann zusammen und sie pendelte halt zwischen den Männern hin und her. Die drei kamen damit wunderbar klar. Immer wenn sie da war, war mein Schwiegervater hocherfreut. Sie hätte ja immer so schöne Ideen und wäre ja so nett und überhaupt. Wenn sie weg war schimpfte er aufs übelste über sie. Wie kann sie es wagen, so zu leben, sich als Oma seiner Enkel aufspielen, sich in alles einzumischen und noch vieles mehr.

Mir fällt jetzt auch auf, das die Tochter das "goldene Kind" ist. Mir war schon immer aufgefallen, das Dinge die wir exakt gleich gemacht haben, bei ihr akzeptabel und toll sind, bei uns jedoch nicht.

Bei mir geht gerade eine ganze Lampenfabrik an. All die Jahre habe ich mich verzweifelt gefragt, was ich eigentlich falsch gemacht habe. Jetzt kann ich sagen, das ich nicht mehr oder weniger falsch gemacht habe, als andere. Ich könnte Geld, Erfolg und Schönheit in Massen haben und es wäre nicht gut genug. Mann, was hätte ich mir an Zeit, Energie und Gefühlschaos gespart, wenn mir das vorher aufgefallen wäre.

Manchmal dauert es halt, bis man wirklich begreift, was los ist. Jetzt kann ich auf dieser Baustelle endlich mehr zur Ruhe kommen und mich um andere Sachen kümmern.

Danke an Euch.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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