Objektifizierung

19.05.2016 20:10 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2016 20:10)
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Von Kira Cossa.


Ein Mensch mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung lebt in einer Lüge gefangen. Meist hat dieser Mensch schon in der Kindheit ein überlebensgroßes „Superman-Ich“ erschaffen und dabei das eigene authentische Selbst verleugnet und vergraben. Der Narzisst hat keine Möglichkeit, sich mit dem authentischen Selbst zu identifizieren und Bestätigung und Bestärkung aus sich selbst zu schöpfen. Stattdessen ist er darauf angewiesen, diese Bestätigung, die nun dem erschaffenen „Superman-Ich” gilt, von außen zu erfahren. Dabei geht es vielmehr um Image und Wirkung auf andere, als um echte Persönlichkeit und Authentizität. Bestätigung kann demnach nicht aus Reflexion oder Selbstreflexion erlebt werden, sondern muss aus der Aufmerksamkeit (narzisstischen Zufuhr) gezogen werden, die andere Menschen dem Narzissten entgegen bringen. Erhält er keine Aufmerksamkeit, erschwert sich für ihn die Wahrnehmung seines grandiosen „Superman-Ichs”, eine unangenehmer Zustand, den der Narzisst zu vermeiden sucht.

Eine narzisstische Mutter sieht ihre Kinder als Objekte, als Spiegel ihres grandiosen, künstlichen Selbstbildes. Es ist unerträglich für sie, wenn in diesen Spiegeln etwas anderes oder jemand anderes zu sehen ist, als sie selbst. Töchter narzisstischer Mütter haben meist ihr ganzes Leben keine wirkliche Konversation mit ihrer Mutter führen können, da sich jegliche Interaktion mit der Narzisstin einzig um sie selbst dreht. Niemand anders darf der Aufmerksamkeit, Besorgnis, Anteilnahme usw. im Weg stehen, die in ihren Augen nur der grandiosen Mutter selbst gelten kann.

Menschen werden generell nur als Erweiterung des eigenen Selbst gesehen und als Objekte wahrgenommen, die den Wünschen und Bedürfnissen des Narzissten unterliegen und keine Autonomie besitzen. Betont wird diese Betrachtungsweise oft durch arrogantes Verhalten, herablassende Bemerkungen gegenüber anderen und der Hervorhebung der eigenen Überlegenheit.

Narzissten verhalten sich grenzüberschreitend und verlangen von anderen Menschen, dass diese fähig sind, die Gedanken des Narzissten zu lesen und dessen Wünsche ungefragt zu erfüllen. Eine Narzisstin, die Menschen nur als Objekte wahrnimmt, ist meist nicht in der Lage, deren Persönlichkeiten wahrzunehmen. Für sie sind alle Objekte gleich. Was sie interessiert, ist ihr eigenes Abbild, was sie im Gesicht des anderen gespiegelt sieht.



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